Der Hauptmann von Köpenick (1956)
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Der Hauptmann von Köpenick |
Produktionsland: | BR Deutschland |
Erscheinungsjahr: | 1956 |
Laufzeit: | 93 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Real-Film GmbH |
Erstverleih: | Europa-Filmverleih GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Helmut Käutner |
Regieassistenz: | Erica Balqué |
Drehbuch: | Carl Zuckmayer, Helmut Käutner |
Vorlage: | Carl Zuckmayer (Bühnenstück) |
Produzent: | Walter Koppel |
Produktionsleitung: | Heinz-Günter Sass |
Musik: | Bernhard Eichhorn |
Ton: | Werner Schlagge |
Kamera: | Albert Benitz |
Kameraassistenz: | Rolf Dieter Parnow |
Standfotos: | Gabriele Du Vinage |
Bauten: | Herbert Kirchhoff, Albrecht Becker |
Kostüm: | Erna Sander |
Maske: | Fredy Arnold, Heinz Fuhrmann, Walter Wegener |
Aufnahmeleitung: | Georg Mohr, Joachim Hess |
Herstellungsleitung: | Gyula Trebitsch |
Schnitt: | Klaus Dudenhöfer |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Heinz Rühmann | Schuster Wilhelm Voigt |
Hannelore Schroth | Mathilde Obermüller |
Martin Held | Bürgermeister Dr. Obermüller |
Erich Schellow | Hauptmann von Schlettow |
Willy A. Kleinau | Friedrich Hoprecht |
Ilse Fürstenberg | Marie Hoprecht |
Leonard Steckel | Uniformschneider Adolph Wormser |
Walter Giller | Willy Wormser |
Maria Sebaldt | Auguste Viktoria Wormser |
Friedrich Domin | Zuchthausdirektor |
Ethel Reschke | Pleureusenmietze |
Joseph Offenbach | Zuschneider Wabschke |
Wolfgang Neuss | Zuchthäusler Kallenberg |
Bum Krüger | Schutzmann Kilian |
Willi Rose | Polizeiwachtmeister in Rixdorf |
Rudolf Fenner | Polizeiwachtmeister in Potsdam |
Reinhard Kolldehoff | Betrunkener Grenadier |
Otto Wernicke | Schuhmachermeister |
Karl Hellmer | Novak |
Siegfried Lowitz | Stadtkämmerer Rosenkranz |
Kurt Klopsch | Polizeiinspektor in Köpenick |
Willy Maertens | Prokurist Knell |
Robert Meyn | Polizeipräsident von Jagow |
Ludwig Linkmann | Betrunkener Zivilist |
Jochen A. Blume | Pass-Kommissar |
Peter Ahrweiler | Anstaltsgeistlicher |
Helmuth Gmelin | Kürassier-Oberst |
Holger Hagen | Dr. Jellinek |
Edith Hancke | Krankes Mädchen |
Erich Weiher | Dorfschulze |
Balduin Baas | Ostpreußischer Grenadier |
Joachim Hess | Gefreiter |
Werner Schumacher | Gefreiter |
Hans Irle | Offizier |
Eddie Thomalla | Bahnbeamter |
Joachim Wolff | Bahnbeamter |
Jochen-Wolfgang Meyn | Herr von Schmeinitz |
Kurt Fuß | Schauspieler Gianpietro |
Helmut Käutner | Straßensänger |
Erica Balqué | Straßensängerin |
Erna Nitter | |
Eva Fiebig | |
Walter Klam | |
Reinhold Nietschmann | |
Peter Frank | |
Horst von Otto | |
Walter Halden | |
Gert Niemitz |
Der Hauptmann von Köpenick ist ein deutscher Spielfilm von 1956. Der Film wurde vom 9. März bis 18. April in nur 41 Drehtagen in Hamburg und in den Real-Film-Studios in Hamburg-Wandsbek gedreht. Die Uraufführung fand am 16. August 1956 in Köln (Ufa-Palast) statt. Die erste Fensehausstrahlung des Films war 10 Jahre später am 27. Dezember 1966 im ZDF.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
- 1956: FBW
- Prädikat: besonders wertvoll
- 1957: Deutscher Filmpreis
- Filmband in Gold, Beste Bauten
- Filmband in Silber, Bester Film demokratischen Gedankens
- Goldene Schale, Bester Spielfilm
- 1957: Bambi
- Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film 1956
- Künstlerisch wertvollster deutscher Film 1956
- 1957: Academy Award
- Oscar-Nominierung, Bester fremdsprachiger Film
- 1957: Berliner Kritikerpreis
- Preis der Deutschen Filmkritik 1956
- Beste Regie
- Bester Darsteller
Handlung
Eine Bleibe müßte man haben, dachte Wilhelm Voigt, der Schuster aus Berlin. Und Arbeit, und eine Aufenthaltsgenehmigung. Aber er hatte keine. Er hatte nur einen Pappkarton, in dem er Hausrat und Garderobe mit sich führte.
Wilhelm Voigt war nämlich einige Zeit verreist gewesen, auf Staatskosten, um das Mattenflechten zu erlernen. Wegen einer dummen Geldgeschichte. Wenn man jung ist, und ein wenig leichtsinnig, und ein Mädel hat, aber kein Geld ... ja, dann greift man eben ... Bei Wilhelm war es die Kasse der Kaiserlichen Post gewesen. Die konnte etwas Geld entbehren, hatte er damals gedacht. Na ja, das war damals. Aber damit ist nun Schluß. Jetzt wird ehrlich gearbeitet.
Wenn man Arbeit kriegt. Die kriegt man aber nur, wenn man eine Aufenthaltsgenehmigung hat. Und eine Aufenthaltsgenehmigung kriegt man nur, wenn man Arbeit hat. „Das ist ja ein richtiger Zirkus!“ sagt Wilhelm Voigt empört. „Wie soll denn so ein Mensch wieder auf die Beine kommen?“ – „Apropos Beine! Bei welchem Regiment haben Sie gestanden? Sie müssen doch gedient haben!“ – Aber Wilhelm hatte nicht gestanden. Er hatte gesessen, und zwar in Plötzensee und Sonnenburg. Damit war im alten preußischen Staat kein Staat zu machen. Wer einmal aus dem Blechnapf fraß, für den gab es nie wieder Porzellan. Also raus aus dem Vaterland!
Vielleicht gab es draußen etwas Menschlichkeit. – „Wie bitte? Einen Auslandspaß? Bei ihrem Vorleben? Ausgeschlossen!“ Da platzte Wilhelm Voigt der – nicht vorhandene – Kragen. Um aus Preußen ausbrechen zu können, brach er in ein Polizeirevier ein und wollte sich die nötigen Papiere selbst ausstellen. Dabei wurde er geschnappt, mußte abermals gestreifte Anzüge tragen und hatte wieder eine feste Bleibe. Außerdem hatte er Zeit, sich weiterzubilden. Er legte sich aufs Militärische, da er eingesehen hatte, daß man damit in Preußen am weitesten kam. Seine strategischen Kenntnisse wuchsen und erregten sogar die Bewunderung des Zuchthausdirektors. Wegen guter Führung wurde der Schuster Voigt vorzeitig entlassen, bereits etwas ergraut, aber von kriegerischem Geist durchdrungen. Und als es mit dem Paß wieder nicht klappen wollte, entschloß er sich, Königlich-Preußischer Hauptmann zu werden.
Und siehe da, als solcher brauchte er keine Papiere. Er besaß ja eine Uniform, die er ehrlich bezahlt und in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt vorschriftsmäßig angelegt hatte. Seine militärische Laufbahn war gesichert. Er holt sich eine Privatarmee von der Straße, fährt damit nach Köpenick, besetzt das Rathaus, verhaftet den Bürgermeister und beschlagnahmt die Stadtkasse. Die Welt bricht in Gelächter aus, und Preußens Fundamente wanken. Wilhelm Voigt hat Wilhelm von Gottes Gnaden besiegt.