Abercron, Hugo von

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Urania-Chef Dr. phil. h. c. Hugo von Abercron
Abercron, Hugo von-Unterschrift.jpg

Hugo Wilhelm Freiherr von Abercron (Lebensrune.png 24. Oktober 1869 in Bosatz bei Ratibor, Schlesien; Todesrune.png 16. April 1945 in Berlin[1]) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Vorläufigen Reichswehr sowie Luftfahrtpionier, Ballonfahrer, Sachbuchautor und seit dem 27. August 1939, dem Tannenbergtag, mit dem Charakter eines Generalmajors der Wehrmacht. Über die genauen Todesumstände während der Schlacht um Berlin im April 1945 gibt es keine Quellen.

Leben

Von links: Hauptmann Hugo von Abercron, August Blankertz, Ing. Hans Gericke und Leutnant Leopold Vogt, Gordon Bennett-Preis der Lüfte 1910
Hugo von Abercron im Ersten Weltkrieg; unten ein Denkmal für die Gefallenen des Infanterie-Regiments „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16.

Hugo von Abercron war ein Sohn des Offiziers Christian Abercron und dessen Ehefrau Maria Theresa, geborene Hinsch.

Nachdem Abercron das Gymnasium absolviert hatte, trat er am 22. März 1888 als Sekondeleutnant in das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 der Preußischen Armee ein. Am 12. September 1895 folgte seine Beförderung zum Premierleutnant und als solcher wurde von Abercron dann am 22. März 1897 nach Hameln in das 4. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 164 versetzt. Man kommandierte ihn ab 1. Oktober 1899 für ein Jahr zum Luftschiffer-Bataillon in Berlin-Lichterfelde. In den Jahren 1903 bis 1910 war er als Hauptmann und Kompaniechef beim Niederrheinischen Füsilier-Regiment Nr. 39 in Düsseldorf. Anschließend war er für ein Jahr in gleicher Funktion im Infanterie-Regiment „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16, rückte dann mit seiner Beförderung zum Major am 21. Februar 1911 in den Regimentsstab auf und erhielt 1913 das Kommando über das III. Bataillon.

Im Jahr 1900 erhielt er sein Patent als Freiballonführer, seit dem Jahr 1909 auch Führer von Zeppelin-, Parseval- und Militärluftschiffen der Luftschiffertruppe. In den Jahren 1906–1927 war er als Hauptmann und Vorsitzender der Freiballon-Abteilung des Deutschen Luftfahrtverbandes (D. L. V.) (später Deutscher Luftfahrtverein) sowie von 1908 bis 1912 Erster Vorsitzender des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt (NVfL).

Mehrmals nahm er beim Gordon Bennett-Preis der Lüfte teil – im Jahr 1906 erreichte er den 9. Platz, 1907 belegte er gemeinsam mit seinem Beifahrer Hans Hiedemann (Industrieller) mit 1.283 km den dritten Platz (Oscar Erbslöh mit dem Ballon „Pommern“ belegte den ersten Platz), 1908, als Führer des Ballons „Düsseldorf" (10. Platz), fuhr er dann mit Leutnant Hans Stach von Goltzhelm (1877-1922; zuletzt Major), 1910 in St. Louis nahm er mit der Weite von 1.720 km erneut den 3. Platz ein (hinter Hans Gericke auf Platz 2). Die Sieger von 1910 mit 1.887 km, Alan Ramsay Hawley und Augustus Post, benötigten anschließend vier Tage zu Fuß, um eine bewohnte Gegend zu erreichen. Hauptmann Hugo von Abercron und August Blankertz waren ganze zehn Tage im Dschungel verschollen. Ihr Ballon „Düsseldorf“ wurde erst drei Monate später von Stammesmitgliedern der Inuit gefunden.[2]

Für seine Verdienste als Ballonfahrer erhielt er von der Universität Marburg die Ehrendoktorwürde eines Dr. phil.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde von Abercron zum Kommandeur des neu aufgestellten Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 57 ernannt. Dieses befehligte er an der Westfront u. a. bei den Kämpfen die zur Einnahme von Maubeuge führten, in den Stellungskämpfen vor Verdun und in der Champagne sowie in der Schlacht um Verdun. Als Oberstleutnant gab von Abercron sein Regiment am 18. November 1917 ab und übernahm im Anschluß das Infanterie-Regiment „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16. Auch mit diesem Regiment kam von Abercron vor Verdun zum Einsatz und machte im Frühjahr 1918 die deutsche Offensive mit. Für seine Leistungen in den letzten Kriegswochen wurde Oberst von Abercron zum Orden Pour le Mérite eingereicht. Eine Verleihung erfolgte aufgrund des Waffenstillstandes jedoch nicht mehr.

Er traf mit seinem Regiment am 12. Dezember 1918 in Coesfeld ein und wurde mit der Demobilisierung und Auflösung beauftragt. Aus Teilen des Regiments bildete sich das als Freikorps tätige Freiwilligen Regiment „Abercron“,[3] mit dem er die Rote Ruhrarmee bekämpfte. Von Abercron schied 1920 aus dem aktiven Dienst der Vorläufigen Reichswehr.

Nach Kriegsende war er beim Wiederaufbau der deutschen Luftfahrt tätig. Mit über 500 Aufstiegen hielte er Ende der Zwanziger Jahre den Rekord für die meisten Freiballonfahrten; seine Erfahrungen und Eindrücke veröffentlichte er im Jahr 1932 in der Buchreihe Der Luftwanderer.

1932 trat von Oberst a. D. Dr. h. c. von Abercron der NSDAP bei und wurde in den Jahren 1933/38 als Leiter (Notvorstand) des Institut für volkstümliche Naturkunde URANIA in Berlin angestellt.

Tannenberggeneral

Von Abercron erhielt am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, den Charakter als Generalmajor der Wehrmacht verliehen.

Posthum

Sein Werk „Offizier und Luftpionier. Tatberichte und Erinnerungen 1869-1938“ wurde nach dem Zusammenbruch 1945 verboten, um die kollektive Erinnerung des deutschen Volkes auszulöschen.

Hugo Freiherr von Abercron.jpg

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • mir Adolf Mehl: Der Freiballon in Theorie und Praxis. Bd. 1–2, Franckh Verlag, Stuttgart 1911.
  • mit Helmut Tschöpe: Aus Nacht und Not ins Morgenrot. Gedichte. Stalling, Oldenburg 1923.
  • Frei- und Fesselballone. In: „Et al.“, Deutsche Luftfahrt. Verlag Deutscher Wille, Berlin 1925.
  • 500 Fahrten im Freiballon. Erlebnisse und Erfahrungen. R. C. Schmidt & Co., Berlin 1929.
  • Der Luftwanderer. Stilke Verlag, Berlin 1932, 15 Publikationen;
    • 01. Brandenburg mit Berlin.
    • 02. Harz, Weserbergland, Teutoburger Land.
    • 03. Fränkische Städte, Fichtelgebirge.
    • 04. Ostpreussen.
    • 05. Waterkant.
    • 08. Eifel, Mosel, Hunsrück.
    • 10. Sächsische Schweiz, Erzgebirge.
    • 12. Schwarzwald, Oldenwald, Spessart.
    • 13. Westerwald, Mittelrhein, Taunus.
    • 14. Lüneburger Heide, Sauerland.
    • 15. Frankenwald, Thüringer Wald.
  • Hugo von Abercron. Offizier und Luftfahrtpionier. Tatberichte und Erinnerungen 1869–1938. Lutz Verlag, Stuttgart 1938.

Verweise

Fußnoten

  1. Todesdatum in: „Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Nekrolog 1936-1970“ herausgegeben von Werner Schuder, Walter de Gruyter 1973
  2. 5th Coupe Aéronautique Gordon Bennett - St. Louis (USA) 1910, Fédération Aéronautique Internationale
  3. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007. ISBN 978-3-902526-14-4. S. 57.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. Hrsg.: Kriegsministerium. Ernst Siegfried Mittler & Sohn. Berlin 1914. S. 180.