Schlacht um die Seelower Höhen

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Schlacht um die Seelower Höhen
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 16. April 1945–19. April 1945
Ort Seelow
Ausgang Sieg der Sowjetunion
Konfliktparteien
Sowjetunion 1923Sowjetunion Sowjetunion
PolenPolen Polen
Deutsches Reich NSDeutsches Reich Deutsches Reich
Befehlshaber
Georgi Schukow Gotthard Heinrici
Truppenstärke
1.000.000 Soldaten
3155 Panzer
20.130 Geschütze und Granatwerfe
112.143 Soldaten
512 Panzer
344 Geschütze
300–400 Flakgeschütze
Verluste
33.000 bis 70.000 Gefallene[1][2]
40.000 Verwundete
743 Panzer[3]
12.344 Gefallene

Die Schlacht um die Seelower Höhen war eine Abwehrschlacht der Deutschen Wehrmacht gegen die Rote Armee an der Oderfront in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Sie fand vom 16. bis 19. April 1945 statt und war die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden. Der aufgrund der Materialüberlegenheit unvermeidliche Sieg der Bolschewisten brachte den Sowjets den entscheidenden Durchbruch zum Endkampf um Berlin.

Stärke des Feindes

Die drei sowjetischen Fronten entlang der Oder und Neiße verfügten insgesamt über etwa 2,5 Millionen Mann, 6.250 Panzer, 7.500 Flugzeuge, 41.600 Artilleriegeschütze und Mörser, 3255 Katjuscha-Raketenwerfer und 95.383 Kraftfahrzeuge. Die kampfstärkste Front der Roten Armee, die 1. Weißrussische Front, bestand aus elf Armeen (77 Schützendivisionen, sieben Panzer- und drei Mech.-Korps, acht Artilleriedivisionen und weiteren Artillerie- und Raketenwerferbrigaden). Diese sollte den Hauptschlag führen. Schukows Einheiten besaßen 3.155 Panzer und Selbstfahrgeschütze sowie 20.130 Artilleriegeschütze (davon 7186 Minenwerfer) und waren im westlichen Oderbrückenkopf von Küstrin konzentriert. Sie stand einer neu aufgestellten deutschen 9. Armee vor den Seelower Höhen gegenüber.

Die Seelower Höhen

Schon Ende Januar 1945 drangen sowjetische Panzerspitzen während der Winteroffensive in die Festung Küstrin ein. Die Festung Frankfurt konnte sich dagegen noch halten. Am 2./3. Februar 1945 fiel die Küstriner Neustadt. Beiderseits der Stadt konnte die Rote Armee die zugefrorene Oder überschreiten und Brückenköpfe bilden. Nun ging es dem Feind darum, Truppenkontingente aus der Etappe heranzuführen Gotthard Heinrici (Heeresgruppe) und Theodor Busse (9. Armee) hatten früh die Taktik des Feindes richtig eingeschätzt und baten Berlin um Verstärkung, Hitler jedoch lehnte, wie zuvor schon gegenüber dem OKW, ab. Als die Lage nun nicht mehr zu leugnen war, wurde die letzte Reserve an den Feind geworfen, aber zu spät. Volkssturm und Hitlerjugend konnten die fehlenden Frontkämpfer, die Heinrici vergeblich von der verlorenen Westfront angefordert hatte, nicht ersetzen.

Der Frontabschnitt gegen die Heeresgruppe Weichsel, den Georgi Schukow mit der 1. Weißrussischen Front für den Hauptstoß bestimmt hatte, war 30 Kilometer breit und 18 Kilometer tief. Dazwischen verlief die Reichsstraße 1 (heute B1). Mehr als eine Million sowjetische Soldaten mit mehr als 3.000 Panzern standen dabei rund 100.000 deutschen Soldaten mit circa 500 Panzern gegenüber.

Zivilisten in Seelow hatten schon am 25. Februar 1945 den Räumungsbefehl erhalten, sie mußten die Stadt verlassen und Seelow wurde zur Verteidigung vorbereitet. Dazu gehörte auch die Sprengung des Kirchturms. Kirchtürme eignen sich für eine feindliche Artillerie hervorragend als Orientierungspunkt. Die Sowjets bemerkten natürlich, daß die Deutschen Vorkehrungen getroffen hatten. Heinrici nutzte für seine Abwehrstrategie die Topographie der Landschaft im östlichen Brandenburg hervorragend aus. Westlich der Oder liegt das stellenweise 18 km breite Oderbruch, eine flache Ackerlandschaft. Sie wird im Westen durch die Seelower Höhen abgegrenzt, eine rund 50 m über dem Oderbruch gelegene, langgezogene Geländestufe.

Die Seelower Höhen ließen Heinrici und Busse stark befestigen und planten, die Reichsstraße 1 in der Stadt Seelow, die sich auf der oberen Geländekante ausbreitet, zu versperren. Hinzu kamen weitere Verteidigungslinien unterhalb der Seelower Höhen. Das Oderbruch neigt von Natur aus zur Versumpfung. Heinrici ließ nachhelfen und öffnete Dämme, um den Vormarsch des schweren sowjetischen Geräts und der armen Infanteristen zusätzlich durch Matsch und Sumpf zu behindern.

Hergang

Die Seelower Höhen
Deutsche Soldaten an den Seelower Höhen.jpg

16. April 1945

Zwischen 3 und 4 Uhr morgens begann der Angriff aus dem Brückenkopf von Küstrin mit massivem Artilleriefeuer. 40.000 Geschütze sollen es gewesen sein. 2,5 Millionen sowjetische Soldaten standen über 30 km verteilt an Oder und Neiße, gruppiert in drei Heeresgruppen. Die mittlere unter Befehl von Marschall Schukow sollte mit rund einer Million Soldaten von Küstrin aus das Oderbruch durchqueren, Seelow einnehmen und direkt nach Berlin marschieren. Der Plan war einfach: Das schwerste Trommelfeuer des gesamten Krieges sollte die Verteidigung der Deutschen in Matsch verwandeln. Die verbliebenen Stellungen sollten dann schnellstmöglich überrollt werden.

Die Wehrmacht hatte jedoch vorsorglich die vorderen Abwehrgräben geräumt, so daß das Trommelfeuer keine großen Verluste hervorrief. Heinrici und Busse hatten den Angriff erwartet, nachts die Soldaten abgezogen und dann in der zweiten Linie auf den Seelower Höhen eingesetzt. Die Wehrmacht nutzte ihren Geländevorteil – den einzigen Vorteil, den die Verteidiger hatten. Sie konnten die Angreifer von Seelow herunter in der Ebene beschießen; zudem konnten die Russen nur über wenige Wege den Vormarsch antreten, da das Oderbruch ein natürliches Hindernis darstellte.

Als Schukow nach dem Trommelfeuer seine Panzer und die Infanterie nach vorne schickte, fand man die zerstörte erste Verteidigungslinie vor, aber dafür keine Deutschen. Eine weitere böse Überraschung folgte auch gleich: 143 sowjetische Flakscheinwerfer sollten die Nacht zum Tage machen und die Deutschen blenden. Rauch, Staub und Nebel streuten das Licht aber, das dadurch eher die eigenen Truppen blendete. Diese gaben zudem vor dem Hintergrund der Scheinwerfer für die Deutschen weiter im Westen leichte Ziele ab. Hohe Verluste unter Stalins Soldaten waren die Folge.

Die erste Welle der angreifenden Panzer blieb am Hauptgraben stecken. Schukow schickte sofort die Panzerreserve, was zur fast völligen Unbeweglichkeit der Angriffsfront führte. Panzer und Infanterie behinderten sich gegenseitig, es entstand Stau und die Deutschen beharkten das Getümmel erfolgreich mit ihrer Artillerie. Der erste Tag endete mit einem Abwehrerfolg der Wehrmacht.

17. bis 19. April 1945

Schukow konzentrierte seine Truppen nördlich von Seelow, wo massive Infanteriekräfte angriffen. Es folgten Panzer, die durch Flieger und Artillerie unterstützt wurden. Nach zähen Abwehrkämpfen, die teilweise Mann gegen Mann mit Spaten und Messern geführt wurden, fiel die Abwehrstellung Seelower Höhen am 19. April. Die schiere zahlenmäßige Überlegenheit in allem – Soldaten, Panzer, Geschütze und Flugzeuge – drückte die deutschen Stellungen ein, spaltete die Linien und konnte schließlich auch die letzten Widerstandsnester in Heinricis Tiefenverteidigung aufreiben.

Verluste

Die Bolschewisten verloren 33.000 bis 70.000 Mann, davon 5.000 Polen der 1. polnischen Armee, die freiwillig am Kampf teilnahmen. Die Verluste der Wehrmacht (und des Volkssturms) betrugen 12.344 Mann.

Gedenkstätte Seelower Höhen

Die Gedenkstätte Seelower Höhen berichtet von Gesamtverlusten im Winter und Frühjahr um Brückenköpfe und Seelower Höhen von 90.000 bis 120.000 Mann.[4]

Sonstiges

Bis heute gilt die Schlacht um die Seelower Höhen als Anschauungsbeispiel, wie man trotz vielfacher Unterlegenheit das Gelände für Verteidigungsmaßnahmen nutzen kann. NATO-Offiziere werden dort regelmäßig vor Ort geschult.

Umstrittene Gedenkstätte für den Feind

An die Schlacht erinnert die Gedenkstätte Seelower Höhen mit einer Monumentalplastik von Lew Jefimowitsch Kerbel. Unmittelbar nach der Schlacht um Berlin gab Marschall Schukow den Auftrag, zur Erinnerung „an den ruhmvollen Weg“ seiner Truppen Denkmäler zu errichten. In Seelow wurde es am 27. November 1945, verbunden mit einem sowjetischen Kriegsgräberfriedhof, eingeweiht. 1972 wurde von den DDR-Behörden der Komplex zu einer Gedenkstätte mit einem Museum erweitert. Er ist heute ein Kulturdenkmal des Bundeslandes Brandenburg.

Filmbeiträge

Schlacht um Seelow:

Weitere

Quelle

Fußnoten

  1. Max Hastings: Harmagedon, slaget om Tyskland 1944-45, Norstedts förlag 2005, S. 634 f., ISBN 91-1-301417-X
  2. Anthony Beevor: Berlin - Slutstriden, Historisk Media 2003, S. 283 f., ISBN 91-85057-01-0
  3. Tony LeTissier: Durchbruch an der Oder. Der Vormarsch der Roten Armee 1945. Ullstein, 1995, ISBN 3-550-07072-1, S. 332.
  4. Nach offiziellen Zahlen fielen der Schlacht 30.000 bis 70.000 Rotarmisten, 12.000 Wehrmachtsangehörige und 5.000 Polen zum Opfer.