Kampf, Arthur von
Arthur Kampf, seit 1912 Arthur von Kampf ( 26. September 1864 in Aachen; 8. Februar 1950 in Castrop-Rauxel), war ein deutscher Maler und Radierer. Er war ein Unterzeichner des Aufrufs an die Kulturwelt am Beginn des Ersten Weltkrieges gegen Deutschland. Der Künstler galt als einer der letzten Vertreter der traditionsgebundenen Historienmalerei.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Arthur Kampf war der Sohn des Hofphotographen August Kampf. Er studierte nach einer ersten künstlerischen Ausbildung durch den Kölner Maler Nikolas B. Salm (1810–1883) an der Düsseldorfer Kunstakademie (1879-88/91) bei Andreas Müller, Eduard von Gebhardt, Carl Ernst Forberg, Julius Amatus Roeting sowie Peter Janssen, dessen Meisterschüler er ab 1883 war. Er setzte sich während seiner Studienzeit intensiv mit der Druckgraphik auseinander und galt zusammen mit seinem Bruder Eugen sowie befreundeten Künstlern, wie A. Frenz und O. Jernberg, als Erneuerer der Lithographie in Düsseldorf.
Nach seiner Ausbildung wurde er 1891-1893 Hilfslehrer an der Kunstakademie Düsseldorf und übernahm als Professor ab 1894 (nach anderen Quellen schon 1893), zunächst zusammen mit P. Janssen die Antiken- und Naturklasse, ab 1897 die Malklasse. Bis 1898 führten Kampf mehrere Studienreisen nach Belgien, Frankreich, Holland, Italien und Spanien.
Nach der 1899 erfolgten Übernahme eines bis 1932 unter seiner Leitung stehenden Meisterateliers für Geschichtsmalerei an der „Königliche Akademie der Künste zu Berlin“, fungierte er dort 1907-1910 sowie 1911-1912 als deren Präsident und wurde als Mitglied in die Preußische Akademie der Künste übernommen. Als Nachfolger Anton von Werners wurde Kampf 1915 Leiter der „Königlichen Hochschule für die bildenden Künste“ in Berlin und trat 1924 vor der Auflösung dieser Institution von seinem Amt zurück.
Kampf, der sich während seiner gesamten Schaffenszeit in erster Linie auf die Themen Historie und Genre festlegte, thematisierte darüber hinaus in seinem äußerst umfangreichen malerischen, zeichnerischen und graphischen Oeuvre nahezu alle weiteren künstlerischen Gattungen wie Allegorie, Landschaft, Industrie, Jagd usw., wobei das Kinderportrait eine qualitativ überragende Rolle einnimmt. Er versuchte sich auch an plastischen Werken (Fichte-Büste, 1919, Jena, Universität) und arbeitete seit 1913 kontinuierlich als Illustrator von Geschichtswerken und literarische Klassikern.
Berühmt wurde Kampf durch seine Gemälde über die großen Geschehnisse der Zeit des Preußenkönigs Friedrich II. und der Befreiungskriege. Seine Monumentalkomposition „Fichte redet zur deutschen Nation“ von 1914 zierte den Sitzungssaal der Weimarer Nationalversammlung. 1925 hat er sich der „Eingabe gegen das Unrecht des § 175 R. Str. G. B. mit den Unterschriften vieler hervorragender Deutscher den gesetzgebenden Körperschaften des Deutschen Reiches überreicht vom Wissenschaftlich-humanitären Komitee, E. V. Berlin“, einer Denkschrift, gerichtet an das Reichsjustizministerium, angeschlossen.[1] Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches (§ 175 StGB) existierte vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994. Er stellte die Unzucht zwischen Männern unter Strafe.
Drittes Reich
Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten trat er der NSDAP bei. 1937 übernahm er die Leitung der Sektion Bildende Kunst an der Berliner Akademie. Auf der Großen Deutschen Kunstausstellung 1939 im Münchener Haus der Deutschen Kunst war er mit verschiedenen Werken vertreten, darunter Der Kampf des Lichts gegen die Finsternis, eine Leihgabe der Reichskanzlei, Im Walzwerk und Der 30. Januar 1933. 1939 erhielt er den Adlerschild des Deutschen Reiches mit der Inschrift „Dem deutschen Maler“. 1944 wurde er in die sogenannte Liste mit den wichtigsten bildenden Künstlern aufgenommen.
Mitgliedschaften
Neben seiner Mitgliedschaft im „Verband der rheinisch-westfälischen Künstler“ (Ehrenmitglied), in der „Gesellschaft deutscher Aquarellisten“ und im „Verband deutscher Illustratoren“ war er in Berlin Mitglied im „Verein Berliner Künstler“ (1900-1930) und im „Deutschen Werkbund“. In Düsseldorf gehörte von Kampf dem „Künstler-Verein Malkasten“ (1887-1898, Ehrenmitglied seit 1947), dem „Künstlerklub St. Lucas“ (1892-1903), dem „Verein Düsseldorfer Künstler“ sowie der „Freien Vereinigung Düsseldorfer Künstler“ an. Er war ebenso Ehrenmitglied des Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands und Mitglied der Akademien Dresden und Wien.
Nachkriegszeit
1945 wurde der 80jährige Prof. von Kampf von den bolschewistischen „Befreiern“ aus seinem Domizil in Niederschlesien vertrieben. Er lebte fortan in Angermund bei Düsseldorf und in Castrop-Rauxel. 1950 erschienen seine Erinnerungen „Aus meinem Leben“.[2]
Tod
Der „letzte deutsche Historienmaler von Format“, so seine Zeitgenossen, verstarb 1950 in Castrop-Rauxel. Seine Gemahlin Mathilde war schon vor ihm gestorben.
Familie
Kampf heiratete in Düsseldorf 1889 seine Verlobte Mathilde Spatz ( 1864), Tochter des Lotterie-Einnehmers Gustav Wilhelm Gerhard Spatz aus Düsseldorf und dessen Gemahlin Wilhelmine, geb. Erbach; sein Schwager wurde dadurch Willy Spatz (1861–1931), Maler und Lithograph. Aus der Ehe sind vier Söhne entsprossen: Otto ( 1904), Dr. iur., wurde Direktor verschiedener Mineralölfirmen, sein Sohn Herbert (1896–1942) war Schöpfer von Stilleben, Blumenmalereien und Kriegsgemälden (er beschickte u. a. die Große Deutsche Kunstausstellung), der Landschaftsmaler Eugen Kampf (1861–1933) war sein älterer Bruder. Eugen war seit 1908 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und ist Vater des deutschen Malers Ari Walter Kampf (1894–1955).
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Ehrenvolle Erwähnung, Berliner Jubiläums-Ausstellung 1886
- Kleine Goldene Medaille, Münchener Jahres-Ausstellung 1890
- Erhebung in den Württembergischen Personaladel durch den König von Württemberg, 1912
- Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin (Dr. Ing. e. H.), 1922
- Adlerschild des Deutschen Reiches mit der Inschrift „Dem deutschen Maler“, 1939
- Aufnahme in die Liste der Unsterblichen, 1944
Werke (Auswahl)
- 1883 Aachener Faschingszug, 26 Zeichnungen, Suermondt-Ludwig-Museum (SLM).[3]
- 1905/06 Szenen aus dem Leben Ottos des Großen, dreiteiliges Wandgemälde im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg
- Engl. Clerkmann, Studie, Brustbild, Ölgemälde.[4]
- Elf Handzeichnungen, Studien zu dem Gemälde des SLM Aachener Bürger bitten General Jourdan um Schonung der Stadt.[5]
- Nr.1 Marschal Jourdan, (Bleistift und Kohle), L 63, Br. 48 cm.
- Nr.2 Säbel des Jourdan, (Kreide), L 31, Br. 48 cm.
- Nr.3 Dr. Vossen, (Kreide), L 64, Br. 48 cm.
- Nr.4 Dr. Vossen im Reisemantel, (Blei u. Kohle), H 50, Br. 37 cm.
- Nr.5 Hand mit Stadtschlüssel, (Kreide), H 47, Br. 32,5 cm.
- Nr.6 Der Verwundete, sign A. Kampf, (Blei u. Kreide), H 36, Br. 31 cm.
- Nr.7 Der Verwundete u. ein Sitzender, sign A. Kampf, (Blei u. Kreide), L 33, Br. 31,5 cm.
- Nr.8 Soldatenkopf, (Rücks. General Mariette), (Kohle), L. 48, Br. 32 cm.
- Nr.9 Soldat mit erhobener Hand, sign. A. Kampf, (Kohle), L 41, Br. 29 cm.
- Nr.10 Soldat mit Pfeife in der Hand, sign. A. Kampf, (Kohle), L 45,5, Br. 32 cm.
- Nr.11 Soldat mit Pfeife im Mund, L 64, Br. 30 cm.
- Nr.13 Ölstudie General Jourdan, Lw. Wert: 1.000.- Mark. GK 651.
- Nr. 14 Sitzendes Mädchen mit Krug.
- Nr.16 Federzeichnung mit symb. Darstellung des Roten Kreuzes, sign. A.Kampf 94 [6]
- Nr.48 Studie zum Aachener Historienbild, Kreide auf Papier.[7]
- Ölskizze zu dem Aachener Historiengemälde.[8]
- 1913/14 Fichtes Rede An die deutsche Nation
- Wandgemälde in der Aula der Berliner Universität in der Alten Bibliothek (im Zweiten Weltkrieg zerstört)
Schriften
- Arthur Kampf / Alexander Troll: Freie Lehrervereinigung für Kunstpflege, Dom-Verlag, Berlin 1922
Literatur
- Hans Rosenhagen: Arthur Kampf, mit 107 Abbildungen nach Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen, darunter zwölf farbigen Einschaltbildern, 1922 (PDF-Datei)
- Hans Friedrich Blunck: „Deutsche Heldensagen“ mit 80 Bildern von Arthur Kampf, 1938 (PDF-Datei)
- Bruno Kroll: Arthur Kampf – 147 Abbildungen von Werken des Künstlers, davon 15 in farbiger Wiedergabe, Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1944
Bildergalerie
„Die Jungfrau von Hemmingstedt“ (Schlacht von Hemmingstedt am 17. Februar 1500); wurde einst von Hitler für 12.000 Reichsmark gekauft.
„Friedrich der Große als Fahnentrager auf dem Schlachtfeld“
„Der Choral von Leuthen“ (1887); nach der siegreichen Schlacht bei Leuthen während des Siebenjährigen Krieges; 1939 Geschenk des Reichsgau Köln-Aachen an Hermann Göring zum 46 Geburtstag.
„Der Alte Fritz nach der Schlacht bei Kunersdorf“
„Fichtes Reden an die deutsche Nation“, in der Aula der Berliner Universität, (im Zweiten Weltkrieg zerstört).
Befreiungskriege: „Volksopfer 1813 – Gold gab ich für Eisen“; links im Bild, ihre blonden Haare tragend, die 15jährige Ferdinande von Schmettau.
1. August 1914 in Berlin (1914)[9]
„Bildnis eines kleinen Mädchens“ (1910)
„Mädchenbildnis“ (1927; Mädchen mit Stoffbär von Steiff)
„Der Kampf des Lichts gegen die Finsternis“; Auf der Großen Deutschen Kunstausstellung 1939 im Münchener Haus der Deutschen Kunst war Prof. von Kampf mit diesem verkauften Werk vertreten, die er als Leihgabe der Reichskanzlei zu diesem Zweck erhielt.
Verweise
- http://www.arthurkampf.de
- Kampf, Arthur von, Deutsche Biographie