Luftlande-Sturm-Regiment 1

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Adolf Hitler und die Offiziere der Sturm-Abteilung „Koch“ nach Eben-Emael bei der Ritterkreuzverleihung am 16. Mai 1940. Vorne, v. l. n. r.: Leutnant Egon Delica, Hauptmann Walter Koch (Kommandeur der LL-Sturm.Abt „Koch“), Adolf Hitler, Leutnant der Reserve Joachim Meißner (stellv. Führer Sturmgruppe „Eisen“) und Oberleutnant Gustav Altmann (Führer Sturmgruppe „Stahl“). Hinten, v. l. n. r.: Oberleutnant Rudolf Witzig (Führer Sturmgruppe „Granite“), Oberleutnant Otto Zierach (Ia), Leutnant Helmut Ringler, Oberleutnant Walter Kiess (Chef Lastensegler-Kommando) und Oberarzt Dr. Rolf Jäger (Truppenarzt).[1] U. a. erhielt Leutnant Martin Schächter ebenfalls das Ritterkreuz, konnte aber aufgrund seiner Verwundungen nicht an der Verleihungszeremonie teilnehmen. Aus unbekannten Gründen nicht auf dem Bild: Leutnant Gerhard Schacht (Führer Sturmgruppe „Beton“) und Feldwebel Helmut Arpke (Sturmgruppe „Stahl“). Der Fallschirmjäger-Stahlhelm M36 weist hier noch die typische Tarnlackierung auf, die später durch verschiedene Tarnbezüge ersetzt wurde.

Das Luftlande-Sturm-Regiment 1 (auch: 1. Luftlande-Sturm-Regiment) wurde am 2. November 1939 in Hildesheim als Versuchs-Abteilung Friedrichshafen aufgestellt und kurz darauf in Sturm-Abteilung „Koch“ umbenannt. Die Einheit war der 7. Flieger-Division mit ihrem Oberkommandierenden Kurt Student unterstellt. Bei Beginn des Westfeldzuges wurde die Sturm-Abteilung in Belgien und Holland eingesetzt.

Walter Kochs verwegene Männer erlangten Weltruhm durch den spektakulären Sturm auf die Festung Eben-Emael.

Geschichte

Im Herbst 1940, nach dem Husarenstück bei Eben-Emael und dem siegreichen Westfeldzug, wurde die Sturm-Abteilung „Koch“ (die Sturmabteilung der 7. Flieger-Division) auf drei Bataillone verstärkt und zum Luftlande-Sturm-Regiment 1 (LL.St.Rgt.1) umbenannt. Im Winter 1940/41 wurde dann ein IV. Bataillon aufgestellt.

Am 20. Mai 1941 wurde zum ersten und letzten Mal das gesamte Regiment bei der Eroberung von Kreta eingesetzt, 749 Soldaten des Sturm-Regiments, das zur ersten Angriffswelle gehörte, sind gefallen oder wurden als vermißt gemeldet. Anschließend wurden die Fallschirmjäger der vier Bataillone des Regimentes einzeln als „Elite-Feuerwehr“ an bedrohten Frontabschnitten (insbesondere an der Ostfront, auch zur Partisanenbekämpfung) eingesetzt.

Ab Herbst 1941 wurden die Sturmkämpfer vermehrt als Ersatztruppen für aufgeriebene oder vermißte Fallschirmjäger-Einheiten an der Ostfront (→ Kesselschlacht von Demjansk) abkommandiert. Im Februar 1942 wurde der Stab zum Stab der neuen Luftwaffen-Division „Meindl“. Bis zum späten Frühling 1942 wurden die I. bis III. Bataillone in verschiedene Fallschirmjäger-Regimenter der 1. Fallschirmjäger-Division aufgeteilt bzw. anderen Kampfeinheiten unterstellt, das IV. Bataillon wurde nach schweren Kämpfen an der Ostfront ab Oktober 1942 als Lehrbataillon der Erdkampfschule der Luftwaffe in Frankreich verwendet, es kam im Februar 1943 als II./Fallschirm-Jäger-Regiment 6 zur 2. Fallschirmjäger-Division.

Entwicklung

  • Versuchs-Abteilung[2] „Friedrichshafen“
    • 1. Kompanie des I. Bataillons des Fallschirm-Jäger-Regiment 1 (1./I./FJR 1)
    • Pionier-Zug des II. Bataillons des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 (PiZg/II./FJR 1)
    • 17. Staffel der Kampfgruppe zu besonderen Verwendung 5 (17./KGrzbV5)[3] mit anfänglich 34 Ju 52 and 43 DFS 230
  • Sturm-Abteilung „Koch“ (Luftlande-Sturm-Abteilung)

Kommandeure

Ritterkreuzträger Walter Koch, Kunstkarte von Wolfgang Willrich

Aufstellung und Führung 1940/41

Regimentsstab und Stabskompanie, LL-Sturmregiment

I./St.Rgt.

Rudolf Toschka (hier als Oberleutnant) der Luftwaffe und Zugführer des ersten Zuges der 1. Kompanie mit Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, verliehen am 14. Juni 1941 für das Unternehmen „Merkur“.
  • Kommandeur: Major Walter Koch (Gruppe West; 20. Mai 1941 schwer verwundet))

II./St.Rgt.

  • 5. Kompanie: Oberleutnant Herterich
  • 6. Kompanie: Oberleutnant Pissin
  • 7. Kompanie: Oberleutnant Josef Barmetler
  • 8. Kompanie: Oberleutnant Kurt Reinhardt
  • Bataillonsarzt: Stabsarzt Dr. Waldemar Roddewig (Lebensrune.png 10. Mai 1912)

III./St.Rgt.

  • Bataillonsarzt: Bataillonsarzt: Stabsarzt Dr. Wolfgang Ellenbeck (Todesrune.png 20. Mai 1941, Kreta)[16]
    • ggf. übernahm stellvertretend Oberarzt Dr. Merk/Merck von der 10. Kompanie, nachdem das Bataillon aufgerieben wurde, wurde er Dr. Diehm (IV. Bataillon) unterstellt

IV./St.Rgt.

Der „Blaue Komet“, Abzeichen der Sturm-Abteilung „Koch“, des IV. Bataillons des Sturmregiments und der Luftlandebrigade 26 (Stab und Stabskompanie) der Bundeswehr
  • Kommandeur: Hauptmann Walter Gericke (Gruppe West; Ritterkreuz für Kreta)
Silberteller des LL.St.Rgt.1

Ausrüstung

Im Gegensatz zum Heeresregiment waren die Fallschirmjäger, bedingt durch den Lufttransport in der Ju 52 oder mit Lastenseglern, ganz anders ausgerüstet. Die Unterschiede waren:

  • Die 13. Kompanie hatte statt des Infanteriegeschützes den ursprünglich als Nebelwerfer 35 eingeführten schweren Granatwerfer 10,5 cm. Dieser konnte in drei Lasten zerlegt werden und somit am Fallschirm als auch im Lastensegler transportiert werden. Er konnte auch mit Traglasten im Gelände bewegt werden. Ein Anfang 1941 durchgeführtes Versuchsschießen mit dem Do-Gerät, einer Vorentwicklung des späteren Raketenwerfer, wurde aufgrund der hohen Streuung, des hohen Munitionsaufwandes und des beschränkten Transportraumes aufgegeben.
  • Die 14. Kompanie wurde nur mit einer 3,7-cm-PaK 36 ausgerüstet, die von einem schweren Zündapp-Beiwagenkrad gezogen wurde. Für den Fallschirmeinsatz wurde die PaK als auch das Krad unter der Ju 52 zwischen den Fahrgestellen montiert. Sie wurden über dem Zielraum ausgeklinkt und schwebten an einer „Traube“ von fünf Fallschirmen herunter.
  • Die 15. Kompanie war nur mit schweren Maschinengewehren ausgerüstet und hatte so zusammengefaßt eine enorme Feuerkraft. Die MG-Kompanien des Heeres und andere Fallschirmkompanien verfügten statt einigen MGs über einen mittleren 8-cm-Granatwerfer.
  • Die 16. Kompanie entsprach den üblichen Pionierkompanien, wobei bei den Fallschirmjägern natürlich diese als Sturmpioniere verwendete Kompanie entsprechend dem beschränkten Transportraum angepaßte Ausrüstungen besaß.

Siehe auch

Literatur

  • Hauptmann Piehl: Ganze Männer – Vom Leben und Erleben der deutschen Fallschirmjäger, mit einem Geleitwort des Kommandierenden Generals des XI. Fliegerkorps General der Flieger Student, Verlagshaus Bong & Co. (1942)
  • Dietrich Brehde: Der Blaue Komet: Geschichte des IV. Battalion des Luftlande-Sturmregiments 1940–1945, 2. Auflage, Schild, München 1988 ISBN 3-88014-095-2
  • Erich Busch: Die Fallschirmjäger Chronik 1935–1945, Podzun-Pallas, Friedberg 1983, ISBN 3-7909-0200-4
  • Karl-Heinz Gola: Die deutsche Fallschirmtruppe 1936–41: Ihr Aufbau und ihr Einsatz in den ersten Feldzügen der Wehrmacht, E. S. Mittler & Sohn, Hamburg 2006, ISBN 3-8132-0684-X
  • Feri Fink: Der Komet auf Kreta – Die drei Tage des Sturmregiments, Gelka-Druck- und Verlag-Ges., 1993
  • Jean-Yves Nasse: Green Devils!: German Paratroopers 1939–1945, Histoire & Collections, Paris 1997, ISBN 2-908182-61-0
  • Martin Pöppel: Himmel und Hölle. Das Kriegstagebuch des Fallschirmjägers Martin Pöppel, Internationaler Kulturdienst (1986), ISBN 978-3926469007
  • Bruce Quarrie: German Airborne Divisions: Blitzkrieg 1940–41, Osprey Publishing, Oxford 2004, ISBN 1-84176-571-6
  • Peter Schmitz, et al.: Die deutschen Divisionen 1939–1945: Band 2, Die Divisionen 6–10, Biblio, Osnabrück 1994, ISBN 3-7648-2429-8
  • Hans-Martin Stimpel: Die deutsche Fallschirmtruppe 1942–45: Einsätz auf Kriegsschauplätzen im Osten und Westen, E. S. Mittler & Sohn, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0683-1

Verweise

Fußnoten

  1. Felsennest: Hitler empfing am 16. Mai 1940 (manche Quellen behaupten, es war der 13. Mai) Fallschirmjäger, die bei der Eroberung des belgischen Forts Eben-Emael eine wichtige Rolle spielten, um ihnen das Ritterkreuz zu verleihen. Felsennest war der Deckname eines Führerhauptquartiers in Rodert, einem Stadtteil von Bad Münstereifel in der Eifel.
  2. Abteilung für die Erprobung neu entwickelter technischer Erzeugnisse.
  3. Im Oktober 1939 aus dem LS-Versuchszug (Lastensegler) formiert, ab 27. Juli 1940 aufgelöst und als Basis des neuen Luftlandegeschwader 1 (LLG1) verwendet.
  4. Meindl wurde nach Verwundung am Morgen des 20.5.41 am Mittag des 21.5.41 ausgeflogen, ersetzt wurde er durch Oberst Hermann-Bernhard Ramcke am späten Nachmittag des gleichen Tages.
  5. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 97
  6. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 802
  7. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block T. 6, auf Gedenktafel
  8. „In diesem Moment platzten rings um den Lastensegler Granaten auseinander. Splitter schlugen in die Sperrholzverkleidung, und eines der Sprengstücke tötete Leutnant Mahrenbach. Der stellvertretende Zugführer, Fahnenjunker-Feldwebel Bühl, wurde am Kopf schwer verwundet. Er erblindete, noch ehe der Segler aufgesetzt hatte.“
  9. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 639
  10. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 752
  11. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 730
  12. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 565
  13. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 311
  14. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 345
  15. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 188
  16. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 593
  17. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 69
  18. Deutsche Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta: Block 3, Grab 70