Plettenberg, Karl von
Karl Freiherr von Plettenberg ( 18. Dezember 1852 in Neuhaus bei Paderborn; 10. Februar 1938 in Bückeburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Freiherr von Plettenberg nahm bereits am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil und wurde am 12. April 1910 zum General der Infanterie befördert. Am 1. März 1913 übernahm er die Führung des Gardekorps, mit dem er am Ersten Weltkrieg teilnahm. Für seine Verdienste wurde er am 14. Mai 1915 mit dem Orden Pour le Mérite geehrt, trat dann im Januar 1917 aus Altersgründen von seinen Führungsposten zurück und übergab das Kommando an Ferdinand von Quast.
Kurzchronologie
- 2.8.1870 Portepée-Fähnrich
- aus dem Kadettenkorps in Bensburg kommend Eintritt in das 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53
- 18.12.1870 Sekonde-Lieutenant
- 1.10.1875 Besuch der Preußischen Kriegsakademie in Berlin
- 21.7.1878 Versetzung in das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam
- 12.4.1879 Premier-Lieutenant
- 3.5.1884 Kompaniechef im 1. Garde-Regiment zu Fuß
- 30.5.1884 Hauptmann
- 24.3.1890 Major
- 24.3.1890 Versetzung in das Westfälische Jäger-Bataillon Nr. 7 in Bückeburg
- 18.11.1890 Kommandeur des Westfälischen Jäger-Bataillons Nr. 7
- 16.6.1894 Kommandeur des Garde-Jäger-Bataillons in Potsdam
- 16.6.1896 Oberst-Lieutenant
- 1898 Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs
- 15.6.1898 Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß des Garde-Korps
- 27.1.1899 Oberst
- 22.3.1902 Inspekteur der Jäger und Schützen in Berlin als Nachfolger von Hans von Arnim
- 22.4.1902 Generalmajor
- 20.3.1906 Generalleutnant
- 24.6.1906 Kommandeur der 22. Infanterie-Division in Kassel als Nachfolger von Josias von Heeringen
- 12.4.1910 General der Infanterie
- 12.4.1910 Kommandierender General des IX. Armeekorps in Altona als Nachfolger von Hermann Freiherr von Vietinghoff genannt Scheel
- 1.3.1913 Kommandierender General des Gardekorps in Berlin als Nachfolger Alfred von Loewenfeld
- 16.6.1913 zugleich Generaladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs
- 2.8.1914 das Gardekorps wurde zu Anfang des Ersten Weltkriegs der 2. Armee unterstellt
- 27.1.1917 Offizier von der Armee à la suite des 1. Garde-Regiments zu Fuß
- 6.2.1917 zur Disposition (z. D.) gestellt
Familie
Karl entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht Plettenberg aus dem Sauerland. Ein Vorfahre wurde erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt. Sein Vater Eugen Gustav Friedrich Adolf Freiherr von Plettenberg ( 1. Juni 1805 in Egeln; 17. Juli 1886) war zuletzt Major, Eskadronchef und Herr des Ritterguts Stockum (Sundern), seine aus Holzhausen stammende Mutter war Wilhelmine „Minette“ Luise Charlotte, geborene Freiin von der Borch ( 18. Juni 1827; 30. September 1885 auf Schloß bzw. Haus Westhusen). Neben Karl gab es drei Geschwister: Eugen (der mit 18 Jahren starb), Jenny ( 21. Oktober 1859 in Westhusen bei Dortmund) und Minette ( 14. Juli 1864 in Westhusen bei Dortmund).
Ehe
Hauptmann von Plettenberg heiratete 1887 seine Verlobte Klara Wilhelmine Constanze Elisabeth Gräfin von Wedel (1865–1938), Tochter des Obersten und Landrats Wilhelm Johann Ludwig Graf von Wedel, Freiherr von Wedel-Jarlsberg (1837–1912) und der Luise, geb. Freiin von Bodelschwingh-Plettenberg (1839–1882), Herrin auf Sandford, Sennen und Rechede. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen:
- Walter (/ 1888)
- Karl-Wilhelm (1889–1914), Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß; am 30. August 1914 bei Colonfay/Le Sourd in der Schlacht von St. Quentin gefallen.
- Kurt Eugen Gustav Adolf (1891–1945), Forstmann, Reserveoffizier und Hofkammerpräsident der Gesamtvermögensverwaltung des ehemaligen fürstlichen Hauses Schaumburg-Lippe sowie ab 1941 Leiter der Generalverwaltung des vormals regierenden preußischen Königshauses
- Luise Minette Mathilde Klara ( 1900) ⚭ 10. Juni 1927 in Hannover Gisbert Freiherr von Ledebur. Die Ehe wurde 1960 geschieden.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1870), II. Klasse
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Franz-Joseph-Orden, Ritterkreuz (ÖFJ3)
- später bei vier Klassen in ÖFJ3a und nach fünf Klassen in ÖFJ4 umbenannt
- Stern von Rumänien, Offizierkreuz (StvRum3a)
- Orden der Rumänischen Krone, Offizierkreuz (RumK4)
- Orden des Weißen Adlers (Serbien), Offizierkreuz (SWA4)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- später die Krone zur IV. Klasse erhalten
- Militär-Verdienstkreuz (Waldeck), II. Klasse (WV2)
- Fürstlich Schaumburg-Lippischer Hausorden, Ehrenkreuz II. Klasse (SLH.EK2/SLH2)
- Jubiläums-Eichenlaub „25“ 1870/1895
- Zentenarmedaille, 1897
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife und der Krone
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern[1]
- Greifen-Orden, Komturkreuz (MGrO2b/MG2b)
- Sankt-Annen-Orden, II. Klasse mit Brillanten (RA2mBr)
- Orden Karls III., Komturkreuz I. Klasse (SC2a)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- später den Stern zur II. Klasse erhalten
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkomturkreuz (HEK2a)
- Komtur I. Klasse des Albrechts-Ordens (SA2a)
- Hausorden vom Weißen Falken, Komturkreuz (GSF2)
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Komturkreuz I. Klasse (HSEH2a/HSH2a)
- Ehrenkreuz I. Klasse des Lippischen Hausordens[1] (SLH.EK1/SLEK1/SLH1)
- Orden der Krone von Italien, Großoffizier (JK2)
- Orden von Oranien-Nassau, Großoffizierkreuz (NN2)
- Orden der Eisernen Krone, II. Klasse (ÖEK2)
- Persischer Sonnen- und Löwenorden, Großoffizierkreuz (PL2)
- Kronenorden I. Klasse[1]
- Fürstlich Waldeck’sches Verdienstkreuz, I. Klasse (WVK1)
- Siamesischer Weißer Elefantenorden, Großkreuz (SEO1/SE1)
- Stern von Rumänien, Komturkreuz (StvRum3/RumSt3)
- Roter Adlerorden, I. Klasse mit Eichenlaub
- Hausorden der Wendischen Krone, Großkreuz mit der Krone in Gold (MWK1b/MK1b)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Großkreuz (OV1)
- Fürstlich Reußisches Ehrenkreuz, I. Klasse mit Krone (REK1mKr/REKj1mKr)
- Danebrog-Orden, Großkreuz (DD1/DnD1)
- Königlicher Viktoria-Orden, Großkreuz (GV1)
- Großkreuz des Ordens von Oranien-Nassau[1] (NN1)
- Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler (WA/RWA)
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Eichenlaub und der Krone
- Wiederholungsspange (1914) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1870)
- Eisernes Kreuz (1914), I. Klasse
- Pour le Mérite am 14. Mai 1915
- Schwarzer Adlerorden am 27. Januar 1917
- Schwerter und Ordenskette zum Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und der Krone erhalten
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Plettenbergstraße in Bückeburg
Fußnoten
- Geboren 1852
- Gestorben 1938
- Deutscher General der Infanterie
- General der Infanterie (Königreich Preußen)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens der Wendischen Krone
- Träger des Dannebrogordens
- Knight Grand Cross des Royal Victorian Order
- Träger des Ordens der Krone von Italien (Großkomtur)
- Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großkreuz)
- Träger des Albrechts-Ordens (Komtur 1. Klasse)
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (II. Klasse)
- Träger des Franz-Joseph-Ordens (Ritter)
- Träger des Sterns von Rumänien (Komtur)
- Träger des Ordens der Krone von Rumänien (Offizier)
- Träger des Ordens der Heiligen Anna
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Komtur I. Klasse)
- Träger des Greifenordens
- Träger des Lippischen Hausordens
- Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Kommandeur)
- Träger des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
- Träger des Reußischen Ehrenkreuzes
- Träger des Weißen Elefantenordens
- Träger des Königlich-Kaiserlichen Orden vom Weißen Adler
- Plettenberg (Adelsgeschlecht)
- Freiherr