Joachim Albrecht Prinz von Preußen

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Joachim Albrecht
Joachim Albrecht Prinz von Preußen-Unterschrift.jpg

Wilhelm Friedrich Karl Ernst Joachim Albrecht Prinz von Preußen (Lebensrune.png 27. September 1876 in Hannover; Todesrune.png 24. Oktober 1939 in Berlin)[1] war ein deutscher Adliger, Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Oberstleutnant im Ersten Weltkrieg, sowie Komponist (darunter zahlreiche Märsche) und Angehöriger des Hauses Hohenzollern.

Werdegang

Mutter Marie Friederike Prinzessin von Preußen (1854–1898) mit ihren drei Söhnen Friedrich Heinrich (stehend), Joachim Albrecht (2. v. l.) und Friedrich Wilhelm (links).
Prinz Joachim Albrecht erhielt nach seiner Kommandierung zur Schutztruppe keine Genehmigung, weiter die Uniform des Stammregiments zu tragen.
  • 1887 Sekondeleutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps
  • 1894 Premierleutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß
  • 1895 nach dem Abitur Studium der Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
    • Mitglied des Corps Borussia Bonn
  • 1898 Premierleutnant in der 1. Eskadron/Garde-Dragoner-Regiments „Königin Viktoria von Großbritannien und Irland“ Nr. 1
  • 27. Januar 1899 Rittmeister
    • als Rittmeister Chef der 4. Eskadron/Garde-Dragoner-Regiments „Königin Viktoria von Großbritannien und Irland“ Nr. 1
    • 1900 als Hauptmann Chef der 1. Kompanie/Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4
  • 27. Januar 1903 Major
  • 1906/07 ausgeschieden, da er zur Schutztruppe nach Deutsch-Südwestafrika und später nach Daressalam in Deutsch-Ostafrika kommandiert wurde
    • dies geschah, da der „liebestolle“ Prinz das Haus Hohenzollern, aber vor allem den Kaiser, verärgert hatte, als er anstrebte, die geschiedene Marie, geb. Blich-Sulzer, zu heiraten, was ihm allerdings erst 1919 gelang. Sein Erbe wurde ebenfalls dramatisch reduziert. Er blieb jedoch ein preußischer Prinz und wurde von einem kleinen Gefolge begleitet, darunter ein Stabsarzt von der Kaiser-Wilhelms-Akademie.
  • 1914 als Oberstleutnant für den Ersten Weltkrieg reaktiviert, am östlichen Kriegsschauplatz schwer verwundet
  • 6. März 1920 Oberstleutnant a. D. Prinz von Preußen befand sich abends mit Rittmeister Hubert von Platen und Gottfried Hermann Alfred Paul Maximilian Viktor Erbprinz zu Hohenlohe-Langenburg (1897–1960), der im Kriegs als Leutnant im Ulanen-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20 gedient hatte, im Hotel Adlon. Als die Hauskapelle zu Mitternacht das „Lied der Deutschen“ anstimmte, weigerten sich drei Franzosen (zwei Offiziere der Interalliierten Militär-Kontrollkommission und einen Beamten des französischen Außenministeriums) aufzustehen. Diese Frechheit wurde mit deutschen Fäusten vergolten. Der Vorfall sorgte auch international für aufsehen, u. a. berichtete die New York Times darüber.[2]
    • 7. und 8. März 1920 In Noten und Demarchen versuchten der französische Geschäftsträger de Marcilly und General Nollet beim Reichsminister des Auswärtigen auf eine exemplarische Bestrafung der Schuldigen zu dringen. Die linkslastige deutsche republikanische Reichsregierung überschlug sich mit Bußfertigkeit: „Es wurde über die Vorgänge im Hotel Adlon eingehend gesprochen und der Auffassung Ausdruck gegeben, daß im Hinblick auf die außenpolitische Bedeutung der Prinz Albrecht gegebenenfalls in Schutzhaft gehalten werden sollte, falls etwa das Gericht den Antrag auf Erlaß eines Haftbefehls ablehne. Der Reichsminister der Justiz wird außerdem ein Gesetz vorbereiten, durch das die einem Gerichtsverfahren gegen die Mitglieder der Königlichen Familie usw. etwa entgegenstehenden Hausgesetze usw. oder Sondervorschriften außer Kraft gesetzt werden sollen. Es wurden noch weitere Fälle von Übergriffen gegenüber Mitgliedern der Entente-Kommissionen besprochen und auf Vorschlag des Reichsministers David beschlossen, in einem Aufruf der Regierung auf das Bedenkliche derartiger Auftritte hinzuweisen.“[3]
    • 8. März 1920 auf Anordnung des Reichswehrministeriums gemeinsam mit Rittmeister von Platen in Schutzhaft genommen: „Der Innenminister beauftragt den Polizeipräsidenten, den Sachverhalt vom 6. März im Hotel Adlon festzustellen. Die Festnahme des Prinzen Joachim Albrecht, der gegen französische Mitarbeiter der Militärkommission handgreiflich wurde, wurde angeordnet.“[4]
    • 3. April 1920 Das Reichswehrgruppenkommando I teilte mit, daß das Reichsmilitärgericht die Schutzhaft über Prinz Joachim Albrecht von Preußen aufhob und der Prinz bereits aus der Schutzhaft entlassen wurde. Dem Prinzen wurde der Aufenthalt in Groß-Berlin verboten.
    • 16. April 1920 Im Schwurgerichtssaal des alten Kriminalgebäudes vor der Strafkammer des Landgerichts 1 fand die Verhandlung gegen Joachim Albrecht Prinz von Preußen, Rittmeister von Platen und Gottfried Prinz von Hohenlohe-Langenburg unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen statt.
    • 18. April 1920 Landgerichtsdirektor Adolf Baumbach (1874–1945) verkündete das Urteil zum Adlon-Vorfall vom 6. März: Rittmeister Hubert von Platen wurde wegen versuchter Nötigung zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Prinz Joachim Albrecht wurde wegen versuchter Nötigung zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Erbprinz von Hohenlohe-Langenburg wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu 1.000 Mark verurteilt. Im Nichtbestreitungsfall sollte für je 10 Mark ein Tag Gefängnis treten.

Familie

Joachim Albrecht Prinz von Preußen in der Zwischenkriegszeit

Joachim Albrecht war der mittlere von drei Söhnen des preußischen Prinzen Albrecht von Preußen (1837–1906) und dessen Frau Marie Friederike Leopoldine Georgine Auguste Alexandra Elisabeth Therese Josephine Helene Sophie, geb. Prinzessin von Sachsen-Altenburg, Herzogin von Sachsen (1854–1898).

Ehe

Oberstleutnant a. D. Prinz Joachim heiratete am 3. September 1919 in Ischl, Deutschösterreich die um 1906 von Viktor Freiherr von Liebenberg geschiedene Marie, geb. Blich-Sulzer (Lebensrune.png 16. Oktober 1872 in Wien; Todesrune.png 9. November 1919 in Strobl), Tochter des Heinrich Blich-Sulzer, aber die Ehe war nicht anerkannt worden – mittlerweile war sie allerdings verstorben. Am 9. Oktober 1920 heiratete er in Wien Karoline „Lilly“ Kornelia, geschiedene von Nostitz-Bakowski, geb. Stockhammer (1891–1952). Die Ehe wurde 1936 geschieden.

Lilly Stockhammer

Aus einer Verbindung zwischen dem königlich bayerischen Oberleutnant Franz Joseph Michael Karl Maria Evaristus Quirinus Ottokar Herzog in Bayern (Lebensrune.png 23. März 1888 auf Schloß Tegernsee; Todesrune.png 23. September 1912 in München), dem Sohn von Herzog Karl Theodor in Bayern und der Infantin Marie Josepha von Portugal, mit Caroline „Lilly“ Stockhammer (auch: Karoline Kornelia) (Lebensrune.png 1891 in Braunau am Inn; Todesrune.png 1952 in München), einer Tochter der Anna Stockhammer, ging 1909 der uneheliche Ottomar Gustav Sohn hervor. Nach seinem Tod durch Kinderlähmung (im selben Jahr verstarben daran auch seine Schwestern Marie Gabrielle und Amélie, eine große Tragödie für die Wittelsbacher), konnte Lilly Stockhammer 1915 nun endlich doch heiraten, nämlich den Ingenieur Werner von Nostitz-Bakowski. Die Ehe wurde 1918 geschieden. Am 9. Oktober 1920 heiratete sie bekanntlich den Komponisten und königlich preußischen Oberstleutnant a. D. Joachim Albrecht Prinz von Preußen, der dann 1927 Ottomar Gustav adoptierte. Die Ehe Preußen-Stockhammer wurde 1936 geschieden. 1946 heiratete Lilly den Diplomingenieur und Architekten Raoul Graf Lavaulx Freiherr von Vrécourt. Diese Ehe wurde bereits 1949 geschieden.

Ottomar Gustav Prinz von Preußen

Der Sohn aus der Verbindung Bayern-Stockhammer war Ottomar Gustav Stockhammer (Lebensrune.png 1. Dezember 1909 in München; Todesrune.png 28. Januar 1959 in Bad Homburg vor der Höhe). Er war seit 16. September 1927 (Vertrag amtsgerichtlich bestätigt in Berlin-Mitte 18. November 1927) Adoptivsohn seines Stiefvaters Joachim Albrecht Prinz von Preußen mit der Namensführung „Prinz von Preußen“. Nach der Scheidung seiner Eltern verzichtete Ottomar vertraglich darauf am 4. März 1937 (er wurde großzügig abgefunden), amtsgerichtlich bestätigt Berlin-Charlottenburg 8. Juli 1937. Als künftigen Familiennamen wählte er mit Zustimmung des vormals königlichen Hauses Preußen nach dem zum Fideikommiß Kamenz gehörenden Waldgut in Schlesien zunächst den Namen „von Plottnitz“. Bereits am 17. des Monats legte das Reichs- und Preußische Ministerium des Innern die Namensform per Erlaß auf „von Plottnitz-Stockhammer“ fest. Der „Deutsche Adelsrechtsausschuß“ sprach dazu am 16. Juli 1957 eine „adelsrechtliche Nichtbeanstandung“ aus. Ottomar von Plottnitz-Stockhammer (vormals Prinz von Preußen) war als Bankkaufmann bei der Berliner Handels-Gesellschaft in Frankfurt am Main tätig. Er heiratete am 8. August 1937 in Berlin die Deutsch-Baltin Katharina „Kitty“ Freien von Taube (Lebensrune.png 1911), Tochter des aus Reval stammenden Landwirts und Gutsbesitzers Otto Iwan Freiherr von Taube (1867–1973) und der Katharina „Kitty“, geb. Freien von Meyendorff (1876–1945; Linie der Uexküll).

Kompositionen (Auswahl)

  • Adagio, Opus 15, 1898
  • Militärwalzer, 1898
  • Hoch Königin-Augusta-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 (Marsch)
  • Prinz Louis Ferdinand-Marsch
  • Libretto und Pantomime für Der Apfel des Pari, 1905[5]
  • Die Feldgrauen, 1914 (Marsch)
  • Fantasien, 1916
  • Fackeltanz, 1916
  • Etoile d'amour, 1916
  • Emden, 1916
  • Edea 1916
  • Leibgrenadier-Marsch, 1916
  • Die drei Indianer, 1916
  • Die Blumenteufel, 1916
  • Der Abend, 1916
  • Crépuscule, 1916
  • An den Friedens-Engel, 1917
  • Tango 1926, für kleines Orchester, 1926
  • Der Schönsten, für kleines Orchester, 1926

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Eintrag in der Rangliste 1906

Literatur

Fußnoten