Falkenhausen, Friedrich von

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Friedrich „Fritz“ Ernst Alexander Konrad von Falkenhausen (Lebensrune.png 4. Februar 1877 in Blumenthal, Kreis Neisse, Provinz Schlesien; Todesrune.png ermordet 13. Januar 1904 auf der Farm Otjituezu, Deutsch-Südwestafrika) war ein deutscher Offizier, Kaufmann und Farmbesitzer. Er darf nicht mit dem Verwaltungsjuristen, Schriftsteller und Übersetzer Friedrich Freiherr von Falkenhausen (1869–1946) verwechselt werden.

Werdegang

Friedrich von Falkenhausen trat nach der Familientradition de Preußischen Armee bei und diente beim 2. Garde-Feldartillerie-Regiment in Potsdam,[1] wo er in der 1. Batterie zum Sekondeleutnant befördert wurde. Er galt dennoch als Abenteurer, die Zwänge des Militärs lagen ihm nicht. Er quittierte den Dienst und brach nach Deutschsüdwest auf, wo er mit zwei Freunden ein Kompaniegeschäft der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika betreiben wollte. Ende Februar 1898 traf der Dampfer „Melitta Bohlen“ in Swakopmund ein. Nach ihrer Ankunft reisten sie nach Brakwater, wo sie die Pionierfamilie des Albert Nitze besuchten. Hier lernte der 21jährige von Falkenhausen die Tochter Helene kennen, die er elf Monate später heiraten sollte. Daraufhin zogen von Falkenstein und einer seiner Kameraden nach Klein-Windhuk, der dritte im Bunde reiste nach Deutschland zurück, Afrika war nicht nach seinem Geschmack. Am 18. April 1898 wurde Theodor Leutwein, zuvor Landeshauptmann, zum Gouverneur ernannt.

Cholera, Pest und Typhus, aber auch Rinderpest in Deutsch-Südwestafrika gehörten zu den großen Gefahren. Kurz nach Ostern 1898 brach eine Seuche aus, die geschätzte 10.000 Menschen, Eingeborene und Ansiedler, das Leben kosten sollte. Ursache waren die Kadaver der an der Rinderpest gefallenen Tiere, welche die Luft und die Wasserstellen vergifteten. Die beiden Ärzte Windhuks wurden vom Fieber heimgesucht, aus der Schule wurde ein überfülltes Lazarett. Auch von Falkenstein und sein Kamerad bekamen kleine Fieberattacken, kamen aber, auch durch die Pflege Helenes, glimpflich davon. Die beiden hatten sich mit Rindern versucht, denn Milch war begehrt, aber die Tiere wurden schnell „trocken“. Sie hatten aus Deutschland einen Wagen mitgebracht, der mit Treckochsen bespannt wurde. Von Falkenhausen machte die schweren Fahrten nach Swakopmund, wohin er Fracht brachte, aber auch dieses Geschäft erwies sich als nicht besonders lukrativ. Die beiden Unternehmer hatten inzwischen in Klein-Windhuk Land erworben und wohnten dort in einem großen Zelt. Von Falkenhausen lernte die Eingeborenen an, ließ Brunnen graben, Land urbar machen und ließ Krale (Hütten) für die Rinder und das Kleinvieh bauen. Er wurde von der Familie Nitze unterstützt, die ihn schnell als Familienmitglied ansahen. Am 29. August 1898 verlobten sich Helene und Friedrich. Kurze Zeit später kauften von Falkenhausen und sein Kamerad eine ausgewachsene Farm in Windhuks nähe. Sie hatte noch keinen Namen, nur die Zahl „VII“ (später sollte sie „Okahoa“ heißen). Am 18. Oktober 1898 verstarb überraschend der Brautvater in spe Albert Nitze an Wassersucht (Herzinsuffizienz).

Das Haus auf der Farm mußte fertiggestellt werden, da die Hochzeit im Januar 1899 bevorstand. Das Fest war von der stillen Art, da die Trauer um den Tod des Vaters noch vorherrschte. Von dem ersten, kleinen Haus und von die Freude über das neue, große Haus schrieb Helene später:

„Etwa ein Jahr diente uns jenes kleine Haus zur Wohnung. Dort wurde uns am 22. April 1902 abermals ein Söhnchen geboren. Ein seltsames Himmelszeichen war an diesem Tage zu unseres Friedeis (das Kind erhielt nach seinem Vater den Namen Friedrich) Geburtsstunde zu sehen: eine Mondfinsternis, welche auch in Deutschland beobachtet wurde. Damals begegneten sich unsere Gedanken mit denen unserer Lieben daheim; denn in den nächsten Briefen schrieben unsere Angehörigen, daß sie beim Erblicken dieser Himmelserscheinung lebhaft an uns gedacht und sich gefragt hätten, ob wir sie wohl auch beobachteten, und denselben Gedanken hatte mein Mann damals ausgesprochen. Ich, die ich etwas abergläubisch bin, deutete dieses Ereignis so, daß dieses Kindchen, das ich so unendlich liebte, einer bedeutenden Zukunft entgegenginge. Es erlebte aber noch nicht seinen zweiten Geburtstag; nach namenlosen Qualen starb es mir auf unserer Reise nach Deutschland am 9. März. Dieses Geschöpfchen war meinem Herzen ganz besonders teuer; von Geburt an zarter, als unser stämmiger kleiner Alexander, bedurfte es gleich zuerst sorgsamerer Pflege als dieser. Es war, wie mein Mann scherzend sagte, mein spezielles Kindchen, während Axel nur für sein Vaterle Augen und Ohren hatte. Ich hatte in dieser Zeit viel mit Malaria zu kämpfen gehabt, und meine Kräfte waren sehr erschöpft; allein lange Schonung gab es nicht. Klein-Axels wegen mußten wir schon 2 Wochen später nach Windhoek fahren, und nach unserer Rückkehr war ich schwer krank. Während der Regenzeit im Hartebeesthause, wo das Wasser durch die von Termiten gefressenen Löcher in dem Segeldach wie durch ein Sieb in die Räume drang, und wir uns, nachdem wir durch Bedecken der Sachen und Unterstellen von Gefäßen unser Hab und Gut notdürftig geschützt hatten, eng zusammen um den Tisch setzten, gelobten wir einander, unter diesem leckenden Dach keine zweite derartige Regenzeit zu verbringen. Als dieselbe vorüber war, wurde mit Macht der Hausbau betrieben. Die Vorarbeiten waren bald soweit gediehen, daß, um mit dem eigentlichen Bau schneller vorwärts zu kommen, mein Mann einen Weißen zu Hilfe nahm. Dieser, sowie ein zweiter erwiesen sich leider als unbrauchbar. Erst kurz vor Beginn der nächsten Regenzeit gelang es meinem Mann, einen tüchtigen Maurer zu bekommen, und Weihnachten 1902 fand uns in dem neuen Hause. Hier fühlten wir uns wieder wie Menschen. Es bestand aus vier großen und sehr hohen Räumen; Schlafzimmer und Store bildeten den vorstehenden Giebelteil des Hauses, Wohnzimmer und Küche waren quer angebaut. Später beabsichtigte mein Mann einen ebensolchen Giebel an die andere Seite des Mittelbaues anfügen zulassen, und der Raum zwischen den Giebeln, vor den beiden Mittelzimmern sollte die Veranda werden. Mit welcher Seligkeit widmete ich mich in diesen Räumen meiner Hauswirtschaft! Es dauerte zwar lange, ehe wir eingerichtet waren; die häufige Abwesenheit meines Mannes, abermaliges längeres Krankenlager und sonstige Zwischenfälle hinderten mich daran. Dann, als ich die Gardinen aufmachen wollte, welche ich in einer Kiste aufbewahrt hatte, machte ich die unliebsame Entdeckung, daß sie durchweg von Termiten zerfressen waren und handgroße Löcher aufwiesen. Fast einen Monat hatte ich mit dem Stopfen der Gardinen nach deren Muster zu tun, was mir schließlich zu meiner Freude gut gelang. Die Termiten fügten uns häufig großen Schaden zu; über Nacht hatten sie in die Proviantsäcke Löcher hineingefressen, beim Heben entleerte sich dann der Inhalt. Sie verschonten nichts. Eines Tages fand ich ein Bild an der Wand derartig mit Lehm an dieser festgeklebt, daß es beim Lostrennen zerriß.“[2]

Tod

Das Ehepaar von Falkenhausen hatte, wie alle weißen Ansiedler, im November 1903 von den Gewaltausbrüchen bei den Bondelswart-Hottentotten gehört, nahmen aber an, es würde sich schnell wieder legen. Die Weihnachtszeit 1903 verlief ebenfalls unruhig, Friedel war an Darmkatarrh erkrankt und die Familie verbrachte über eine Woche in Windhuk, wo er behandelt wurde. Erst am 28. Dezember 1903 kehrten sie auf die Farm zurück. Der Herero-Wächter berichtete, daß das vor kurzum erworbene und wertvolle Pferd angeblich entlaufen war. Erst später erfuhr Helene, daß der Diebstahl schon zu den Vorbereitungen der Unruhen gehörte. Vom 5. bis 7. Januar 1904 war von Falkenhausen auf einer kleinen Geschäftsreise zu einem Ansiedler in der Nähe. In der zweiten Januarwoche (am 11. Januar 1904) brach von Falkenhausen nach Windhuk auf, bei einem Händler (Kaufmann Voigts) in Windhuk wartete Geld aus der Heimat auf ihn. Die Handelsgeschäfte wollte er aufgeben und nun mehr Rinder sowie Ziegen kaufen. Anschließend wollte er nach Okahandja reiten, um über den Kauf einer weiteren Farm zu verhandeln. Aber soweit kam er nicht. Inzwischen erkannte man die Gefahr, und auch von Falkenhausen gehörte zu den Männern, die von Farm zu Farm ritten, um die Bewohner zu warnen. Inzwischen war er wieder auf dem Rückweg, er hatte kehrtgemacht, um seine eigene Familie in Sicherheit zu bringen.

Am 13. Januar 1904 (die ursprüngliche Aussagen haben noch den 12. Januar angegeben, Zeugen haben aber später auf den 13. Januar korrigiert), inzwischen wieder alleine unterwegs, traf er auf der Farm Otjituezu, Nordöstlich von Windhuk, ein, die dem Buren Keet gehörte. Er war unbewaffnet, was sein Schicksal besiegeln sollte. Hier war er schon auf seinem ursprünglichen Weg am späten Vormittag des 12. Januar angelangt. Er steig für kurze Zeit ab, um etwas zu trinken und um Keet die neuesten Nachrichten mitzuteilen. Als er aus dem Haus kam, um weiterzureiten, wurde er von mehreren bewaffneten Herero, fünf von ihnen waren Angestellte auf Otjituezu, hinterrücks überfallen. Er soll sich, wie Herr Keet später zum Protokoll gab, wie ein Löwe gewehrt haben. Die Bluttäter haben seinen Schädel in zwei Hälften gespalten, die Leiche wurde beraubt, sogar die blutige Kleidung nahmen die Mörder mit. Keet, so seine Aussage, wurde mit Gewalt gezwungen, zuzuschauen.

Helene berichtet in ihrem Werk „Ansiedlerschicksale“ ausführlich über die letzten Stunden ihres Mannes, aber auch über die Mordlust der Hottentotten, vor allem der Herero. Schwarze Männer, aber auch Frauen, denen sie noch vor Monaten, vor Wochen, ja, vor Tagen bei Krankheit und Leid geholfen hatte, mißhandelten sie und ihre Kinder, jagten sie, trachten nach ihren Leben, nur weil sie Weiße, weil sie Deutsche waren.

Schicksal der Familie

Helene von Falkenhausen war ebenfalls mit dem Tode bedroht. Sie wurde am Mittag des 13. Januar 1904 von Herero auf der Farm überfallen, bewußtlos geschlagen und mit ihren beiden Kindern verschleppt. Nur ihre treue Dienerin Anna hielt zu ihr, alle anderen Okahoaleute waren jetzt feindlich gesinnt. Der „Hottentottenkrieg“ hatte begonnen, alleine am 12. Januar 1904 ermordete eine Bande unter dem einstigen deutschen Verbündeten Samuel Maharero, den die von Falkenhausens persönlich kannten und schätzten, 119 deutsche Männer, vier Frauen und ein Säugling. Luther, einst ein Angestellter und Vertrauter, gehörte zu den regionalen Anführern, er hatte den Befehl gegeben, sowohl Helene und ihre eingeborene Dienerin Anna einschließlich deren Kinder zu töten. Anna, die den Befehl Luthers verstanden hatte, nahm ihre Schar Kinder und überredete die verletzte Helene, deren Kopfwunde stark blutete, die Flucht zu ergreifen. Sie hatte ihrem Leben der mutigen, immer wieder antreibenden Anna zu verdanken. Ihre großen Kinder trugen die kleinen, Tochter Guduis trug Friedel. Die Kleidung aller war zerfetzt, die Beine waren wund, aber sie kamen gut voran. Als die Dunkelheit anbrach sahen sie, so glaubten sie, die Lichter ihrer Jäger. Endlich erreichten sie die Hererowerft der Farm Otjihaenena und wußten, ein Missionshaus der Familie Lang und Hammann war in der Nähe. Kaum angekommen brach Helene zusammen und wurde erneut bewußtlos. Helene war erkannt worden und sie wußte, wie ihr Anna klarmachte, daß sie im Missionshaus nicht sicher waren. Überall waren Späher, aber sie mußten Windhuk erreichen, wo sie dann unter dem Schutz von Hauptmann Hugo von François , Militärkommandant der dortigen Schutztruppe, stehen würden. Noch konnte der Platzhäuptling und Werftältester Jonas, der den Missionaren zugeneigt war, alle beschützen, aber gegen die fremden Herero, die aus allen Richtungen herströmten, war auch er machtlos.

Alle Weißen in Okahandja waren tot, die Bahnverbindung zwischen Swakopmund und Windhuk zerstört, ebenfalls die Telegraphenlinie, die Schutztruppe beinahe vollständig vernichtet, Theodor Leutwein wäre gefallen, Windhuk hätte sich Hendrik Witbooi ergeben. Jeden Tag kamen unzählige neue Meldungen, manche stimmten, viele nicht. Alles raubten die Negerstämme, Rinder, Kleinvieh, Pferde, Waffen, aber auch Uhren, Schmuck, Möbel und allerlei Gefäße, deren Gebrauch ihnen völlig unbekannt war. Auch die längst getauften Christen, sogar die als Lehrer ausgebildeten „Evangelisten“, standen ihren heidnischen Brüdern in Mord- und Raublust an nichts nach. Mit der Zeit erfuhr Helene auch andere Namen der Mörder, darunter zwei auf Otjihaenena, die sie persönlich kannte. Die deutsche Familie auf Otjihaenena hatten die beiden mit anderen, von Jonas geduldet, zuvor totgeschlagen. Am 28. Januar 1904 war Otjihaenena hererofrei, alle waren geflüchtet. Es war einer kleinen Patrouille von 20 Mann unter Herrn von Nividecki der Schutztruppe zu verdanken. Am Morgen des 29. Januar 1904 tauchen vier Wagen der Bastard-Brüder Rittmann auf. Sie waren Mischlinge, aber vertraute Händler. Nun entschlossen sich auch die beiden Missionar-Familien zur Flucht, mit den letzten 16 Ochsen wollten sie Karren anspannen und die Spur der Gebrüder Rittmann folgen. Erst gegen Mitternacht war alles geladen und der Treck mußte den Fluß Nossob überqueren. So erreichten sie, begleitet von einer von den Rittmanns geschickten Bastard-Patrouille, endlich am 4. Februar 1904 die Farm Hohenwarte (Hohe Warte) des Kaufmanns Schulz, die von Schutztruppe sowie freiwillige Hottentotten und Bastards vom Feind gesäubert worden war. Es war der 27. Geburtstag ihres geliebten Mannes. Mit einer Patrouille unter Leutnant der Reserve Gustav Voigts ging es am 11. Februar 1904 weiter über Farm Voigtland (zwischen dem 8. und 11. Februar 1904 von Friedrich Maharero, dem ältesten Sohn von Samuel Maharero, überfallen und verwüstet) und dann dem Ort Abramsfarm Richtung Windhuk. Anna mußte Helene zurücklassen, der Abschied war tränenreich. In Windhuk hinterließ Helene für Anna Geld, Kleidungsstücke und Proviant, aber die treue Dienerin sollte sie nie erhalten: Sie starb im Juni 1904 auf Hohenwarte an Herzversagen.

Familie

Dies sind die letzten, ergreifenden Worte von Helene von Falkenhausen in ihrem Werk „Ansiedlerschicksale“. Ihr geliebter Mann war ermordet, ihr kleiner Sohn „Friedel“ verstarb entkräftet auf hoher See. Beide lagen nun in fremder Erde begraben. Sohn Axel war nach einem Treppensturz auf dem Dampfer verletzt, Mutter und Sohn waren am Ende ihrer Kraft. Hinzu kam, daß Helene hochschwanger und sich sicher war, das Kind wäre nach den Strapazen im Bauch verkrüppelt. Drei Wochen dauerte die Seereise in die Heimat. Helene hatte, wie sie schreibt, nur ein Ziel: Axel zur Familie zu verbringen, um dann selbst zu sterben, um mit ihren Toten zu sein. In der Nacht zum 1. April 1904 landete die „Alexandra Woermann“ im Hamburger Hafen. Überrascht vernahm sie an der Reling stehend, daß ihre Mutter und ihr Bruder, die sich inzwischen ebenfalls wieder in Deutschland befanden, die Ankunft erfahren hatten und aus Sachsen angereist waren. Nun hatte die 30jährige Witwe Helene wieder Mut gefaßt …

Abstammung

Friedrich wurde als erstes von neun Kindern des Gutsbesitzers Rittmeister a. D. Alexander Paul Ferdinand Freiherr von Falkenhausen (1844–1909) und seiner Gattin Elisabeth Marie Hedwig, geb. Freiin Schuler von Senden (1853–1936) geboren. Sein jüngerer Bruder war der spätere General der Infanterie Alexander von Falkenhausen. Sein jüngster Bruder war der SA-Oberführer Hans Joachim Ernst Alexander Robert von Falkenhausen (Lebensrune.png 5. Oktober 1897 in Brieg), Leutnant und Ritter des Eisernen Kreuzes beider Klassen im Ersten Weltkrieg, der 2. Juli 1934 in Berlin im Rahmen der „Röhm-Affäre“ standrechtlich erschossen wurde.

Freiherrnstand

Während der Vater noch den Titel „Freiherr“ trug, galt dies nicht für seine neun Kinder, somit auch nicht für Friedrich von Falkenhausen. Das „Gothaische Genealogische Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser“ führt aus: „[…] wegen nicht erfüllter Bedingungen vererbt der Freiherrnstand nicht weiter“. Auch die Ranglisten der Preußischen Armee führen die Kinder diesen Zweigs ohne den Zusatz des Adelstitels. Später wird die Linie folgerichtig nur noch im „Taschenbuch der Adligen Häuser“ geführt.[3]

Ehe

Friedrich von Falkenhausen heiratete am 24. Januar 1899 in Klein-Windhuk seine Verlobte Anna Sidonie Helene Nitze (Lebensrune.png 17. Juni 1873 in Weißenburg bei Gnesen; Todesrune.png 10. Dezember 1945 in Fürstenberg in Mecklenburg), zuvor war das Paar auf dem Standesamt in Groß-Windhuk. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, zwei wurden nach den Großeltern väterlicherseits, Friedel nach seinem Vater benannt:

  • Friedrich Ernst Konrad Alexander „Axel“ (Lebensrune.png 20. Februar 1900 in Windhuk; Todesrune.png 13. August 1974 in Durban, Südafrika) ∞ 21. Februar 1930 Irene Erika Luise Pfotenhauer (1901–1995)
    • nach der Rückkehr seiner Mutter nach Deutschsüdwest (1909) schloß Axel 1915 auf der Kaiserliche Realschule Windhuk [4] die Mittlere Reife ab.
  • Friedrich „Friedel“ (zuweilen auch „Fritzel“) Rudolf Ernst (Lebensrune.png 22. April 1902 auf Okahoa; Todesrune.png 9. März 1904 auf hoher See)
  • Elisabeth „Isa“ Frieda (Lebensrune.png 11. April 1904 in Blasewitz, Königreich Sachsen; Todesrune.png 1963)

Helene von Falkenhausen

„Helene von Falkenhausen, (Anna Sidonie Helene geb. Nitze), wurde am 17.06.1873 in Weißenburg bei Gnesen geboren. Ihr Vater, Albert Nitze, wanderte mit seiner Familie im Jahr 1894 nach Deutsch-Südwestafrika aus und zählt zu den ersten Siedlern dort. Helene von Falkenhausen war als fertig ausgebildete Lehrerin in Windhoek tätig. Am 24.01.1899 heiratete sie Friedrich Ernst Alexander Konrad Freiherr von Falkenhausen in Klein-Windhuk, der als Kaufmann seinen Lebensunterhalt verdiente. Ihre gemeinsamen Kinder waren Friedrich Ernst Konrad, Friedrich Rudolf Ernst und Elisabeth Frieda. Am 13.01.1904 wurde ihr Ehemann von aufständischen Herero auf der Farm Otjituesu ermordet. Die mit der Tochter schwangere, tief traumatisierte Helene von Falkenhausen, geriet selbst in den darauffolgenden Tagen in bedrohliche Situationen, wurde mißhandelt und kehrte überstürzt nach Deutschland zurück. Auf der Überfahrt, am 09.03.1904, starb ihr jüngerer Sohn, Friedrich Rudolf Ernst (genannt: Friedel), an Entkräftung und seine Leiche wurde, während eines fahrplanmäßigen Anlegens des Passagierdampfers, in Kamerun zurückgelassen und von Missionaren beigesetzt. Helene von Falkenhausen gebar ihre Tochter Elisabeth Frieda von Falkenhausen am 11.04.1904 in Dresden/Blasewitz und verarbeitete ihre Erlebnisse in ihren beiden autobiografischen Werken Ansiedlerschicksale (Berlin 1905) and Deutsch-Südwestafrika: Kriegs- und Friedensbilder (Leipzig 1907). Sie war, auf Empfehlung der Kaiserin, ab April 1908 als Leiterin der neu gegründeten Frauenausbildung an der Kolonialschule in Witzenhausen bei Kassel tätig, die junge Frauen für das Leben in den Kolonien ausbildete und ihn das notwendige praktische und theoretische Wissen dazu vermittelte. Es schrieben sich jedoch nur wenige interessierte Studentinnen ein, das Ausbildungsmodell geriet wegen Unrentabilität unter Druck und bereits 1909 kündigte Helene von Falkenhausen und kehrte nach Deutsch-Südwestafrika zurück. Dort pachtete sie die Farm Brakwater nahe Windhoek und betrieb diese als Lehrfarm, wo, unter anderen, Lydia Höpker ihre Farmausbildung erhielt. Aber auch dieses Geschäftsmodell war nicht rentabel und scheiterte im ersten Kriegsjahr 1914. Helene von Falkenhausen arbeitete darauf wieder als Lehrerin. 1928 kehrte sie nach Deutschland zurück, lebte zwischen 1930 und 1933 in Durban, Südafrika, bei ihrem Sohn Friedrich Ernst Konrad Alexander von Falkenhausen, der 1930 dort geheiratet hatte, um dann, weil sie sich in der stark englisch geprägten Gesellschaft Durbans nicht einfinden konnte, nach Deutschland zurückzukehren. Helene von Falkenhausen starb am 10.12.1945 in Fürstenberg, Mecklenburg.“[5]

Literatur

Fußnoten

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 1901, S. 176
  2. Ansiedler-Schicksale, von Helene von Falkenhausen, vorgestellt im Namibiana Buchdepot
  3. Falkenhausen, in: „Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adligen Häuser“, 1921, S. 199–200
  4. Später in „Deutsche Höhere Privatschule Windhoek“ (DHPS) umbenannt.
  5. Helene von Falkenhausen, vorgestellt im Namibiana Buchdepot (archiviert)