Dehmel, Richard
Richard Dehmel (geb. 18. November 1863 in Wendisch-Hermsdorf bei Buchholz, Mark Brandenburg; gest. 8. Februar 1920 in Blankenese) war ein deutscher Schriftsteller. Er war ein Unterzeichner des Aufrufs an die Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Besuch des Sophiengymnasiums in Berlin und Abitur in Danzig begann er ein Studium der Philosophie, Naturwissenschaften und Nationalökonomie in Berlin.
Im Jahre 1887 promovierte er in Leipzig und war danach beim „Verband der Privaten Deutschen Versicherungsgesellschaften“ in Berlin als Sekretär beschäftigt. Er verfaßt erste kleine Gedichte. Prägend für ihn wurde seine Freundschaft zu dem Schriftsteller Detlev von Liliencron. Später förderte er selbst andere Schriftsteller, darunter Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann und Hermann Hesse.
Durch das Gedicht „Venus Consolatrix“ aus seinem Sammelband „Aus Weib und Welt“ kam es zu einer Verurteilung wegen Verletzung religiöser und sittlicher Gefühle. Das Gedicht mußte überschwärzt werden. Dehmels Gedichte wurden u. a. von Richard Strauss vertont. Dehmel verfaßte im Laufe seines Lebens eine Reihe weiterer Schriften und Romane.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger. 1917 folgte die Uraufführung des Erfolgsdramas „Die Menschenfreunde“. Kurz vor Kriegsende rief er zum Kampf bis zum äußersten auf.
In seinem Kriegstagebuch schrieb er zum Verrat an Deutschland:
- „Man hoffte immer noch, daß Herrn Wilsons Völkerbund uns mit gnädigen Palmen bewedeln werde. Wie die Almosenbitter benahmen sich unsere demokratischen Regierungsmänner vor den ausländischen Plutokraten; besonders der Hauptunterhändler, Herr Erzberger. Diesen kautschukmäuligen Pfaffenknecht hätte das Revolutionskomitee, wenn es wirklich freie Hand kriegen wollte, wegen fahrlässigen Volksverrats einfach vors Standgericht stellen sollen. Statt dessen machte es die Bittwallfahrt mit, und die natürliche Folge war, daß wir als Bettelpack behandelt wurden. Aber selbst dann noch gaukelte die Hungerangst unsern unentwegten Weltfriedensschwärmern die tröstliche Fata Morgana vor, daß uns von Gnaden der edlen ‚Brüder im Ausland‘ die gebratenen Tauben ins Maul fliegen würden. Daß die Unterzeichnung des schmachvollen Waffenstillstands uns erst recht dem Elend auslieferte, sogar der blutigsten Wolfshungersnot, das fiel unsern Menschenfreunden nicht ein (...) Die kopflose Arschkriecherei ging so weit, daß man die feindlichen Kriegsgefangenen freigab ohne das geringste Unterpfand für die Rückkehr unsrer eignen Gefangenen, und nachher erhob man ein lautes Lamento, als Frankreich sie höhnisch zum Frohndienst preßte.“[1]
Im Jahre 1919 wurde dann sein Kriegstagebuch „Zwischen Volk und Menschheit“ veröffentlicht.
Privates
Dehmel heiratete 1889 die Jüdin Paula Oppenheimer; aus der Verbindung gingen drei Mischlinge hervor. Von Mitte 1898 bis April 1899 lebte das Ehepaar in Berlin-Pankow in der heutigen Parkstraße mit Ida Auerbach (1870–1942; Tochter des jüdischen Weinhändlers Simon Zacharias Coblenzer) in einer Ehe zu dritt. Im Jahr 1900 kam es dann doch zur Scheidung und Dehmel ehelichte im Jahr darauf Ida Auerbach.
- Kurze Einführung in Leben und Werk[2]
Richard Dehmel als freiwilliger Soldat im Ersten Weltkrieg:
Werke
- Betrachtungen über Kunst, Gott und die Welt (1900); PDF-Datei
- Zwanzig dehmelsche Gedichte (PDF-Datei)
- Die Menschenfreunde: Drama in drei Akten (PDF-Datei), (HTML-Version)
- Aber die Liebe: Ein Ehemanns- und Menschenbuch. (PDF-Datei)
- Erlösungen; eine Seelenwandlung in Gedichten und Sprüchen (PDF-Datei)
- Zwischen Volk und Menschheit, Kriegstagebuch (HTML-Version), Netzbuch
- Der Mitmensch (HTML-Version)
- Weib und Welt (HTML-Version)
- Michel Michael (HTML-Version)
- Kriegsbrevier (HTML-Version)
- Hundert ausgewählte Gedichte (1909) (PDF-Datei)
- Ausgewählte Gedichte, nach dem Inhalt geordnet (1905) (PDF-Datei)
Literatur
- Walter von Molo: Liliencron – Dehmel – Dauthendey, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hrsg.): Die großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Vier Bände, Propyläen Verlag, Berlin 1935–1937, Bd. 4, S. 384–401
- Ludwig, Emil: Richard Dehmel (PDF-Datei)
- Arthur Moeller-Bruck: „Richard Dehmel“ (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Richard Schaukal: „Richard Dehmels Lyrik: Versuch einer Darstellung der Grundzüge“, 1908 (PDF-Datei)
- „Zehn lyrische Selbstporträts. Ferdinand von Saar, Felix Dahn, Johannes Trojan, Martin Greif, Ernst von Wildenbruch, Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Arno Holz, Richard Dehmel, Otto Julius Bierbaum“, Dietrich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig o.J. (um 1900) (Bestellmöglichkeit des Ausdrucks)
Verweise
- Biographie, Gedichte, Dramen auf zeno.org (Keine direkte Einbindung, da von dort aus auf die linksextreme Wikipedia verwiesen wird)
- Richard Dehmel: Brief an Wolfgang Kirchbach, 3. 10. 1891 (HTML-Version)