Hermine und die sieben Aufrechten

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FILM

Hermine und die sieben Aufrechten.jpg
Filmdaten
Produktionsland: Deutsches Reich, Schweiz
Erscheinungsjahr: 1934
Laufzeit: 106 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Terra-Film AG
Erstverleih: Terra-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Frank Wysbar
Regieassistenz: Herbert Maisch
Drehbuch: Hans Fritz Köllner,
Frank Wysbar,
Hans Martin Cremer (ungenannt)
Vorlage: Gottfried Keller (Novelle)
Produzent: Ralph Scotoni
Produktionsleitung: Harry Dettmann
Musik: Herbert Windt,
A. Hörler
Ton: Martin Müller
Kamera: Franz Weihmayr,
Hans Schneeberger,
Heinz von Jaworsky
Kameraassistenz: Wilhelm Schmidt
Standfotos: Josef Höfer
Bauten: Robert A. Dietrich,
Bruno Lutz
Maske: Franz Siebert
Aufnahmeleitung: Eduard Probst,
Karl Buchholz, Willy Laschinsky,
Willy Laschinsky
Schnitt: Lena Neumann
Besetzung
Darsteller Rolle
Heinrich George Zimmermeister Frymann
Karin Hardt Tochter Hermine Frymann
Paul Henckels Schneidermeister Hediger
Lotte Spira Frau Hediger
Albert Lieven Sohn Karl Hediger
Karl Stepanek Grundstücksspekulant Ruckstuhl
Hans Henninger Spörri
Friedrich Ettel Gastwirt Aklin
Maria Krahn Frau Aklin
Max Holsboer Schmied Syfrig
Annemarie Steinsieck Frau Syfrig
Alfred Schlageter Tischlermeister Bürgi
Armin Schweizer Silberschmied Kuser
Ilse Fürstenberg Frau Kuser
Eduard Wenck Krugwirt Erismann
Carsta Löck Frymanns Haushälterin Marta
Hans Fetscherin Festsänger
Paul Mederow
Albert Heine
Walter Werner
Peter Erkelenz
Walter Vollmann
Herbert Quandt
Volker von Collande
Heinz Rippert
Walter Bluhm
Horst Beck
Wolf Harro
Georg A. Profé
Alfred Stratmann
Kai Möller
August Leumann

Hermine und die sieben Aufrechten ist ein deutsch-schweizerische Literaturverfilmung von 1934. Er wurde vom Juli bis Dezember 1934 in Zürich, Zug, Lachen (am Zürcher See), Rapperswil und Freiburg gedreht. Die Uraufführung fand am 14. Januar 1935 in der Schweiz statt.

Weitere Titel

  • Das Fähnlein der sieben Aufrechten, Originaltitel (CH)
  • Hermine und die sieben Aufrechten, Originaltitel (DE)
  • Hermine und das Fähnlein der sieben Aufrechten, Verleihtitel (AT)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Heinrich George in „Hermine und die Sieben Aufrechten“

Weltbekannt und hochgeehrt in Schweizer Landen ist der Kreis der sieben Aufrechten. Diese Männer hatten damals im Kampf um die Freiheit ihrem Vaterland unvergeßliche Dienste geleistet! Nachdem aus den wackeren Kämpfern gute Bürger wurden, sind sie bis auf diesen Tag immer für das Gemeinwohl eingetreten, ohne nach Dank zu fragen. — Die führenden Köpfe unter ihnen, der Zimmermann Frymann und der Schneidermeister Hediger, werden vom Rat ausersehen, die Stadt Zürich bei dem eidgenössischen Bundesschießen in Aarau zu vertreten.

Die beiden lehnen die angetragene Ehre ab: sie fühlen sich nicht dazu berufen, öffentlich für die Allgemeinheit zu sprechen, zur Tat aber seien sie jederzeit wieder bereit. -- Hediger hat einen Sohn, Karl. Frymanns Augapfel ist Hermine. Karl denkt in vie!em anders als der Vater. Er hat die Nadel mit dem Federkiel vertauscht, und als Stadtschreiber bewirbt er sich, seinen Militärdienst bei den Scharfschützen abzuleisten. Hediger findet, daß sein Karl zu hoch hinaus zie!t. Auch Hermine ist den Absichten des alten Frymann, der sich den Grundstücksspekulanten Ruckstuhl zum Eidam wünscht, keineswegs gefügig. So haben die Alten ihre Pläne, und die Jungen gehen eigene Wege. Das ist so der Lauf der Welt. — Karl und Hermine geben sich auf dem Zürcher See bei heimlicher Kahnfahrt ein Stelldichein.


Dem jungen Glück soll ein Beschluß im Rat der sieben Aufrechten den Garaus machen; Frymann und Hediger geloben einander, daß nie „Verwandtschaft ihre Freundschaft“ trüben so!l. — Gegen den Widerstand der Männer erwächst den Liebenden die Bundesgenossenschaft der Frauen, und Frauenlist dürfte gewißlich obsiegen. — Kleine Ereignisse des Altags, wie das durch Vater Frymann verhinderte Rendezvous oder der Budenzauber in der Scharfschützenkaserne, bei dem Karl seinem Rivalen einen schlimmen Streich spielt, verblassen hinter der Erwartung, mit der alle dem Bundesfest entgegensehen. Die sieben Aufrechten haben sich nämlich nun doch zu einem Vorhaben entschlossen, das allgemein Aufsehen erregt: sie wollen zusammen mit ihrem neuen Fähnlein in Aarau auftreten und dem Präsidenten eine Ehrengabe überreichen. Als Redner wird Frymann bestimmt. — Dieser, sonst ein großer Polterer vor dem Herrn, bereitet sich mit einem bösen Alpdruck auf die ihm gestellte Ausgabe vor. Dann kommt der große Tag der Abreise zum Bundesschießen. Die sieben Aufrechten haben die Postkutsche requiriert. Hermine thront auf dem Bock. Zuletzt steigt noch Ruckstuh!, der soeben aus dem Arrest kommt, zu.

Die Grauköpfe frohlocken schon Ruckstuhl und Hermine sollen ein Paar werden. Aber sie haben die Rechnung ohne ihre Frauen gemacht. Diese haben es Karl ermöglicht, heimlich das Zügle zu nehmen, um beim Bundesschießen sein Glück zu versuchen. — In Aarau gibt es dann eine Überraschung nach der andern. Wirklich erringt der tüchtige Karl mit 25 Treffern bei nur 25 Schuß den goldenen Schützenkranz. — Diese Wendung der Dinge bringt den guten Frymann völlig aus dem Konzept. Als allgemein in der Festhütte zum Aufbruch für den feierlichen Schlußakt geblasen wird, hocken die sieben Aufrechten allein und niedergeschlagen zusammen: Frymann weigert sich, die Rede zu halten und kein anderer traut sich, für ihn einzuspringen. Der Festzug hat sich bereits in Bewegung gesetzt; da übernimmt Karl, von Hermine herbeigeholt, das Fähnlein der sieben Aufrechten. Zunächst marschieren die Alten noch mit gemischten Gefühlen hinter ihrem jungen Fähnrich. Als aber Karl dem Präsidenten die Ehrengabe mit einer von Herzen kommenden, zündenden Ansprache überreicht, da erkennen sie al!e, daß die Jugend aus den Händen der Alten das Banner der Zukunft übernommen hat. —

Die Herzen schlagen höher im Gedanken an die „Freundschaft in der Freiheit“ und im Gefühl der Liebe für ein schönes Vaterland. Karl wird in den Bund der Aufrechten aufgenommen. Frymann und Hediger legen die Hände ihrer Kinder ineinander.


Anmerkungen

Nach Gottfried Kellers Novelle, wurde im Terra-Glashaus der Film „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“ gedreht, nachdem die Innenaufnahmen in der Schweiz gedreht wurden. Harry Dettmann, der Produktionsleiter des Films, erzählte, wie die „Fähnlein“–Expedition in der Schweiz auf einige besonders geeignete Aufnahmemotive gekommen war[1]:

„Wir fuhren mit den Darstellern und dem Aufnahmestab im Auto von Zürich ab. In Zug stockte die Durchfahrt, es war irgendein Aufzug, der die Straße sperrte. Wir steigen aus, gehen in die Stadt hinein; an einem Tordurchgang sagt der Regisseur Frank Wysbar plötzlich: ‚Da haben wir ja, was wir brauchen.‘ – Alle waren entzückt, George hatte eine Bombenfreude an den winkeligen kleinen Gassen und Tordurchlässen. Ja, hier sollten Szenen zwischen dem Herrn Zimmermeister Frymann (Heinrich George), dem Schneidermeister Hediger (Paul Henckels), Karin Hardt (des Zimmermeisters Tochter), und Albert Lieven (des Schneidermeisters Sohn) spielen. Nun gab es aber auch Szenen, die Volksbeteiligung erforderten. Die wackeren Zuger wollten erst nichts von Mitwirkung wissen. Aber George machte ihnen mit seiner urwüchsigen Kraft klar, daß es sich um die Verfilmung der berühmten Novelle des großen Schweizers Gottfried Keller handle, und da waren sie nun Feuer und Flamme für die Sache. Alt und jung strömte herbei, alle waren sie entzückt, als sie nun George leibhaftig als Gottfried Keller vor sich sahen. Plötzlich hatten wir alle Förderung für die Aufnahmen, in denen eben auch dank der tätigen Anteilnahme der Bevölkerung der Geist war, den wir für ‚Das Fähnlein der sieben Aufrechten‘ brauchten.“

Filmplakate

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 2. Dezember 1934