Bluhm, Walter

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Walter Bluhm (1907–1976)

Walter Bluhm (Lebensrune.png 5. August 1907 in Berlin; Todesrune.png 2. Dezember 1976 in München) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Wirken

Nach dem Schulabschluß absolvierte Bluhm zunächst eine Buchhändlerlehre. 1924/25 ließ er sich schließlich an Max Reinhardts Seminar in Berlin zum Schauspieler ausbilden. 1924 debütierte er in einer Aufführung von William Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ in Berlin. Es folgten Bühnenstationen in Stuttgart (Württembergische Wanderbühne), Darmstadt (Landestheater), Gera (Reussisches Theater) und Berlin (Dr.-Robert-Klein-Bühnen, Staatstheater, Volksbühne).

Nach einigen Auftritten in Kurzfilmen von Oskar Fischinger („Studie Nr. 10“) und Leopold Lindtberg („Wenn zwei sich streiten“, 1932) gab Bluhm 1934 in Robert A. Stemmles Komödie „Glückspilze“ sein Spielfilmdebüt.

Einem breiten Publikum ist Bluhm nicht zuletzt durch seine hohe und nasale Stimme in Erinnerung, die ihn zu einem gefragten und vielbeschäftigten Synchronsprecher machte. 1936 wurde er bei einem von den Metro-Goldwyn-Mayer-Studios veranstalteten Vorsprechen als Synchronsprecher des Komikers Stan Laurel für die deutsche Fassung von „Bonnie Scotland“ („Wir sind vom schottischen Infanterieregiment“, späterer deutscher Titel: „Die tapferen Schotten“) ausgesucht. Von da an wurde Bluhm zum deutschen Standardsprecher für Laurel. Wie bei kaum einer anderen Paarung von Hollywoodstar und Synchronsprecher wurde Bluhm bis auf wenige Ausnahmen für alle Eindeutschungen Laurels eingesetzt, im Falle des Filmes „Way Out West“ („Zwei ritten nach Texas“, späterer deutscher Titel: „Im fernen Westen“) sogar für vier verschiedene deutsche Fassungen, die mit einem Abstand von insgesamt 38 Jahren entstanden (1937, 1952, 1965 und 1975) – die Synchronisation von Oliver Hardy teilten sich hingegen insgesamt vier Schauspieler (Will Dohm 1937, Arno Paulsen 1952 und 1965, Bruno W. Pantel 1972 und Michael Habeck 1975).

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den Bluhm von 1939 bis 1945 als Frontsoldat erlebte, fand er abermals in seiner Geburtsstadt Berlin eine künstlerische Heimat. Nach Kriegsende erhielt Bluhm schnell wieder Aufgaben beim Film. Zunächst wirkte er bei DEFA-Produktionen wie Gerhard Lamprechts „Irgendwo in Berlin“ und Kurt Maetzigs „Die Buntkarierten“ mit, nach 1949 nur noch in bundesdeutschen Produktionen. Bluhm verkörperte zumeist leidgeprüfte, ängstliche und feinsinnige Charaktere.

Ab Mitte der 60er Jahre wandte sich Bluhm verstärkt der Arbeit beim Fernsehen zu. In Korbinian Köberles Fernsehfilm „Herr der Schöpfung“ (1976; u. a. mit Michael Degen) wirkte Bluhm bereits deutlich von seiner schweren Krebserkrankung gezeichnet. Es sollte seine letzte Produktion werden – am 2. Dezember desselben Jahres starb Walter Bluhm in München.

Filmographie

Darsteller
Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 10. November 1935