Wolsink, Gerrit

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Gerrit „Et“ Wolsink (auch: Gerard oder Gerried[1]; Lebensrune.png 1924; Todesrune.png Dezember 1995) war ein niederländischer „Brandenburger“, später Freiwilliger der Waffen-SS, zuletzt SS-Hauptsturmführer unter Otto Skorzeny während des Zweiten Weltkrieges, sowie im Dienste der Alliierten und Gladio-Agent während der Nachkriegszeit[2].

Werdegang

  • 1934 mit nur 10 Jahren soll Wolsink – laut Stephen L. Frosts „Frontkampfer“ – der Hitlerjugend beigetreten sein, da die HJ in den Niederlanden nicht aktiv war, ist davon auszugehen, daß Frost den Nationalen Jeugdstorm meint, einer HJ-ähnlichen Organisation. Ets germanophiler Vater war Mitglied der Nationaal-Socialistische Nederlandsche Arbeiderspartij (NSNAP) und nahm mit seiner Familie mehrere Reisen ins Deutsche Reich vor, um ihnen die Überlegenheit einer nationalsozialistischen Volksgemeinschaft zu zeigen. Den einwöchigen Sommerurlaub sollen sie stets in Wenholthausen im Sauerland verbracht haben, wo die SA ein Zeltlager führte. Ab 1936 dann in der Loreleystadt Sankt Goarshausen. Frost berichtet, daß Ets Vater sich dort mit Tausenden SA-Mitgliedern traf, um die Rheinlandbefreiung zu feiern, aber auch bereit war, einen erneuten Einmarsch der Franzosen zu bekämpfen.
    • Seine Mutter war väterlicherseits Halbdeutsche (von Seiten ihrer Mutter; Ets Großvater mütterlicherseits war glühender Marxist), aber Et erfuhr erst später davon. Die Tatsache wurde in der Familie als „Geheimnis“ behandelt, da „deutsches Blut“ in manchen deutschfeindlichen niederländischen Kreisen als Makel galt.
    • Es ist nicht vollständig unmöglich, daß, wie Frost schreibt, Et geheimes (und in den Niederland illegales) HJ-Mitglied (wobei er an Wehrsportlagern im Reich und ab 1938 in der Ostmark teilgenommen haben soll) und sein Vater geheimes NSDAP-Mitglied während eines Deutschlandaufenthaltes geworden sind, aber dennoch unbelegt. Et Wolsinks NJS-Mitgliedschaft (er nahm nach eigenen Aussagen an den Treffen jeden Mittwochnachmittag und Sonntagnachmittag teil) wurde allerdings von ihm noch zu Lebzeiten bestätigt. Er war 1939 schulisch und gesellschaftlich wegen seiner NJS-Mitgliedschaft vollständig isoliert, wie Frost schreibt.
    • Frost schreibt, Ets Vater bewunderte zwar Anton Adriaan Mussert, lehnte aber selbst die NSB als zu „niederlandenorientiert“ ab, da er ein „Großgermanien“ bevorzugte.
  • Sommer 1940 Nach dem Westfeldzug und der deutschen Besatzung avancierte Ets Vater zu einem wichtigen Verbindungsmann zu den Deutschen, er wurden nun von seinen Nachbarn geachtet und hofiert. Dies scheint den jungen Et sehr beeindruckt und beeinflußt zu haben.
  • Herbst 1940 oder Frühjahr 1941 nach Einwilligung durch die Eltern, aber vor allem nach Fürsprache der NJS und durch Unterstützung des Reichssicherheitshauptamtes, Eintritt in die Wehrmacht, Ausbildung bei der Infanterie. Zugleich Beendigung der Schule. Da er minderjährig war, blieb er auch im ersten Jahr der Wehrmacht aktives Mitglied des Jeugdstorms.
    • Wolsink, der vier Fremdsprachen, teilweise fließend, sprach, erhielt nun einen neuen Namen und Papiere als Auslandsdeutscher; ebenso wurde er SS-Anwärter der Allgemeinen SS, was er bis zu seinem 18. Geburtstag blieb.
  • Ende 1941 / Anfang 1942 mit seiner Einheit sechs Wochen ins Feld an die Ostfront.
    • nach anderen Aussagen war er schon zu diesem Zeitpunkt Angehöriger einer Ausbildungskompanie der „Brandenburger“. Frost schreibt, er sollte dem RSHA über die „Brandenburger“ berichten.
  • 1942 nach Genesung von einer Verwundung weitere Ausbildung, dann Versetzung als Obergefreiter, dann Unteroffizier in eine „Kampfgruppe“ des Sonderverbandes z. b. V. 800 „Brandenburg“ bis Herbst 1944
    • mehrfach ausgezeichnet, u. a. EK 2. und 1. Klasse, Ostmedaille, Infanterie-Sturmabzeichen und das Verwundetenabzeichen in Silber nach der dritten Verwundung (die zweite, ein Steckschuß oberhalb des Knöchels, war schwer; sein Bein wurde durch in einem naheliegenden Feldlazarett gerettet). Später, so schreibt Frost, soll er auch noch die Nahkampfspange in Gold erhalten haben. Er soll mit den Brandenburgern im Südosten Europas, in Nordafrika (mit dem U-Boot nach Alexandria, u. a. Angriff auf den Hafen), aber auch bei Geheimaufträgen in neutralen Ländern gedient haben. Angeblich war er auch als Leibwächter und Dolmetscher in Bermuda, wo er deutsche Diplomaten begleitete, die sich dort mit Eduard VIII., dem „Duke of Windsor“ getroffen haben wollen.
    • Laut Frost war Wolsink „SS-Hauptsturmführer der Allgemeinen SS“ und „Offizier der Wehrmacht (Tapferkeitsoffizier), dann der Waffen-SS“, welchen Dienstgrad genau, bleibt ungeklärt. Dokumente (z. B. SS-Personalakte), die dies belegen, stehen nicht zur Verfügung.
  • 1943 während eines Heimaturlaubes auf Bitten seiner Eltern Teilnahme an einer NJS-Ehrenwache für NSB-Führer Mussert in Utrecht, wobei ihm erlaubt wurde, seine Kriegsauszeichnungen auf seiner NJS-Uniform zu tragen.
  • Herbst 1944 Versetzung in das SS-Jäger-Bataillon 502, das kurze Zeit später zum SS-Jagdverband „Mitte“ wurde.
  • April/Mai 1945 Laut Frost soll Wolsink, getarnt als Angehöriger der 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ (niederländische Nr. 2) (hier diente auch Dr. Meinoud Rost van Tonningen), mit einem „Werwolf-Befehl“ in die Niederlande geschickt worden sein, um nach Einfall der Invasoren den Kampf weiter zu führen. Hier geriet er in Kriegsgefangenschaft.
    • er soll in den Konzemtrationslagern des Feindes mehrfach verhört und gefoltert worden sein, litt an schwerem Hunger, wurde dann, wie viele SS-Angehörige aus den Niederlanden, zum Tode verurteilt, was später in eine Haftstrafe umgewandelt wurde. Hier, so Frost, wurde Wolsink im Auftrag der Amerianer vom niederländischen Geheimdienst angeworben.
  • Im ersten Teil von Stephen L. Frosts „Frontkampfer“ wird angeführt, daß Wolsink noch bis mindestens bis 1957 in Briefkontakt mit Paula Hitler (Berchtesgaden) war, deren Schriften er ins Englische übersetzte.[3]
  • 1992 und 1994 gab er die letzten Interviews, in denen er behauptete, daß er nach wie vor glühender Nationalsozialist sei.

Aktivitäten/Mitgliedschaften

Sonstiges

Wolsink war ein Freund von Florentine Rost van Tonningen. Er kam in der Dokumentation „Wahrheit macht frei“ zu Wort.

Schriften (Auswahl)

Frontkampfer. The life of Et Wolsink. A history, Stephen L Frost.jpg
  • Bent U Antisemiet, in: „Wij Nederland“, 1984

Englischsprachige Literatur

  • Stephen L. Frost:[4] Frontkampfer – The Life of Et Wolsink. A History, A Sunwheel Publication, NS Press UK, 2010 (Bestellmöglichkeit)
  • Martin Kerr: Frontkampfer – The Life of Et Wolsink, by S.L. Frost, Rezension in: „Heritage and Destiny“ (H&D), Heft-Nummer 45, Juli/September 2011

Hörbuch „Frontkampfer“ (englischsprachig)

Fußnoten

  1. Die Tageszeitung: Ein Film über deutsche Neonazis sorgt für Furore - außer in Deutschland: Brisanter Stoff bleibt unter Verschluß
  2. 96-book.png Google-BücherStephan Blancke: Private Intelligence: Geheimdienstliche Aktivitäten nicht-staatlicher Akteure, S. 44
  3. Aryan Narrations, Radioalbion
  4. Stephen „Steve“ L. Frost ist seit 1984 (nach Auflösung der British National Socialist Movement 1983) Führer bzw. Generalsekretär der neu gegründeten British Movement.