Knesebeck, Karl Friedrich von dem

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Karl Friedrich von dem Knesebeck.jpg

Karl Friedrich Freiherr von dem Knesebeck (Lebensrune.png 5. Mai 1768 auf Gut Karwe am Ruppiner See; Todesrune.png 12. Januar 1848 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalfeldmarschall, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ und Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler sowie Herr auf Karwe, Röderhof und Tylsen.

In der Militärgeschichte wurde ihm der Plan zugeschrieben, Napoleon in die Weiten Rußlands zu locken, um ihn hierdurch strategisch zu besiegen. Die französische Kriegsgeschichtsschreibung soll von dem Knesebeck gleichfalls als Urheber dieses Feldzugsplanes ansehen. Allerdings bescheinigten ihm von August Neidhardt von Gneisenau und Franz Mehring (in seinem Werk 1807 - 1812. Von Tilsit nach Tauroggen) eine zögernde Haltung, Theodor Fontane dagegen rühmte seine Entschlußkraft.

Werdegang

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Von dem Knesebeck trat am 1. Juli 1782 als Gefreiterkorporal in das Infanterieregiment „von Kalckstein“ Nr. 20 in Magdeburg ein. Als Fähnrich trat er dann am 11. Februar 1787 zum Infanterieregiment „Herzog von Braunschweig“ Nr. 21 über. 1790 kam von dem Knesebeck mit seinem Regiment nach Schlesien. Als junger Sekondeleutnant lernte er dort, selbst schriftstellerisch tätig und eng mit dem Regimentskameraden und Dichter Franz von Kleist befreundet, von Goethe kennen. Goethe sprach sich lobend über von Kleists Verse aus, meinte jedoch dabei: „das schöne Verse und glatte Reime noch keinen Dichter machten, und das man damit nur zeigen könne, wie man die Sprache in der Gewalt habe; nach 50 Jahren werde wohl jede Kammerjungfer ihre Liebeserklärung in Reimversen machen.“ Von dem Knesebeck schrieb später in seinen Erinnerungen, daß nunmehr die fünfzig Jahre verflossen seien und die Zeitungen täglich zeigen, wie richtig Goethe damals vorausgesagt habe.

Im Feldzug von 1792/1794 fiel von dem Knesebeck dem Herzog von Braunschweig durch seine Tüchtigkeit auf; dieser zog ihn 1794 zu Generalstabsarbeiten heran. 1797 wurde er Premierleutnant, zwei Jahre später Hauptmann und nach weiteren drei Jahren Major.

Im Jahre 1803 schrieb er als Inspektionsadjutant des Generals Ernst von Rüchel auf dessen Veranlassung hin eine Denkschrift an den Herzog von Braunschweig über die Errichtung einer Landwehr, die er „Ehrenlegion“ für den preußischen Staat nannte. Dieser Organisationsentwurf gilt als eine beachtenswerte Grundlage der späteren Scharnhorstschen Wehrverfassung. Im Dezember 1803 wurde von dem Knesebeck zum Quartiermeister im Generalstab ernannt. Mit einer Mission beim Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen begann eine Reihe diplomatischer Aktionen, in denen er für Preußen wirkte.

Den Großteil des Feldzugs von 1806 gegen Napoleon erlebte von dem Knesebeck im Stab des Generals von Rüchel. Von dem Knesebecks geistesgegenwärtigem Eingreifen mit der Kavallerie soll es zu verdanken sein, daß der König von Preußen Friedrich Wilhelm III. in der Schlacht von Auerstedt 1806 der drohenden Gefangennahme entging. Strategische Fähigkeit bewies er in dem Entwurf zur siegreichen Schlacht von Pułtusk am 26. Dezember 1806.

Im Mai 1807 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Nach dem Schmachfrieden von Tilsit nahm er seinen Abschied und lebte auf seinem Gut Karwe. Er nahm an der Schlacht bei Wagram teil. Hierauf riet er dem preußischen König zum Anschluß Preußens an Frankreich und wurde von diesem nach Petersburg geschickt, um Kaiser Alexander zur Nachgiebigkeit gegen Napoleon zu bewegen, damit der Frieden erhalten bleibe.

Befreiungskriege und Nachkriegszeit

Am 6. März 1813 wurde von dem Knesebeck zum Oberst und erster Generaladjutanten des Königs. Sein Einfluß auf den König war bedeutend, und trug wesentlich zu dessen schädlicher Schaukelpolitik bei. Er hielt den König mehrmals von der Genehmigung der Pläne Blüchers und Gneisenaus ab und setzte es sogar durch, daß die Schlacht bei Bautzen abgebrochen wurde. Am 11. Dezember 1813 wurde er zum Generalleutnant befördert.

Während des Waffenstillstandes war er mit Unterhandlungen in Wien betraut und nahm, auch nach dem Sommerfeldzug von 1815, am Wiener Kongreß teil. im selben Jahr war von dem Knesebeck mit den Besatzungstruppen zum zweiten Male in Paris, begleitete 1819 den Kronprinzen (später Friedrich Wilhelm IV.) auf einer Reise durch die Schweiz und Bayern, erhielt 1822 die königliche Domäne Röderhof als Gnadengeschenk, wurde 1825 Chef des leitenden Feldjägerkorps und General der Infanterie, 1831 nach von Gneisenaus Tode Oberbefehlshaber der aus vier Armee-Korps bestehenden Observationsarmee in Posen und erhielt am 18. Januar 1832 den Schwarzen Adlerorden. 1840 brachte er die Nachricht von dem Tode Friedrich Wilhelms III. nach Wien, wurde im Oktober 1847 zum Generalfeldmarschall ernannt, erhielt gleich darauf den erbetenen Abschied und starb am 12. Januar 1848 auf seinem Landsitze Carwe, wo er sich während der Friedenszeiten, wenn ihn nicht besondere Missionen in Anspruch nahmen, meist aufgehalten hatte.

„Von Knesebeck war ein hochgewachseuer Mann von imponirendem Aeußeren, wenn Gneisenau in seinen Briefen an Clausewitz von dem ‚langen Manne‘ spricht, meint er ihn. An Bildung, Kenntnissen und wissenschaftlichem Interesse überragte er die meisten Offiziere, die noch unter Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II. im Heere gewesen. Er war ein pflichttreuer, uneigennütziger Mann, hat dem Vaterlande stets nach bester Einsicht mit allen Kräften gedient und stand König Friedrich Wilhelm III., der ihm lebenslang Vertrauen und Freundschaft bewiesen, persönlich nahe. In weiten Kreisen seiner Umgebung genoß er allgemeinste Verehrung.“ — Allgemeine Deutsche Biographie

Tod

Generalfeldmarcshall Karl Friedrich von dem Knesebeck verstarb 1848 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin. An der Kirche in Neuruppin-Karwe befindet sich eine Gedenktafel für ihn, die besagt:

„Carl Friedrich von dem Knesebeck, geboren zu Carwe 1768, gestorben zu Berlin 1848. Königlich Preußischer General Feldmarschall, focht zur Ehre seines Königs und seiner Nation in 17 Schlachten und diente dem Wohl des Vaterlandes von seinem 13ten Lebensjahre bis zu seinem Tode. Friede seiner Asche, Ehre seinem Andenken.“

Familie

Karl Friedrich entstammt dem Adelsgeschlecht derer von dem Knesebeck und war der Sohn des Leutnants a. D. Friedrich Wilhelm Leopold von dem Knesebeck (1735-1803) und dessen erste Ehefrau Sophie Henriette, geborene von dem Knesebeck aus der Linie Tylsen (1744-1773). Seine ältere Schwester Albertine Friederike Ulrike Elisabeth verstarb im ersten Lebensjahr an Masern. Sein jüngerer Bruder Johann Gustav Wilhelm ertrank als Kind beim Schlittschuhlaufen im Ruppiner See.

Aus der 1774 geschlossenen zweiten Ehe seines Vaters mit Marie Magdalene Elisabeth von der Groeben (Lebensrune.png 14. Februar 1739 in Löwenbruch; Todesrune.png 14. Februar 1816 in Charlottenburg) entsprossen zwei Halbgeschwister:

  • Friedrich Wilhelm Ludwig (Lebensrune.png 29. März 1775 auf Karwe; Todesrune.png 11. Juli 1860 in Jühnsdorf), Hauptmann der Preußischen Armee, Herr auf Jühnsdorf, verheiratet mit Johanne Elisabeth Wilhelmine Magdalene Christiane Beate von Bredow (Lebensrune.png 27. Dezember 1776 in Wulkow; Todesrune.png 26. Juli 1856 in Berlin), 5 Kinder (2 Söhne, 3 Töchter)
  • Friederike Gottliebe Charlotte Amalie (Lebensrune.png 1. Januar 1779 auf Karwe; Todesrune.png 11. September 1848 auf Gut Quellendorf), verheiratet mit dem Generalleutnant der Preußischen Armee Wilhelm Ludwig Viktor Graf Henckel von Donnersmarck (Lebensrune.png 30. Oktober 1775 in Potsdam; Todesrune.png 24. Juni 1849 in Dessau)

Ehe

Oberst von dem Knesebeck heiratete am 7. Mai 1815 (sechs Wochen vor der Schlacht von Belle Alliance) in Berlin seine Verlobte Adolphine Susanne Luise Karoline Johanna von Klitzing (geschiedene von Werdeck, eine Jugendfreundin Heinrich von Kleists; Lebensrune.png 27. September 1772; Todesrune.png 27. März 1844), Tochter des Generalmajors Karl Kuno Friedrich von Klitzing (1728–1785). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Alfred Cuno Paridam (Lebensrune.png 29. August 1816; Todesrune.png 14. Dezember 1883), Begründer der freiherrlichen Linie Knesebeck-Milendonk (Genehmigung durch Wilhelm I. vom 10. März 1870) ∞ Dresden 28. September 1843 Franziska Sophie von Bojanowski (Lebensrune.png 5. Oktober 1822; Todesrune.png 14. Oktober 1910)
  • Cäcilie Sophie Amalie (Lebensrune.png 29. August 1816; Todesrune.png 7. Juli 1872)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Herbert Wünsch: Die politische Ideenwelt des Generaladjutanten Karl Friedrich von dem Knesebeck. (Dargest. nach s. Aufzeichnungen während d. Zeit d. Befreiungskriege u. d. Wiener Kongresses), 1935
  • 96-book.png PDF Max Lehmann: Knesebeck und Schön. Beiträge zur Geschichte der Freiheitskriege, 1875