Garde-Landesschützen-Korps „von Neufville“
Das freiwillige Garde-Landesschützen-Korps wurde am 1. Dezember 1918 in Mitteldeutschland (bei Zossen) aus ehemaligen Mitgliedern des IV. Armeekorps (Generalkommando IV. Armeekorps in Magdeburg) beim Garde-Korps gebildet und dem Freiwilligen Landesschützenkorps (→ Dietrich von Roeder) unterstellt. Später erhielt die Elitetruppe zusätzlich den Ehrennamen „von Neufville“ nach dessen Kommandeur Rittmeister Georg Heinrich von Neufville.
Inhaltsverzeichnis
Namensvarianten
Mit der Zeit wurde der Freiwilligenverband auch als
- Freikorps „von Neufville“,
- Detachement „von Neufville“,
- 1. Garde-Landesschützen-Abteilung („von Neufville“),
- Landesschützen-Brigade „von Neufville“,
- Garde-Landesschützen-Brigade „von Neufville“ und
- „Schwarze Garde“ bezeichnet.
Stärke
Die Truppenstärke der Freikorps betrug bei Aufstellung ca. 630 Mann. Es bestand aus zwei Infanterie-Kompanien, einer Maschinengewehr-Kompanie, einem schweren MG-Trupp, einem Kavallerie-Detachment und einer Artillerie-Batterie, wurde später jedoch kontinuierlich ausgebaut. Wahlspruch der Garde war „Treu und Fest“.
Auftrag
Aufgabe des Garde-Landesschützen-Korps „von Neufville“ war die Niederschlagung des spartakistischen Terrors im Deutschen Reich.
Kämpfe
Im Februar 1919 beteiligte sich das Freikorps als Teil des Freikorps „von Hülsen“ (→ Bernhard von Hülsen) in Cottbus an der Entwaffnung der Garnison und des Fliegerhorstes. Im April 1919 unterstützte das Korps die 2. Grenzjäger-Brigade des Generalmajors Richard Georg Frotscher bei den Unruhen von Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Im weiteren Verlauf marschierte es am 4. September 1919 in Frankfurt am Main ein und war am Sturz des kommunistischen Arbeiter- und Soldatenrates beteiligt, besetzte zum Schutz der Bürger Hanau und war während des Kapp-Aufstandes als Ordnungsmacht in Frankfurt eingesetzt. Das Quartier war die dortige Bonameser- und Gutleutkaserne, später Mülheim.
Reichswehr
Am 27. September 1920 verließ das Freikorps „von Neufville“ die entmilitarisierte Zone und übergab dem Bürgermeister von Mülheim die Macht. Rittmeister von Neufville und die Patrioten seiner Einheit wurden von der vorläufigen Reichswehr (Reichswehr-Brigade 4) übernommen.
Treue-Kreuz
Rittmeister von Neufville stiftete im selben Jahr das „Treu(e)kreuz der Schwarzen Garde“ (auch bekannt als Treue-Kreuz der 1. Garde-Landesschützen-Abteilung) in verschiedenen Klassen für die verdienten Angehörigen seiner Kampfeinheit.
Garde-Landesschützen-Marsch
Text: Georg Heinrich von Neufville, Musik: Robert Preß; das Lied wurde derart populär, daß die SA es übernahm und später die Waffen-SS als „Die schwarze Garde“ übernommen.[1]
Text
- 1. Das Schwert heraus und auch Pulver und Blei!
- Die schwarzen Jäger rücken an!
- Das Herz ist so jung und der Mut ist so frei,
- der Stern blitzt silber voran!
- Das ist die schwarze Garde,
- die nie ein Feind gefällt.
- Die Garde-Landesschützen,
- das beste Korps der Welt!
- 2. Für deutsches Land und für Freiheit und Recht
- zog’n wir vier Jahre in den Krieg,
- und sind auch noch heute ein starkes Geschlecht,
- und halten durch bis zum Sieg!
- Das ist die schwarze Garde,
- die nie ein Feind gefällt.
- Die Garde-Landesschützen,
- das beste Korps der Welt!
- 3. Wir lieben unsere Mädels und Frau’n
- und küssen lustig ihren Mund!
- Und möchten so gern die Feinde verhau’n,
- und warten nur auf die Stund’!
- Das ist die schwarze Garde,
- die nie ein Feind gefällt.
- Die Garde-Landesschützen,
- das beste Korps der Welt!
- 4. Drum laßt uns tapfere Jäger stets sein,
- wohin das Vaterland uns stellt.
- Wir fürchten auf Erden nur Gott allein,
- und weiter nichts auf der Welt!
- Das ist die schwarze Garde,
- die nie ein Feind gefällt.
- Die Garde-Landesschützen,
- das beste Korps der Welt!
Bildergalerie
Freikorps „von Neufville“, großes Treukreuz (I. Klasse) der Schwarzen Garde mit goldenem Gardestern (Steckkreuz)
Siehe auch
- Schwarze Reichswehr
- Sturmabteilung „Roßbach“
- Freiwillige Wachabteilung Bahrenfeld
- Garde-Kavallerie-Schützen-Korps (Freikorps)