Besatzungszonen
Besatzungszonen sind die von feindlichen Truppen besetzte Gebiete oder Bereiche eines Staates, in dem fremde Mächte nach Errichtung der Besatzungsherrschaft die Hoheitsgewalt ausüben. Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 teilten die alliierten Invasoren das verstümmelte Deutsche Reich in vier Besatzungszonen auf.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Nach der Kapitulation der Streitkräfte des Deutschen Reiches wurde 1945 von den Siegermächten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich das Gebiet des Reiches in militärische Besatzungszonen eingeteilt.[1] Grundlage hierfür waren die (willkürlich festgelegten) Grenzen vom 31. Dezember 1937, was bedeutete, daß etwa das Sudetenland als auch Österreich nicht mehr als Teil Deutschlands betrachtet wurden. Die Reichsgaue wurden aufgelöst und die Reichsländer wiederhergestellt, wobei man jedoch zum Teil auch neue Grenzen zog. Die populäre Darstellung, daß Deutschland nach dem Krieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde, entspricht nicht der Wahrheit:
- Ostdeutschland wurde – bis zu einem bis heute noch ausstehenden Friedensvertrag – unter sowjetische, litauische und polnische Verwaltung gestellt.
- Mitteldeutschland, bestehend aus Thüringen, Sachsen (inklusive einem Teil Schlesiens), Sachsen-Anhalt, Mecklenburg, Vorpommern und West-Brandenburg wurde von sowjetischem Militär besetzt. Die Beauftragten der Sowjetunion gründeten 1949 auf dem Gebiet dieser sogenannten Ostzone dann die DDR.
- Westdeutschland wurde zwischen US-Amerikanern, Briten und Franzosen aufgeteilt. Baden und Teil-Württemberg sowie die Pfalz wurden von französischem Militär besetzt, ebenso das Saarland, das jedoch einen Sonderstatus erhielt und erst in den 1950er Jahren auf Wunsch der Bevölkerung Teil der neu gegründeten BRD wurde. Bayern und Teile Württembergs und Hessen wurden vom amerikanischem Militär besetzt, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Westfalen sowie die norddeutschen Inseln von den Briten.
- Für Berlin, mit Sonderstatus, welches nicht zur BRD und nicht zur DDR gehörte und auch nicht von ihr regiert werden durfte, gab es eine Sonderregelung. Die DDR-Regierung richtete ungeachtet dessen ihren Sitz in Ost-Berlin ein. Ein sogenanntes kleines Besatzungsstatut regelte in Berlin die Beziehung der alliierten Stadtkommandanten mit der Regierung Berlins. Zwischen den Westzonen und Berlin gab es die „Interzonenstrecken“.
- Österreich wurde mit gesonderten Verträgen militärisch besetzt, die Hauptstadt Wien erhielt nach der Eroberung durch die Rote Armee ebenso wie Berlin einen Sonderstatus.
Die drei westlichen Sieger erstellten 1949 dazu ein Besatzungsstatut, welches die gesetzgebenden, exekutiven und richterlichen Vollmachten zwischen diesen drei Besatzungsmächten und der Regierung der neuen BRD in Bonn regelte.
Kartenmaterial
West- und Mitteldeutschland mit dem besetzten Teil Deutsch-Österreichs
Restdeutschland in den Grenzen nach dem sogenannten Versailler Vertrag
Besatzungszonen gesamt, jedoch ohne Sudetenland
Literatur
- Englischsprachig
- Giles MacDonogh: After The Reich. The Brutal History of The Allied Occupation. Basic Books; Reprint edition (2009 [Erstveröffentlichung 2007]), ISBN 978-0465003389 [656 S., im US-Buchhandel], Buchbesprechung (engl.) von Mark Weber, National Vanguard, 6. Juli 2018