Haebler, Hans Gottfried von

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Jagdflieger Hans Gottfried von Haebler

Hans Gottfried Haebler, seit 1910 von Haebler (zuweilen auch Hans-Gottfried; Lebensrune.png 17. Mai 1895 in Groß-Schönau, Oberlausitz, Königreich Sachsen; Todesrune.png gefallen 22. März 1918 bei Bapaume), war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant der Reserve und Flugzeugführer der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen acht Luftsiege.

Werdegang

Kurzwerdegang
Hans von Haebler kurz nach der Beförderung zum Leutnant d. R. am 27. Januar 1915
Biographie des Sohnes durch den Vater
Traueranzeige der Familie, 19. Mai 1918
Haebler-Villa in Großschönau, im 21. Jahrhundert Sitz der Gemeindeverwaltung
  • Ostern 1913 Abitur am Königlichen Gymnasium Dresden-Neustadt
  • 1. Oktober 1913 Einjährig-Freiwilliger im Königlich-Sächsischen Garde-Reiter-Regiment
  • 1914 bis 1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
    • 4. August 1914 mit dem Regiment als Unteroffizier an die Kriegsfront; an der Westfront im Rahmen der 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23/8. Kavallerie-Division/Höherer Kavallerie-Kommandeur Nr. 3 am Feind.
    • 31. August 1914 bis 4. September 1914 das Garde-Reiter-Regiment (1. Schweres Regiment) wurde mit der Division nach Ostpreußen verlegt, um gegen die einfallende Kaiserliche Russische Armee zu kämpfen
      • Divisionsgefechte: Schlacht an den Masurischen Seen (Goldap – Angerburg), Aufklärungsgefechte zwischen Pilica und Bzura, Schlacht bei Warschau, Kämpfe an der Rawka, Kavalleriekämpfe an der Warta, Kavalleriekämpfe an der Warta, Schlacht bei Lodz, Schlacht bei Lask – Pabianice, Schlacht an der Rawka-Bzura, Gefecht an der unteren Windau, Gefechte bei Telsze, Schlacht um Schaulen, Gefechte gegen Mitau (verstärkte 8.Kav.Div.), Einnahme von Mitau (verstärkte 8.Kav.Div.), Stellungskämpfe an der Aa, Ekau und Düna, Gefecht bei Birshi (Teile), Gefechte am Njemenek und an der Düna, Lennewaden (verstärkte 8.Kav.Div.), Lojan, Dausewas, an der Lauze, Gefechte gegen Jakobstadt, Schlacht vor Dünaburg, Eckengrafen und Stellungskämpfe vor Jakobstadt.
    • 27. Januar 1915 Leutnant der Reserve
    • Herbst 1916 zur Ausbildung als Flugzeugführer nach Darmstadt kommandiert
    • Mai 1917 zur Flieger-Abteilung (Artillerie) 273 kommandiert
    • 10. September 1917 Fünfstundenflug mit seinem Beobachter weit hinter der französischen Front; für die Bildaufnahmen erhielten die beiden eine besondere Anerkennung vom Oberbefehlshaber der 3. Armee Karl von Einem sowie vom König von Sachsen schließlich den Militär-St. Heinrichs-Orden.
    • 30. September 1917 nach einer kurzen Ausbildung auf Jagdeinsitzer an der Jastaschule 1 wurde er zur Jagdstaffel 36 versetzt
    • 7. Oktober 1917 erster Luftsieg

Tod

Am 22. März 1918, dem zweiten Tag des Unternehmens „Michael“ (Kaiserschlacht), befand sich der junge Flieger auf einen Feindflug an der Westfront zwischen Havrincourt und Metz-en-Couture. Die „Sopwith Camel“ des Royal Flying Corps war angeschossen, und die Beute gehörte ihm, er schoß den Flieger ab – sein 9. Luftsieg, der aber unbestätigt bleib, weil er inzwischen alleine war.

Die Hauptkampflinien waren oft fließend, und so bemerkte er nicht, daß ihn die Verfolgung des gegnerischen Jägers über Feindgebiet führte. Aus dem nichts traf Flakfeuer den Motor seiner Fokker Dr.I (509/17). Er mußte am Waldrand von Havrincourt notlanden. Wie er es in der Ausbildung gelernt hatte, versuchte er mit letzter Kraft, seine Maschine in Brand zu setzen. Aus dem Wald stürmten Briten heran, Schüsse fielen, Handgranaten wurden geworfen. Von Haebler war schwer getroffen.

Er wurde in ein britisches Feldlazarett verbracht, wo er jedoch kurze Zeit später, ggf. schon auf dem Weg, verstarb. Die britische Akten widersprechen sich, mal steht „Brustschuß“, mal „Schußwunde im Unterleib“. Vermutlich wurde er mehrfach getroffen, ggf. auch durch Granatsplitter.

Der Dreidecker wurde erst am 26. März 1918 nach siegreichem Vorgehen der deutschen Infanterie auf dem Kopf stehend entdeckt. Die Untersuchung zeigte, daß keine Blutspuren in der Maschine zu finden waren, dagegen Kampfspuren um das Flugzeug. Erst Mitte Mai 1918 tauchte sein Name auf einer englischen Gefallenenliste auf, allerdings nicht als von Haebler, sondern als „Fonheybler“. Der deutsche Leutnant konnte wohl nur noch seinen Namen flüstern, nicht mehr selbst aufschreiben.

Ruhestätte

Da der Feind sich im Rückzug befand, ist davon auszugehen, daß Hans Gottfried vermutlich nur notdürftig beigesetzt, ggf. verscharrt wurde. Ein Kriegsgrab konnte die Familie trotz intensiver Suche nie ausfindig machen. Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge konnte die Überreste bis dato (Stand: 2021) nicht bergen.

Familie

Abstammung

Der Name „Häbler/Haebler“ ist untrennbar mit Großschönaus Geschichte verbunden. Seit dem 17. Jahrhundert in Großschönau ansässig, erlangte die Familie besonders durch die aufkommende Textilherstellung einen guten Ruf. Carl Oskar (Oscar) Haebler (1847–1925)[1] diente, wie auch später seine Söhne und Enkel, beim Königlich-Sächsischen Garde-Reiter-Regiment. Er war ein Veteran des Deutsch-Französischen Krieges. Als am 11. September 1882 sein Vater Carl August Haebler (Lebensrune.png 25. Oktober 1815) verstarb, erbte er das Gut Großschönau und die Firma. Am 23. Mai 1910 wurde er vom König von Sachsen in den erblichen Adelstand erhoben. Er hatte mit seiner Gemahlin Luise Adelheid, geb. Stübel (1850–1941), eine Tochter und vier Söhne:

  • Luise Eleonore (Lebensrune.png 24. November 1869 in Großschönau [2])
  • Hans Oskar (Lebensrune.png 1. Dezember 1870 in Dresden)
  • Curt Oskar (Lebensrune.png 22. November 1871 in Großschönau[3])
  • Fritz Oskar (Lebensrune.png 16. April 1876 in Großschönau[4])
  • Carl Oskar (Lebensrune.png 6. Januar 1884 in Großschönau)

Eltern

Hans Gottfried war der Sohn und erstes Kind[5] des Reserveoffiziers, Schriftstellers und Großindustriellen Hans Oskar von Haebler[6] (1870–1945) und dessen 1894 als Rittmeister der Reserve des Königlich-Sächsischen Garde-Reiter-Regiments geehelichten Frau Alexandra Liddy, geb. Freiin von Friesen (Lebensrune.png 23. März 1872 in Dresden; Todesrune.png 28. Juni 1932 in Großschönau), Tochter des Generalmajors Alexander Luitbert Freiherr von Friesen (1849–1921).

Hans Oskar von Haebler

Hans Gottfrieds Vater Major der Reserve von Haebler (Lebensrune.png 1. Dezember 1870 in Dresden), Besitzer der Leinen-Damastfabrik und Bleiche von Johann Gottfried Lieske & Häbler, wurde im Ersten Weltkrieg reaktiviert und war Beauftragter des Königlich Sächsischen Kriegsministeriums beim Königlich Preußischen Kriegsministerium in Berlin. Er war aber auch Autor von mindestens 13 Werken, die nach 1920 erschienen, darunter „Vom glückhaften Sterben – Sechs kurze Geschichten für solche, denen auch heute noch die Ehre mehr gilt wie das Leben“, „Die eine Einzige und die Anderen“, „Von der großen Sehnsucht – Die Geschichte einer Jugend“, „Neue Helden – Vaterländisches Schauspiel in fünf Aufzügen“, „Käthe Trenck“ und „Der Antichrist“. Am 11. Oktober 1933 heiratete der Witwer in Obersalzbrunn Anna Swoboda (Lebensrune.png 19. Juli 1897 in Laband, Kreis Gleiwitz).

Der Abzug der deutschen Truppen der Wehrmacht am 8. Mai 1945 aus Hainspach geschah zur gleichen Zeit wie in Groß-Schönau, wo vor dem Abzug Geschütze und Geräte zerstört wurden. Die meisten Bewohner des Ortes waren über Dresden gen Westen geflohen, aber der 74jährige Hans von Haebler blieb. In der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1945 fielen die Horden aus dem Osten in die Stadt ein. Soldaten der Roten Armee und polnische Einheiten unter sowjetischem Befehl raubten, mordeten und vergewaltigten. Während manche Quellen angeben, daß der Major d. R. a. D. von Haebler erschlagen wurde, geben andere an, daß seine zweite Ehefrau Anna und er im Park der Villa durch Erschießen den Freitod wählten. Die Villa wurde vom Feind geplündert, die wertvolle Bibliothek von Haeblers geraubt. Die Familie wurde 1946 von den Kommunisten enteignet.[7]

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Konrad Haebler: Stammtafeln der Familie Häbler (Haebler), Großschönau 1937

Fußnoten

  1. Carl Oskar von Haebler
  2. Luise Eleonore war seit dem 25. September 1888 mit Oberstleutnant Georg Ludwig Feller (1853–1919) verheiratet.
  3. Curt Oskar von Haebler war seit dem 18. Mai 1899 mit Marianne Katharina, geb. Freiin von Friesen (jüngere Schwester von Alexandra Liddy, geb. Freiin von Friesen) verheiratet. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen: Monica, Hans Carl (1901–1978) und Marianne Christina (1904–1997), die den aus Oels stammenden Hubertus Karl von Pogrell (1900–1984) heiratete.
  4. Fritz Oskar von Haebler, 6./16. September 1914 als Rittmeister der Reserve an der Westfront
  5. Seine jüngere Schwester Alexandra Luise (1897–1959) heiratete am 6. August 1919 Carl Albert von Hesler (1894–1987). Ihr Sohn Hans Henning Georg Wilhelm von Hesler (Lebensrune.png 1. August 1923) war am 15. August 1944 als Leutnant in Wełnin bei Busko-Zdrój gefallen. Alexandra Luise verstarb am 16. Mai 1959 in Reutlingen.
  6. Hans Oskar VON HAEBLER, gedbas.genealogy.net
  7. Spinnereibesitzer und Gutsbesitzer Hans Carl von Haebler (Lebensrune.png 21. Oktober 1901 in Großschönau; Todesrune.png 13. Februar 1978 in Marburg), Sohn von Curt Oskar von Haebler (1871–1933), seit 1933 im Besitz des Ritterguts (1430 er­wähnt, ab 1564 als Rittergut geführt), wurde 1946 ent­eig­net. Curt Oskar war mit Szesima Euphemie Therese Marie, geb. zu Eulenburg verheiratet. Das Paar hatte fünf Kinder, darunter Kindearzt Dr. med. Carl August Curt Oskar von Haebler (1932–2011). Curt Oskar ver­lor die Firma, konnte aber ei­nen Teil der Landwirtschaftsflächen be­hal­ten. 1962 wurde das Rittergut nach­träg­lich enteignet. 1992 er­hiel­ten die Erben das Grundstück zu­rück. Unter Franz von Haebler wurde nach 1994 eine um­fas­sende Sanierung des Herrenhauses durchgeführt. Das schloß­ähn­li­che Herrenhaus wird be­wohnt. Im Kuhstall wurde ein Veranstaltungssaal ein­ge­rich­tet. Die Landwirtschaftsflächen sind verpachtet. (Quelle, 2021)