Augstein, Jakob
Thomas Jakob Augstein ( 28. Juli 1967 in Hamburg) ist ein deutscher Salonbolschewist, Journalist und Verleger. Er ist Herausgeber und Geschäftsführer der linksliberalen Wochenzeitung „Der Freitag“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jakob Augstein wurde am 28. Juli 1967 in Hamburg geboren. Er ist der gesetzlich anerkannte Sohn des verstorbenen SPIEGEL-Herausgebers Rudolf Augstein und der Übersetzerin Maria Carlsson, der dritten Ehefrau Rudolf Augsteins. Die Kinder waren noch klein, als das Ehepaar sich wieder scheiden ließ. Erst nach dem Tod Rudolf Augsteins 2002 erfuhr er von seiner Mutter, daß der Schriftsteller Martin Walser sein leiblicher Vater ist, was Augstein schließlich im November 2009 auch öffentlich machte. Neben seiner älteren Halbschwester Franziska Augstein, ebenfalls eine bekannte Journalistin, sind auch die Walser-Töchter Franziska (Schauspielerin), Johanna (Schriftstellerin), Alissa (Malerin und Schriftstellerin) und Theresia (Schauspielerin und Schriftstellerin) Halbschwestern Jakob Augsteins. Er besuchte in Hamburg die Schulen und studierte Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris.
Wirken
Jakob Augstein absolvierte nach dem Studium ab 1993 ein Volontariat bei der „Süddeutschen Zeitung“, für die er bis 2003 als Journalist in München und Berlin arbeitete und dabei von 1999 bis 2002 Chef der Berlin-Seite der „SZ“ war. Anschließend übernahm er die Mehrheit beim Berliner Verlag Rogner & Bernhard und war als Autor für die Wochenzeitung „Die Zeit“ tätig. Er ist außerdem der Vertreter der Familienanteile in der Gesellschafterversammlung der Spiegel-Verlagsgruppe. In den vergangenen Jahren beschäftigte sich Jakob Augstein vor allem mit der Entwicklung von neuen Medienformaten, anfangs für den Spiegel-Verlag, zuletzt in eigener Regie.
Augstein vertritt als alleinvertretungsberechtigter Dauertestamentsvollstrecker in der Gesellschafterversammlung des Spiegel-Verlags den 24-Prozent-Anteil der Familie Augstein. 2003 führte er vor dem Bundeskartellamt in Bonn das Kartellverfahren gegen die Übernahme eines Prozents der Anteile durch den „Gruner + Jahr“-Konzern und die Spiegel-Mitarbeiter KG. 2004 übernahm er die Mehrheit am Verlag Rogner & Bernhard. Nach 2005 arbeitete er auch als Autor im Parlamentsbüro der Wochenzeitung „Die Zeit“. Am 26. Mai 2008 kaufte er die Wochenzeitung „Freitag“, die er seither verlegt. Seit Januar 2011 schreibt er für Spiegel Online die Kolumne „S.P.O.N. – Im Zweifel links“. Phoenix entwickelte das „Don-Camillo-und-Peppone“-Format „Augstein und Blome“ mit dem Leiter des Hauptstadtbüros der „Bild“-Zeitung Nikolaus Blome, das jeden Freitag ausgestrahlt wird und auch im „YouTube“-Kanal von Phoenix verfügbar ist. In der Sendung unterhalten sich Augstein und Blome über die Themen, die in der vergangenen Woche politisch aktuell waren.
Im September 2011 kritisierte Augstein die linken „Homo-Ehe“-Proteste in Berlin gegen Papst Benedikt XVI., Anfang April 2019 solidarisierte er sich in einem offenen Brief mit dem linksterroristischen Umerziehungsprojekt „Zentrum für Politische Schönheit“.[1]
Die „Liste“ des „Simon-Wiesenthal-Centers“ 2012
Das Simon Wiesenthal Zentrum in Los Angeles setzte Augstein 2012 auf Platz 9 seiner jährlichen Liste der schlimmsten „Antisemiten“.[2][3] Auf Nachfrage – nach den politischen Aufregungen darüber in der BRD –, korrigierten Sprecher des Verbandes nach, es handele sich um eine Liste von Äußerungen (der weltweit „schlimmsten“ antisemistischen und antiisraelischen Art). Auch die zionistische Anti-Defamation League sah Augstein als „Antisemiten“.[4]
Familie
Jakob Augstein ist der gesetzlich anerkannte Sohn des Spiegel-Begründers Rudolf Augstein und der Übersetzerin Maria Carlsson.[5] Sein leiblicher Vater ist Martin Walser,[6] wie Jakob Augstein 2009 bekannt gab.[5] Die Journalistin Franziska Augstein ist seine Halbschwester.
Zitate
- „Er [Jakob Augstein] behandelt Israel überhaupt nicht wie jeden anderen Staat. Er vermittelt ein Israel-Bild, das undifferentiert und verfälscht ist. Er transportiert, und das finde ich besonders schlimm, faktisch antijüdische Klischees. [...] Jakob Augstein schreibt in einem seiner Beiträge, wenn Israel etwas wolle, ‚beugt sich Berlin dessen Willen‘. Dass sich Deutschland in der Knechtschaft vor Juden beugen muss – was für eine Vorlage für antijüdische Ressentiments! Wir kennen doch die Bilder aus der Vergangenheit, die da heraufbeschworen werden. Nächstes Beispiel, Originaltext Augstein: die Regierung von Benjamin Netanjahu führe angetrieben von der jüdischen Lobby die Welt ‚am Gängelband eines anschwellenden Kriegsgesangs‘. Eine schreckliche Formulierung, die unterstellt, jüdische Strippenzieher führten die ganze Menschheit ins Verderben. Das muss ich doch so übersetzen: Israel ist unser aller Unglück.“ — Dieter Graumann✡[7]
- „Ich habe die Barbarei der Nazi-Zeit erlebt – ein Erlebnis, das ich mir in meinen Jugendjahren niemals als Tatbestand vorstellen konnte. Wenn ich jedoch die Zeit dieses wehrlosen Opferseins der jüdischen Menschen mit der heutigen Zeit verbinde, so steht für mich irreversibel fest, dass diese Nazi-Mörder ihren organisierten Mord an sechs Millionen jüdischen Frauen, Männern, Greisen und Kindern sich niemals hätten erlauben können, wenn es zu diesem Zeitpunkt den Staat Israel bereits gegeben hätte. So kann man geradezu von Glück sprechen, dass Jakob Augstein in der heutigen Welt lebt, im 21. Jahrhundert, und nicht im vorausgegangenen, denn er wäre für die jüdischen Menschen gemeingefährlich.“ — Artur Brauner✡[8]
- „Ein paar grapschende Ausländer und schon reißt bei uns Firnis der Zivilisation.“[9] — Augstein als typischer Salonbolschewist zu den Gewaltexzessen von Köln
- „Ehrlich gesagt, ich finde es ganz prima, was Jakob Augstein & Co zu den Ereignissen in Köln so zum Besten geben. Bitte, bitte macht weiter so! Das gilt auch für einen großen Teil des Politikbetriebs, der sich wie Renate Künast und Hannelore Kraft in Talkshows blamiert (wie beispielsweise gestern bei Plasberg). Mehr davon! Ich finde all die relativierenden, verharmlosenden und rechthaberischen Einlassungen ganz wunderbar. Schließlich werden die Bürger hier Zeuge, wie der Realitätsverlust einer sogenannten Elite bis zur intellektuellen Selbst-Entleibung durchgehalten wird. Wenn ihr diese Leute los werden wollt, hindert sie bloss nicht an ihrem Tun. Es genügt vollkommen, einfach nur zuzuschauen, wie sie sich selbst unmöglich machen, ihre Blätter, Sender und Parteien ruinieren. Je tiefer das Loch ist, in dem sie sitzen, desto schneller graben sie. Politik-Wissenschaftler künftiger Generationen werden ihre Doktorarbeiten darüber schreiben. Als die Elite der ehemaligen DDR auf ähnliche Weise in den Orkus fuhr, hatte das Volk allerdings eine attraktive Alternative jenseits der Mauer. Die haben wir leider nicht. Und das besorgt mich dann doch etwas.“ — Dirk Maxeiner[10]
- „Aus gutem Grund gibt es Parlamente. Sie schützen die Herrschaft des Volkes vor dem Volk und das Volk vor sich selbst. Denn beim Volk, das ist eine paradoxe Wahrheit, ist die Herrschaft des Volkes nicht gut aufgehoben. Volkes Stimme und Fortschritt – das geht nicht gut zusammen.“[11]
- „Das Problem sind nicht die Muslime, das Problem sind die Deutschen. Wir haben doch kein Problem mit den Muslimen. Wir haben ein Problem mit Deutschen, die unsicher sind, die Angst haben, die politisch durchdrehen.“ — Augstein und Blome bei Phoenix, 16. März 2018
Auszeichnungen
- Bert-Donnepp-Preis (2011)
Filmbeiträge
Werke
- Sieben Schüsse in Glienicke. Gerichtsreportagen aus Berlin. Mit einem Nachwort von Gerhard Mauz, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1998
Verweise
- Dieter Stein: Streit ist überfällig, Junge Freiheit, 12. Mai 2019