Knappertsbusch, Hans
Hans Alfred Knappertsbusch ( 12. März 1888 in Elberfeld, Wuppertal; 25. Oktober 1965 in München) war ein deutscher Musiker, Gefreiter des Deutschen Heeres, Kapellmeister und Dirigent.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Hans Alfred Knappertsbusch wurde im März 1888 in Elberfeld (heute ist Elberfeld ein Teil von Wuppertal) als zweiter Sohn des Elberfelder Fabrikanten Gustav Knappertsbusch und seiner Gemahlin Julie, geborene Wiegand, geboren. Die Familie gehörte der evangelisch-reformierten Kirche an. Neben seinem älteren Bruder Gustav ( 1886) hatte er noch eine jüngere Schwester Margarete ( 1892). Seine Eltern besaßen in Elberfeld eine kleine Fabrik zur Produktion von Ethanol. Schon als Kind spielte er Geige, später auch das Kornett. Sein Interesse für das Dirigier-Handwerk zeigt er bereits als 12jähriger Schüler, indem er das Orchester des örtlichen Gymnasiums leitete. Nach dem Abitur studierte er am Konservatorium (Musikhochschule) Köln.
- „Stationen seines frühen Wirkens als Kapellmeister waren ab 1909 Mülheim an der Ruhr, Bochum, Elberfeld und Leipzig. Parallel dazu assistierte er von 1909 bis 1912 in Bayreuth dem damaligen Festspielleiter Siegfried Wagner, vor allem jedoch dem Dirigenten Hans Richter, der noch unter der Anleitung von Richard Wagner selbst dessen Opern in Bayreuth zur Aufführung gebracht hatte. Dies war eine Zeit, die seinen musikalischen Interpretationsstil wesentlich prägte und seine Entwicklung zum Wagner-Dirigenten von internationalem Format einleitete. 1914 errang er erstes Aufsehen durch die Leitung der Wagnerfestspiele in Holland. Am 28. Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Zunächst blieb das für Knappertsbusch noch ohne Folgen, doch schon 1915 erhielt der Siebenundzwanzigjährige einen Gestellungsbefehl, der ihn zur Königlich Preußischen Armee nach Berlin Tempelhof beorderte. Zu seinem Glück musste er nicht an die Front: Als Mitglied der Kapelle eines Ersatzbataillons schlug er dort die Trommel. Diese unwillkommene Unterbrechung seiner Laufbahn fand Anfang 1918, also noch vor Kriegsende, ihre Beendigung.“[1]
Zwischenkriegszeit
Von 1922 bis 1935 wirkte er als Generalmusikdirektor an der Staatsoper München, danach an der Staatsoper Wien.
Konflikt im Dritten Reich
Eine Verstimmung zwischen Knappertsbusch und der kulturellen Leitung des Dritten Reiches ist die Basis für die Legendenbildung, Knappertsbusch sei unter der Regierung Adolf Hitler verfemt oder sogar verfolgt worden. Wahr ist, daß Knappertsbusch sich 1933 in einem Aufruf gegen Thomas Mann zur „nationalen Erhebung“ bekannte. Später wurde kolportiert, daß der Reichskanzler künstlerisch von ihm nicht überzeugt war. Weiterhin wurde er denunziert, da er sich angeblich bei einem Aufenthalt in den Niederlanden abfällig über den „Nationalbolschewismus“ im Reich geäußert haben soll. Es folgte ein kurzes Auftrittsverbot; 1939 wurde Knappertsbusch zum Reichskultursenator ernannt und wurde Kulturbotschafter des Dritten Reiches im Ausland.
Zweiter Weltkrieg
In den Kriegsjahren trat er in Norwegen, den Niederlanden und Frankreich auf. Er dirigierte umjubelte Konzerte in Schweden und Krakau und leitete u. a. eine Sondervorstellung für Familienangehörige der Blauen Division in Spanien. Im Jahre 1944 war Knappertsbusch ein Hauptakteur in der prunkvollen Ufa-Filmproduktion „Philharmoniker“.
Nachkriegszeit
Nach der sogenannten „Befreiung“ begeisterte der Dirigent mit großartigen Interpretationen von Richard Wagner in Bayreuth[2].
Familie
Am 29. Mai 1918 heiratete er Ellen Selma Neuhaus, die auch aus Elberfeld stammte. Sie bekamen eine Tochter; Anita, geboren am 24. Mai 1919.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- August 1944: Aufnahme in die Sonderliste der unersetzlichen Künstler
- 1944: Komtur des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert
- 1953: Ehrenbürger der Stadt Bayreuth
- 1958: Bayerischer Verdienstorden
- 7. Juli 1959: Ritter der Ehrenlegion
- 1963: Ehrenbürger der Stadt München
- 1963: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
Historische Aufnahmen
Hans Knappertsbusch dirigiert auf einer Schellackplatte des Jahres 1927 die Berliner Philharmoniker in einem Werk Richard Wagners:
„Walkürenritt“ aus der Oper Die Walküre
(Dauer: 4.32 min)
Fußnoten
- Geboren 1888
- Gestorben 1965
- Deutscher Dirigent
- Deutscher Hochschullehrer
- Hochschullehrer (HMT München)
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Träger des österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Ordens des heiligen Jakob vom Schwert (Komtur)
- Theaterleiter
- Ehrenbürger von München
- Ehrenbürger von Bayreuth
- Ehrenbürger der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Unersetzlicher Künstler