Frisius, Friedrich

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Friedrich Frisius

Friedrich Frisius (Lebensrune.png 17. Januar 1895 in Salzuflen, Fürstentum Lippe; Todesrune.png 30. August 1970 in Lingen, Niedersachsen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Vizeadmiral und Kommandant der Festung Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Einweihung einer Batterie der Küstenartillerie durch Kapitän zur See Friedrich Frisius (Kommandant der Seeverteidigung Pas de Calais), 19 September 1942
Von links: Admiral Theodor Krancke, Großadmiral Karl Dönitz, ein Offizier der Heeres- oder Marineartillerie und Konteradmiral Friedrich Frisius am Atlantikwall, um 1943
Friedrich Frisius bei der Kapitulation am 9. Mai 1945
Mausoleum der Familie Friedrich Koke auf dem Alten Friedhof in Lingen.jpg
Mausoleum der Familie Friedrich Koke auf dem Alten Friedhof in Lingen II.png
Friedrich Frisius, Grabtafel im Mausoleum der Familie Koke.jpeg
Friedrich Frisius, Grabtafel.jpg

Beförderungen und Dienststellungen (Auszug)

  • Seekadett: 1. April 1913
    • nach dem Abitur Eintritt in die Kaiserliche Marine (Crew 13)
    • Grundausbildung und dann Bordausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS „Victoria Louise“
  • Fähnrich zur See: 3. April 1914
    • 1. April 1914 Marineschule Mürwik
    • 2. August 1914 zur II. Torpedo-Division versetzt bei beginn des Ersten Weltkrieges
    • Oktober 1914 Dienst auf dem auf dem Artillerietender SMS „Drache“
  • Leutnant zur See: 18. September 1915
    • 18. September 1915 Wachoffizier auf dem Artillerietender SMS „Drache“
    • Juni 1916 Wachoffizier bei der 18. Torpedoboots-Halbflottille
    • 20. Februar 1919 Wachoffizier der Eisernen Flottille in Wilhelmshaven, einem aus Torpedobooten bestehenden Verband der Freikorps
    • 7. Dezember 1919 bis 30. September 1921 Dienst in der Marine-Brigade „von Loewenfeld“
    • dann Kompanieoffizier der Küstenwehrabteilung sowie als Ordonnanzoffizier im Stab des Befehlshabers der Landstreitkräfte der Ostsee
  • Oberleutnant zur See: 7. Januar 1920 (Patent vorbehalten)
    • 14 Mai 1921 Patent vom 7. Januar 1920 erhalten
    • 1. Oktober 1921 bis 31. März 1923 Kompanieoffizier der Küstenwehrabteilung V
    • 1. April 1923 Wachoffizier auf dem Linienschiff „Hannover“
    • 1. April 1924 Adjutant der Schiffsstamm-Division der Ostsee
  • Kapitänleutnant: 1. April 1925
    • 25. September 1925 Kommandant des Torpedobootes „T 158“ bei der 2. Torpedoboots-Halbflottille in Swinemünde
    • 28. September 1927 Dritter Admiralstabsoffizier im Stab der Marinestation der Nordsee
    • 1. Oktober 1929 in die Abwehrabteilung des Reichswehrministeriums nach Berlin kommandiert
    • 8. Oktober 1931 Navigationsoffizier auf dem Leichten Kreuzer „Leipzig“
  • Korvettenkapitän: 1. Oktober 1932
    • 29. September 1933 Lehrer an der Marineschule Mürwik
    • 28. September 1934 Stabsoffizier an der Marineschule Mürwik
    • 21. September 1935 Referent bzw. Gruppenleiter in der Auslandsabteilung bzw. im Wehrmachtamt (WA) Abteilung Ausland (Ausl.) unter Wilhelm Canaris im Reichswehrministerium
  • Fregattenkapitän: 1. Oktober 1936
  • Kapitän zur See: 1. Juli 1938
    • 5. Dezember 1938 Admiralstabsoffizier bei der Kriegsmarinedienststelle Hamburg
    • 6. August 1940 nach dem Westfeldzug 1940 Chef der Kriegsmarinedienststelle Boulogne
    • 26. Januar 1941 Kommandant der Seeverteidigung Boulogne (Umbenennung der Dienststelle)
    • 16. Dezember 1941 Kommandant der Seeverteidigung Pas de Calais (mit drei weiteren Kommandanturen zur dieser Dienststelle zusammengefaßt)
  • Konteradmiral: 1. Dezember 1942
    • 3. September 1944 Frisius war, da der Feind sich näherte, gezwungen, die Kommandantur von Wimille nach Dünkirchen zu verlegen; sogleich gab es Reibereien mit dem Festungskommandanten Wolfgang von Kluge.
    • 9. September 1944 Anfrage des Oberkommando der Wehrmacht, ob Frisius die Aufgabe als Festungskommandant übernehmen würde.
    • 15. September 1944 Frisius erklärte seine Bereitschaft
    • 19. September 1944 Kommandant der Festung Dünkirchen (formale Übernahme der 226. Infanterie-Division am 21./22. September 1944)
  • Vizeadmiral: 30. September 1944
    • 9. Mai 1945 in Gefangenschaft geraten
    • 11. Mai 1945 von Dünkirchen in das Lager 2218 in Vilvoorde bei Brüssel verlegt
    • später in das Special Camp XI (Island Farm) verlegt
      • er scheint auch für die Operational History (German) Section der Historical Division der United States Army tätig gewesen zu sein, u.a. stammt die Schrift „Marine Gruppenkommando West“ (1946) von ihm.
    • 6. Oktober 1947 aus der Haft entlassen

Festung Dünkirchen

Hauptartikel: Festung Dünkirchen

Generalleutnant Wolfgang von Kluge war Kommandeur der 226. Infanterie-Division und gleichzeitig de facto Festungskommandant Dünkirchen. In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1944 verließen von Kluge, nach seiner Ablösung, sein Stabschef und zahlreiche Verwundete auf einigen Schnellbooten die Hafenstadt. Die 226. Infanterie-Division unterstand Frisius offiziell seit dem 19. September 1944, allerdings erreichte der das Hauptquartier erst am 21./22. September 1944, dazwischen war Oberst Julius Reissner war mit der Führung beauftragt. Frisius wurde sogleich auch Festungskommandant.

Nach heldenhafter Verteidigung, aber auch einem Wagemutigen Ausfall (Unternehmen „Blücher“), blieb die Atlantikfestung für den Feind uneinnehmbar. Erst einen Tag nach der Kapitulation der Wehrmacht kapitulierte Vizeadmiral Frisius nach Rücksprache mit der Regierung Dönitz am 9. Mai 1945.

Familie

Eltern

Friedrich war der Sohn des lutherischen Pastors Karl Friedrich Wilhelm Frisius 1861–1932 aus Tossens und dessen am 29. Mai 1890 in St. Amt in Wersabe (jetzt Hagen bei Bremen) geehelichten Frau Karoline Luise Antoinette, geb. Fromme (1861–1942). Sein Vater war Pastor zu Salzuflen 1890–97, zu Wersabe i.O. 1897–1905 und seitdem in Lingen Ems.[1]

Geschwister

Friedrich hatte sieben Geschwister (bis auf Rudolf alle in Wersabe geboren):[2]

  • Rudolf (Lebensrune.png 8.6.1891; Todesrune.png 28.5.1898)
  • Liesel (Lebensrune.png 21.6.1896; Todesrune.png 1976)
  • Grete (Lebensrune.png 21.6.1896 Todesrune.png um 1980)
  • Hans-Joachim (Lebensrune.png 2.1.1898; Todesrune.png 1980)
    • Rechtsanwalt (zuerst Assessor in Lingen, dann 1927 gemeinsam mit Justizrat Hermann Schneider Kanzleigründung; der 1931 geborene Sohn Hans-Jürgen übernahm nach dem Kriege) und bis November 1938 SA-Führer
  • Hanna (Lebensrune.png 20.7.1901)
  • Anna Maria Frieda Lina (Lebensrune.png 18.3.1903)
  • Johanne Anna Sophie (Lebensrune.png 17.3.1905)

Ehe

Friedrich Frisius war mit Blanca, geb. Koke (1897–1993) verheiratet. Im Lingener Heimatkalender von 1954 findet sich folgender Passus über ihren Vater Friedrich Koke:

„Zwischen dunklen Tannen leuchtet der fast weiße Stein des Mausoleums der Familie Koke auf. Seine Bauweise erinnert stark an einen griechischen Tempel. Ist diese Gruft nicht ein schönes Zeichen der Heimatliebe der Menschen! Ein Deutscher wanderte nach Amerika aus und brachte es dort zu großem Reichtum. Und trotzdem vergaß er sein Vaterland nicht. Auf dem Totenbette äußerte er den Wunsch, über das ‚große Wasser‘ geführt und in der Heimaterde beigesetzt zu werden.“ Nähere Details berichtet Wilfried Roggendorf 2015 in der Lingener Tagespost: „Im Mausoleum sind der 1857 in Lingen geborene und 1924 im chilenischen Rancagua verstorbene Friedrich Koke und seine Ehefrau Maria [geb. Klasing], sie starb 1938 in Chile, in Särgen beigesetzt. Es war Wunsch der Eheleute, in Lingen beigesetzt zu werden, erläutert Florian Heinen, Geschäftsführer der Friedhofskommission. Außerdem ruht dort die Asche der 1993 verstorbenen Tochter Blanca Frisius und ihres Mannes Vizeadmiral Friedrich Frisius, der 1970 beigesetzt wurde.“

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Vorfahren: Pfarrer Frisius
  2. FRISIUS, Carl Friedrich Wilhelm
  3. Reichswehrministerium (Hg.): Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S. 46
  4. Klaus D. Patzwall / Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, S. 124, ISBN 3-931533-45-X