Christern, Hans
Hans Christern ( 24. Januar 1900 in Lauenburg/Elbe; 17. Juni 1966 in Georgenhof bei Oldenburg in Holstein)[1] war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Panzertruppe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie letzter Befehlshaber der 7. Panzer-Division als Nachfolger des schwerverwundeten Generalleutnants (kurz darauf General der Panzertruppe) Karl Mauss.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Christern trat nach dem Abitur 1918 dem Deutschen Heer bei und wurde mit 17 Jahren Fahnenjunker und mit 18 Jahren Leutnant. Im letzten Kriegsjahr wurde er schwer verwundet. 1919 wurde er zwar von der Vorläufigen Reichswehr übernommen, 1921 wurde er als kriegsversehrter Oberleutnant allerdings aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
Wehrmacht
Nach Jahre als erfolgreicher Landwirt und regional Politiker meldete er sich 1936 wieder zum Militär. Da seine Verwundung im Ersten Weltkrieg schwerwiegend war, bedurfte es die Fürsprache von dem späteren Eichenlaubträger Heinrich Eberbach (Kommandeur der Panzer-Abwehr-Abteilung 12), um am 1. Januar 1936 als Hauptmann der Panzertruppe angenommen zu werden. Seine Vorgesetzen haben ihn in den Jahren der Wehrmacht als „mitreißende, lebendige Persönlichkeit“ beschrieben, als „schöpferischer Offizier“ (Beurteilung vom 26. Juli 1943).
Zweiter Weltkrieg
Nach dem Polenfeldzug kämpfte er im Westfeldzug 1940 als Bataillonskommandeur im Panzer-Regiment 31 der 5. Panzer-Division unter Regimentskommandeur Oberst Paul-Hermann Werner. Dem Regiment und seinem von ihm bewunderten Vorgesetzten widmete er sein Werk Die „Roten Teufel“ und ihr Kommandeur.
Nach der Ritterkreuzverleihung 1941 bewährte er sich als Oberstleutnant in verschiedenen Stabs- und Lehrfunktionen, u. a. leitete er die Abteilung für Ausbildung der Schulen der Panzertruppe beim Inspekteur der Panzertruppe (OKH), Heinrich Eberbach.[2] Generalinspekteur der Panzertruppen war von 28.02.1943 bis 08.05.1945 Heinz Guderian. 1943 wurde Christern zum Oberst befördert.
Ab dem 1. Februar 1944 führte Oberst Christern das Panzer-Regiment 35 der 4. Panzer-Division, zu dessen Kommandeur er im Mai 1944 offiziell ernannt wurde. Am 24. März 1945 wurde er stellvertretender Führer der 7. Panzer-Division, am 26. März dann Führer.
Um der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen, ergab sich die 7. Panzer-Division unter seinem Befehl am 8. Mai 1945 der britischen Armee in Schwerin.
Tiger- und Pantherfibel
Mit der Tiger-Fibel und der Panther-Fibel beschritt die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg einen völlig neuen Weg bei der Gestaltung von Handbüchern für die Ausbildung mit Vorschriftscharakter. Sie dienten der Ausbildung von Besatzungen, Kommandanten und Zugführern des Panzerkampfwagen VI „Tiger“ und des Panzerkampfwagen V „Panther“. Die Tigerfibel wurde am 1. August 1943 durch den Generalinspekteur der Panzertruppen, Heinz Guderian, als Dienstvorschrift D 656/27 erlassen und herausgegeben. Die Pantherfibel folgte am 1. Juli 1944 als D 655/27.
- „Das sehr komplexe Waffensystem ‚Tiger‘ erforderte umfangreiche, neue Schulungsunterlagen. Der für die Ausbildung der Panzertruppe zuständige Oberstleutnant und Ritterkreuzträger Hans Christern beauftragte seinen Regimentskameraden Leutnant Josef von Glatter-Götz mit der Erstellung eines Merkblattes. Dies war in gewisser Weise ein Glücksgriff: er vertrat die Meinung, daß eine große Menge an sehr wichtigem, aber doch recht trockenem Unterrichtsstoff nur mit ansprechenden und humorvollem Stil schnell vermittelt werden kann. Das Konzept überzeugte Christern sofort und er gab Glatter-Götz freie Hand in der doch sehr ungewöhnlichen Umsetzung. Die Sprache war im Truppenjargon gehalten und kam daher auf Anhieb bei der Panzertruppe in der Ausbildung sehr gut an. Die Grafik und die Bebilderung machte Offsetdruck notwendig. Mit dem Druck wurde der Elsner-Verlag in Berlin beauftragt.“[3]
Nachkriegszeit
Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war er als Landwirt auf Gut Georgenhof bei Oldenburg in Holstein tätig. Er engagierte sich in der BRD-Blockpartei CDU, für die er bei der Bundestagswahl 1949 erfolglos als Wahlkreiskandidat antrat.
Familie
Hans Christern wurde als Sohn des Dr. med. Johann Friedrich Christern ( 16. Januar 1858 in Grünhof bei Lübeck) geboren. Zu seinen weiteren Verwandten, vermutlich Geschwister, gehören Wolfgang Adolf Richard Alfred Christern ( 23. Juni 1896 in Lauenburg), Georgina Olga Klara Emmi Christern ( 9. Mai 1895 in Lauenburg) und Rosalie Adele Klara Helene Christern ( 26. November 1896 in Lauenburg). Sein Onkel war Dr. med. Wilhelm Adolf Christern ( 5. März 1863 in Grünhof).[4]
Während des Krieges leitete Hans Christerns Frau Leni einen landwirtschaftlichen Großbetrieb und erhielt am 1. Mai 1943 eine Anerkennungsurkunde für das erreichte Ergebnis in der Erzeugung und in ihrer sozialen Haltung im bisherigen Kriegsverlauf, eine Ehren-Urkunde des Reichsnährstandes Leistungswettbewerb im Gemüse- und Obstbau 1943/44 als Reichssieger im Gemüsebau und das Gaudiplom für hervorragende Leistungen des Betriebes im „Leistungskampf der deutschen Betriebe“ am 1. Mai 1944.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Hanseatenkreuz Lübeck als Leutnant im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2/2. Garde-Division/Garde-Korps
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1914)
- Eisernes Kreuz (1939), 1. Klasse
- Panzerkampfabzeichen
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 31. Januar 1941 als Major und Kommandeur des II. Bataillons/Panzer-Regiment 31/5. Panzer-Division[5]
Werke (Auswahl)
- Die „Roten Teufel“ und ihr Kommandeur, Zentralverlag der NSDAP, München 1941
Verweise
- Ritterkreuzträger Hans Christern, Ritterkreuztraeger-1939-45.de
- Christern, Hans, ww2awards.com (englischsprachig)