Walter, Alfred

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Kulturpreisverleihung der Stadt Passau 1988; Kulturpreisträger Prof. Alfred Walter, Orchesterdirigent (links) und Oberbürgermeister der Stadt Passau

Alfred Walter (* 8. Mai 1929 in Wallern im Böhmerwald; † 7. März 2004 in Brüssel) war ein deutscher Dirigent und Generalmusikdirektor aus Österreich.

Wirken

Schon Alfred Walters Urgroßvater war 30 Jahre lang Erster Tenor an der Staatsoper Wien. Viele Jahre später gastierte auf der gleichen Bühne der Böhmerwäldler Walter. Sein Talent wurde bereits im Elternhaus entdeckt. Fred, so sein Rufname, konnte noch nicht schreiben, noch lesen, aber Klavierspielen konnte er. So ist es nicht verwunderlich, daß er an seinem ersten Schultag auch den ersten Klavierunterricht erhielt.

Rosa Oberhofer erweckte in Alfred die Liebe zur Musik. Er übte täglich 5 und mehr Stunden. Man muß auch wissen, zur Begabung gehört auch der Fleiß. Mit 10 Jahren nahm er erstmals an einem Klavierlehrgang in Deggendorf teil und erhielt in seiner Altersstufe den ersten Preis.

In seiner Prachatitzer Gymnasialzeit fand er in Musikprofessor Rudolf Leberl den hervorragenden Förderer. Nach Krieg und Vertreibung fand er seinen ehemaligen Professor in Sulzbach/Donau bei Regensburg wieder. 1946 wurde er Mitglied bei den Regensburger Domspatzen, 1948 legte er das Abitur ab. Eine bewegte Zeit sollte daraufhin kommen. Der aufstrebende junge Mann begann mit knapp 20 Jahren das Studium der Archäologie und der Musikwissenschaften. Orte seines Studiums waren die Universitätsstädte Erlangen und Regensburg. Daneben vertiefte er sein musikalisches Wissen bei Professor Leberl. Bald darauf wurde er Assistent des Regensburger Opernchefs. Bestens fachlich gerüstet zog er nach Graz, wo der junge Künstler zum Kapellmeister berufen wurde.

Von Graz aus nahm er Gastverträge an. So war er mehrfach Assistent bei den Salzburger (1955) und Bayreuther Festspielen (1957 bis 1970). Lehrzeiten waren die Begegnungen mit Hans Knappertsbusch und vor allem mit Dr. Karl Böhm. Walter hat überhaupt eine starke Bindung zum Hause Wagner. Mit Wieland konzertierte er in Rom. Eine führende Aufgabe erhielt er in der Stadt Durban (Südafrika). Hier avancierte er zum Chefdirigenten der dortigen Städtischen Bühnen. In Johannesburg dirigierte er auswendig die „Neunte“ von Beethoven. Während der längeren Urlaube gastierte er in Osaka und Tokio (Japan) bei den dortigen Festspielen. Ein lockendes Angebot führt den Böhmerwäldler nach Rauchbucht (Island). Er war hier bis 1970 Chef des Radio-Symphonie-Orchesters. Damit schloß Walter seine Lehr- und Wanderjahre ab.

Walter zog es wieder in die Heimat. Unter 52 Bewerbern erhielt er die Stelle des Generalmusikdirektors in Münster, wo er bis 1980 blieb. Der Aufenthalt war hier besonders erfolgreich. Als Alfred Walter den Taktstock niederlegte, applaudierte das volle Haus stehend 35 Minuten lang. Er pflegte einen guten Kontakt zum Publikum und erntete ein stets ausverkauftes Haus.

1984 übernahm er die Position des Chefdirigenten des Radio Symphonie-Orchesters in der Weltstadt Brüssel. Alfred Walter, ein Dirigent von hohen Graden, wurde im Verlauf der letzten zwei Dezennien oft zu Gastspielen eingeladen. Er war in Hamburg, Dortmund, Stuttgart, Bamberg, Kopenhagen, Trient, Oslo, Dallas, Manchester, Wien (Staatsoper und Konzerte), Graz, Linz, Montreux (Festspiele), Colorado. Weitere Konzerte gab er auch in der Tschechoslowakei.

Es ist verständlich, daß der Künstler auch mehrmals zu Schallplattenaufnahmen eingeladen wurde. Diese Werke sind im Handel erhältlich. Ein Künstler am Dirigentenpult wird auch daran gemessen, mit welchen Künstlern er auftritt. Der Künstler holte sich die Geiger Yehudi Menuhin, Henryk Szeryng, Leonid Kogan, Igor Oistrach, Kyung Wha Chung, die Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und Heinrich Schiff, die Pianisten Géza Anda, Alexis Weißenberg, Alfred Brendel, Bruno Gelber, Rudolf Buchbinder, Jörg Demus, Paul Badura-Skoda, mit berühmten Sängern, wie Birgit Nilson, James King, Ingrid Bjoner, Gottlob Frick, Nicolai Gedda, Gudula Janowitz, Christa Ludwig u.a.m.

Im Laufe seiner künstlerischen Tätigkeit wurde Alfred Walter mehrfach geehrt. So erhielt er die Goldene Gustav-Mahler-Medaille der internationalen Gustav-Mahler-Gesellschaft. Er ist Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften. Es folgten die Überreichung des Sudetendeutschen Kulturpreises und die Ernennung zum Professor durch den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger (1986).

Mehrere Komponisten widmeten Alfred Walter ihre Werke: Dies gilt für den Koreaner Isang Yun und den tschechischen Tonkünstler Victor Kalabis. Der erfolgreiche Wallerer ist auch im Opernfache und bei den über 30 wichtigsten Opernkomponisten daheim. Dazu kommen Hunderte von klassischen und modernen Kompositionen, die Alfred Walter meist auswendig, ohne Partitur, dirigierte. Man kann daraus ermessen, was ein Dirigent leisten muß. Für den Dirigenten aus dem Böhmerwald wurde sein Hobby Beruf und Berufung.

Auszeichnungen

  • 1980: Goldmedaille der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft in Wien
  • 1986: Titel Professor (Österreich)

Literatur

  • Ruth Renee Reif: Die Stuttgarter Philharmoniker. Herausgegeben von der Gesellschaft der Freunde der Stuttgarter Philharmonica. Silberburg-Verlag, Tübingen 1999, S. 161ff., ISBN 387407319X
  • Wolfgang Hildemann: Generalmusikdirektor Alfred Walter Sudetenland. 22, Münster 1980, S. 142-143.

Verweise