Keßler, Hermann
Hermann Keßler (zuweilen auch Kessler; 16. August 1899 in Rosario, Argentinien; gefallen 1944 oder verstorben 1967, ggf. 1968) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Chronologischer Werdegang
- 5.6.1917 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm“ (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116 eingetreten
- 10.7.1918 Fähnrich
- 31.3.1920 aus der Vorläufigen Reichswehr ausgeschieden
- 21.1.1922 Charakter als Leutnant a. D. erhalten
- 1.4.1924 bis 1.4.1929 Organisator der Feldjäger bei der Organisation Escherich (Orgesch)
- 1.4.1929 bis 1.10.1933 Instruktor des Grenzschutzes
- 1.10.1933 als Adjutant des Bezirkskommandos Chemnitz I in das L-Offizierkorps der Reichswehr übernommen
- 30.4.1934 aus dem L-Offizierkorps ausgeschieden
- 1.5.1934 als Hauptmann in das 11. (Sächsische) Infanterie-Regiment angestellt (RDA vom 1.10.1933)
- 1.10.1934 im II. Bataillon/Infanterie-Regiment Leipzig (laut Stellenbesetzung)
- 20.1.1935 Ordnungs-Nummer 73 zum Rangdienstalter (RDA) vom 1.10.1933 erhalten
- 15.10.1935 Chef der 5. Kompanie/Infanterie-Regiment 11 (laut Stellenbesetzung)
- 1.2.1938 Major
- 10.11.1938 Chef 16. (Ersatz-Panzer-Abwehr-)Kompanie/Infanterie-Regiment 11 (laut Stellenbesetzung)
- 26.8.1939 Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments 234
- 1.2.1940 Kommandeur des II. Bataillons des Infanterie-Regiments 192
- 17.5.1940 verwundet
- 23.11.1940 beim Infanterie-Ersatz-Bataillon 192
- 7.1.1941 Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments 234 (bis 19.10.1941)
- 1.4.1941 Oberstleutnant
- 29.4.1942 mit Wirkung vom 1.4.1942 Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments 234
- 12.6.1942 mit Wirkung vom 23.05.1942 für die Dauer der Erkrankung des Kommandeurs mit der Führung des Infanterie-Regiments 32 beauftragt
- 1.9.1942 Oberst
- 24.8.1942 beim Infanterie-Ersatz-Bataillon 192
- 30.9.1942 mit Wirkung vom 5.9.1942 Führerreserve OKH (Dienst regelt der Bfh. im WKr.IV)
- 26.10.1942 mit Wirkung vom 15.9.1942 Kommandeur des Infanterie-Regiments 192 (ab 15.10.1942 Grenadier-Regiment 192)
- 16.9.1943 Kommandeur des Grenadier-Regiments 171
- 15.7.1944 Führerreserve Heeresgruppe C (zur Verwendung als Kampfkommandant)
Tod
Die Quellen über den Tod von Oberst Keßler gehen stark auseinander. U. a. berichtete die Netzseite „Das-Ritterkreuz.de“,[1] daß er am 16. August 1944 – vermutlich bei der Heeresgruppe C an der Invasionsfront in Italien – gefallen wäre (vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird er nicht geführt), wiederum andere Quellen geben an, Keßler wäre erst am 11. Januar 1967 verstorben. Hier könnte es sich jedoch um eine Namensverwechselung handeln, denn 1967 verstarb mit 94 Jahren in Köln-Ehrenfeld der Familienvater Polizeiinspektor a. D. Hermann Kessler, hier kann es sich sein, daß er mit Oberst Hermann Keßler verwechselt wurde, über den in der Nachkriegszeit, sofern er den Krieg überlebt haben soll, nichts zu finden ist.
Hermann Kessler (1873–1967)
Friedrich Hermann Kessler, wie er vollständig hieß, wurde am 14. April 1873 in Goldap, Ostpreußen geboren. 1889 trat Kessler der Preußischen Armee bei. 1900 meldete er sich freiwillig zum Ostasiatischen Expeditionskorps und diente als Feldwebel in der 7. Kompanie des 5. ostasiatischen Infanterie-Regiments (3. Ostasiatische Infanterie-Brigade) und kämpfte beim Boxeraufstand. 1905 erhielt er nach 15 Jahren die Dienstauszeichnung II. Klasse. Im Deutschen Kaiserreich war er dann als Zensor für Theater und Film tätig, nach dem Ersten Weltkrieg wechselte er zur Kölner Polizei. Während seiner Dienstzeit bekleidete er dort ein Amt als Polizei-Diätar, dann als Polizeisekretär und wurde schließlich im Jahr 1938 als Polizeiinspektor pensioniert.
Gefangenschaft und Rückkehr nach Argentinien
Weitere Quellen geben an, Keßler wäre am 17. August 1944 bei Fréjus an der französischen Invasionsfront in alliierte Kriegsgefangenschaft geraten (so ggf. als vermißt erklärt, was ein späteres gefallen erklären könnte), wurde 1945 in das Lager „Camp-Trinidad“ nach Colorado (VSA) verlegt, kam am 24. März 1946 wieder nach Westeuropa, wurde am 27. April 1946 nach Münster verlegt und kurze Zeit später aus der Gefangenschaft entlassen. Er soll mit seiner Frau wieder nach Argentinien gegangen sein, wo er sich mindestens noch bis 1956 befunden haben soll. Zuletzt lebte das Paar (ggf. nur die Gemahlin) in Koblenz, wo Oberst a. D. 1967, nach Scherzer am 11. Januar 1968 verstorben sein soll. Seine Frau soll Stahlhelm und Ritterkreuz versteigert haben.[2]
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Großherzoglich Hessisches Allgemeines Ehrenzeichen „Für Tapferkeit“
- Baltenkreuz der Baltikumkämpfer
- Erinnerungsmedaille der Freiwilligen Russischen Westarmee (Awalow-Bermondt-Armee), 1919
- Erinnerungszeichen der Deutschen Legion, 1920
- Kaiserlich Russisches St. Georgskreuz, IV. Klasse
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 27. Februar 1935
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- III. Klasse am 2. Oktober 1936
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse am 17. Mai 1940
- Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse am 24. Juni 1940
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Schwarz am 15. Oktober 1940
- Silber am 26. Oktober 1943
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 17. Juli 1941
- Deutsches Kreuz in Gold am 26. Dezember 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur des I. Bataillons/Infanterie-Regiment 234/56. Infanterie-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 17. September 1943 als Oberst und Kommandeur des Grenadier-Regiments 192/56. Infanterie-Division