Bürkner, Leopold
Leopold Bürkner ( 29. Januar 1894 in Zerbst (Anhalt); 15. Juli 1975 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Offizier, der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Vizeadmiral und Protokollchef der geschäftsführenden Reichsregierung Dönitz im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- Grundausbildung und praktische Bordausbildung auf dem Schulschiff SMS „Hansa“ (1. April 1912 bis 31. März 1913)
- Marineschule Flensburg-Mürwik (1. April 1913 bis 31. März 1914)
- spezielle Kurse in Artillerie-, Infanterie- und Torpedowesen (1. April 1914 bis 31. Juli 1914)
- Abbruch der Kurse wegen Beginn des Ersten Weltkrieges, Verteilung auf die Flotte
- spezielle Kurse in Artillerie-, Infanterie- und Torpedowesen (1. April 1914 bis 31. Juli 1914)
- Linienschiffe SMS WETTIN, SMS SCHWABEN und Schlachtkreuzer SMS SEYDLITZ, SMS MOLTKE (1. August 1914 bis 28. September 1915)
- Wachoffizier auf Torpedoboot T 108, I. Torpedo-Division, Kiel (29. September 1915 bis 24. Oktober 1915)
- Kommandant i. V. T-Boot S 130 (25. Oktober 1915 bis 6. November 1915)
- Lehrgang auf dem Artillerieschulschiff SMS KAISERIN AUGUSTA (8. November 1915 bis 21. Dezember 1915)
- z. Vfg. der I. Torpedo-Division, Kiel (22. Dezember 1915 bis 16. Januar 1916)
- Wachoffizier auf T-Boot S 143 (17. Januar 1916 bis 8. März 1916)
- Wachoffizier auf T-Boot S 165 (12. März bis 30. Mai 1916)
- Wachoffizier auf T-Boot G 173 (1. Juni bis 6. August 1916)
- Wachoffizier auf T-Boot G 197 (7. August 1916 bis 7. Juli 1917)
- Wachoffizier auf T-Boot G 39 (8. Juli 1917 bis 21. Juni 1919)
- In Gefangenschaft (21. Juni 1919 bis 29. Januar 1920)
- „G 39“ wurde 1919 in der Bucht von Scapa Flow versenkt und die Besatzung gefangen genommen. Bis zum 29. Januar 1920 befand sich Bürkner in britischer Kriegsgefangenschaft, am 31. Januar 1920 kehrten alle in Scapa Flow gefangengenommenen Soldaten mit einem britischen Dampfer nach Deutschland zurück.
1920 bis 1937
- Gruppenoffizier und Fähnrichs-Kompaniechef Marineschule Mürwik, Inspektion des Bildungswesens (1. August 1920 bis 26. September 1923)
- Flaggleutnant I. T-Flottille, Swinemünde, Seestreitkräfte der Ostsee (27. Oktober 1923 bis 25. September 1927)
- zugleich Kommandant des Flottillenbootes T 190
- Referent Ausbildungsabteilung (A III), Marineleitung, Berlin (28. September 1927 bis 30. September 1931)
- damaliger Abteilungsleiter: Fregattenkapitän Rolf Carls
- Chef III. T-Halbflottille, II. T-Flottille, Wilhelmshaven, Flotte (1. Oktober 1931 bis 26. September 1933)
- Verbindungsoffizier für ausländische Marineattachés, Marineleitung, Berlin (9. Oktober 1933 bis 30. September 1935)
- Erster Offizier Panzerschiff „Admiral Scheer“, Panzerschiffe, Flotte (1. Oktober 1935 bis 26. Juli 1937)
- Kommandant des Kadettenschulkreuzer „Emden“, Inspektion des Bildungswesens (28. Juli 1937 bis 15. Juni 1938)
- 8. Auslandsreise der Offizieranwärter der Crew 1937 a)
1938 bis 1947
- 14.3.1938 bis 22.3.1938 zugleich mit der Wahrung der Geschäfte des Befehlshabers der deutschen Seestreitkräfte vor Spanien beauftragt
- 15.6.1938 bis 7.11.1939 Chef der Abteilung Ausland (Ausl.) der Amtsgruppe Ausland/Abwehr beim Wehrmachtführungsstab des OKW
- 8.11.1939 bis 30.6.1944 Chef der Amtsgruppe Ausland im Amt Ausland / Abwehr (AAusl/Abw) beim Wehrmachtführungsstab des OKW
- 1.7.1944 bis 23.5.1945 Chef des Amtes Ausland/Abwehr im Wehrmachtführungsstab des OKW
- 3.5.1945 bis 23.5.1945 zugleich Protokollchef der geschäftsführenden Reichsregierung Dönitz
- 23.5.1945 im Sonderbereich Mürwik in Gefangenschaft geraten
- 25. Juni 1947 aus der Gefangenschaft in Ansbach entlassen
Bürkner arbeitete, wie etwa 300 andere deutsche hohe Offiziere, zeitweise für die deutsche Abteilung der kriegsgeschichtlichen Forschungsgruppe der United States Army, der Operational History (German) Section oder kurz die „Historical Division“. Die von der Historical Division in Washington D.C. vergebenen Auftragsuntersuchungen wurden ab Juni 1948 über eine acht Mitglieder umfassende Control Group koordiniert, die ihren Sitz zunächst in Königstein im Taunus und ab 1949 in Karlsruhe hatte. Zum Leiter der „Control Group“ hatten die VS-Amerikaner im Februar 1948 Franz Halder designiert, der dann auch die anderen sieben Mitglieder dieses Gremiums vorschlug: Vizeadmiral Bürkner, Generalmajor Alfred Toppe, General der Infanterie Hans von Greiffenberg, Generalmajor Burkhart Müller-Hillebrand, Generalleutnant Oldwig Otto von Natzmer, Generalmajor Helmuth Reinhardt und Oberst Alred Zerbel.
Während des Nürnberger Prozesses war er als Zeuge zugunsten von Alfred Jodl vorgesehen. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft war er u. a. Personalleiter für das deutsche Personal der niederländischen Fluggesellschaft KLM in Frankfurt am Main. Ab 1949 war er zeitweise als Berater des Auswärtigen Amtes tätig. Nach seinem Tod kamen einige seiner persönlichen Unterlagen in das Bundesarchiv.
Beförderungen
- 1. April 1912: Seekadett (Crew 1912)
- 2./12. April 1913: Fähnrich zur See
- 22. März 1915: Leutnant zur See
- 25. Dezember 1917: Oberleutnant zur See
- 1. Mai 1924: Kapitänleutnant
- 1. Oktober 1931: Korvettenkapitän
- 1. September 1936: Fregattenkapitän
- 1. November 1937: Kapitän zur See
- 1. April 1942: Konteradmiral
- 1. Oktober 1943: Vizeadmiral
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Friedrich-Kreuz, Januar 1916
- Deutsches Sportabzeichen
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Königlich Spanischer Orden für Verdienste zur See, Kreuz der weißen Abteilung II. Klasse am 28. Februar 1935
- Offizierskreuz des Ordens der Krone von Italien am 2. August 1935
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Schwertorden, Ritter I. Klasse am 30. April 1936
- Komtur des Königlichen Ungarischen Verdienstordens am 10. August 1938
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Medalla de la Campaña de España
- Spanienkreuz in Silber mit Schwertern am 6. Juni 1939
- Königlich Spanisch-Marokkanischer Mehdauia-Orden, Großoffizierskreuz am 23. Juli 1939
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- Erinnerungsmedaille für die Verteidigung der Slowakei
- Slowakischer Orden des Kriegs-Siegeskreuzes (vermutlich III. oder II. Klasse)
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Kommandeurkreuz
- Großer Imperialer Orden der Roten Pfeile, Kommandeurkreuz am 20. März 1941
- Kommandeurkreuz des Sterns von Rumänien mit Schwertern am Tapferkeitsbande der Militärischen Tugend am 7. November 1941
- Finnischer Orden des Freiheitskreuzes, I. Klasse mit Schwertern am 10. Dezember 1941
- Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 2. Mai 1945 als Vizeadmiral und Chef des Amtes Ausland im Wehrmachtführungsstab des OKW
Schriften
- George Laurent: Einführung in das Studium der Strategie (deutsche Übersetzung). Verlag für Volkstum, Wehr und Wirtschaft, Berlin 1939.
- Billige Weisheiten, bei der Seefahrt aufgepickt (mit Zeichnungen von Rudolf Krohne). Dünnhaupt, Dessau 1942. Wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[1]
- Charles W. Thayer: Hallo, Genosse General! (deutsche Übersetzung, mit Illustrationen von Heiner Rothfuchs) Athenäum-Verlag, Bonn 1953.
Fußnoten
- Geboren 1894
- Gestorben 1975
- Deutscher Vizeadmiral
- Deutscher Autor
- Deutscher Übersetzer
- Oberleutnant zur See (Kaiserliche Marine)
- Korvettenkapitän (Reichsmarine)
- Vizeadmiral (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Torpedoboot-Kommandant (Kaiserliche Marine)
- Torpedoboot-Kommandant (Reichsmarine)
- Militärperson (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Sterns von Rumänien (Komtur)
- Träger des Ordens der Krone von Italien (Offizier)
- Träger des Finnischen Ordens des Freiheitskreuzes
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes