Richter, Hans (1919)
Hans Richter ( 12. Januar 1919 in Potsdam-Babelsberg, Ortsteil Nowawes, heute zu Potsdam; 5. Oktober 2008 in Heppenheim) war ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans Richter, der Sohn eines Sängers und einer Konzertmeisterin (Geigerin)[1] , spielte schon zu Beginn der 1930er Jahre, im Alter von 12 Jahren, von der Schulbank weg seine erste Rolle – den Fliegenden Hirsch in Gerhard Lamprechts Emil und die Detektive nach der Romanvorlage von Erich Kästner. Diese Rolle legte ihn dauerhaft fest als Darsteller von schlauen, etwas vorwitzigen Lausejungen und machte ihn in den 1930er Jahren zum wichtigsten deutschen Kinderstar. So hatte er bereits vor seiner Volljährigkeit Auftritte in über 50 Filmen.
Es folgten Rollen in verschiedenen Filmen, die vor und im Zweiten Weltkrieg gedreht wurden. In Der Mann, der Sherlock Holmes war mit Heinz Rühmann spielte er eine Nebenrolle. Gemeinsam mit Rühmann stand der bereits Fünfundzwanzigjährige noch 1944 für Die Feuerzangenbowle als Schüler Rosen vor der Kamera.
Nach dem Abitur an der Menzel-Realschule in Nowawes 1943 studierte Richter Kunstgeschichte und nahm Schauspielunterricht bei Albert Florath, wurde aber 1944 zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in Gefangenschaft.
Nach dem Krieg gestaltete er Kabarettabende in München, ließ sich dann aber in Hamburg nieder, wo er bis 1960 lebte. In Artistenblut erhielt er 1949 als Clown ausnahmsweise eine Hauptrolle. Richter spielte ansonsten in zahlreichen Heimatfilmen wie Schwarzwaldmädel (1950), Grün ist die Heide (1951) oder In München steht ein Hofbräuhaus (1952). Zweimal, in Vatertag (1955) und Hurrah – Die Firma hat ein Kind (1955) führte er selbst Regie. Bei der Neuverfilmung der Feuerzangenbowle (1970) spielte er wieder mit, dieses Mal als Dr. Brett.
Ab Mitte der 1950er Jahre wandte sich Richter zunehmend dem Theater zu, wo er insbesondere 1958 bis 1960 am Deutschen Schauspielhaus in Hauptrollen agierte. 1960 wurde er Mitglied des Ensembles der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main.
Hans Richter gründete 1974 die Festspiele in Heppenheim, die er fortan als sein eigenes Theaterunternehmen leitete. Er war seit 1945 mit der Verlegerin und Autorin Ingeborg Bieber verheiratet und hatte zwei Söhne, Thomas und Hansjoachim. Sohn Thomas hat 1992 die Leitung der Festspiele von ihm übernommen.
Auszeichnungen
- 1971: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1983: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1989: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Hans Richter (Staffel 5 / Folge 2, 2018)
Filmographie
- 1931: Emil und die Detektive
- 1932: Das Blaue vom Himmel
- 1933: Brennendes Geheimnis
- 1933: Hände aus dem Dunkel
- 1933: Fahrt ins Grüne
- 1933: Hitlerjunge Quex
- 1933: Drei blaue Jungs – ein blondes Mädel
- 1933: Der Page vom Dalmasse-Hotel
- 1933: Keine Angst vor Liebe
- 1934: Der schwarze Walfisch
- 1934: Liebe dumme Mama
- 1934: Abenteuer eines jungen Herrn in Polen
- 1935: Großreinemachen
- 1935: Ein ganzer Kerl
- 1936: Der verkannte Lebemann
- 1936: Der lustige Witwenball
- 1936: Soldaten - Kameraden
- 1936: Das Frauenparadies
- 1937: Vor Liebe wird gewarnt
- 1937: Ein Volksfeind
- 1937: Das große Abenteuer
- 1938: Die Nacht der Entscheidung
- 1939: In letzter Minute
- 1940: Der Fuchs von Glenarvon
- 1940: Unser Fräulein Doktor
- 1942: Der 5. Juni
- 1943: Junges Europa (Kulturfilm)
- 1943: Der kleine Grenzverkehr
- 1943: Die Gattin
- 1943: Die Feuerzangenbowle
- 1944: Junge Herzen
- 1948: Der Herr vom andern Stern
- 1948: Blockierte Signale
- 1948: Arlberg-Expreß
- 1949: Die letzte Nacht
- 1949: Artistenblut
- 1949: Um eine Nasenlänge
- 1949: Kätchen für alles
- 1950: Schwarzwaldmädel
- 1950: Auf der Alm, da gib's koa Sünd
- 1951: Schön muß man sein
- 1951: Stips
- 1951: Grün ist die Heide
- 1951: In München steht ein Hofbräuhaus
- 1952: Saison in Salzburg
- 1952: Am Brunnen vor dem Tore
- 1953: Der Vetter aus Dingsda
- 1954: Mädchen mit Zukunft
- 1955: Liebe ist ja nur ein Märchen
- 1956: Schwarzwaldmelodie
- 1956: Holiday am Wörthersee
- 1956: Das Donkosakenlied
- 1957: Wenn die Bombe platzt
- 1958: Ein Glücksrad dreht sich in Paris (Buch und Regie)
- 1958: Der Maulkorb
- 1959: Der blaue Nachtfalter
- 1960: Das Spukschloß im Spessart
- 1961: Geliebte Hochstaplerin
- 1961: Ach Egon!
- 1961: Davon träumen alle Mädchen
- 1962: Drei Liebesbriefe aus Tirol
- 1962: Sein bester Freund
- 1963: Die schwarze Kobra
- 1967: Herrliche Zeiten im Spessart
- 1970: Die Feuerzangenbowle
- 1979: Neues vom Räuber Hotzenplotz
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: 2 x 2 = 5 (Theater in der Saarlandstraße, Berlin)[2]
Verweise
- Biographie bei film-zeit
- Der letzte von Emils Detektiven – Porträt von Hanns-Georg Rodek zum Tod des Schauspielers bei morgenpost.de, 7. Oktober 2008
- Todesnachricht beim SWR
- Fotos von Hans Richter