Wächter, Otto von

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SS-Brigadeführer Dr. Otto Freiherr von Wächter

Karl Otto Gustav von Wächter, ab 1918 Freiherr von Wächter (Lebensrune.png 8. Juli 1901 in Wien; Todesrune.png 14. Juli 1949 in Rom) war ein deutscher Freikorpskämpfer, SA-Mitglied, Jurist, nationalsozialistischer Politiker während der illegalen Kampfzeit und danach sowie Offizier der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei im Zweiten Weltkrieg. Dr. von Wächter war Gouverneur im Bezirk Krakau und später als Nachfolger von Karl Lasch im Bezirk Galizien im Generalgouvernement.

Leben

Dr. Otto Freiherr von Wächter (Mitte) und Hans Knappertsbusch (rechts) in Krakau, Januar 1940
Dr. Karl Lasch, Dr. Otto Wächter, Generalgouverneur Dr. Hans Frank, Dr. Ludwig Fischer und Ernst Zörner im Generalgouvernement

Otto von Wächter wurde als drittes Kind und einziger Sohn von Hauptmann Josef Karl von Wächter (1866–1949) und dessen Gemahlin, der Tochter des Besitzers des Graben Hotels in der Wiener Innenstadt Martha, geb. Pfob (Lebensrune.png 23. September 1874 in Wien; Todesrune.png 15. September 1926 ebenda) geboren. Ottos Vater war im Ersten Weltkrieg zuletzt Oberst und hochdekoriert. Am 17. August 1918 wurde er Ritter des Militär-Maria-Theresien-Ordens (184. Promotion), mit dem der Freiherrntitel verbunden war, auch für die Familie. 1919 wurden Adelstitel im Nachkriegs-Österreich verboten, aber nach dem Beitritt Österreichs 1938 wurde ihnen das Recht wieder zugestanden. Am 7. Oktober 1921 wurde Josef Wächter Bundesminister für Heerwesen, am 28. Dezember 1921 Titular-Generalmajor des Bundesheeres, dann am 31. Mai 1922 Generalmajor und war schließlich vom 22. Juni bis 1. November 1922 Heeresinspektor. Am 27. August 1939, dem Tannenbergtag, wurde ihm der Charakter als Generalleutnant der Wehrmacht verliehen.

Chronologie

Otto von Wächter (links) und Hans Frank (Mitte) in Lemberg, 1943
  • Nach der bestandenen Matura Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Wien
  • 1919 bis 1922 Angehöriger des Freikorps „Deutsche Wehr“ (Studentenfreikops; Deutscher Wehrbund)
  • 1. April 1923 Eintritt in die NSDAP (ließ seine Mitgliedschaft aufgrund politischen Drucks ab Ende 1924/Anfang 1925 ruhen)
  • 1. April 1923 Eintritt in die Sturmabteilung
  • 24. März 1925 zum Dr. jur. promoviert
  • 24. Oktober 1930 erneut Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 301.093)
  • 1931 Gauamtsleiter in Wien und Hauptschulungsleiter der NSDAP in der Republik Österreich
  • September 1932 bis Juli 1934 Rechtsberater der 11. SS-Standarte in Wien
  • 1934 Nach dem gescheiterten Juliputsch flüchtete er aus Wien ins Altreich, seine österreichische Staatsbürgerschaft wurde ihm vom Dollfuß-Regime aberkannt
  • 1935 Eintritt (ggf. Wiedereintritt) in die Allgemeine SS (SS-Mitglieds-Nr. 235.368)
    • nach anderen Quellen Eintritt schon 1932 (ggf. SS-Mitglieds-Nr. 24.339), was mit seiner Aufgabe als Rechtsberater einhergehen würde
  • 5. September 1935 Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft
  • 17. März bis 11. Mai 1936 Reserveübung als Schütze in der 2. Kompanie/Ergänzungs-Bataillon 40
  • 11. Mai 1936 Unteroffizieranwärter
  • 29. Juli 1936 Gefreiter der Reserve und Reserveoffizier-Anwärter der Wehrmacht
  • 1936 SD-Hauptamt
  • 15. Februar 1937 Stab/SS-Sammelstelle
    • u. a. tätig in Berlin bei der Hilfsorganisation für geflohene österreichische Nationalsozialisten
  • 24. Mai 1938 bis 30. April 1939 Staatskommissar des Reichsministers Arthur Seyß-Inquart
  • Oktober 1942 SS-Führer im Stab des SS-Oberabschnitts „Ost“
  • August 1944 hauptamtlicher SS-Führer

Mit der Beförderung zum SS-Standartenführer 1938 wurde Freiherr von Wächter versetzt und übernahm später eine Dienststelle im Stab beim SS-Oberabschnitt „Donau“. Dem schloß sich die Dienststelle des stellvertretenden Zivilvorstandes beim SS-Oberkommando „Ost“ in Krakau an. Am 26. Oktober 1939 wurde er als SS-Standartenführer zum Gouverneur von Krakau ernannt, sowie zum Distriktstandortführer der NSDAP und Leiter der Kommission für Flüchtlingsfragen und im November 1939 zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei befördert. Im Februar 1942 wurde er Gouverneur von Galizien mit Sitz in Lemberg.

Nach der Invasion der Roten Armee in Galizien wurde von Wächter am 2. September 1944 zum Chef der Militärverwaltung und Bevollmächtigter General der Großdeutschen Wehrmacht in Italien (Militärverwaltungschef, ab 14. September 1944 Gouverneur) zum Nachfolger von Friedrich Walter Landfried ernannt (bis 26. Februar 1945). Er leitete zuletzt auch den Bereich „Ostangelegenheiten“ im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) bzw. war Stellvertretender Chef der Amtsgruppe „D“ im SS-Hauptamt. Als Angehöriger des Stabes 1. Division der der Ukrainischen Volks-Armee (ehem. 14. SS-Division) unter General Pavlo Shandruk ging er mit ihnen am 10. Mai 1945 in die Berge Italiens, um den Kampf weiterzuführen. In Tamsweg trennten sich von Wächter und ein junger Kamerad der 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS von den Ukrainern. Vier Jahre, stets von Charlotte von Wächter unterstützt, konnten die beiden Männer den alliierten Häschern entkommen. Im Frühjahr 1949 trat Dr. von Wächter seine letzte Reise gen Süden an. Er erreichte Südtirol, wo seine Gemahlin und die älteren Kinder auf ihn warteten. Es sollte das letzte Zusammentreffen werden.

Am 24. April 1949 kam er über Freunde und unter Verwendung seines Decknamens „Alfredo Reinhardt“ in das Santa Maria dell’Anima Kloster nach Rom, wo er von Bischof Alois Hudal im Pilgerhospiz Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima Zuflucht erhielt. Unterkunft bekam er beim klerikalen Institut „Vigna Pia“ am südlichen Stadtrand von Rom. Während dieser Zeit wurde er durch die ukrainische katholische Kirche unterstützt.

Tod

Bei seinem allmorgendlichen Schwimmen im Tiber soll er Gelbsucht bekommen haben, was am 3. Juli 1949 festgestellt wurde. Am 9. Juli 1949 wurde er in das Hospiz „Santo Spirito in Sassia“ eingeliefert, am Abend des 13. Juli 1949 erhielt er von Bischof Hudal die Letzte Ölung, am Morgen des 14. Juli 1949 verstarb er. Es gibt zahlreiche Berichte, daß Freiherr von Wächter vom Feind vergiftet wurde, was aber nie abschließend bewiesen werden konnte.

Familie

Dr. von Wächter heiratete am 11. September 1932 seine Verlobte, die steirische Fabrikanten- bzw. Industriellen-Tochter Charlotte „Lotte“ Louise Meta Bleckmann. Aus der Ehe sind sechs Kinder (zwei Söhne und vier Töchter) entsprossen, darunter

  • der spätere Ingenieur Otto Richard (1933–1997; Vater von 7 Kindern),
  • der spätere Schloßherr (Schloß Hagenberg bei Mistelbach) Horst Arthur (Lebensrune.png April 1939; sein Patenonkel ist Arthur Seyß-Inquart),
  • Lieselotte Hertha (verheiratet Albegiani) und
  • Waltraut (verheiratet von Siemens).

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen