Breusing, Alfred

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Flottenstab auf S.M.S. Kaiser Wilhelm II. (Flottenflaggschiff), 1901; Sitzend v. l. n. r.: Stabschef Kapitän zur See Alfred Breusing, Flottenchef von Koester, Kapitän zur See Adolf Poschmann; stehend: Kühnemann, Schubert, Ahlert, Sturtz, Nordmann, Jacobsen, Ingenieur Dittrich.

Friedrich Wilhelm Alfred Breusing (Lebensrune.png 15. Juli 1853 in Aurich; Todesrune.png 5. Oktober 1914 in Berlin) war ein deutscher Offizieranwärter der Marine des Norddeutschen Bundes und Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt mit dem Charakter als Admiral und Inhaber zahlreicher in- und ausländischer Orden sowie Mitglied des Deutschen Flottenvereins und vom 6. September 1913 bis zu seinem Tode Zweiter Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes[1][2] (sein Nachfolger wurde General der Kavallerie a. D. Konstantin von Gebsattel).

Kapitän zur See Breusing, Admiral von Koester und Kapitän zur See Heinrich Graf von Moltke (1854–1922), der später noch Vizeadmiral werden sollte.

Werdegang

Konteradmiral Alfred Breusing als Zweiter Admiral (II. Admiral) des I. Geschwaders
Konteradmiral Alfred Breusing als Zweiter Admiral (II. Admiral) des II. Geschwaders
Grabstätte der Tochter des Admirals Hanna mit ihrem Ehemann Heinrich Stuebel auf dem Hage-neuer Friedhof (Ostfriesland)
  • 11. April 1869 Eintritt in die Handelsmarine des Norddeutschen Bundes
  • 6. Juli 1870 Ernennung zum Seekadett
  • 1872 Nach der Reichsgründung Übernahme durch die neu gegründete Kaiserliche Marine
    • Er begann seine Laufbahn zu einem Zeitpunkt, wo die deutsche Marine vor einem ungeheuren technologischen, seestrategischen und politischen Wandel stand, was daran deutlich wird, daß Breusing seine erste Ausbildung noch auf Segelschiffen machte.
  • 1874 bis 1876 bei der Forschungsreise der SMS „Gazelle“ Angehöriger des Schiffsstabes
    • Vom 21. Juni 1874 bis zum 28. April 1876 unternahm die „Gazelle“ unter dem Kommando des späteren Vizeadmirals Georg Freiherr von Schleinitz eine nahezu zweijährige und 48.797 Seemeilen umfassende Expedition, die sie von Kiel aus entlang der afrikanischen Westküste, zum Kap der Guten Hoffnung, zu den Kerguelen, nach Mauritius, in die Südsee, durch die Magellanstraße und über die Azoren zurück nach Kiel führte. Für diese Expedition wurde die Bewaffnung halbiert und in der Batterie Wohn- und Arbeitsräume für die wissenschaftlichen Arbeiten geschaffen. Die Expedition diente in erster Linie der Erforschung der Bodenprofile des Südatlantik und der großen Meeresströmungen am Äquator und bei Neuguinea. Darüber hinaus unternahmen der Zoologe Theophil Studer, der Schiffsarzt Friedrich Carl Naumann und der Assistenzarzt Carl Hüesker umfangreiche zoologische, botanische und anthropologische Forschungen. Zudem brachte die Gazelle eine astronomische Expedition unter der Leitung von Karl Börgen zur Beobachtung des Venustransits auf die Kerguelen und anschließend nach Mauritius. Weitere Expeditionsmitglieder waren der Direktor der Prager Sternwarte, Ladislaus Weinek, stellvertretender Leiter der astronomischen Expedition, der Astronom Arthur Wittstein, der Kapitänleutnant und spätere Konteradmiral Franz Strauch, der Kammer-Photograph H. Bobzin und der Mechaniker Carl Krille. Bei ihrem Aufenthalt im pazifischen Bismarck-Archipel vermaß die Gazelle im August 1875 den Naturhafen Blanchebucht im Nordosten der Insel Neubritannien (New Britain, ehemals Neupommern). Bei dieser Gelegenheit wurde erkannt, daß der östliche Teil Neubritanniens eine Halbinsel ist, entsprechend wurde sie nach dem Schiff als „Gazelle-Halbinsel“ benannt; dieser Name hat sich bis heute erhalten (englisch Gazelle Peninsula). Der ganze Bismarck-Archipel war von 1885 bis 1899 ein eigenes deutsches Schutzgebiet und gehörte von 1899 bis 1919 zur Kolonie Deutsch-Neuguinea.
  • 1876 Adjutant der II. Matrosen-Division in Wilhelmshaven
  • 1877 Wachoffizier auf der SMS „Freya“
    • Der Kommandant von FREYA, Korvettenkapitän von Nostitz, erhielt Anfang November 1877 den Befehl, ins Mittelmeer zu gehen und zu dem von Kapitän z. S. von Kinderling geführten Geschwader aus HERTHA, GAZELLE, ALBATROSS, COMET und POMMERANIA zu stoßen. Zu den Offizieren des Schiffes gehörten neben dem Kommandanten die Kapitänleutnante Eduard Hartog und Eduard Braunschweig sowie die Leutnante Hans von Trützschler und Falkenstein, Karl Galster und Alfred Breusing. Auf der Fahrt ins Mittelmeer wurde ein Besuch in Tanger absolviert sowie u. a. Malta, Smyrna und Syra angelaufen. Smyrna war in der Folge der Ort, an dem FREYA auftragsgemäß zunächst blieb.

1880 bis 1890

  • 1880 bis 1882 Besuch der Marine-Akademie und -Schule in Kiel
  • 1882 Erster Offizier auf der SMS „Olga“
  • 1884 bis 1885 II. Matrosen-Division
  • 1885 bis 1889 Assistent des Oberwerftdirektors der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven und zugleich als Dezernent zur Admiralität kommandiert
  • 1889 Erster Offizier auf der SMY „Hohenzollern“
  • Dezember 1889 bis März 1890 Kommandant der SMY „Hohenzollern“ (reduzierte Besatzung)

1890 bis 1903

  • 1890 Erster Offizier auf der SMS „Baden“
  • 1891 Dienst beim Oberkommando der Marine
  • August bis September 1894 Kommandant der SMS „Wörth“
  • 1895 Kommandant der Panzerkorvette SMS „Sachsen“ (II. Division/I. Geschwader)
  • 1897 Dezernent im Reichsmarineamt unter Staatssekretär Alfred Tirpitz
  • 1899 Abteilungsvorstand im Admiralstab der Marine und zugleich Chef des Stabes im Stab der Übungsflotte

1903 bis 1910

Rangliste der Deutschen Reichsmarine, 1899
Rangliste der Deutschen Reichsmarine, 1900
Rangliste der Deutschen Reichsmarine, 1905
Rangliste der Deutschen Reichsmarine, 1909
  • 1903 II. Admiral des I. Geschwaders unter Vizeadmiral Hans von Koester
  • 1904 II. Admiral des II. Geschwaders unter Vizeadmiral Max von Fischel
  • 11. November 1905 bis 12. Mai 1907 Chefs des Ostasiengeschwaders
  • Oktober 1907 Oberwerftdirektor in Wilhelmshaven
  • April 1908 Direktor des Werft-Departements im Reichsmarineamt in Berlin und zugleich stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat als Nachfolger für Vizeadmiral Carl Wodrig (1851–1940; Patent vom 7. Juli 1906)
  • 30. September 1909 beim Stapellauf der SMS „Ostfriesland“ als Vertreter des Staatssekretärs des Reichsmarineamts anwesend
  • 4. Januar 1910 mit dem Charakter als Admiral zur Disposition gestellt; Konteradmiral Karl Dick (1858–1928; 22. März 1911 zum Vizeadmiral befördert) wurde sein Nachfolger als Direktor des Werft-Departements im Reichsmarineamt.

Marineflieger

Mit dem Entschluß des Staatssekretärs im Marineamt, Admiral Alfred von Tirpitz, Flugversuche vornehmen zu lassen, wurde das deutsche Marineflugwesen am 26. Oktober 1910 begründet. Eine ausführliche Begründung zu dem Entschluß durch Vizeadmiral Breusing (Ende 1909 geschrieben) erfolgte am 3. November 1910. Flugzeuge sollten zur Küstenüberwachung und Seeaufklärung verwendet werden. Es war aber auch schon vorgesehen, Flugzeuge an Bord von Schiffen einzusetzen. Tirpitz erwog, bereits außer Dienst gestellte Schiffe zu Flugzeugmutterschiffen umzubauen. Im Ansatz wurde damit auch die Trägerwaffe gedanklich angerissen.

Tod

Admiral z.  D. Breusing verstarb kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges am 5. Oktober 1914 an den Folgen einer Grippe. „Nun ist sie da, die heilige Stunde!“ hatte er noch zuvor geschrieben, aber der von ihm erträumte Sieg deutscher Seemacht über das herrschende Diktat der Royal Navy auf den Meeren konnte er nicht mehr miterleben.

Familie

Alfred Breusing, der in Emden aufwuchs, war der älteste Sohn des Juristen und Oberzollinspektors Georg Breusing (1820–1882), Sohn des Provinzial-Steuerdirektors in Osnabrück Dr. phil. Friedrich Ludwig Wilhelm Breusing (Roter Adlerorden, III. Klasse im Jahre 1848). Alfreds Vater war treibende Kraft bei der Gründung des „Vereins zur Rettung Schiffbrüchiger an den ostfriesischen Küsten“[3] am 2. März 1861, aus dem die „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ entstand. Der ältere Bruder des Vaters, Dr. phil. (h. c.) Friedrich August Arthur Breusing (1818–1892),[4] war Direktor der Seefahrtschule in Bremen. Die Nähe zur Seefahrt war dem Kind somit in die Wiege gelegt.

Ehe

Am 3. Januar 1880 heiratete Leutnant zur See Breusing seine Verlobte Martha Fenna Catharine Brons (Lebensrune.png 2. August 1854; Todesrune.png 1943), eine Tochter des Emder Kaufmanns Bernhard Brons (Lebensrune.png 8. April 1811; Todesrune.png1893). Aus der Ehe sind vier Töchter – Clara Marie Caroline Almuth, die Fürsorgerin Dora Johanna Elisabeth, die Malerin, Zeichnerin und Vorstandsmitglied im „Verein der Berliner Künstlerinnen“ Fenna Minna Irma „Ima“[5] (Lebensrune.png 17. Juni 1886; Todesrune.png 19. Januar 1968) und Hanna Sophie Adelaide, verheiratet Stuebel (1892–1983) – sowie Sohn und späterer Generalmajor Hero Georg Bernhard Breusing entsprossen. Die verwitwete Frau Admiral a. D. war bis zu ihrem Tode in Berlin-Zehlendorf wohnhaft und Mitglied der Mennonitengemeinde Berlin.

Zitate

  • „Im übrigen meine ich, daß Englands Weltherrschaft zu zerstören sei!“ — Admiral z.  D. Breusing, in: „Alldeutsche Blätter“ 24 (1914), S. 333–334

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Breusing kam über den Schriftleiter der „Post“ und engen Freund von Heinrich Claß, Heinrich Pohl, zum AV.
  2. Mitte April 1914 fand eine Sitzung des Zentralausschusses des Verbandes statt. Admiral Breusing und Generalmajor Keim erstatteten Berichte, in denen sie erklärten, die entscheidende Stunde sei nahe. Die Hauptrede hielt der Münchner Professor Graf du Moulin-Eckart; er erklärte: „Der Schicksalstag naht […] Und wäre über uns Ragnarök, die Götterdämmerung verhängt, dann lieber in tobender Schlacht als in schleichendem Siechtum.“
  3. In der Folgezeit konnte ein Netz von Rettungsstationen auf den ostfriesischen Inseln und entlang der Küste aufgebaut werden. Folgend schloß sich der Verein dann am 29. Mai 1865 mit anderen regionalen Vereinen in Kiel zur DGzRS zusammen. Breusing wurde 1880 nach Kreuznach versetzt und etablierte dort einen Bezirksverein der Gesellschaft, den er bis zu seinem Tode leitete. Auf seinen Namen wurde 1963 der Seenotrettungskreuzer „Georg Breusing“ getauft, der bis 1988 auf Borkum stationiert war. Die Stadt Emden ehrte Breusing, indem sie das Ufer am Emder Rathaus nach ihm benannte.
  4. Nach Studium der Mathematik, Physik, Botanik, Geologie und Meteorologie in Bonn, Berlin und Göttingen hospitierte B. an der Navigationsschule Hamburg und fuhr ein Jahr als Leichtmatrose auf dem Schoner „Henriette“, wurde 1850 Lehrer und 1858 Direktor der Seefahrtschule Bremen. - Dem Unterricht, der bis dahin im mechanischen Einpauken von Regeln bestanden hatte, gab er wissenschaftliche Form; dadurch wurde er Wegbereiter der modernen Navigation und erreichte eine allgemeine Hebung des Nautiker-Standes. Sein Lehrbuch „Steuermannskunst“ (1852, 51890) lebt heute noch als „Lehrbuch der Navigation“ fort. Über seine amtliche Tätigkeit hinaus befaßte sich B. mit dem Studium des antiken Seewesens und der Geschichte der Nautik.Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 608 f.
  5. Ima Breusing wird auch in Bruno Krolls „Deutsche Maler der Gegenwart. Die Entwicklung der Deutschen Malerei seit 1900“, Band 21 der Reihe „Die Kunstbücher des Volkes“ (1942) vorgestellt.
  6. Vgl.: Militär-Wochenblatt, Band 92, Teil 1, S. 355