Vietinghoff, Hermann Freiherr von (1851)
Hermann Eduard Louis Oskar Freiherr von Vietinghoff genannt Scheel ( 25. Oktober 1851 in Thorn; 27. Mai 1933) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Kavallerie sowie Flügeladjutant des deutschen Kronprinzen, Kommendator des Johanniterordens und „Herr auf Butow mit Carlsruhe“ (Kreis Saatzig, Pommern).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1869 Avantageur (Fahnenjunker)
- Eintritt in das Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2
- 6.9.1870 Sekonde-Lieutenant
- 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg in der 4. Kompanie des Kürassier-Regiments Nr. 2; ein weiterer Sekondeleutnant Freiherr von Vietinghoff genannt Scheel wird in der Rangliste beim 1. Pommerschen Ulanen-Regiment Nr. 4 geführt, ggf. ein Bruder oder Vetter. Dieser wurde noch 1872 mit der Pension und der Regiments-Uniform verabschiedet.
- 12.6.1877 Premier-Lieutenant
- 1877 Versetzung in den Stab des Westpreußischen Ulanen-Regiments Nr. 1, dann Zuteilung in die 2. Kompanie und Kommandierung in die Königliche Allgemeine Kriegsschule.
- 21.4.1883 Rittmeister
- 23. August 1884 im Generalstab des Garde-Korps unter General der Infanterie Alexander von Pape
- Dezember 1884 zum persönlichen Adjutant des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen Friedrich III. ernannt; à la suite des Kürassier-Regiments „Königin“ (Pommersches) Nr. 2.
- Nach dessen Tode von Kaiser Wilhelm II. zum Flügeladjutant ernannt und in den Generalstab der Armee versetzt.
- 14.6.1888 Major
- im Generalstab der 5. Division in Frankfurt an der Oder à la suite des Generalstabs der Armee
- 18. Oktober 1892 Führer des Kürassier-Regiments „Königin“ (Pommersches) Nr. 2
- 20.5.1893 Oberst-Lieutenant
- Kommandeur des Kürassier-Regiments „Königin“ (Pommersches) Nr. 2
- 18. Oktober 1895 Chef des Generalstabes des XIV. Armee-Korps in Karlsruhe unter Sigismund von Schlichting
- 16.6.1896 Oberst
- 27. Januar 1898 Kommandeur der 17. Kavallerie-Brigade in Schwerin à la suite des Generalstabs der Armee
- 3.7.1899 Generalmajor
- 27.1.1903 Generalleutnant
- 18. April 1903 Kommandeur der 3. Infanterie-Division in Schwerin als Nachfolger für Leopold Heinrich Otto Karl Ritter Hentschel von Gilgenheimb
- 21. Mai 1907 Kommandierender General des IX. Armeekorps in Altona als Nachfolger für Friedrich von Bock und Polach
- 16.8.1907 General der Kavallerie
- 12. April 1910 zur Disposition und gleichzeitig à la suite des Kürassier-Regiments „Königin“ Nr. 2 gestellt; sein Nachfolger als Kommandierender General wurde Karl Freiherr von Plettenberg.
- 2. August 1914 im Ersten Weltkrieg reaktiviert, Übernahme des Stellvertretendes Generalkommando des II. Armee-Korps in Stettin
- Oktober 1918 nach seinem Erlaß eines Schießbefehls gegen die Putschisten der Schiffswerften verabschiedet
Familie
Hermann entstammte einem alten westfälischen Adelsgeschlecht der Grafschaft Mark mit Stammhaus Vittinghoff (heute Bodendenkmal). Seine Eltern waren der Leutnant Ludwig Gustav Otto Hermann Freiherr von Vietinghoff ( 6. Juni 1820 oder 1821 in Königsberg in der Neumark; 5. Dezember 1851 in Thorn) und dessen Ehefrau Agathe Albertine Wilhelmine „Minette“, geb. von Wedel ( 27. Dezember 1824 auf Gut Braunsforth; 4. Dezember 1896 in Hoffelde, Kreis Regenwalde). Die Witwe Freifrau von Vietinghoff genannt Scheel vermählte sich am 23. September 1858 in ihrer Heimat Braunsforth mit Hermann von Bülow ( 9. Juli 1892 auf Gut Hoffelde), Herr auf Hoffelde, Wilhelmsthal und Luisenhof in Pommern. Seine Tochter aus erster Ehe, Agnes (1848–1872), war mit Ernst Arthur Wilhelm Leonhard von Wedel (1844–1910), einem Rittergutsbesitzer, Stiftshauptmann und Politiker verheiratet.
Ehe
Premierleutnant Freiherr von Vietinghoff heiratete am 13. September 1879 seine Verlobte Agnes Sophie Adelheid Freiin von Loen ( 10. November 1856 in Walzen, Oberschlesien). Aus der Ehe sind zwei Töchter entsprossen:[1]
- Agnes Agathe Adelheid Gabriele Huberta ( 7. Januar 1881; 8. Juli 1963) ⚭ 1904 Georg von Bülow ( 27. April 1866; 1. April 1917), Herr auf Zurawia
- Fides-Maria Therese Ida Huberta ( 18. März 1884)
Persönliches
Er war Kommendator des Johanniterordens und stand in freundschaftlicher Beziehung zum Ersten Bürgermeister von Hamburg Johann Heinrich Burchard. Weniger gut war sein Verhältnis zu dem bekannten Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie Albert Ballin, der wiederum ein freundschaftliches Verhältnis zu Kaiser Wilhelm II. unterhielt.
Nach dem Krieg zog er sich in seine Villa in Baden-Baden zurück und führte hier ein großes Haus. Diese Villa wurde bald zum Treffpunkt von Persönlichkeiten aus der kaiserlichen Zeit. Oskar Prinz von Preußen, ein Sohn Kaiser Wilhelms II., war sein Gast ebenso wie der Großadmiral a. D. Prinz Heinrich von Preußen. Mit dem späteren Reichspräsidenten Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General der Infanterie Erich Ludendorff stand er in Briefwechsel. Zu seinen Besuchern zählten auch seine Grundstücksnachbarn, Prinz und Prinzessin Biron von Kurland.
Auszeichnungen (Auszug)
Orden und Ehrenzeichen bis Mitte 1909, zum Abschied und im Ersten Weltkrieg kamen vermutlich weitere Orden hinzu:
- Eisernes Kreuz (1870), II. Klasse
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71 mit fünf Gefechtsspangen
- Ehrenritter des Johanniter-Ordens
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz III. Klasse (HEK3)
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritterkreuz I. Klasse (BZL3a/BZ3a)
- Orden der Württembergischen Krone, Ehrenkreuz (WK3a/WK3E)
- Militärverdienstorden (Bayern), Ritterkreuz I. Klasse (BMV3a)
- später in III. Klasse (BMV3) umbenannt
- Hausorden der Wendischen Krone, Ritterkreuz (MWK3/MK3)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz
- Orden des heiligen Olaf (Norwegen), Komturkreuz II. Klasse mit Schwertern (NO2b⚔)
- Albrechts-Orden, Offizierkreuz (SA3)
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter II. Klasse (ÖEK2)
- Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeur II. Klasse (BZL2b/BZ2b)
- Zentenarmedaille, 1897
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- Rechtsritter des Johanniter-Ordens
- Greifen-Orden, Großkomturkreuz (MGrO2a/MG2a)
- Orden von Oranien-Nassau, Großoffizierkreuz (NN2)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- Stern zum Preußischen Kronenorden II. Klasse
- Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub
- Preußischer Kronenorden, I. Klasse
- Roter Adlerorden, I. Klasse mit Eichenlaub
- Hausorden vom Weißen Falken, Großkreuz (GSF1)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Großkreuz (OV1)
- Hausorden der Wendischen Krone, Großkreuz mit der Krone in Gold (MWK1b/MK1b)
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Eichenlaub
Fußnoten
- Geboren 1851
- Gestorben 1933
- Deutscher Adliger
- Vietinghoff (Adelsgeschlecht)
- Freiherr
- General der Kavallerie (Königreich Preußen)
- Kommendator (Johanniterorden)
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Kommandeur II. Klasse)
- Großkreuz des Hausordens der Wendischen Krone
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Ritter)
- Träger des Sankt-Olav-Ordens