Toppe, Alfred
Alfred Otto Christian Heinrich Toppe ( 28. Juni 1904 in Zernin, Mecklenburg; 8. Dezember 1971 in Hösel bei Ratingen,[1] Nordrhein-Westfalen) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor und Generalquartiermeister des Heeres im Zweiten Weltkrieg sowie Militärhistoriker und -schriftsteller in der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Alfred Toppe trat am 1. Oktober 1923 als Fahnenjunker in die Reichswehr ein. Er kam dabei zum 14. Reiter-Regiment. Bei diesem wurde der Sohn eines Hofbesitzers am 1. Oktober 1925 zum Fähnrich befördert. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann im 1. (Preuß.) Reiter-Regiment zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann bei der Ausbildungs-Eskadron in Insterburg eingesetzt. Am 1. April 1929 wurde er dann als Ordonnanzoffizier zum Regimentsstab vom 1. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Tilsit versetzt. In dieser Funktion wurde er mehrere Jahre eingesetzt. Dabei wurde er am 1. Juli 1929 zum Oberleutnant befördert. Am 4. Juli 1930 hat er Hildegard Lignitz geheiratet. Dieser Ehe entsprangen dann vier Söhne. Am 1. April 1932 wurde er dann zum Führer des MG-Zuges der technischen 4. Eskadron vom 1. (Preuß.) Reiter-Regiment ernannt. Am 1. November 1932 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 1. (Preuß.) Reiter-Regiment ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zur Kriegsakademie kommandiert. Dabei wurde er am 1. Januar 1935 zum Rittmeister befördert. Am 1. Juli 1936 wurde er dann als Hauptmann i. G. in den Generalstab vom Generalkommando II. Armeekorps nach Stettin versetzt. Dort wurde er die nächsten Jahre beim 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Quartiermeister vom II. Armeekorps ernannt. Damit nahm er in dieser Funktion auch am Polenfeldzug teil. Mitte Dezember 1939 wurde er abgelöst. Ab dem 20. Dezember 1939 wurde er dann als Lehrer für Heeresversorgung an Generalstabslehrgängen eingesetzt. Mitte Juni 1940 wurde er dann dem Oberquartiermeister Paris zugeteilt. Am 1. Juli 1940 wurde er dann zum Major i. G. befördert. Später wurde er dann als Qu 1 im Stab vom Oberquartiermeister in Frankreich eingesetzt. Am 18. März 1941 wurde sein Patent auf den 1. Januar 1940 vordatiert. Am gleichen Tag wurde er dann als Oberquartiermeister der Befehlsstelle Oberkommando des Heeres (OKH) beim Oberquartiermeister der Heeresgruppe C eingesetzt. Durch die Umbenennung des Heeresgruppenkommandos wurde er dann zum Leiter der Außenstelle des Generalquartiermeisters Nord (Heeresgruppe Nord) ernannt. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Oberstleutnant i. G. befördert. Am gleichen Tag wurde er als solcher zum Chef der Abteilung Heeresversorgung im OKH ernannt. Am 8. April 1943 hat er dann ein besseres Patent als Oberstleutnant vom 1. März 1942 erhalten. Am 15. März 1943 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1943 festgelegt. Am 25. November 1943 wurde er dann zum Oberquartiermeister (OQu.) z.b.V. beim Generalquartiermeister des Heeres ernannt. Am 17. Dezember 1943 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Anfang Februar 1944 wurde er dann an die Ostfront verlegt. Am 5. Februar 1944 wurde er dann für fast sechs Monate zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando X. Armeekorps ernannt. Am 22. Juli 1944 wurde er dann als Nachfolger von General der Artillerie Eduard Wagner zum Generalquartiermeister des Heeres ernannt. Die eigentlich am 12. Juli 1944 vorgesehene Ernennung zum Chef des Generalstabes der 16. Armee ist infolge der zu dieser Zeit in Kurland beginnenden Großkämpfe und mit Rücksicht auf die Ernennung zum GenQu des Heeres nicht wirksam geworden. Am 1. Oktober 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 24. April 1945 wurde er aufgrund der Führerweisung 88875/45 als Wehrmachtsgeneralquartiermeister dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht unmittelbar unterstellt. Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde er Ende Mai 1945 durch die westalliierten Besatzungstruppen verhaftet. Aus der Gefangenschaft wurde er am 31. März 1948 wieder entlassen. Nach dem Krieg machte er sich einen Namen als Autor und Herausgeber von militärwissenschaftlicher Literatur.“[2]
Chronologie
- 1.10.1923 Eintritt ins Reiter-Regiment 14 (Ludwigslust)
- 1.5.1927 in der Ausbildungs-Eskadron des Reiter-Regiments 1 (Insterburg) [laut Stellenbesetzung]
- 1.4.1929 im Stab des Reiter-Regiments 1 (Tilsit)
- 1.5.1932 in der 4. Eskadron/Reiter-Regiment 1 (Tilsit) [laut Stellenbesetzung]
- 1.11.1932 Adjutant des Reiter-Regiments 1 (Tilsit)
- 1.10.1934 an der Kriegsakademie (Berlin)
- 28.9.1936 kommandiert zum Generalstab des II. Armeekorps (Stettin)
- 28.3.1938 offiziell versetzt in den Generalstab des II. Armeekorps (Stettin)
- 20.12.1939 Führerreserve OKH (Chef GenSt)
- 8.1.1940 Lehrer bei den Generalstabslehrgängen
- 16.6.1940 Führerreserve OKH (Chef GenSt)
- 1.7.1940 im Stab des Chefs der Militärverwaltung in Frankreich nach dem Westfeldzug 1940
- 25.3.1941 Leiter der Außenstelle Nord des Generalquartiermeisterstabes des Heeres
- 25.11.1941 kommandiert zum Ausbildungsstab des Generalquartiermeisters des Heeres
- 25.4.1942 Führerreserve OKH (Chef GenSt)
- 1.6.1942 Chef der Abteilung I im Stab des Generalquartiermeisters des Heeres
- 24.11.1943 Führerreserve OKH (Chef GenSt)
- 5.2.1944 Chef des Generalstabes des X. Armeekorps
- 21.7.1944 Generalquartiermeister des Heeres
Nachkriegszeit
Toppe arbeitete, wie etwa 300 andere deutsche hohe Offiziere, zeitweise für die deutsche Abteilung der kriegsgeschichtlichen Forschungsgruppe der United States Army, der Operational History (German) Section oder kurz die „Historical Division“. Die von der Historical Division in Washington D.C. vergebenen Auftragsuntersuchungen wurden ab Juni 1948 über eine acht Mitglieder umfassende Control Group koordiniert, die ihren Sitz zunächst in Königstein im Taunus und ab 1949 in Karlsruhe hatte. Zum Leiter der „Control Group“ hatten die VS-Amerikaner im Februar 1948 Franz Halder designiert, der dann auch die anderen sieben Mitglieder dieses Gremiums vorschlug: Generalmajor Toppe, General der Infanterie Hans von Greiffenberg, Generalmajor Burkhart Müller-Hillebrand, Generalleutnant Oldwig Otto von Natzmer, Generalmajor Helmuth Reinhardt, Oberst Alred Zerbel und Vizeadmiral Leopold Bürkner. Im Januar 1953 lud Toppe schriftlich Theodor Busse zu einer Diskussion über Rußland und Deutschland im Krieg ein.
Familie
Alfred war der Sohn des Hofbesitzers Johannes Toppe ( 25. Mai 1931) und dessen Gemahlin Friederike, geb. Finck. Oberleutnant Toppe heiratete am 4. Juli 1930 seine Verlobte Hildegard Lignitz. Aus der Ehe sind zwei Söhne ( 1932 und 1935) entsprossen, nach anderen Quellen waren es vier Söhne.
Beförderungen
- 1.10.1923 Fahnenjunker
- 1.10.1925 Fähnrich
- 1.12.1926 Leutnant
- 1.7.1929 Oberleutnant
- 1.1.1935 Rittmeister
- 28.3.1938 umernannt zum Hauptmann i. G.
- 1.7.1940 Major i. G.
- 18.3.1941 neues RDA vom 1.1.1940 erhalten
- 1.3.1942 Oberstleutnant i. G.
- 8.4.1942 neues RDA vom 1.3.1942 erhalten
- 15.2.1943 Oberst i. G. mit Rangdienstalter (RDA) vom 1.1.1943
- 1.10.1944 Generalmajor
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV, bis II. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), II. Klasse am 12. September 1939
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern am 6. September 1941
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 11. August 1942
- Deutsches Kreuz in Silber am 17. Dezember 1943 als Oberst i. G. und Abteilungschef im Stab des Generalquartiermeisters beim Generalstab des Heeres
Schriften (Auswahl)
- Die Kriegsgeschichtsschreibung in Koenigstein/Taunus von Beginn bis April 1949
- Desert Warfare: German Experiences in World War II, mit Vorwort von Franz Halder, 1952
- Night Combat, drei Auflagen zwischen 1982 und 2017
Fußnoten
- Geboren 1904
- Gestorben 1971
- Deutscher Militärschriftsteller
- Deutscher Rittmeister
- Deutscher Generalmajor
- Generalmajor (Heer der Wehrmacht)
- Generalstabsoffizier (Heer der Wehrmacht)
- Rittmeister (Reichswehr)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse
- Träger des Deutschen Kreuzes in Silber
- Kriegsgefangener