Belgien

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Königreich Belgien
Flagge
Wappen
Flagge Wappen
Amtssprache Niederländisch, Französisch, Deutsch
Hauptstadt Brüssel
Staatsform parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt König Philippe
Regierungschef Alexander De Croo[1]
Fläche 30.528 km² km²
Einwohnerzahl 11.267.910
Gründung 1830
Kfz-Kennzeichen B
Weltnetz-TLD .be
Ethnische Karte von Belgien. Das rot markierte Gebiet ist von den Flamen bewohnt, der restliche Teil von Wallonen sowie in einem östlichen Streifenbereich zusätzlich Deutsche (St.Vith, Eupen, Malmedy).
Sprachen und Konfessionen der „Beneluxländer

Belgien ist ein künstlicher Vielvölkerstaat in Westeuropa, welcher insbesondere aus machtpolitischen Erwägungen Frankreichs und Englands auf Kosten der Niederlande resultierte. Der Norden wird von den niederdeutschen Flamen bewohnt, der Süden von den Wallonen, die ebenfalls germanischer Herkunft sind, jedoch romanisiert wurden. Belgien grenzt an Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Luxemburg und die Niederlande. Mit letzteren beiden bildet Belgien die Beneluxländer. Mit einer Küstenlänge von rund 65 km hat Belgien im Nordwesten Anteil an der Nordsee.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1882 5,7 Mill.[2]
1931 8,1 Mill.[3]
2016 11.3 Mill.

Geschichte

Belgien bildete ursprünglich mit den Niederlanden eine politische Einheit, die von den spanischen Habsburgern regiert wurde und zum deutschen Reich gehörte. Die nördlichen Niederlande lösten sich im Laufe eines langen Bürgerkrieges von Spanien und schieden 1648 auch aus dem Reich aus. Die südlichen Niederlande (Belgien) kamen 1714 an den deutschen Zweig des Hauses Habsburg (Österreich). Nachdem bereits im Pyrenäischen Frieden 1659 weite Gebiete Belgiens an Frankreich fielen, wurde es 1795 schließlich vollständig Frankreich angeschlossen, was Österreich 1797 und das Reich 1801 anerkannten. Nach dem Ende der französischen Herrschaft über Europa war Belgien kurzzeitig wieder Teil eines vereinigten Königreiches der Niederlande, bis das Land 1830 schließlich seine Unabhängigkeit erlangte. Die Teilung erfolgte entlang der Religionsgrenze. Die Katholiken kamen nach Belgien, die Protestanten in die Niederlande. Belgien ist damit ein weiterer deutscher Staat, der geschaffen wurde, um Gesamtdeutschland zu spalten und zu schwächen.

Vom Deutschen Reich als „Puffer“ für die größeren Nachbarn wurden abgegliedert (wenn auch zu verschiedenen Zeiten):
Österreich, Tschechoslowakei (Böhmen, Mähren und Slowakei), Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Belgien und die Niederlande.[4]

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg diente Belgien als vorgeschobener Kriegsgrund gegen das Deutsche Reich. Deutsche Truppen mußten im Rahmen des Schlieffenplanes durch Belgien marschieren, um gegenüber den Franzosen einen Vorteil erlangen zu können. Darüber wurde die belgische Regierung zuvor in Kenntnis gesetzt, ebenso über die Zusage für eventuell entstandene Schäden aufzukommen. Belgien lehnte jedoch ab. Daraufhin marschierten reichsdeutsche Truppen ohne Genehmigung durch Belgien. Albert I. entschied daraufhin für das „neutrale“ Belgien“ eine selbstzerstörerische Maßnahme: Er gab sein Einverständnis, große Landstriche zwischen Diksmuide und dem Ärmelkanal mit Meerwasser zu fluten. Am 29. Oktober 1914 agierte Belgiens Armeeführung: Mehrere Tage lang wurde jeweils bei Flut die Seeschleuse in Nieuwpoort geöffnet. Ein überaus gefährliches Unterfangen, ein Akt der Selbstzerstörung ohne Not und im Stile der „Verbrannten Erde“-Strategie. Zu diesem Zeitpunkt hatte die deutsche Reichsregierung den Belgiern – bei Gewährung des Durchzuges – bereits größtmögliche Schonung und sogar Ersatz zugesagt hatten.

Es heißt dazu in dem deutschen Aufruf an die Kulturwelt:

Es ist nicht wahr, daß wir freventlich die Neutralität Belgiens verletzt haben. Nachweislich waren Frankreich und England zu ihrer Verletzung entschlossen. Nachweislich war Belgien damit einverstanden. Selbstvernichtung wäre es gewesen, ihnen nicht zuvorzukommen.

Im Zusammenhang mit der deutschen Besetzung Belgiens hält sich – als einer von zahllosen Mosaiksteinen des deutschen Schuldkultes – noch bis heute die widerlegte[5] und auf damaliger britischer Kriegspropaganda fußende Legende von der allgemein unschuldigen belgischen Zivilbevölkerung und deutschen Kriegsverbrechen.

Der Kunststaat war für Frankreich von immenser Bedeutung, da er als Puffer zu Deutschland diente. Das reichsdeutsche Gebiet Eupen-Malmedy wurde nach dem 1. Weltkrieg im Rahmen des Versailler Friedensdiktats von Belgien annektiert.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland war das Gebiet als Aufmarschgebiet der französischen Invasionstruppen vorgesehen. Zur Sicherung der Neutralität Belgiens kam es im Westfeldzug 1940 mit dem Sichelschnitt zu einer Präventivmaßnahme von deutscher Seite vor der geplanten anglo-französischen Aggression gegen das Land.

Nach fünf Reformen seit 1970 besteht der heutige Bundesstaat aus drei Gemeinschaften, getrennt nach Sprachen. Niederländisch, Französisch und Hochdeutsch. Nach der letzten Erhebung von 1962 zählten sich 60 Prozent der Einwohner zur flämischen, 40 Prozent zur wallonischen Gemeinschaft. Ebenso wie diese beiden Gruppen haben auch die rund 74.000 hochdeutschsprechenden Belgier im Osten Schulen und Medien in ihrer Sprache.

Die Hauptstadt Brüssel liegt geographisch in Flandern, hat aber mit ihrer Zweisprachigkeit einen Sonderstatus.

Parlamentswahlen 2010

Seit längerer Zeit gibt es in Flandern Unabhängigkeitsbestrebungen. Ein Auseinanderbrechen des Landes ist daher sehr wahrscheinlich. Die flämischen Nationalisten haben die Parlamentswahlen 2010 (Rechtsruck in Flandern und Linksruck in der Wallonie) deutlich gewonnen. Bei der Regierungsbildung wird Parteichef Bart De Wever mitbestimmen. Die flämischen Nationalisten der N-VA wurden im ganzen Land zur stärksten Kraft und stellen etwa ein Fünftel der 150 Abgeordneten im neuen Parlament. Die Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA) ist für einen selbständigen Staat Flandern und damit letztlich für eine Spaltung Belgiens eintritt.

Der Ministerpräsident der 74.000 Angehörigen der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz, erwägt die „Rückkehr nach Deutschland“.

Bevölkerung

Zusammensetzung

58 Prozent der Einwohner Belgiens sind Flamen, 31 Prozent Wallonen. Der Rest ist entweder nicht klar zuzuordnen oder gehört anderen Ethnien an. In der nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich abgetrennten Region Eupen-Malmedy leben 74.000 Einwohner, die das Hochdeutsche als Sprache bewahrt haben, von denen sich die meisten aber nicht mehr zum Deutschtum bekennen.

Konfessionen

75 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch, der Rest ist überwiegend protestantisch oder konfessionslos. Aufgrund der Einwanderung sowie des Geburtendschihads der bereits ansässigen Fremdländer gibt es auch immer mehr Mohammedaner.

Sprachen

Offizielle Sprachen in Belgien sind Niederländisch, das etwa 60 Prozent der Einwohner sprechen, Französisch, das von etwa 40 Prozent als Muttersprache gesprochen wird, und Hochdeutsch, das weniger als 1 Prozent ihre Muttersprache nennen.

Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur

Die Bevölkerung Belgiens bewegt sich derzeit auf einem nahezu konstanten Level, sie wächst jedes Jahr nur um 0,082%. Die Netto-Einwanderungsrate beträgt 1,22 Einwanderer auf 1.000 Einwohner. Die Geburtenrate dagegen liegt bei 1,65 Kindern pro Frau. 16,1% der Bevölkerung sind 14 Jahre und jünger, 66,3% zwischen 15 und 64 Jahren alt, 17,6% sind 65 und älter. Das Medianalter beträgt 42 Jahre.

Das belgische Bundesamt für Planung hat ein Dokumentation “[6] zur nationalen Herkunft von Müttern veröffentlicht. Die Zahlen für 2020 zeigen, daß Belgien eine historische niedrige Gesamtfruchtbarkeitsrate von 1,58 pro Frau aufweist. Davon entfallen nunmehr kaum noch mehr als die Hälfte der Geburten (52,3 %) auf einheimische belgische Mütter. Der Rest verteilt sich gleichmäßig auf Mütter, die belgischen Staatsbürger ausländischer Herkunft sind, und ausländische Mütter.

Weiteres

Es gibt auch deutschsprachige Radiosender, die einen deutschsprachigen UKW-Rundfunksender betreiben, der in der sogenannten „Euro-Region” um Aachen im dortigen Dreiländereck auch zu den Niederlanden regional gut zu hören ist. Deutschsprachige belgische Internetradios, wie BRF 1 (Belgischer Rundfunk), BRF 2, Radio Go4it und Radio Sunshine mit ihren jeweiligen Livestreams (128 kbit/s) belegen die wenig bekannte, dennoch aktuelle und gepflegte Integration in den traditionellen deutschen Kulturraum.

Zitat

  • „Das Rollenmodell für die EU ist Belgien, ein ›Failed state‹ mitten in Europa, der für seine Pommes frites und seine pädophile Subkultur weltberühmt ist, und in dem außer Pralinés und Dienstleistungen fast nichts mehr produziert wird. Dafür hat das Land vier autonome Provinzen mit vier Regierungen und vier Parlamenten, weswegen es ihm dann am besten geht, wenn es keine zentrale Regierung hat, was in Belgien öfter vorkommt, ohne dass es im Land wirklich wahrgenommen würde. Belgien lebt von der EU, so wie die EU von den Beiträgen ihrer Mitgliedsstaaten lebt. Seinen in der Kolonialzeit angehäuften Reichtum hat das Land längst aufgebraucht; der Besucher merkt es sofort, wenn er mit dem Wagen von Holland einfährt und die Radschrauben Alarm schlagen. Ohne die EU-Institutionen wäre Belgien längst desintegriert, zwischen Holland und Frankreich aufgeteilt oder politisch und wirtschaftlich auf das Niveau von Burundi herabgestuft worden. Wenn man aber einen Blick in die Zukunft der EU werfen will, kommt man um einen Besuch in Brüssel nicht herum. [...] Hier werden Milliarden aus dem Hut gezaubert und gleich pulverisiert, hier werden Ströme von Wein in Wasser verwandelt, hier wird, wie früher in Rom, per Daumenzeichen über das Schicksal von Menschen entschieden, die Tausende von Kilometern entfernt erst dann merken, wie machtlos sie sind, wenn es zu spät ist.“Henryk M. Broder[7]

Siehe auch:

Verweise

Tondateien

Literatur

Fußnoten

  1. Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums
  2. Meyers Lexikon, Band 2, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 4. Auflage 1885–1892
  3. Meyers Lexikon, Band 1, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1936
  4. vgl.: Allgemeine Staatengeographie Von Martin Schwind, S.102 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  5. Oliver Busch: Erster Weltkrieg. Ein Verzicht auf diplomatische Zugeständnisse. Junge Freiheit, 10. Dezember 2017
  6. [1]
  7. Henryk M. Broder: Die letzten Tage Europas. Wie wir eine gute Idee versenken. Albrecht Knaus Verlag, München 2013, ISBN 978-3-8135-0567-2, S. 54