Klüver, Max
Max Klüver ( 22. April 1909 in Hamburg; 31. Dezember 1998) war ein promovierter deutscher Diplomsoziologe, HJ-Führer (zuletzt HJ-Hauptbannführer), Pädagoge, von 1937 bis 1941 Erzieher, später Schulführer einer AHS, gleichzeitig Leiter der Erzieherakademie der Adolf-Hitler-Schulen (AHS) und Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant der Reserve des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Kaufmann, Unternehmer, Historiker, Militärwissenschaftler und gefeierter Sachbuchautor in der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Der ledige Studienreferendar Klüver trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Nr.: 3.038.163). Er war von 1928 bis 1930 Mitglied im NS-Studentenbund und ab April 1933 im NS-Lehrerbund. Ebenfalls seit 1933 war er HJ-Mitglied (bis 1937 hauptamtlicher HJ-Führer), seit Mai 1937 Erzieher, dann Schulführer an der AHS Mecklenburg (Heiligendamm), die, wie alle andere Schulen, eine vorläufige Heimat in der Ordensburg Krössinsee und ab 1940 in der Ordensburg Sonthofen (Oberallgäu) gefunden hatte, wo Klüver Leiter der Erzieherakademie war. Als er mit der Division „Großdeutschland“ 1941 an die Ostfront ging, übernahm Dr. Otto Wilhelm von Vacano die kommissarische Leitung der Erzieherakademie.
Klüver war seit November 1939 HJ-Oberbannführer und seit November 1943 Hauptbannführer. Im Zweiten Weltkrieg war er seit dem Westfeldzug 1940 Zug- und Kompanieführer sowie Bataillons- und schließlich Kommandeur der Offiziersbewerberschule der Division „Großdeutschland“, Inspekteur der Offizierbewerber- und Reserveoffizierbewerberlehrgänge des Heeres, zuletzt Kommandeur des Panzer-Grenadier-Regiments „Kurmark“ (am 5. Februar 1945 im Raum südlich Herzershof an der Oderfront verwundet) im Endkampf um Deutschland.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft war Klüver Studienrat im Schuldienst, studierte ein zweites Mal, promovierte und baute gemeinsam mit seiner Frau ein Fremdsprachen-Institut auf (hierbei handelt es sich vermutlich um das 1952 gegründete und seit 1956 im Handelsregister eingetragene „Fremdsprachen-Institut Colón“) und hatte in den 1980er eine Zeitlang den eigenen Verlag, in dem Neuauflagen seiner Bücher erschien, z. B. „Die Adolf-Hitler-Schulen – Eine Richtigstellung“, das ursprünglich 1979 beim Askania-Verlag (Herbert Taege) erschienen war.
Dr. Klüver, der eine freundschaftliche Beziehung zu Ernst Nolte pflegte, war u. a. Mitglied der OdR und trat bei den Hetendorfer Tagungswochen (Niedersachsen) des Hamburger Vereins „Heide-Heim e. V.“ mit seinem Vorsitzenden, dem Rechtsanwalt Jürgen Rieger sowie auf Einladung von Gert Sudholt bei der Gesellschaft für freie Publizistik als Referent auf. Zuletzt lebte er viele Jahre (mindestens seit Anfang der 1980er Jahre) in Plön in Schleswig-Holstein.
Tod
Oberstleutnant d. R. a. D., Diplom-Soziologe und Oberstudienrat i. R. Dr. rer. pol. Max Klüver verstarb zu Silvester 1998 und ruht auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf zu Fuße des Familiengrabes mit seinem Vater E. W. Max Klüver, der im Mai 1917 im Ersten Weltkrieg gefallen war, und seiner Mutter Hulda, geb. Röhlke. An seiner Seite ruht seit 2005 seine treue Gemahlin Ingeborg (1910–2005).[1]
Nachruf von Lisbeth Grolitsch
- „Am 31.12.1998 verstarb Dr. Max Klüver nach einem ereignisreichen Leben einige Monate vor seinem 90. Geburtstag am 22.4.1999. Aufrecht und kämpferisch, unbeugsam und beharrlich, wahrheitsliebend und treu, leistungswillig und strebsam sind Charaktereigenschaften, die den sich aus eigener Kraft emporarbeitenden Hamburger, den Erzieher, den Jugendführer, den zweimal verwundeten Soldaten, Zeitgeschichtsforscher und Schriftsteller in ihrer vollen Bedeutung stets ausgezeichnet haben. Das selbstfinanzierte Studium in Geschichte, Geographie und Englisch, seine hauptamtliche Jugendarbeit, die Schulleitung und dann die maßgebliche Beteiligung am Aufbau der Adolf-Hitler-Schulen, deren ‚Erzieherseminar‘ zur Heranbildung von Lehrkräften er schließlich übernahm mit den Stationen Krössinsee und Sonthofen, der freiwillige Soldat als Kompanie- und Bataillonsführer an der West- und Ostfront, mit dem Deutschen Kreuz in Gold und dem Ritterkreuz ausgezeichnet und bis zum Oberstleutnant d. R. befördert, – in allen Unternehmungen seines Lebens hat er seine Persönlichkeit getreu seinem Leistungsethos für Volk, Vaterland und Familie entfaltet und in die Waagschale geworfen. Ebenso zielstrebig hat er nach der Niederlage Deutschlands, als Studienrat im Schuldienst tätig (den ‚Ober-‘ hatte man ihm gestrichen) bei gleichzeitigem wirtschaftswissenschaftlichen Studium bis zum Dr. rer. pol., die Nachkriegsunternehmungen, gemeinsam mit seiner ihm in dieser Leistungsgemeinschaft zur Seite stehenden Frau, zur wirtschaftlichen Sicherung der siebenköpfigen Familie zum Erfolg geführt. Dazu gehörte auch der Aufbau eines Fremdsprachen-Institutes, das mit ca. 150 Lehrkräften und zeitweilig bis zu 2.000 Schülern zum größten Fremdsprachen-Institut Hamburgs entwickelt wurde, noch neben seiner ständigen Lehrtätigkeiten einem Abendgymnasium. An einer solchen von zähem Willen, Leistung und Können geprägten Lebensführung läßt sich ablesen, daß Dr. Max Klüver stets ein Vorbild für die Jugend war. Wie sie ihm damals begeistert folgte, so respektierte sie jetzt seine aufrechte, unverbrüchliche treue Haltung, die nicht zulassen wollte, daß Lüge und Diffamierung die jüngste deutsche Geschichte entstellen.
- Er widmete sich der zeitgeschichtlichen Forschung im Dienste der Wahrheit für Deutschland und brachte insgesamt neun Bücher heraus. Die Titel: ‚Den Sieg verspielt‘ – ‚War es Hitlers Krieg?‘ – ‚Es war nicht Hitlers Krieg‘ (nach einem fast halbjährigen Aktenstudium in England) – ‚Zeitgeschichtliche Betrachtungen‘ und ‚Kriegstreiber England‘ – befaßten sich mit der Kriegsursachenforschung, wobei Dr. Klüver als einer der ersten die Überfallthese auf die SU eindeutig als falsch feststellte und mit dem Begriff ‚Präventivschlag‘ der Deutschen Wehrmacht den tatsächlichen Vorgang benannte. Der sachkundige Erlebnisträger trat [...] im Zeugenstand der Geschichte den Diffamierungen und Entstellungen über die Leistungen und Pläne im 3. Reich, besonders auf dem Gebiet der Sozialpolitik zur inneren Umgestaltung, entgegen, deren weitere Ausführungen durch den verlorenen Krieg verhindert worden sind. Seine unanfechtbare aufrechte Haltung, die sich durch Können, Leistung und Klugheit zu einem Weg opportunistischer Anpassung und ihren Folgen für die historische Wahrheit nicht verleiten ließ, zeichnet ihn in einer Zeit allgemeiner charakterlicher Wertverluste besonders aus. So bleibt er Vorbild im Schmelztiegel der Zeit.“
Familie
Max Klüver heiratete 1939 seiner verlobte Ingeborg, aus der Ehe sind, je nach Quelle, zwei bzw. fünf Kinder entsprossen.
Beförderungen
- 1. März 1939: Leutnant der Reserve
- Oktober 1942: Oberleutnant der Reserve
- März 1943: Hauptmann der Reserve
- 16. Oktober 1943: Major der Reserve
- 1. Dezember 1944: Oberstleutnant der Reserve
Auszeichnungen (Auszug)
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 14. Juni 1940 als Leutnant
- 1. Klasse am 1. Juli 1941 als Leutnant
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Nahkampfspange des Heeres in Bronze und Silber
- Deutsches Kreuz in Gold am 16. Februar 1942 als Leutnant der Reserve im Schützen-Regiment 40
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 12. Oktober 1943 als Hauptmann der Reserve und Kommandeur des I. Bataillons/Panzergrenadier-Regiment 40/17. Panzer-Division/IV. Armeekorps/6. Armee/Heeresgruppe A
Werke (Auswahl)
Bücher
- Die Adolf-Hitler-Schulen – Eine Richtigstellung, Askania, 1979, ISBN 9783921730058
- Den Sieg verspielt – Mußte Deutschland den 2. Weltkrieg verlieren?, Druffel-Verlag, 1981
- War es Hitlers Krieg? Die Irrtümer der Geschichtsschreibung über Deutschlands Außenpolitik 1937-1939, Druffel, 1984
- Präventivschlag 1941. Zur Vorgeschichte des Rußland-Feldzuges, Druffel, 1986
- Vom Klassenkampf zur Volksgemeinschaft – Sozialpolitik im Dritten Reich, Druffel, 1988[2]
- Es war nicht Hitlers Krieg. Neues aus dem britischen Staatsarchiv, Heitz & Höffkes, 1993, ISBN: 9783926650313
- Zeitgeschichtliche Betrachtungen, Heitz & Höffkes, 1994
- Die Kriegstreiber – Englands Politik gegen Deutschland 1937-1939, Druffel, 1997
Schriften
- Minister Kanther und die Kriegsschuldfrage, in: „Nation und Europa“, Nummer 7/8, 1994
Compact Disc
- Eliteschulen unterm Hakenkreuz. Interview mit Max Klüver[3]
Literatur
- Lisbeth Grolitsch: Nachruf auf Dr. Max Klüver, in: „Notwende“, Graz 2002
- Ritterkreuzträger Dr. Max Klüver, in: „Internationales Militaria-Magazin“, Nr. 144, Juni/Juli 2010
Fußnoten
- Geboren 1909
- Gestorben 1998
- Deutscher Militärwissenschaftler
- Deutscher Pädagoge
- Deutscher Oberstleutnant
- Deutscher Historiker
- Sachbuchautor
- HJ-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- Oberstleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur eines Panzergrenadier-Regiments (Heer der Wehrmacht)
- Infanterist (Deutsches Reich)
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Kriegsgefangener
- Person (Hamburg)