Kraehe, Konrad
Konrad Kraehe (auch Conrad und Krähe; 15. Mai 1868 in Königsberg in der Neumark; 10. Januar 1943 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht (ehrenhalber), zuletzt Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ mit Eichenlaub und dem Charakter als General der Infanterie. Er ruht auf dem Berliner Invalidenfriedhof, wo er 1943 feierlich beigesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Konrad Kraehe trat zuerst dem 4. Lothringischen Infanterie-Regiment Nr. 136 bei, besuchte die Kriegsakademie, wurde zu Großen Generalstab kommandiert, diente vom Juli 1900 für ein Jahr im 5. Ostasiatisches Infanterie-Regiment der 3. Ostasiatische Infanterie-Brigade des Ostasiatischen Expeditionskorps in China. Ab 1902 war er dann Chef der 7. Kompanie/Infanterie-Regiment „von Stülpnagel“ (5. Brandenburgisches) Nr. 48 und ab 22. März 1907 Chef der 8. Kompanie/Infanterie-Regiment „Graf Dönhoff“ (7. Ostpreußisches) Nr. 44. Er kommandierte das I. Bataillon/Füsilier-Regiment „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34, zeichnete sich im Ersten Weltkrieg besonders tapfer aus, führte nach dem Novemberputsch die Freiwilligen-Abteilung „Krähe“ bzw. das Detachement „Kraehe“ beim Grenzschutz Ost, wurde in die Vorläufige Reichswehr übernommen, war Chef des Stabes beim Inspekteur der Inspektion der Infanterie Richard Georg Frotscher und am 31. März 1925 in den Ruhestand verabschiedet.
Kurzbiographie
- „Konrad Krähe wurde in Königsberg geboren. Seine militärische Karriere begann 1886 als Fahnenjunker im Infanterieregiment 136. Im Rang eines Premierleutnants absolvierte er von 1895 bis 1898 die Kriegsakademie und wurde im Anschluss daran in den Großen Generalstab versetzt. Ab 1900 diente er zunächst im 5. ostasiatischen Infanterieregiment und wurde ein Jahr später in das Infanterieregiment 48 versetzt. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann im Jahr 1902 wurde er in den folgenden Jahren Kompaniechef in mehreren Infanterieregimentern. 1909 gehörte Konrad Krähe zum Stab des Infanterieregimentes 63 und kommandierte, inzwischen zum Major befördert, ab 1912 das I. Bataillon des Füsilierregiments 34. Während des 1. Weltkrieges war Konrad Krähe Kommandeur dieses Regimentes. Er wurde 1915 zum Oberstleutnant und 1918 zum Oberst befördert. Nach Kriegsende blieb er in der Armee. Zunächst als Kommandeur der 14. Reserve-Infanterie-Brigade und ab Januar 1919 im Grenzschutz - Detachement Krähe. Im Juli des gleichen Jahres wurde Konrad Krähe Abteilungschef im Kriegsministerium und 1920 Chef des Stabes der Inspektion der Infanterie im Reichswehrministerium. Konrad Krähe wurde 1922 zum Generalmajor befördert. Bei seinem Abschied am 31.03.1925 wurde ihm der Charakter als Generalleutnant und im Jahr 1939 der Charakter als General der Infanterie zuerkannt.“[1]
Lexikon der Wehrmacht
- „Konrad Kraehe wurde am 17. April 1888 in der Königlich Preußischen Armee zum Sekondeleutnant befördert. Am 18. Juni 1895 wurde er im 5. Brandenburgisches Infanterie-Regiment ‚von Stülpnagel‘ Nr. 48 zum Premierleutnant befördert. Am 22. März 1907 wurde er als Hauptmann in das 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment ‚Graf Dönhoff‘ Nr. 44 versetzt. Am 10. September 1910 wurde er zum Major befördert. Vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde er im I. Bataillon vom Pommersches Füsilier-Regiment ‚Königin Viktoria von Schweden‘ Nr. 34 eingesetzt. Mit diesem kam er dann zu Beginn vom Ersten Weltkrieg innerhalb der 3. Infanteriedivision an die Front. Dort wurde er am 18. April 1915 zum Oberstleutnant befördert. Am 18. Oktober 1917 wurde ihm der Pour le merité verliehen. Am 22. März 1918 wurde er zum Oberst befördert. Als solchem wurde ihm für die Erfolge seines Regiments bei der Abwehrschlacht bei Villers Cotterets am 15. August 1918 das Eichenlaub zum Pour le merité verliehen. Im 1. Weltkrieg wurde er außerdem noch mit dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen und vielen weiteren Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er als Oberst in das Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann für die nächsten Jahre im Reichswehrministerium eingesetzt. Am 1. Februar 1922 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1923 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Friedrich Kumme zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Am 31. März 1925 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 27. August 1939 wurden ihm als so bezeichneten Tannenberg-General die Charakter als General der Infanterie verliehen.“[2]
Beförderungen
- 17.4.1888 Sekondeleutnant
- 18.6.1895 Premierleutnant (nach vereinzelten Quellen 1902 ein verbessertes Rangdienstalter vom 18.6.1895 erhalten)
- 12.9.1898 Hauptmann (nach vereinzelten Quellen 1907 ein verbessertes Rangdienstalter vom 12.9.1898 erhalten)
- 10.9.1910 Major (ggf. 1914 ein verbessertes Rangdienstalter vom 10.9.1910 erhalten)
- 18.4.1915 Oberstleutnant
- 22.3.1918 Oberst
- 1.2.1922 Generalmajor
- 31.3.1925 Charakter als Generalleutnant mit Wirkung vom 1.2.1925
- 27.8.1939 Charakter als General der Infanterie (Tannenbergtag)
Auszeichnungen (Auszug)
- Kaiser Wilhelm I. Erinnerungsmedaille 1897 zum 100. Geburtstag (Zentenarmedaille)
- Preußischer Kronenorden, IV. Klasse mit Schwertern für seinen Dienst im Ostasiatischen Expeditionskorps in China
- Roter Adlerorden, IV. Klasse mit der Krone
- Erinnerungszeichen zur Silbernen Hochzeit 1906
- Schwertorden, Kommandeur I. Klasse (SS2a)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1913
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Militärverdienstorden (Bayern), IV. Klasse mit der Krone und den Schwertern am 14. Dezember 1914
- Hamburgisches Hanseatenkreuz
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern am 21. November 1916 (Datum der Veröffentlichung)
- Pour le Mérite mit Eichenlaub
- Verdienstorden am 8. Oktober 1917 als Oberstleutnant und Kommandeur des Füsilier-Regiments „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34/3. Infanterie-Division
- Das Füsilier-Regiment Nr. 34 kämpfte mit Beginn der Flandernschlacht an den Schwerpunkten des Großkampfes. Hierbei zeichnete sich Oberstleutnant Kraehe mehrfach aus, besonders am 16. August 1917. Für seinen Einsatz wurden unabhängig voneinander zwei Verleihungsvorschläge erstellt.
- Eichenlaub am 15. August 1918 als Oberst und Kommandeur des Füsilier-Regiments „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34/3. Infanterie-Division
- Die Verleihung erfolgte für die Abwehrschlacht zwischen Reims und Soissons. In diesem zweiten Teil der Zweiten Schlacht an der Marne stand Kraehe mit seinem Regiment vom 18. bis 21. Juli 1918 im Brennpunkt des Kampfes und konnte Durchbrüche überlegener Feindmassen abwehren.
- Verdienstorden am 8. Oktober 1917 als Oberstleutnant und Kommandeur des Füsilier-Regiments „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34/3. Infanterie-Division
- Verwundetenabzeichen (1918)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Bildergalerie
Werke (Auswahl)
- Das Füsilier-Regiment Königin Victoria von Schweden (Pommersches) Nr. 34 im Weltkriege, mit Überblick über die Zeit 1720–1914, in: „Erinnerungsblätter deutscher Regimenter – Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents“, Schriftfolge 341, 1931
Fußnoten
- Geboren 1868
- Gestorben 1943
- Deutscher Generalleutnant
- Oberst (Preußen)
- Person im Boxeraufstand
- Träger des Roten Adlerordens 4. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 4. Klasse
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Schwertordens (Kommandeur 1. Klasse)
- Freikorps-Mitglied
- Generalleutnant, Charakter (Reichswehr)
- General der Infanterie, Charakter (Heer der Wehrmacht)