Greil, Alois

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Alois Greil (Nach einer zeitgenössischen photographischen Aufnahme)

Alois Greil (Lebensrune.png 27. März 1841 in Linz; Todesrune.png 12. Oktober 1902 in Wien) war ein deutscher Maler und Illustrator aus Österreich.

Wirken

Alois Greil, der im alten Dierzer-Hause auf der Promenade in Linz am 27. März 1841 als Sohn des Vergolders Josef Greil das Licht der Welt erblickte, entstammte einer Tiroler Künstlerfamilie. Sein Urgroßvater Philipp Jakob Greil war bayerischer Hofmaler und starb 1787 in seinem Heimatsdorfe Pfunds bei Finstermünz; der Vater von Alois Greil wanderte in jungen Jahren aus Pfunds nach Wien, heiratete ein Mädchen aus Ebreichsdorf und übersiedelte 1839 nach Linz. Das früh erwachte Zeichentalent seines Sohnes förderte er in jeder Weise und sandte 1856 zwei große Federzeichnungen des Fünfzehnjährigen in die Ausstellung des Oberösterreichischen Kunstvereins. Dort erregten sie die Aufmerksamkeit des Dichters Adalbert Stifter, der auch Maler war und damals als Landesschulinspektor in Linz großen Einfluß besaß. Um die maßgebenden Kreise für den talentierten Knaben zu interessieren, veranlaßte er, daß demselben in Gegenwart des Statthalters Baron Bach und mehrerer Kunstfreunde die Aufgabe gestellt wurde, das Thema „Rudolf von Habsburg betrachtet die Leiche Ottokars“ in Form einer Zeichnung zu behandeln. Zum Erstaunen der Herren vollendete Greil das Blatt in kürzester Frist und erhielt daraufhin ein Stipendium, das ihm den Besuch der Wiener Akademie ermöglichte.

Im Oktober 1857 erfolgte seine Aufnahme in die Malervorbereitungsschule des Professors Carl Mayer, im Wintersemester 1859 arbeitet er bereits in der Meisterklasse des Akademiedirektors Christian Ruben, eines gebürtigen Trierers und Schülers des berühmten Peter Cornelius. Ruben stand im Rufe eines vorzüglichen Lehrers, auch Greil hatte ihm, namentlich auf dem Gebiete der historischen Komposition, viel zu verdanken und wurde 1861 über Ruben’s Vorschlag mit der goldenen Füger-Medaille ausgezeichnet.

Im Sommer 1861 verließ Greil die Akademie und begab sich zunächst nach Linz, einige Jahre darauf nach Stuttgart, wohin ihn der Verleger Hallberger eingeladen hatte, um ihn als Illustrator zu beschäftigen. Da ihm jedoch die Verhältnisse in Stuttgart auf die Dauer nicht zusagten, kehrte er wieder nach Linz zurück, vermählte sich 1868 mit der Lambacher Kaufmannstochter Louise Kendelbacher und verlegte 1873 seinen ständigen Wohnsitz nach Wien, ohne damit seiner Heimat gänzlich untreu zu werden. Denn fast jeden Sommer ging er mit seiner Familie nach Ebensee, wo sein Bruder, der Bildhauer Hans Greil, als Leiter der Fachschule für Holzbearbeitung wirkte, und unternahm mit diesem ausgedehnte Studienfahrten durch das Salzkammergut und andere Teile von Oberdonau, auf denen er sich eine profunde Kenntnis des Volkslebens des ganzen Landes erwarb. Da er sich auch mit dem Brauchtum Niederdonaus fleißig beschäftigt hatte, war es nur selbstverständlich, daß man ihm, als in den Achtzigerjahren das vielbändige Werk „Die österreichisch-ungarische Monarchie“ in Angriff genommen wurde, die Illustrierung des Kapitels „Volksleben in Nieder- und Oberösterreich“ sowie die Anfertigung mehrerer Bilder zum Bande „Wien“ übertrug. Diese tiefe Volksverbundenheit machte Greil zum berufenen Illustrator der beiden großen Volksdichter Peter Rosegger und Franz Stelzhamer. Auch der Bilderschmuck zu verschiedenen Dichtungen Ludwig Uhlands, Adalbert Stifters, Robert Hamerlings, Ludwig Anzengrubers, Franz Keims, Carl Landsteiners, Anastasius Grüns, Eduard von Bauernfelds und sogar Franz Grillparzers stammt von der Hand Greils, dessen flotte, vom Xylographen Hermann Paar in Holz geschnittene Zeichnungen und überdies in Krones „Geschichte Österreichs“ und in illustrierten Zeitschriften wie der Gartenlaube, Über Land und Meer oder der Wiener Neuen Illustrierten Zeitung" begegnen, die im Jahre 1883 ihre Festnummer anläßlich der Zweihundertjahrfeier der Befreiung Wiens von den Türken zur Gänze von Greil bebildern ließ.

Indes waren alle diese Aufträge im Grunde doch nur „Brotarbeiten“, in denen sich Greils Künstlertum nie restlos entfalten konnte, weil sie stets der Vermittlung des Holzschneiders bedurften, der ihnen viel von ihrer Frische und Unmittelbarkeit nahm, und ihnen überdies die Farbe fehlte, die Greils Blättern erst ihren wahren Reiz verlieh.

Ein Maler im Sinne eines Spitzweg oder Pettenkofen war er nicht, da er sich ausschließlich als Aquarellist betätigte. Doch erzielte er mit der Wasserfarbe koloristische Wirkungen, die denen des Ölbildes kaum nachstanden, wie er denn auch für seine geschichtlichen Kompositionen Themen wählte, an die sich sonst nur Monumental- und Freskomaler heranwagten. Ein Zeichner von ungewöhnlichem Können und geradezu genialer Gestaltungskraft, gab er oft sein Bestes in der ersten skizzenhaften Niederschrift eines Bildgedankens, während die letzte, ausgeführte Fassung manchmal den ursprünglichen Schwung vermissen ließ. Daß er seine Ideen so rasch zu Papier bringen konnte, erklärt sich nicht allein aus seiner regen Phantasie, sondern auch aus einem bewunderungswürdigen Formengedächtnis. Nur in vereinzelten Fällen machte er sich ein paar Notizen, des Photographenapparates bediente er sich nie. „Mein Vater photographierte mit den Augen“, berichtet die Tochter, „was er einmal gesehen hatte, behielt er dauernd in Erinnerung.“[1]

Greil wuchs in einer Zeit auf, da in Deutschland die Historienmalerei in höchster Blüte stand. Seine frühesten Arbeiten verraten den Einfluß der etwas nüchternen Art Peter J. N. Geigers, in der Folge wirkten namentlich [[Moritz von Schwind]] und Ludwig Richter auf ihn ein. Auf der Suche nach dramatischen historischen Stoffen hatte er die Geschichte seiner engeren Heimat studiert und dabei besonders in der Epoche der Bauernkriege manch fesselnde Episode entdeckt. So entstanden um 1870 die Aquarelle „Stephan Fadinger 1625, „Graf Herberstein läßt aufständische Bauern um ihr Leben würfeln“, „Die Predigt des Studenten Casparus an die aufständischen Bauern vor der Schlacht bei Gmunden“ und „Die Schlacht bei Gmunden am 15. November 1626“. Das 17. Jahrhundert mit seiner malerischen Tracht ließ ihn nicht wieder los, doch begeisterte ihn auch das 18. Jahrhundert zu einer Reihe von Gemälden, wie zu dem Aquarell „Husaren reiten in einem schwäbischen Dorfe ein“, zur Rokokoszene „Rast auf der Parforcejagd“ und dem beinahe an Menzel erinnernden „Scharmützel“.

Noch im Verlauf der Siebzigerjahre des 19. Jahrhunderts wandte sich Greil vornehmlich der Genremalerei zu, für die er sich seine Motive am liebsten aus dem bäuerlichen und kleinbürgerlichen Leben der Gegenwart oder der Biedermeierzeit holte. Hier kommt auch mehr als im Historienbild sein unverwüstlicher, echt deutscher Humor zu vollster Geltung, der die großen und kleinen Schwächen der Menschen jederzeit mit gutmütigem Schmunzeln begleitete und mit dieser nie verletzenden Komik unwiderstehlich alle Herzen gewann.

Greil lebte sehr zurückgezogen im ersten Stock des Hauses IV., Mühlgasse 24, in dem seine Tochter, die treffliche Malerin Auguste Greil, als Gattin des Hofrates Dr. Rudolf Hoenig noch bis zum Zweiten Weltkrieg wohnte. Dort ist er am 12. Oktober 1902 an den Folgen einer Drüsenerkrankung nach dreiwöchigem Leiden als fast Vergessener gestorben, da seine Kunst in allzu scharfem Gegensatz zur damals herrschenden impressionistischen Richtung stand.

Das Künstlerhaus, dem er seit 1883 angehörte, veranstaltete im Rahmen der XVII. Ausstellung des Aquarellisten-Clubs anfangs Januar 1903 eine kleine Gedächtnisschau, 1910 folgte das Linzer Museum mit einer umfassenderen Greil-Ausstellung. Seitdem ist es wieder recht still um den „Linzer Spitzweg" geworden....

Auszeichnungen

  • 1861: goldene Füger-Medaille

Galerie

Fußnoten

  1. Heinrich Hoffmann (Hg.): Kunst dem Volk, Wien April 1941