Schacht, Gerhard

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Oberleutnant Gerhard Schacht von Wolfgang Willrich

Gerhard „Eule“ Schacht (Lebensrune.png 6. April 1916 in Steglitz b. Berlin; Todesrune.png 7. Februar 1972 in Dortmund)[1] war ein deutscher Burschenschafter und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major im Generalstab (i. G.) der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg sowie zuletzt Oberst der Bundeswehr und Militärattaché.

Leben

Im Sommer 1935 nahm Schacht das Studium des Ingenieurwesens an der Technischen Hochschule Charlottenburg auf. Dort wurde er 1935 Mitglied der Berliner Burschenschaft Franconia (1950 auch Berliner Burschenschaft der Märker).[2]

Major i. G. Gerhard Schacht

Zweiter Weltkrieg

Gerhard Schacht brach sein Studium ab, um die Militärlaufbahn in der Luftwaffe einzuschlagen, da das Vaterland sich im Krieg befand. Im November 1939 kam er zur geheimen Luftlande-Spezialeinheit Versuchs-Abteilung Friedrichshafen in Hildesheim, mit der er als Sturm-Gruppen-Führer bei der Eroberung der Festung Eben-Emael teilnahm.

Ritterkreuz

Am 10. Mai 1940, dem ersten Tag des Westfeldzuges, gegen 4.30 Uhr startete die Sturmgruppe „Beton“ der Sturm-Abteilung „Koch“ unter Leutnant Gerhard Schacht einschließlich des Abteilungsstabes mit elf Lastenseglern vom Flugplatz Köln-Ostheim zum Angriff und der Inbesitznahme der wichtigen Brücke bei Vroenhoven. Gegen 5.15 Uhr erfolgte die Landung aller Lastensegler an den Landepunkten trotz erbitterter feindlicher Abwehr. Zusammen mit dem Abteilungsstab unter dem Kommando von Walter Koch landete Oberarzt Dr. Rolf Jäger in unmittelbarer Nähe zur Brücke. Die Sprengung der Brücke konnte in letzter Minute durch beherztes Eingreifen verhindert werden. Schachts Sturmgruppe hatte weiterhin den Auftrag, eine ca. 1.200 m westlich der Brücke liegende Grabenstellung auszuheben. Dabei konnten etwa 300 Gefangene eingebracht werden. Gegen 5.20 Uhr war der Brückenkopf fest in deutscher Hand, nun konnte der Sturm auf die Festung Eben-Emael beginnen. Schacht und Sturmgruppe „Beton“ konnten um 21.40 Uhr die Aufgabe als erledigt ansehen und übergaben die Brücke der anrückenden Heereseinheit der 4. Panzer-Division. Für seinen Einsatz erhielt Leutnant Gerhard Schacht am 12. Mai 1940 (am 16. Mai im Führerhauptquartier Felsennest persönlich vom Führer überreicht) das Ritterkreuz und wurde gleichzeitig zum Oberleutnant befördert.

Weiterer Kriegsverlauf

Im weiteren Verlauf des Krieges nahm er an der Luftlandeschlacht um Kreta, Kommandounternehmungen in Nordafrika (wo er als Ia im Stab Generalmjors Ramcke in der Fallschirmjäger-Brigade „Ramcke“ diente), der Schlacht um Monte Cassino sowie an der Befreiung Mussolinis teil.

Der hochdekorierte Oberst Gerhard Schacht bei der Bundeswehr, hier u. a. mit silberner Fangschnur für akkreditierte Offiziere im Attachédienst

Ab November 1944 führte Hauptmann Schacht das Fallschirm-Jäger-Regiment z. b. V. „Schacht“. Anfang 1945 wurde er zum Major i. G. befördert und gleichzeitig in den Generalstab versetzt. Mitte Februar 1945 nahm er an der Seite der SS-Kampfgruppe unter Karlheinz Schulz-Streeck als Unterstützung für die Division Nr. 402 (Einsatz-Division 402) am Unternehmen „Sonnenwende“ teil.

Vom 17. März 1945 bis zum 16. April 1945 wurde Schacht, trotz schwerer Verwundung, als Kommandeur des Fallschirmjäger-Regimentes 25 an der Ostfront (u. a. bei der Schlacht um die Seelower Höhen, wo er am ersten Tag erneut verwundet und abgezogen wurde) eingesetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft war Schacht zunächst Angestellter in München, um nach Gründung der neuen Bundeswehr ab Juni 1956 in diese bei einer Fallschirmjägereinheit in Bayern einzutreten. Von Oktober 1956 bis Juli 1957 war Major i. G. Schacht Chef des Stabes der 1. Luftlandedivision (spätere Kommandeure waren unter anderem Generalmajor Walter Gericke und Generalmajor Hans Kroh, die Schacht beide vom Luftlande-Sturm-Regiment 1 bzw. den Kämpfen auf Kreta gut kannte).

1962 wurde er zum Aufbau der Luftlandetruppe in Koblenz kommandiert und war ab September 1968 Militärattaché an der Deutschen Botschaft in Teheran (Iran). Im Herbst 1970 wurde von diesem Posten abberufen, zum Oberst befördert und als Kommandeur der inzwischen sich in Bruchsal befindenden Luftlandedivision eingesetzt. Zum 1. Januar 1972 wurde Schacht bei der Bundeswehr in den Ruhestand verabschiedet.

Tod

Oberst a. D. Gerhard Schacht wurde nach seinem Ableben mit militärischen Ehren beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Bundeswehr

  • Fallschirmspringerabzeichen der Bundeswehr
  • VS-amerikanisches Springerabzeichen (Parachutist Badge)

Fußnoten

  1. Major im Generalstab Schacht, GerhardDas-Ritterkreuz.de
  2. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 5: R–S. Heidelberg 2002, S. 179–180.
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 753, ISBN 978-3-938845-17-2