Auen, Carl

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Carl Auen
Carl Auen als Detektiv in „Der heulende Wolf“

Carl Theodor Auen (Lebensrune.png 16. Februar 1892 in Düsseldorf; Todesrune.png 23. Juni 1972 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher Schauspieler und Reichsfachschaftsleiter der Reichsfachschaft Film.

Leben

Auen war ein gebürtiger Düsseldorfer und besuchte zunächst die Volksschule und Fortbildungsschule, nahm dann privaten Schauspielunterricht und kam 1908 in Bochum (Westfalen) als Schauspieler und Operettensänger zum Theater: über Essen, Düsseldorf, Elberfeld, und Wiesbaden kam er schon vor dem Ersten Weltkrieg nach Berlin, wo er bei Urban Gad, dem Spielleiter der ersten Asta-Nielsen-Filme, zuerst als Statist und in ganz kleinen Rollen als eleganter Herr mit drei Reichsmark Tagesgage, später als Herr im Frack mit sechs Reichsmark filmte; die erste Hauptrolle kam 1914 in „Liebet die Liebe“, dann war er bei der Gaumont-Film, Berlin. Partner der seinerzeit sehr bekannten Tänzerin Olga Desmond („Pupenspielers Lene“, „Marjas Sonntagsgewand“, „Seifenblasen“) und spielte in vielen Filmen mit Henny Porten, Dorit Weichsler, Ossi Oswalda und Gertrud Welcka. [1]

Im Ersten Weltkrieg diente er 1914/16 im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 18.[2]

Nach dem Krieg kamen eine Marlitt-Serie („Goldelse“, „Im Haus des Kommerzienrates“), die Rat-Anheim-, Mac-Allan- und Joe-Debbs-Detektivserien, der wohl erste nationalsozialistische Film „Johann Baptiste Lingg“ in eigener Firma unter seiner künstlerischen Oberleitung, und in den letzten Stummfilmjahren die Lux-Serie.

Auen war in der Kampfzeit SA-Truppführer und deshalb trat seine künstlerische Tätigkeit teils aus Zeitmangel, teils weil er von dem jüdischen Produzenten und Spielleitern blockiert wurde, stark in dem Hintergrund.[1]

Als 1933 der Wahlsieg der NSDAP statt fand, gehörte Auen dem Verwaltungsrat der Reichsfilmkammer an.

Vom Schirmherr des deutschen Films; Reichsminister Dr. Goebbels wurde Auen 1933 mit der Aufgabe des Leiters der Reichsfachschaft Film ernannt. Des Weiteren war er Ehrenvorstand des Neuen Deutschen Bühnen- und Filmklub e.V..[3]

Durch diese Aufgabe hatte Auen auch kein Privatleben mehr und mußte seinen Künstlerberuf aufgeben: im Tonfilm hatte er nur ein einziges mal eine größere Rolle gespielt, den Pastor in „Heideschulmeister Uwe Karsten“, alle anderen Rollen waren nur kleine Gelegenheitsaufgaben, die er, um in persönlichen Kontakt mit dem Atelier zu sein, übernommen hatte. Als Fachschaftsleiter mußte Auen zunächst mit den Mißständen der Weimarer Republik aufräumen. Der Achtstundentag, das Recht auf anständige Behandlung, Rechtsschutz, die Schaffung eines Wohlfahrtsfonds, Weihnachtshilfen und Berufsberatung waren einige der wichtigsten Neuschöpfungen des Dritten Reiches, das im Film einen ernst zu nehmenden und ausschlaggebenden Kulturfaktor fand.[1] Ein Fall wie der Bruno Kastners, der sich wegen schwerster wirtschaftlicher Not 1932 das Leben nahm, sollte in der nationalsozialistischen Regierung nicht mehr vorkommen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hielt sich der einst so beliebte Stummfilmdarsteller als Vertreter für Spirituosen über Wasser. Carl Auen starb, von der Öffentlichkeit vergessen, am 23. Juni 1972 im Alter von 80 Jahren in Berlin-Lichterfelde.

Auszeichnungen

  • Regiments-Verdienstkreuz

Filmographie

  • 1914: Die geheimnisvolle Villa
  • 1915: Seifenblasen. Puppenspielers Lene
  • 1915: Weiße Rosen
  • 1917: Der Saratogakoffer
  • 1917: Die getupfte Krawatte. Der Fall Clifford
  • 1917: Die Grille
  • 1917: Unsichtbare Hände. Der Fall Melville
  • 1917: Giovannis Rache
  • 1917: Der Fall Dombronowska
  • 1917: Der tolle Demmingen
  • 1917: Fräulein Pfiffikus
  • 1917: Theaterprinz
  • 1918: Das Schwabemädle
  • 1918: Verlorene Töchter
  • 1918: Der lachende Tod
  • 1918: Sr. Hoheit Brautfahrt
  • 1918: Der tote Gast. Der Fall Rödern
  • 1918: Sträfling 113 oder "Die Ehre für den Vater"
  • 1918: Das verwunschene Schloß
  • 1918: Leutnant Mucki
  • 1918: Stürme des Lebens
  • 1918: Das Tagebuch des Apothekers Warren
  • 1918: Die Tänzerin
  • 1918: Der rätselhafte Blick
  • 1918: Genie und Liebe
  • 1919: Die Verführten
  • 1919: Der heulende Wolf
  • 1919: Der Dolch des Malayen
  • 1919: Moral und Sinnlichkeit. Keimendes Leben. III
  • 1919: Die Pantherbraut
  • 1920: Karo 10
  • 1920: Der Funkenruf der Riobamba
  • 1920: Kaliber fünf Komma zwei
  • 1920: Der Club der Hasardeure
  • 1920: Der Mitternachtsbesuch
  • 1920: Der Einäugige
  • 1920: Johann Baptiste Lingg
  • 1920: New York - Paris. 1. Teil: Spionagekonzern
  • 1920: New York - Paris. 2. Teil: Spionagekonzern
  • 1920: Die Wahrsagerin von Paris
  • 1920: Lebenshunger (Russalka)
  • 1920: Die schöne Miß Lilian
  • 1920: Tamburin und Castagnetten
  • 1921: Das ungeschriebene Gesetz
  • 1921: Herz Dame
  • 1921: Herz König
  • 1921: Pique Sieben
  • 1921: Treff As
  • 1921: Die Beichte einer Gefallenen
  • 1921: Der Schatten der Gaby Leed
  • 1921: Die Sünden der Mutter
  • 1921: Die Geheimnisse von Berlin. 2. Teil: Berlin W. Die Weltstadt in Glanz und Licht
  • 1921: Die Gebieterin von St. Tropez
  • 1921: Pique Bube
  • 1922: Das Mädel aus der Hölle
  • 1922: Das Diadem der Zarin
  • 1922: Die Männer der Sybill
  • 1922: Lyda Ssanin
  • 1922: Frauenschicksal
  • 1922: Im Glutrausch der Sinne. 1. Die Irrungen der Prinzessin Chimay
  • 1922: Im Glutrausch der Sinne. 2. Die geschminkte Frau
  • 1922: Divankatzen
  • 1922: Die Zigarettengräfin
  • 1923: Das Spiel der Liebe
  • 1923: Die brennende Kugel
  • 1923: Ein Kind - ein Hund
  • 1924: Menschen im Nebel
  • 1924: Winterstürme
  • 1924: Gib mich frei
  • 1924: Das Haus am Meer
  • 1925: Der Liebeskäfig
  • 1925: Die Feuertänzerin
  • 1925: Rund um den Alexanderplatz
  • 1925: Der Schrei nach Glück
  • 1925: Das alte Ballhaus. 1. Teil
  • 1925: Das alte Ballhaus. 2. Teil
  • 1925: Die Handschrift des Inka
  • 1925: Goldjunge
  • 1925: Wege des Schicksals
  • 1925: Aschermittwoch
  • 1925: Lena Warnstetten
  • 1926: Die Frauen von Folies Bergères
  • 1926: Der lachende Ehemann
  • 1926: Der Seekadett
  • 1926: Annemarie und ihr Ulan
  • 1927: Männer vor der Ehe
  • 1927: So küßt nur eine Wienerin
  • 1927: Ich hatte einst ein schönes Vaterland
  • 1927: Die Welt ohne Waffen
  • 1927: Der falsche Prinz
  • 1927: Das Mädchen aus der Fremde
  • 1927: Fassadengespenst
  • 1927: Einer gegen Alle. Die Sensationen eines Millionärs ohne Geld
  • 1927: An der Weser (Hier hab ich so manches Mal)
  • 1928: Erzherzog Johann
  • 1928: Großstadtjugend
  • 1928: Diebe - 10 000 Mark Belohnung
  • 1928: Das Lied, das meine Mutter sang
  • 1928: Der Tanzstudent
  • 1928: Tragödie im Zirkus Royal
  • 1929: Meineid. Ein Paragraph, der Menschen tötet
  • 1929: Besondere Kennzeichen
  • 1929: Die Todesfahrt im Weltrekord
  • 1929: Zwei Brüder (Rivalen der Liebe)
  • 1929: Der Sittenrichter (§ 218)
  • 1929: Großstadtkinder. Zwischen Spree und Panke
  • 1929: Im Prater blühn wieder die Bäume
  • 1929: Lux, der König der Verbrecher
  • 1929: Sünde und Moral
  • 1929: Es war einmal ein treuer Husar
  • 1930: Zweimal Lux
  • 1930: Pariser Unterwelt
  • 1932: Die unsichtbare Front
  • 1932: Der Orlow
  • 1932: Husarenliebe
  • 1932: Ballhaus goldener Engel
  • 1932: Tannenberg
  • 1932: Theodor Körner
  • 1932: Es geht um alles
  • 1933: Hans Westmar. Einer von vielen. Ein deutsches Schicksal aus dem Jahre 1929
  • 1933: Was Frauen träumen
  • 1933: Heideschulmeister Uwe Karsten
  • 1933: Ein Lied geht um die Welt
  • 1933: Kleiner Mann - was nun?
  • 1933: Die Blume von Hawaii
  • 1936: Es geht um mein Leben
  • 1936: Maria, die Magd
  • 1936: Ave Maria
  • 1936: Blinde Passagiere
  • 1936: Schlußakkord
  • 1936: Befehl ist Befehl
  • 1936: Verräter
  • 1936: Savoy-Hotel 217
  • 1936: Stärker als Paragraphen
  • 1936: Donogoo Tonka. Die geheimnisvolle Stadt.
  • 1937: Zu neuen Ufern
  • 1937: Mein Sohn, der Herr Minister
  • 1937: Mit versiegelter Order
  • 1937: Togger
  • 1937: Fridericus
  • 1937: Die gläserne Kugel
  • 1938: Das indische Grabmal
  • 1938: Der Tiger von Eschnapur

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 6, 10. Februar 1939
  2. Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 16, 21. April 1935