Oderfront

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Marschall Shukows bolschewistische Horden stießen am 21. April 1945 von der Oderfront kommend gegen Berlin vor, jetzt nicht mehr nur aus dem Nordosten über Marzahn und die Landsberger Allee, sondern auch von Osten und Südosten. Außerdem wurden die Trennungslinien zu den Nachbarn neu festgelegt. Aus dem Raum beiderseits Münchebergs konnten die Feinde gewisse Fortschritte in westlicher Richtung verbuchen, doch wurden auch hier Gegenaktionen eingeleitet. In den Räumen Bernau, Strausberg und Müncheberg stießen die Sowjets auf nachhaltigen, verbissenen Widerstand, der sie nun schon mehrere Tage aufhielt, aber auch hier brach am 21. April der Widerstand zusammen, und die Russen begannen mit dem Plündern und den Massenvergewaltigungen.

Oderfront bezeichnet die Kriegsfront an der Oder zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit der Schlacht um die Seelower Höhen begann die Sowjetarmee am 16. April 1945 ihren Angriff auf Berlin, der bis Anfang Mai zur Besetzung der deutschen Reichshauptstadt führte. Die schiere zahlenmäßige Überlegenheit der Invasoren in allem – Soldaten, Panzer, Geschütze und Flugzeuge – drückte die deutschen Stellungen ein, spaltete die Linien und konnte schließlich auch die letzten Widerstandsnester der deutschen Tiefenverteidigung aufreiben.

Geschichte

Eine zerstörte Oderbrücke, 1945; die Soldaten der Roten Armee reparierten die Schäden an den Behelfsbrücken innerhalb weniger Tage, der Vormarsch wurde verzögert, aber nicht aufgehalten.
Blutjunge Fallschirmjäger der 9. Kompanie/III. Bataillon/ Fallschirmjägerregiment 26 an der Oderfront, 1945[1]

Am 22. Januar 1945 genehmigte Hitler die Räumung Memels, Kurland dagegen sollte gehalten werden. In einem „wandernden Kessel“ zog sich die deutsche Korpsgruppe „Nehring“ (Gen. Kdo. XXIV. Panzerkorps) unter schweren Verlusten in mehrtägigen Kämpfen über die Warthe zur Oder im Raum Glogau zurück. Am 27. Januar 1945 wurde die I. Abteilung des Panzer-Regimentes „Brandenburg“ mit ihren 45 „Panthern“ an die Oderfront in Marsch gesetzt und am 2. Februar 1945 der Panzer-Grenadier-Division „Kurmark“ unterstellt. In ihrem Verband nahm die Abteilung u. a. an den schweren Kämpfen um den sowjetischen Brückenkopf bei Göritz südlich von Küstrin, um den Reitweiner Sporn und den Stützpunkt Klessin teil. Stets befand sich die Panther-Abteilung „Brandenburg“ im Zentrum der Kämpfe.[2]

Der Höhenrand des Oderbruchs blieb im Wesentlichen unter deutscher Kontrolle. Als Sofortmaßnahme wurde der Volkssturm aus Berlin an die Ostfront verlegt und Heinrich Himmler zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe „Weichsel“ ernannt, um an der Oder die neue Front zu festigen. Vorläufig hatten die deutschen Armeen an Oder und Neiße eine neue Abwehrlinie errichten können, während nun – ab Anfang Februar 1945 – an der Westfront der Feind ins Reich einbrach.

Die Rote Armee entschloß sich zu einem Zangenangriff auf die Reichshauptstadt um sie einzukesseln. Entlang der Oder, wo sich auch Otto Skorzenys SS-Jagdverbände (Division Schwedt; Kampfgruppe/Sperrverband Skorzeny) eingegraben hatten, standen die 2. Weißrussische Front unter Rokossowski im Abschnitt Ostseeküste bis Schwedt/Oder, ab dort bis Guben die 1. Weißrussische Front unter Schukow und die 1. Ukrainische Front unter Konew im südlichen Abschnitt bis Görlitz. Ende Februar wurde Skorzeny vom Reichsführer-SS schriftlich befohlen, das Kommando an den Berliner SS-Obersturmbannführer Hans Kempin (der die Brückenköpfe weiterhin erfolgreich gegen eine vielfache Übermacht verteidigte) abzugeben und langsam und stetig seine „Spezialleute“ von der Oderfront „herauszuziehen“, da sie „ihren Sonderaufgaben zugeführt werden müssen“.

Im März 1945 wurde auch die 36. Waffen-Grenadier-Division der SS an die Oderfront verlegt. Im selben Monat übernahm Hasso von Manteuffel die 3. Panzerarmee an der Oderfront und stand dort im Endkampf um Deutschland in harten Rückzugsgefechten. Ebenfalls im März 1945 übernahm Gotthard Heinrici die Heeresgruppe Weichsel. Noch im April 1945 wurden Schiffsbesatzung der Kriegsmarine an die Oderfront in den Erdkampf geworfen. Ohne Infanterieerfahrung waren die Verluste katastrophal.

Anfang April 1945 wurde die deutsche Oderfront von den Sowjets durchbrochen. Das Unternehmen „Samurai“, die Totaleinsätze deutscher Flieger, sollte Entlastung bringen. Es entstand ein wandernder Halbkessel der im Raum Halbe von den Russen geschlossen wurde. Ein Einwohner von Teupitz erinnert sich an diese Tage:

„Ich habe im Ersten Weltkrieg das Trommelfeuer in der Champagne erlebt, machte die Sommerschlacht mit und lag auch im zähen Ringen vor Verdun. Aber was sich an diesen Tagen im Halber Kessel zutrug, stellte alles Durchlebte in den Schatten. Mit der Präzision eines Uhrwerks rollte tagsüber bis in die Dunkelheit ein Bombengeschwader nach dem anderen heran, um seine todbringende Last in die Wälder um Halbe, Teupitz und Märkisch Buchholz und die mit Kolonnen vollgestopften Landstraßen abzuladen. Pausenlos fauchten die Raketengeschosse heran, zerhämmerten die Granaten der Geschütze die notdürftig ausgehobenen Stellungen der deutschen Truppen.“

Von der Oderfront gelangten Teile des Wachregiments „Großdeutschland“ nach Berlin. Am 16. April eröffnete die Rote Armee die Offensive mit dem stärksten Artilleriefeuer des gesamten Krieges (statistisch ein Geschütz alle fünf Meter entlang der Oder), welches jedoch aufgrund von Umgruppierungen bei den Deutschen großteils ins Leere ging.

Stärke des Feindes

Die drei sowjetischen Fronten entlang der Oder und Neiße verfügten insgesamt über etwa 2,5 Millionen Mann, 6.250 Panzer, 7.500 Flugzeuge, 41.600 Artilleriegeschütze und Mörser, 3.255 Katjuscha-Raketenwerfer und 95.383 Kraftfahrzeuge.

An der Nordflanke zwischen Oderberg über Stettin bis zur Ostsee stand die 2. Weißrussische Front mit fünf Armeen (11. Schützenkorps mit 33 Divisionen und drei Artilleriedivisionen und einigen weiteren Artillerie- und Raketenwerferbrigaden). Rokossowskis Front besaß 951 Panzer und Selbstfahrgeschütze sowie 8.320 Artilleriegeschütze (davon 2.770 Minenwerfer). Gegenüber der 2. Weißrussischen Front stand auf deutscher Seite die 3. Panzerarmee mit elf Divisionen und 212 Panzern und praktisch ohne konventionelle Artillerie, außer etwa 600–700 Flak-Geschützen vom Kaliber 8,8 cm.

Die kampfstärkste Front der Roten Armee, die 1. Weißrussische Front, bestand aus elf Armeen (77 Schützendivisionen, sieben Panzer- und drei Mech.-Korps, acht Artilleriedivisionen und weiteren Artillerie- und Raketenwerferbrigaden). Diese sollte den Hauptschlag führen. Schukows Einheiten besaßen 3.155 Panzer und Selbstfahrgeschütze sowie 20.130 Artilleriegeschütze (davon 7.186 Minenwerfer) und waren im westlichen Oderbrückenkopf von Küstrin konzentriert. Sie stand einer neu zusammengesetzten deutschen 9. Armee vor den Seelower Höhen gegenüber.

Im Süden marschierte die 1. Ukrainische Front an der Neiße von Guben über Forst bis in den Raum Görlitz auf. Konews Front bestand aus acht Armeen (48 Schützendivisionen, sechs Panzer- und vier Mechanisierte Korps[3]). Die Kampfstärke setzte sich aus 2.055 Panzern und Selbstfahrgeschützen sowie 13.571 Artilleriegeschützen (davon 5.225 Minenwerfer) zusammen. Konews Front bereitete in der parallel laufenden Cottbus-Potsdamer Operation den Hauptstoß gegen die deutsche 4. Panzerarmee in Richtung auf Cottbus und Spremberg vor.

Goebbels ans Volk

Joseph Goebbels sprach am 21. April 1945 letztmalig zum deutschen Volk:

„Am vergangenen Sonntag begannen die Bolschewisten ihre Großoffensive an der Oderfront. Berlin ist ihr Ziel. Die Eroberung der Reichshauptstadt soll Stalin eine wichtige Trumpfkarte im politischen Spiel der Alliierten in die Hand geben. Damit ist der Kampf um die Reichshauptstadt ein Kampf um Deutschland und um Europa geworden. In heldenhafter Abwehr haben unsere tapferen Divisionen und Volkssturmmänner in den vergangenen Tagen den Sowjets schwerste Verluste zugefügt. Ihr aufopferungsvoller Einsatz hat jedoch nicht verhindern können, daß die Bolschewisten an die äußeren Verteidigungslinien der Reichshauptstadt herangekommen sind. Damit ist Berlin zur Frontstadt geworden.“

Siehe auch

Bildergalerie

Literatur

  • Gerhard Strauchwald (Hg.): Das Regiment „Falke“ – Kampf bis zum Untergang im April/Mai 1945, Riesa, Nation & Wissen 2015, ISBN 9783944580074 (Bestellmöglichkeit)
  • Adolf Reinicke: Die 5. Jäger-Division – Polen, Westfeldzug 1940, Rußland, Das Ende an der Oderfront, Dörfler, Eggolsheim
  • Torsten Fudel: Der Krieg an der Oder. Ein Tagebuch. Vom Untergang der Festung Küstrin, den Ereignissen entlang der Reichsstraße I und die Schlacht um die Seelower Höhen, Werbeagentur & Verlag März
  • Leopold Vrba: Oder-Front 1945 - schwere Kämpfe in und um Küstrin in Der Landser, Nr. 2710
  • W. Sandner: Kampf an der Oder-Front in Der Landser, Nr. 1063
  • Rolf Michaelis: Das SS-Fallschirmjägerbataillon 500/600 - Band 4 - Der Einsatz an der Oder und in Mecklenburg, Nation & Wissen, Riesa 2021, ISBN 9783944580395
  • Hugo Reinhart: Einer von denen war ich - Meine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg, Selbstverlag, 2003, ISBN 978-3000420009 (Bestellmöglichkeit)

Verweise

Fußnoten

  1. Bildquelle: Über die Fallschirmjägerzeit an der Oder 1945 von Hans-Jürgen Migenda (1926–2013)
  2. Die Abteilung befehligte (seit dem Januar 1945 als „Brandenburg“) Hauptmann der Reserve/Major der Reserve Ernst Edwin Leonhard Hans-Siegfried Graf von Rothkirch und Trach (1912–1954)
  3. Ein Mechanisiertes Korps bestand in der Regel aus zwei Panzerdivisionen und einer motorisierten Schützendivision und verfügte über eine Soll-Stärke von über 1.000 Panzern verschiedener Typen und 37.000 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Die Mechanisierten Korps stellten in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges die mobile Streitmacht der Roten Armee dar.