Domin, Friedrich
Friedrich Domin ( 15. Mai 1902 in Beuthen, Oberschlesien; 18. Dezember 1961 in München) war ein deutscher Schauspieler und Theaterregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wie viele Schauspieler ausgesprochener Eigenart und Begabung, war auch Domin über Architektur und Malerei zum Theater gekommen. Er „zeichnete“ sich – in des Wortes wahrstem Sinne — so frühzeitig in diesem Fache aus, daß er nach beendeter Schulzeit in seiner oberschlesischen Heimatstadt Beuthen an die Kunstakademie nach Weimar übersiedelte. Dort entschied er sich, der Malerei vorläufig zu entsagen und sich ganz der Baukunst zu widmen.
Das erste Semester verging und das zweite, das Studium war interessant, und der Akademieschüler Domin erlebte die Rechtfertigung, den Durchschnitt der anderen wesentlich zu überflügeln; seine Entwürfe verdienten Lob und Anerkennung. Aber — die richtige Zufriedenheit brachten sie nicht. Heimlich, ganz innerlich, ohne mit irgend jemandem darüber zu reden — was die Sachlage nur verschlimmerte —, trauerte er dem Zauber von Pinsel, Palette und Farben nach.
Eine schwere Erkrankung warf Friedrich Domin aus der Bahn. Ein halbes Jahr erzwungener Muße und stiller Einkehr formte ihn um; er ging nicht in den begonnenen Beruf zurück. Auf Wunsch des Vaters wurde er für kurze Zeit der Genesung Wirtschaftseleve auf einem Gut, um sich dann dem Weg zu widmen, den er sich ohne Hintergedanken an spätere Umkehr vorgezeichnet hatte: er wollte Schauspieler werden. — Er bezieht denn auch die Schauspielschule des „Deutschen Theaters“ in Berlin und hat hier den Vorteil, unter vielen ganz Jungen bereits älter, reifer und selbständiger zu sein. Man erläßt ihm ein Ausbildungssemester. Nach halbjähriger Schulzeit verpflichtet ihn das „Neue Volkstheater“, das damals sozusagen als Filiale der Berliner „Volksbühne“" besteht. Er spielt komische Chargen, ganz junge Burschen und — mit besonderer Freude — ganz alte, würdige und bärtige Männer.
Nach einem weiteren Berliner Theaterjahr holt man ihn nach Königsberg, wo er sich bereits eine „Fachverpflichtung“ sichern kann, nicht als Komiker, sondern als „problematischer Held“, wie die Bühnensprache es ausdrückt. Auf Königsberg folgen Zürich, später Gera, Kassel und dann in München die „Kammerspiele“ unter Falckenberg, Längst hat er nochmals sein Fach gewechselt oder — vielmehr — erweitert. Er wurde Konversationsschauspieler und Bonvivant mit komischem Einschlag im modernen Stück, schwerer Held bei Klassikern. Er war Faust und Mephisto, Cäsar und Hannibal, der „Herzog“ in den „Karlsschülern“, war Wallenstein und Tell — um nur einige seiner Rollen zu nennen, deren Umfang so weitgesteckt war.
Zum ersten Male sah man den Staatsschauspieler Domin als einen der Partner Zarah Leanders in Das Lied der Wüste im Film.
Im Verlaufe der Zeit folgten unzählige Kinoproduktionen, in denen Domin meist mit profilierten Nebenrollen in Erscheinung trat. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges stand er für Streifen wie beispielsweise dem Kriminalfilm Alarmstufe V (1941), dem Historienfilm Der unendliche Weg (1943) oder der Komödie Mit meinen Augen (1944) vor der Kamera, die allerdings erst Ende Februar 1948 zur Erstaufführung gelangte.
Auch im deutschen Nachkriegsfilm gehörte Domin zu den populären Darstellern und mimte oftmals Persönlichkeiten „von gehobener Bedeutung“.
Der Schauspieler und Theaterregisseur Friedrich Domin starb am 18. Dezember 1961 im Alter von 59 Jahren in München an den Folgen einer Grippe. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Bogenhausen in München, in der Grabstätte wurde auch seine Ehefrau Else Domin (1905–1993) beigesetzt. Im Münchener Stadtteil Ramersdorf-Perlach erinnert der „Friedrich–Domin–Weg“ an den heute fast vergessenen, großartigen Charaktermimen.
Filmographie
- Darsteller
- 1939: Das Lied der Wüste
- 1941: Komödianten
- 1941: Alarmstufe V
- 1941: Der siebente Junge
- 1942: Kleine Residenz
- 1942: 5000 Mark Belohnung
- 1943: Der unendliche Weg
- 1943: Man rede mir nicht von Liebe
- 1944: Melusine
- 1945: Regimentsmusik
- 1945: Wo ist Herr Belling?
- 1944: Mit meinen Augen
- 1949: Der Ruf
- 1951: Die Tat des Anderen
- 1951: Das seltsame Leben des Herrn Bruggs
- 1951: Die Frauen des Herrn S.
- 1952: Der große Zapfenstreich
- 1952: Die große Versuchung
- 1953: Des Feuers Macht
- 1954: Meines Vaters Pferde. 2. Teil: Seine dritte Frau
- 1954: Sauerbruch - Das war mein Leben
- 1954: Meines Vaters Pferde. 1. Teil: Lena und Nicoline
- 1954: Kabarett
- 1954: Schloß Hubertus
- 1954: Das Bekenntnis der Ina Kahr
- 1955: Ludwig II.
- 1955: Geliebte Feindin
- 1955: Marianne de ma jeunesse
- 1955: Marianne
- 1955: Lola Montès
- 1955: Sarajevo
- 1955: Rosenmontag
- 1955: Gottes Utopia
- 1956: Meines Vaters Pferde [Einteilige Fassung]
- 1956: San Salvatore
- 1956: Ein Mädchen aus Flandern
- 1956: Lola Montez
- 1956: Heiße Ernte
- 1956: Die Trapp-Familie
- 1956: Der Hauptmann von Köpenick
- 1957: Königin Luise
- 1957: Kleiner Mann - ganz groß
- 1957: Franziska
- 1957: Der Edelweißkönig
- 1957: Die große Chance
- 1957: Immer wenn der Tag beginnt
- 1958: Worüber man nicht spricht
- 1958: ...und nichts als die Wahrheit
- 1958: Die Landärztin
- 1959: Die ideale Frau
- 1959: Ein Mann geht durch die Wand
- 1959: Ja, so ein Mädchen mit 16
- 1959: Heimat - Deine Lieder
- 1960: Die Fastnachtsbeichte
- 1960: Eine Frau fürs ganze Leben
- 1960: Das schwarze Schaf
- 1960: Liebling der Götter
- 1960: Waldhausstraße 20
- 1961: Staatsaffairen
- 1961: Die Perser
- Regieassistenz
- 1939: Das Lied der Wüste
- Sprecher
- 1960: Mosaik einer Stadt
Auszeichnungen
- 9. Mai 1961: Bayerischer Verdienstorden
Literatur
- Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 25/26, 25. Juni 1941