Hohmann, Martin
Martin Hohmann ( 4. Februar 1948 in Fulda) ist ein deutscher Politiker und war für die Partei Alternative für Deutschland (AfD) Abgeordneter zum 19. BRD-Bundestag, zuvor von 1998 bis 2005 MdB für die Blockpartei CDU. BRD-weit bekannt wurde er durch die sogenannte „Hohmann-Affäre“: Infolge einer als „antisemitisch“ verleumdeten Rede zum Tag der Deutschen Einheit – tatsächlich handelt es sich dabei um den Tag des Anschlusses der DDR an die BRD (Teilvereinigung) – am 3. Oktober 2003 wurde er als erster Abgeordneter aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und später auch aus seiner Partei, der CDU des Landesverbands Hessen, ausgeschlossen. Bei der Bundestagswahl 2021 scheiterte sein Wiedereinzug als Parlamentarier.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Beruf und Familie
Martin Hohmann besuchte ein humanistisches Gymnasium und machte 1967 Abitur. Anschließend leistete er bis 1969 seinen Wehrdienst als Soldat auf Zeit (SaZ) bei der Bundeswehr ab und durchlief hier auch die Ausbildung zum Reserveoffizier. Er hat den Rang eines Majors der Reserve. Von 1969 bis 1976 studierte er Rechtswissenschaften in Frankfurt am Main. Nach dem Ersten Staatsexamen und seiner Referendarzeit legte er 1979 das Zweite Staatsexamen ab. Von 1980 bis 1984 war er beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden tätig, zuletzt als Kriminaloberrat in der Abteilung Terrorismus. Hohmann ist römisch-katholisch, verheiratet und hat drei Kinder.
Parteiausschluß
Der hessische CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat in einer Rede angeblich „den Holocaust verharmlost“ und die Juden als Tätervolk bezeichnet. Die ARD berichtete, Hohmann habe in einer Ansprache am Tag der Deutschen Einheit jüdischstämmige Kommunisten für Verbrechen während der Oktoberrevolution von 1917 in Rußland verantwortlich gemacht. Hohmann hatte laut dem ARD-Bericht gesagt:
- „Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der Täterschaft der Juden fragen.“
Juden seien in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch in Erschießungskommandos der Tscheka, des kommunistischen Geheimdienstes, aktiv gewesen.
- „Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als Tätervolk bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet.“
„Es war ein schlimmes Jahrhundert, es waren schlimme Ideologien“, rechtfertigte Hohmann der ARD gegenüber seine Aussagen. Es habe auf beiden Seiten viel Leid gegeben. Das Leid sollte gleichermaßen anerkannt werden. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer ging auf Distanz zu seinem Parteifreund und nannte die Äußerungen des Abgeordneten unerträglich. „Das kann nicht unsere Meinung sein.“ Deshalb werde die CDU-Führung das Gespräch mit Hohmann suchen.
Dieter Graumann von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, damals Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte dem Hessischen Rundfunk: „Der Antisemitismus in Deutschland ist über die Stammtische hinweggewandert und im Deutschen Bundestag angekommen.“ Die hessische SPD forderte den Ausschluß Hohmanns aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
2004 wurde der Martin Hohmann aus der Partei ausgeschlossen. Danach kandidierte er 2005 als Unabhängiger für den Bundestag[2] und erzielte einen Achtungserfolg.[3]
Langfristige politische Folgen
Diese Affäre gilt als innenpolitischer Wendepunkt für die Frage, was in der deutschen Öffentlichkeit (und was in der Union, die ja von vielen fälschlicherweise als konservative Partei betrachtet wird) noch laut gesagt werden darf: Die Wahrheit nämlich offenbar nicht.
Schließlich muß daran erinnert werden, daß es sich ja um einen im Konjunktiv vorgetragenen Gedanken handelt (immerhin bei einer halböffentlichen Veranstaltung kundgetan), der einfach nur einen beschämenden Sachverhalt sachlich ausspricht. Tatsächlich war die Zahl von Rabbiner-Nachkömmlingen und von Nachkömmlingen säkularer kleingewerbetreibender Juden in den kommunistischen Parteileitungen und in den massenmörderischen kommunistischen Geheimdienstabteilungen so verblüffend hoch,[4] daß der rassenpsychologisch-ethnische Zusammenhang zwischen einer Mord-Ideologie (Bolschewismus) und einem Tätervolk (den ethnischen Juden in Europa) völlig klar zutage liegt.
Daß nun aber sogar eine in der Möglichkeitsform ausgesprochene diesbezügliche Äußerung – auch noch in halbwegs distanzierender Weise in Worte gefaßt – schon als schweres politisches Vergehen gewertet wird, und zum Parteiausschluß eines Bundestagsmitgliedes führt, muß seinerseits als politischer Präzedenzfall in der Geschichte der BRD angesehen werden.
Ferner ist der Umstand von erheblichem politischen Gewicht, daß der hessische Landesverband der CDU traditionell als „erzkonservative“ Bastion galt (und vielleicht spiegelbildlich zu sehen ist zum SPD-Verband „Hessen/Süd“, der wiederum als linksextreme Insel innerhalb der BRD-Sozialdemokratie gilt).
Mit der rabiaten, kaltentschlossen durchgeführten Entfernung Hohmanns „von ganz oben herab“, geht ein weiterer gravierender Bedeutungsverlust des einzelnen Bundestagsabgeordneten einher: Ein Bedeutungs- und auch Machtverlust der Person des einzelnen Abgeordneten, welcher spätestens seit dem ESM-Beschluß des Sommers 2012 – jedenfalls vor dem wachen Teil der politischen Öffentlichkeit – als Volksverderber und als Bestandteil einer Stimmvieh-Herde erscheinen muß.
Übertritt zur AfD
Hohmann trat bei den hessischen Kommunalwahlen im März 2016 als Parteiloser – auf dem Listenplatz eins – zur Kreistagswahl für die Alternative für Deutschland (AfD) im Landkreis Fulda an.[5] Der AfD mit Hohmann als Spitzenkandidat gelang der Einzug in den Kreistag in Fraktionsstärke.
Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 war er – nunmehr Parteimitglied – Direktkandidat der AfD im Bundestagswahlkreis Fulda-Vogelsberg und wurde auf deren hessischer Landesliste in den 19. Deutschen Bundestag gewählt.
AfD-Zionist und Propagandist gegen „Antisemitismus“
Katholik Hohmann gehörte zu den AfD-Bundestagsabgeordneten, die das ihnen anvertraute Parlamentsmandat benutzen, um notorisch ihre Landsleute des „Antisemitismus“ zu verdächtigen und um offensiv zionistische Interessen zu vertreten. In diesem Sinn profilierte er sich u. a. dadurch, daß er federführend bei einem entsprechenden Antrag der AfD-Bundestagsfraktion vom 29. April 2019 mitwirkte. Mit dem Antrag forderte er einen verstärkten Kampf gegen „Antisemitismus“, hierbei könne die Regierung kompetente Unterstützung gebrauchen und solle sie in Israel anfordern. Der Antrag beabsichtigte, die Bundesregierung aufzufordern,
- „mit der israelischen Regierung Konsultationen zur gemeinsamen Bekämpfung des Antisemitismus jedweder Ausprägung zu initiieren“.[6]
(Siehe näher → AfD – Parlamentseifer gegen „Antisemitismus“)
Siehe auch
Literatur
- Kevin MacDonald: Juden als feindliche Elite in der UdSSR, in ders.: Kulturumsturz – Aufsätze über die Kultur des Abendlandes, jüdischen Einfluß und Antisemitismus, Verlag libergraphix, Gröditz 2012, ISBN 978-3-95429-005-5
Verweise
- Martin Hohmann – Martin Hohmanns offizielle Weltnetzpräsenz
- Vollständige Rede von Martin Hohmann am 3. Oktober 2003
- Initiative „Kritische Solidarität mit Martin Hohmann“