Kleist, Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd von

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Generalmajor von Kleist

Friedrich Wilhelm Gottfried Arnold „Arnd“ von Kleist, genannt „der grüne Kleist“ (Lebensrune.png 29. August 1724 in Potsdam; Todesrune.png 28. August 1767 in Jeschkendorf bei Liegnitz), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalmajor der Kavallerie und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Er war einer der talentiertesten Reitergeneräle Friedrich des Großen und der erfolgreichste Freikorpsführer im Siebenjährigen Krieg.

Leben

Oberst von Kleist mit einem Frei-Husar, einem „Grünen Kroat“ und einem Frei-Dragoner.
Ausschnitt des Reiterstandbilds Friedrichs des Großen in Berlin; von links: Generalfeldmarschall Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1721–1792) hoch zu Roß, Generalmajor Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd von Kleist (1724–1767), Generalleutnant Karl Wilhelm von Dieskau (1701–1777), Generalleutnant Hans Karl von Winterfeldt (1707–1757), General der Infanterie Friedrich Bogislav von Tauentzien (1710–1791), Generalleutnant Friedrich Eugen Prinz von Württemberg (1732–1797) und zu Pferde General der Kavallerie Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlitz-Kurzbach (1721–1773). Im Hintergrund auf dem Relief: Generalleutnant Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen (1744–1797) und Generalleutnant Wilhelm Sebastian von Belling (1719–1779).

Friedrich von Kleist war der Sohn des Herrn auf Stavenow und Chef des Potsdamer Königsregiments Oberst Andreas Joachim von Kleist (1678–1738[1]) und dessen Frau Marie Elisabeth, geb. von Hacke (1700–1758). Er hatte zehn Brüder und fünf Schwestern. Sein Vater hatte testamentarisch festgesetzt, daß seine Witwe, solange sie solche bliebe, seine Güter und sein Vermögen „allein besitzen und genießen" solle, während die Kinder „von ihrer Frau Mutter und deren guten Willen dependieren" sollten. Jedem der Mutter widerspenstigem Kinde stände nur der gesetzliche Pflichtteil zu. Die verwitwete Frau Oberst von Kleist schloß unterm 6. Februar 1754 mit ihren zehn Söhnen einen Erbvergleich, nach welchem die Stavenower Güter, welche sie bis dahin selbständig bewirtschaftet hatte, ihrem Sohne Friedrich Conrad (1726–1808; Geheimer Rat und Johanniter-Ritter) zur Verwaltung übergeben wurden.[2] In ihrem Testament setzte sie alle zehn Söhne als gleichberechtigte Erben ein. Der Wert der Erbschaft betrug 205.773 Taler.

Von Kleist trat 1744 in das elitäre Regiment Gens d'armes ein. Das Kürassierregiment (K10) hatte seine Garnison in Berlin am Gendarmenmarkt. Er wurde Ende 1756, da er klein von Wuchs und sehr lebhaften Geistes war, von Friedrich dem Großen unter Beförderung vom Leutnant zum Major zum Husarenregiment (H 1) unter Michael von Székely versetzt, das er von 1759 bis zu seinem Tode im Jahre 1767 selbst befehligte.

Im Scharmützel bei Pegau am 7. und im Gefecht bei Gotha am 19. September 1757 zeichnete sich von Kleist so aus, daß ihm der Militärverdienstorden „Pour le Mérite“ verliehen wurde. Im August 1758 schlug er ein Korps der Reichsarmee bei Waldkirchen in Sachsen. Im April 1759 errichtete er mit königlicher Genehmigung zwei Eskadrons „Frei-Husaren“, die im Laufe des Krieges auf zehn vermehrt wurden; dazu kamen unter dem Namen „Kleist’sches Freikorps“ noch zehn Schwadronen Dragoner, zwei Bataillone Kroaten und eine Kompanie Jäger. Von Kleist hatte bei seinem Freikorps bedeutenden Zulauf. Neben großer Kühnheit und Geschicklichkeit als Führer besaß er die Gabe, die Herzen seiner Leute zu gewinnen.

Im November 1759 unternahm er gleichzeitig mit dem Zuge Finks beim Dorf Maxen eine Streife über das Erzgebirge nach Teplitz. Da die Kaiserlichen mit ihren russischen Verbündeten gerade in jenem Jahre in der Mark furchtbar gehaust hatten und unter anderem der Ausspruch gefallen war, „es solle auf höheren Befehl den preußischen Untertanen nichts als Luft und Erde übrig bleiben“, ließ er bekanntmachen, es würde seinem König ein leichtes sein, Vergeltung zu üben und die feindlichen Untertanen ebenso zu behandeln, wenn er nicht mehr Großmut als Rache besäße. Er trieb deswegen nur Kriegssteuern ein, verschonte aber das Land mit „Sengen und Brennen“ (brandschatzen bzw. mit Feuer und Schwert wüten) vollständig, wie er überhaupt auf seinen zahlreichen Streifzügen stets mit großer Schonung und Menschenfreundlichkeit verfuhr.

In der Schlacht bei Kunersdorf attackierten die Kleist-Husaren gemeinschaftlich mit einem Dragonerregiment den erlahmenden Gegner im Kuhgrunde mit großer Tapferkeit. In Auflösung wich der Gegner. Aber während der Verfolgung wurden die preußischen Reiter von den russischen Dragonerregimentern Archangel und Tobolsk, sowie dem österreichischen Dragonerregiment Kolowrat angegriffen und nach kurzem Handgemenge geworfen. Hierbei wurde Oberst von Kleist verwundet. Bei Torgau bildete von Kleist mit seinen leichten Truppen die Vorhut des Zieten’schen Korps und stieß an der Roten Furt auf einen starken Kroatenposten des Generalfeldzeugmeisters Franz Moritz von Lacy. Dieser wurde erst vertrieben, als von Zieten einige Bataillone mit ihren Geschützen zur Unterstützung vorsandte. Im weiteren Verlauf der Schlacht deckte Oberst von Kleist den Rücken und die rechte Flanke des am Großen Teiche stehenden Zieten’schen Korps. Am 4. November waren seine Truppen an der Spitze der Verfolgung.

Während des ziemlich ereignislosen Feldzuges des Prinzen Heinrich in Sachsen 1761 zeichnete sich von Kleist durch Umsicht und Kühnheit wiederholt aus und versetzte dem Gegner empfindliche Schläge. Am 19. Mai 1762 beförderte ihn der König zum Generalmajor. Im Juni 1762 unternahm von Kleist wieder einen Einfall in Böhmen von Öderan aus und vertrieb den österreichischen Obersten Johann Andreas Freiherr von Török aus Marienburg. Vom Prinzen Heinrich, der einen allgemeinen Angriff befürchtete, zurückgerufen, brach von Kleist am 1. Juli von Freiberg aus über Böhmisch-Einsiedel in das Teplitzer Tal ein und warf Mitte Juli die kaiserlichen Vortruppen auf Dux und Teplitz zurück. Dann ging er nach Marienburg zurück und setzte sich in der Richtung auf Schwarzenberg in Marsch, um der Reichsarmee in den Rücken zu kommen. Ende Juli war diese wieder nach Franken zurückgewichen, und Prinz Heinrich beschloß, durch Friedrich Wilhelm von Seydlitz und von Kleist einen kräftigeren Vorstoß nach Böhmen ausführen zu lassen. Jener rückte über Annaberg und Sebastiansberg, dieser über Böhmisch-Einsiedel ein. Am 1. August vereinigten sich beide am Fuße des Gebirges bei Johnsdorf. Fürst Löwenstein lagerte mit einem österreichischen Korps bei Dux, brach jedoch in der Nacht auf und nahm eine Stellung auf den Höhen westlich von Teplitz. Von Kleist riet von Seydlitz, den Gegner in seiner starken Stellung festzuhalten, während er in seinem Rücken über die Magazine herfallen wollte. Von Seydlitz griff trotzdem am 2. August an, mußte aber mit einem Verluste von 570 Mann den Rückzug antreten. In der Schlacht bei Freiberg führte von Kleist die 6 Bataillone, 18 Eskadrons starke Vorhut des Prinzen Heinrich. Er vertrieb die Kroaten und Palatinathusaren unter Oberst Török vom Westrande des Spittelwaldes; seine beiden Freibataillone Heer und Lüderitz drangen in den südlichen Teil des Waldes ein, warfen dort drei feindliche Bataillone zurück und nahmen eins von ihnen größtenteils gefangen. Als die Vorhut sich der Anhöhe von St. Michael näherte, wurde das vom Prinzen Stolberg auf die Höhen östlich von Brand-Erbisdorf entsandte, 6.000 Mann starke österreichische Hilfskorps unter General Meyer gemeldet. Prinz Heinrich befürchtete, daß Meyer bei seinem weiteren Vorrücken einen Vorstoß gegen die preußische rechte Flanke machen könne. Von Kleist, der Meyer schon öfter gegenübergestanden hatte, beruhigte den Prinzen und versicherte, der Feind würde sich nicht von der Stelle rühren, und er behielt Recht. Meyer zog, als er bemerkte, daß das Hauptkorps unter Christian Carl zu Stolberg-Gedern zurückging, ebenfalls ab. Von Kleist führte im weiteren Verlaufe der Schlacht gemeinsam mit von Seydlitz die Kavallerie des rechten Flügels gegen Freiberg vor und unterstützte auf diese Weise den letzten Infanterieangriff wirksam. Er verfolgte, gemeinsam mit von Belling, den Feind auf Burkersdorf und Pretzschendorf.

Bedeutende Verdienste erwarb sich von Kleist am Schluß des Krieges durch einen Streifzug nach Franken. Am 11. November 1762 entsandte ihn König Friedrich dorthin mit vier Bataillonen, den Jägern und 30 Schwadronen, insgesamt 6.000 Mann. Von Kleist marschierte nach Bamberg, besetzte die Stadt und legte ihr eine Kriegssteuer von einer Million Taler auf. Windsheim, dessen Bürger sich zur Wehr setzten, ließ er plündern und belegte die Stadt mit einer Steuer von 12.000 Gulden. Rotenburg ob der Tauber mußte 30.000 Gulden zahlen. Der Reichsstadt Nürnberg bewilligte von Kleist die Kapitulation gegen Zusicherung von 12 sechspfündigen Geschützen und zwei Millionen Gulden Kriegssteuer. Infolge seines tatkräftigen Auftretens baten die süddeutschen Städte und Stände zum großen Teil um Gewährung der Neutralität. Schließlich veranlaßte das Herannahen der in französischen Diensten gewesenen kursächsischen Hilfstruppen von Kleist zum Abmarsch. Er brach am 3. Dezember 1762 von Nürnberg auf, sandte von Bamberg aus die Geldwagen, Geschütze und Geiseln unter Bedeckung über Erfurt nach Leipzig und bezog mit seinem Korps am 21. Winterquartiere im Altenburgischen.

Der Offizier der Kaiserlichen Armee Jacob von Cogniazo schreibt in seinen „Geständnissen eines österreichischen Veteranen“ (Breslau 1812) von dem Generalmajor von Kleist:

„Man muß dem feindlichen Husarenoberst von Kleist den Ruhm lassen, daß er in den drei letzten Feldzügen in Sachsen, was den ,kleinen' Krieg betrifft, überall den Meister gespielt und der Prinz Heinrich’schen Armee ausgezeichnete Dienste geleistet hat.“

Prinz Heinrich schreibt selbst:

„Kleists Gewandtheit im kleinen Kriege und seine Befähigung zu nützlichen Unternehmungen machten ihn beim Feinde gefürchtet; er besaß stets die Liebe der unter seinem Befehle stehenden Truppen; er erwarb sich durch seine Erfolge einen ruhmvollen Namen.“[3]

Allgemeine Deutsche Biographie

Kleist: Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd v. K. — einem pommerschen Geschlecht ungehörig, dessen Adel nachweisbar bis ins 12. Jahrh.— tritt hervor unter den gleichnamigen Mitkämpfern des siebenjährigen Krieges als der „grüne K.“ Fast in jedem preußischen Regimente diente damals ein K. oder mehrere; der unserige befehligte von 1759 bis zu seinem Ableben 1767 (28. Aug. im Cantonnirungsquartier Jeschkendorf bei Liegnitz) das grüne Husarenregiment. Als Sohn eines Commandeurs des berühmten Potsdamer Königs-Regiments 1724 geboren, begann er im 20. Lebensjahre, mit trefflicher Schulbildung, seine soldatische Laufbahn bei dem vornehmen Kürassirregiment „Gendarmes“ (Garnison Berlin). Klein von Figur und sehr lebhaften Wesens, wurde K. vom Könige Ende 1756, unter Ernennung zum Major, versetzt zum Husarenregiment Szekely. In dem allbekannten Seydlitz'schen „Husarengefecht bei Gotha“ (19. Septbr. 1757) erwarb K. sich den Orden pour le mérite. Nach beendetem Feldzuge 1760 wurde er, obwol zur Zeit nur Oberst, Chef eines aus 22 Schwadronen (Husaren und Dragoner), einem sogen. Croatenbataillon und einem Fußjägercorps zusammengesetzten „Freicorps“ (Kleist's „Freihusaren“ sind in einem Gellert'schen Briefe gerühmt). Am 19. Mai 1762 belohnte — nach wiederholter Empfehlung seitens des Prinzen Heinrich — die Beförderung zum Generalmajor eine Thätigkeit, von welcher Cogniazo sagt: „Man muß dem feindlichen Husarenoberst v. K. den Ruhm lassen, daß er in den drei letzten Feldzügen in Sachsen, was den „kleinen“ Krieg betrifft, überall den Meister gespielt und der Prinz Heinrichschen Armee ausgezeichnete Dienste geleistet hat“. In der Schlacht bei Freiberg war es K., welcher dem unter Seydlitz staffelförmig anrückenden rechten Flügel den Weg zum Siege bahnte. Sodann half K., durch einen Spazierritt nach Böhmen und Franken, den Frieden beschleunigen; Archenholtz rühmt die Menschenfreundlichkeit, welche K. bei dieser Gelegenheit bethätigte. Die nachgelassenen Aufzeichnungen Friedrichs d. Gr. über den siebenjähr. Krieg berichten mehrfach über Kleists Auftreten (Oeuvres I. IV. 142 u. 207; T. V, 29. 137. 205. 212). Prinz Heinrich sagte in den Inschriften des Rheinsberger Kriegerdenkmals: „Kleist's Gewandtheit im kleinen Kriege und seine Befähigung|zu nützlichen Unternehmungen machten ihn beim Feinde gefürchtet; er besaß stets die Liebe der unter seinem Befehl befindlichen Truppen; er erwarb sich durch seine Erfolge einen ruhmvollen Namen“. Am Sockel des Friedrichsmonuments in Berlin finden wir K. neben der Reiterfigur des Herzogs Ferdinand von Braunschweig; der Universität zugewendet, ein ehemaliger Hallenser Musensohn. Als „sehr angenehmer Mann, der seine Belehrungen leicht und schön vortrug“, wird K. von einem seiner Untergebenen uns geschildert. Kleist's Abbild und verschiedenerlei Nachrichten über ihn sind niedergelegt im „Husarenbuch“, 1863; S. 356. 366. 415. 433. 473. 553. Gr. Lippe. Es war ein Bruder des Obigen, der Major v. K., nachmals auf Stavenow in der Priegnitz, mit dem während der Winterquartiere Lessing zusammentraf und dessen Schicksal für Minna v. Barnhelm benutzt ward. Er hatte zur Bildung des Freicorps, welches sein Bruder commandirte, 10000 Thaler vorgeschossen, erbat sie vom König zurück, erhielt aber statt seines Geldes 14 Tage Arrest. (Nach einer Familiennachricht, wonach die Angabe in Bran's Minerva. 1839—40, zu berichtigen ist.) Dem König mochte die Mahnung des wohlhabenden Gutsbesitzers unpatriotisch scheinen in einem Augenblick, wo das durch den Krieg hinterlassene Elend in den verwüsteten Provinzen an die ohnehin leeren königl. Kassen die dringendsten und alle Mittel weit übersteigenden Ansprüche machte. — Bei der silbernen Hochzeit des Majors v. K. ward Minna V. Barnhelm auf Stavenow aufgeführt.[4]

Tod

Generalmajor von Kleist verstarb an den Pocken am 28. August 1767, erst 43 Jahre alt, im Kantonnementsquartier Jeschkendorf bei Liegnitz. Er ist in der Gruft der Kirche zu Dyhernfurt beigesetzt, das kurze Zeit in seinem Besitze war. In seinem Testament hatte er seinen jüngsten Bruder Generalmajor Hans Reimar (1736–1806) zum Universal-Erben eingesetzt, da er selbst unvermählt geblieben war.

„Er, der so oft mit Gleichmut dem Tode ins Antlitz geschaut, erlag den Pocken, welche ihn befielen in folge des Schrecks beim plötzlichen Anblick einer von dieser Krankheit entstellten Kinderleiche seines Wirths. — Als des Heimgegangenen Adjutant sich beim Könige meldete, um ihm, nach damaliger Sitte, des Generals Paradepferd zu überbringen, war der König so sichtbar gerührt, daß er nichts sagen konnte, als: Behalt Er's! behalt Er's! und nach dem Fenster ging, um seinen Schmerz zu bergen. Kleists Leiche ist beigesetzt in der Kirche zu Dyhernfurt. Ein besonderes Denkmal wurde dort nicht aufgestellt. Kleist selbst, obgleich nur kurze Zeit Grundherr von Dyhernfurt, hat sich ein dauerndes Andenken gestiftet als Patron jenes Gotteshauses — schützend und wohltätig. Bei Elbingerode besaß Kleist die Güter Pretschendorf und Adendorf; Dyhernfurt nebst drei Gütern kaufte er 1765 vom Grafen Sternberg; 1770 erstand es sub hasta die Gräfin Hoym für 68500 Rtlr. Es finden sich in Dyhernfurt keinerlei Reminiscenzen an den hochberühmten husarischen Professor.“[5]

Am Sockel des Denkmals Friedrichs des Großen in Berlin findet man von Kleist neben der Figur des Generalfeldmarschalls Ferdinand Herzog von Braunschweig. Ebenso existiert eine Ehrentafel für ihn am Heldendenkmal „Rheinsberger Obelisk“ in der Sichtachse zum Schloß Rheinsberg.

Fußnoten

  1. Als Andreas Joachim von Kleist kaum drei Jahre alt war, starb seine Mutter Herrath von Kleist aus dem Hause Dimkuhlen; in seinem siebenten Lebensjahre starb sein Vater Reimar von Kleist. Hierauf hielt er sich fünf Jahre lang bei seiner Großmutter mütterlicherseits Dorothea Hedwig von Kleist auf Dimkuhlen aus dem Hause Gr. Tychow auf. Nach deren Hintritt wurde er genötigt, 1694 in Kriegsdienste zu gehen. Doch war sein fünfzehnjähriges Alter nicht stark genug, die Last des beschwerlichen Krieges zu ertragen, die sich insonderheit in der Belagerung der starken Festung Namur erwies, deshalb nahm der Graf Alexander von Dohna ihn zu sich als Page und stellte ihn wegen seines rühmlichen Verhaltens anno 1698 in seinem Regimente als Unter-Offizier an. […] Ein Hauptmann von Hohndorff hat einen Nekrolog über Andreas Joachim von Kleist geschrieben, welcher tiefe und innige Hochachtung für ihn atmet. „Wohlgeboren, Wohlgelebet und Wohlgestorben, als ein rechtes Denk- und Ehren-Mahl sterbender Helden hat bey dem seligen Tode des weyland Hochwohlgebornen Herrn, Herrn Andreas Joachim von Kleist, Sr. Königl. Majestät in Preußen bestallten Obristen über ein Regiment zu Fuß, Amtshauptmann zu Trebbin und Zossen, und Erbherr der Güter Stavenow etc., welcher den 26. Juli 1738 in Heiligenbeil im 61. Jahr seines rühmlichen Alters selig verstorben, und den 26. Augusti darauf mit solennen Exsequien bestattet ward, in Vornehmer und zahlreicher Versammlung vorgestellet und ausgeführet, und zugleich damit ein Zeichen seiner Ergebenheit abgelegt Fabian Wilhelm Hohndorff, Hauptmann bei dem damaligen Kleistischen nun Lehwaldschen Regiment.“
  2. Friedrich Conrad von Kleist übernahm ab 1754 zur Entlastung seiner Mutter die Verwaltung des väterlichen Gut Stavenow. Nach deren Tod 1758 führte er die Verwaltung fort, bis die Brüder am 15. Juni 1763 eine Erbauseinandersetzung vereinbarten, die zur Übernahme von Stavenow durch seinen jüngeren Bruder Major Friedrich Joachim (1730–1803) führte.
  3. Handbuch für Heer und Flotte – Enzyklopädie der Kriegswissenschaften und verwandter Gebiete, Berlin / Leipzig / Wien / Stuttgart 1913
  4. Kleist, Friedrich Wilhelm von in: „Allgemeine Deutsche Biographie“ 16 (1882), S. 123–124
  5. Familiengeschichte von Kleist, S. 82 (archiviert)