Frotscher, Richard Georg

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Richard Georg Frotscher (Lebensrune.png 30. April 1868 in Chemnitz; Todesrune.png 27. Februar 1943 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht (ehrenhalber), zuletzt mit dem Charakter General der Infanterie sowie als Königlich Sächsischer Generalstabsoffizier Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Leben

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Richard Georg Frotscher war der Sohn des am 3. Oktober 1870 verstorbenen Herrmann Johannes Frotschers (im Lazarett in Nancy nach einer schweren Verwundung bei der Schlacht bei Gravelotte im Deutsch-Französischen Krieg), Hauptmann und Kompaniechef beim Königlich Sächsischen 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg“ Nr. 106 (Stammregiment des Infanterie-Regimentes „König Georg“ (7. Königlich Sächsisches) Nr. 106). Er bestand zu Ostern 1887 die Reifeprüfung am Gymnasium zum Heiligen Kreuz in Dresden. Er trat am 1. April 1887 als Avantageur in die Königlich Sächsische Armee ein und kam dabei zum 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 nach Leipzig (sein Onkel Alexander Ernst Madelung war dort Hauptmann und Kompaniechef). Hier wurde er noch zum Portepee-Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Glogau wurde er beim Regiment am 22. September 1888 zum Sekondeleutnant/Secondlieutenant befördert. Das Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert.

Danach wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier in seinem Stammregiment in Leipzig eingesetzt. 1892 wurde er zur 1. Königlich Preußischen Eisenbahn-Brigade kommandiert. 1893 erfolgte seine Versetzung zu einer der beiden Königlich Sächsischen Kompanien vom Eisenbahn-Regiment Nr. 2 versetzt. 1895 wurde er dann zum 5. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment „Kronprinz“ Nr. 104 nach Chemnitz versetzt. Bei diesem wurde er zum Premierleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1895 für die nächsten Jahre zur Kriegsakademie kommandiert.

1896 machte er die Artillerieübung beim 3. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 32 in Riesa. 1897 absolvierte er die Kavallerieübung beim Schleswig-Holsteinisches Dragoner-Regiment Nr. 13 in Metz. Im Sommer 1898 wurde er dann zur Hochseeflotte mit Dienst an Bord des Linienschiffs SMS „Oldenburg“ und Torpedobooten kommandiert. Danach kehrte er dann erneut zum 5. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment „Kronprinz“ Nr. 104 zurück. Von diesem wurde er dann 1899 für ein Jahr zum Preußischen Großen Generalstab kommandiert, wo er in der Eisenbahnabteilung verwendet wurde.

Am 1. April 1900 wurde er zum Hauptmann befördert und als solcher zum Königlich Sächsischen Großen Generalstab in Dresden versetzt. Dort wurde er zuerst in der Zentralabteilung eingesetzt. Später wurde er dann in den Generalstab vom 1. Königlich Sächsisches XII. Armee-Korps versetzt. 1903 wurde er dann als Kompaniechef zum 8. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 nach Leipzig zurückversetzt. 1905 wurde er für drei Jahre in den Generalstab der 23. Division nach Dresden versetzt. Während dieser Zeit wurde er auch zur Infanterie- und Artillerie-Schießschule kommandiert. Im Herbst 1907 wurde er zum Major befördert.

1908 bis 1910 wurde er erneut zum Großen Generalstab kommandiert. Dort wurde er jetzt bei der Ausbildungsabteilung eingesetzt. Dabei nahm er auch an der Großen Generalstabsreise nach Ostpreußen und den Kaisermanövern teil. Im Frühjahr 1910 wurde er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zum 2. Königlich Sächsisches XIX. Armee-Korps versetzt.

Im Frühjahr 1912 nahm Frotscher dann an Übungen der Hochseeflotte der Kaiserlichen Marine an Bord der SMS „Thüringen“ teil. Später im Jahr nahm er auch wieder an den Kaisermanövern teil. Am 1. Oktober 1912 wurde er dann als Kommandeur des I. Bataillons zum bekannten 5. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment „Kronprinz“ Nr. 104 nach Chemnitz versetzt. Im Herbst 1913 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im April 1914 wurde er dann als Chef des Generalstabes zum 2. Königlich Sächsisches XIX. Armee-Korps versetzt. Mit diesem rückte er dann bei Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 an die Westfront.

Erster Weltkrieg

Zuerst nahm er an den Schlachten an Maas und Marne teil. Später führte er den Generalstab seines Korps dann bei der Eroberung von Lille. Am 14. Juni 1915 wurde er zum Oberst befördert. Im August und Oktober 1916 führte er seinen Generalstab im Verband der 1. Armee in den Schlachten an der Somme. Im Januar 1917 wurde er dann zum Kommandeur vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 100 ernannt, welches vor Arras lag. Im März 1917 gab er sein Kommando bereits wieder ab und wurde dafür zum Chef des Generalstabes vom Gouvernement Antwerpen ernannt.

Am 9. September 1917 wurde Frotscher zum Chef des Generalstabes der 8. Armee in Riga ernannt. Im Oktober 1917 gelang es dieser Armee die Baltischen Inseln Oesel, Moon und Dagö zu nehmen. Mitte Februar 1918 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Eichhorn ernannt. Ende März 1918 wurde er dann als Offizier z. b. V. dem Chef des Generalstabes des Feldheeres zugeteilt.

Im Juni 1918 wurde er zum Kommandeur der 105. Reserve-Infanterie-Brigade ernannt. Diese befand sich in Stellungskämpfen zwischen Aisne und Ailette. Am 22. Juli 1918 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 24. Juni 1918 wurde er zum Kommandeur der 53. Reserve-Division ernannt. Mit seiner Division war er dann Mitte August 1918 feindlichen Großangriffen ausgesetzt. Auf Befehl der vorgesetzten Armee musste er seine Stellungen hinter die Ailette zurücknehmen. Danach wurde seine Division abgelöst und nach einigen Ruhetagen an der Vauquois östlich der Argonnen wieder eingesetzt. Wegen großer Verluste wurde seine Division im September 1918 aufgelöst. Noch im gleichen Monat wurde er zum Kommandeur der 245. Infanterie-Brigade der 123. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser wurde er jetzt zwischen Maas und Mosel eingesetzt. Ende Oktober 1918 wurde er mit seiner Brigade nach Metz zurückgezogen.

Nachkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde General Frotscher im Mai 1919 als Freikorps-Kommandeur der durch Werbung aufgebrachten 2. sächsischen Freiwilligen Grenzjäger-Brigade (der späteren Reichswehr-Brigade 19) eingesetzt. Generalsstabsoffizier war u. a. Hauptmann i. G. Georg-Hans Reinhardt. Die Brigade bestand aus Truppen aller Waffen und war nach Art einer mobilen Division organisiert, Brigadestabsquartier war Dresden. Nach der Erschießung des Ministers für Militärwesen Gustav Neuring im April 1919, wurde Frotscher Oberbefehlshaber der Truppen von Dresden, über das der Belagerungszustand verhängt worden war. Hierzu erhielt er zusätzlich zur 2. Freiwilligen Grenzjäger-Brigade Nr. 19 noch die 1. Grenzjäger-Brigade, das Freikorps Görlitz und das Freikorps „von Neufville“ (beim Garde-Korps aufgestellt). Im Mai löste Frotschers Brigade das Freikorps Landesjäger unter Generalmajor Georg Ludwig Rudolf Maercker ab.

Am 8. August 1919 hinderten kommunistische Arbeiter mit illegalem Waffenbesitz die am Hauptbahnhof Chemnitz eintreffenden Truppen der Reichswehr (2 Bataillone der 2. Grenzjäger-Brigade) daran, die Stadt zu betreten und die Ordnung wieder herzustellen. 12 Offiziere und 77 Mannschaften wurden ermordet oder verwundet.

Nach der Niederschlagung von Aufständen in Dresden und Chemnitz wurde Frotscher am 1. Oktober 1919 als Generalmajor in die Vorläufige Reichswehr bzw. „Übergangsheer“ übernommen. Er kam am 1. November zum Reichswehrministerium nach Berlin, wo er zum Inspekteur des Maschinengewehr- und Minenwerferwesens ernannt wurde. Nach dem Kapp-Aufstand wurde die Dienststelle in Inspekteur der Inspektion der Infanterie (In 2) umbenannt, Chef des Stabes war Oberst Konrad Kraehe (Eichenlaubträger des Pour le Mérite). Mitte Juni 1921 nach der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Inspekteur der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens (In 1) ebenfalls im RWM in Berlin ernannt. Am 30. September 1922 gab er sein Kommando ab. Er wurde an diesem Tag auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalleutnant im Ruhestand (i. R.) verliehen. Außerdem wurde ihm das Recht zum Tragen der sächsischen Generalsuniform verliehen. Grund für sein Ausscheiden war eine Gehirngrippe.

Drittes Reich

Am 27. August 1939, dem Tannenbergtag, wurden ihm von Adolf Hitler den Charakter als General der Infanterie der Wehrmacht verliehen. Er wurde bei Beginn des Zweiten Weltkrieges alters- und gesundheitsbedingt nicht mehr zum aktiven Dienst einberufen.

Tod

General der Infanterie a. D. Richard Georg Frotscher verstarb Ende Februar 1943 in Berlin und wurde danach in Leipzig beigesetzt. Sein Grab wurde dort durch alliierte Terrorflieger zerstört.

Familie

Im Herbst 1911 heiratete Frotscher die Bankierstochter Lilly, geb. Trefftz. Aus dieser Ehe entsprangen eine Tochter und den Sohn Helmut (1916–1945), welcher als Oberleutnant der Reserve bei den Kämpfen um Berlin am 26. April 1945 gefallen ist. Mit seinem einstigen Kommandierenden General des XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps, den König Friedrich August von Sachsen, verband Frotscher bis zu dessen Tode eine aufrichtige und ehrerbietige Freundschaft.[1]

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Verweise

Fußnoten