Steinbatz, Leopold

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Schwerterträger Leutnant Leopold Steinbatz; Ansichtskarte (postum) zu Ehren des gefallenen Jagdfliegers

Leopold „Batzi“ Steinbatz (Lebensrune.png 25. Oktober 1918 in Wien; Todesrune.png gefallen 15. Juni 1942 bei Woltschansk nahe Charkow) war ein deutscher Jagdflieger aus Österreich, SA-Sturmführer und Offizier der Wehrmacht, der nach dem Beitritt Österreichs in die Deutsche Luftwaffe übernommen wurde und im Zweiten Weltkrieg 99 Luftsiege bei 390 Feindflügen errang. Er war der einzige Wehrmachtsangehörige aus dem Mannschafts- und Unteroffiziersstand, der die Auszeichnung Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwerten erhielt.

Werdegang

Feldwebel Leopold „Batzi“ Steinbatz.jpg

Vorkriegszeit

Wetzlarer Anzeiger vom 4.6.1942

Leopold Steinbatz hatte sich schon in jungen Jahren als Segelflieger betätigt und trat 1937, nachdem er seine Metzgerlehre beendet hatte, in das Flieger-Ausbildungsregiment des österreichischen Bundesheeres ein. Im März 1938 erfolgte der Beitritt Österreichs an das Deutsche Reich. Steinbatz wurde in die Luftwaffe der deutschen Wehrmacht übernommen und zum Jagdflieger ausgebildet. Zu Kriegsbeginn gehörte er der zweiten Staffel der Ergänzungsgruppe des Jagdgeschwaders 52 „Karaya“ an. Aus diesem Geschwader der Luftwaffe gingen bekannte Flieger-Asse des Zweiten Weltkrieges hervor wie Erich Hartmann, Günther Rall und Hermann Graf, dessen Rottenflieger Steinbatz wurde.

Zweiter Weltkrieg

Verkauf des Ritterkreuzes

Einsätze in Südosteuropa

Im August 1940, nachdem „Batzi“ (zuweilen auch „Poldi“), wie er von seinen Kameraden genannt wurde, seine fliegerische Ausbildung beendet hatte, wurde das Jagdgeschwader in das Königreich Rumänien verlegt, um die Flugzeugführer der rumänischen Luftwaffe auszubilden. Seinen ersten Kampfeinsatz erlebte Steinbatz beim Unternehmen „Merkur“, der Schlacht um Kreta.

Kampfeinsätze an der Ostfront

Danach wurde das Geschwader beim Unternehmen „Barbarossa“ eingesetzt. Am 1. August wurde Steinbatz zum Feldwebel befördert. Dabei erzielte er am 4. August 1941 seinen ersten Luftsieg. Es war auch an diesem Tag, als er seinem Rottenführer, Hermann Graf, das Leben rettete. Graf und Steinbatz waren Jagdschutz für eine Schlachtflieger-Staffel von Ju 87. Graf hatte sich im Sturzflug hinter eine Polikarpow I-16 gesetzt und eröffnete das Feuer, allerdings hatte er einen Anfängerfehler gemacht und vergessen, vorher seine zwei 20-mm-Kanonen vom Typ MG FF und zwei 7,92-mm-Maschinengewehre MG 17 scharf zu schalten. Es geschah nichts. Zur selben Zeit hängte sich ein zweiter Russe an Grafs Heck, er erwartete den Feuerstoß und den Fliegertod. Aber bevor er getroffen werden konnte, ging der Feind in Flammen auf und stürzte aus dem Himmel. Wie dies sich für einen guten Rottenflieger (Flügelmann) geschickte, hatte sich Steinbatz zurückgehalten und deckte den Angriff Grafs. Als er den zweiten Feindflieger heranrasen sah, stürzte auch er sich in den Kampf und schoß diesen ab. Dies geschah derart aggressiv, daß er seinen Gegner beinahe rammte. Kurz darauf konnte auch Graf seinen ersten Abschuß erringen.

Anläßlich seines 42. Luftsieges wurde ihm am 14. Februar 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 20. Februar 1942 wurde er zum Oberfeldwebel befördert.

Ostern 1942 war er auf Hochzeitsurlaub, was sein letzter Aufenthalt in der Heimat wurde. Ende April 1942 kam er wieder an die Front und führte sich mit dem Abschuß von sechs Gegnern gleich wieder glänzend ein.

„Am gestrigen Tage errangen an der Ostfront Leutnant Koeppen seinen 80. bis 84., Leutnant Graf seinen 70. bis 76. und Feldwebel Steinbatz seinen 44. bis 49. Luftsieg.“Wehrmachtbericht vom 3. Mai 1942

Im Monat Mai 1942 brachte es „Batzi“ über der Krim, Kertsch, Sewastopol und Charkow auf 39 Abschüsse, erzielte alleine am 8. Mai 1942 bei einem Einsatz sieben Abschüsse. Bei seiner stolzen Erfolgsserie hatte er innerhalb von nicht ganz vier Wochen seine Luftsiege auf 83 erhöht.

„Oberfeldwebel Steinbatz errang an der Ostfront seinen 95., Oberleutnant Marseille in Nordafrika seinen 78. bis 81. Luftsieg.“ — Wehrmachtbericht vom 12. Juni 1942

Der 23jährige Oberfeldwebel zeichnete sich auch in den folgenden Wochen durch ungestümes Draufgängertum und unermüdliche Einsatzbereitschaft aus. Am 2. Juni 1942 wurde ihm anläßlich des 88. bis 91. Luftsieges als 96. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz von Adolf Hitler verliehen. Während der heftigen Kämpfe im südlichen Abschnitt der Ostfront in den ersten Junitagen 1942 konnte Steinbatz die Zahl seiner Luftsiege bis zum 11. Juni auf 96 erhöhen.

Tod

Am 15. Juni brach er zu seinem letzten Feindflug gegen bolschewistische Jagdflugzeuge auf. An diesem Tage brachte Steinbach, wie seine Staffelkameraden beobachteten, mit seiner Bf 109 F-4 „Gelbe 2“ drei weitere Gegner zum Absturz. Steinbatz wurde in 400 m Höhe von Flak getroffen, konnte den Einsatzhafen nicht mehr erreichen und stürzte ab oder mußte hinter den feindlichen Linien notlanden. Seitdem hat man von dem 23jährigen Steinbatz, der damals mit 99 Luftsiegen auf 390 Feindflügen an elfter Stelle unter den erfolgreichsten Jagdfliegern stand, nie mehr etwas gehört.

Hermann Graf und die Vorahnung

Bis zur völligen Erschöpfung fliegend, gönnte sich Steinbatz nur kurze Pausen, denn er wollte vor dem verdienten Urlaub noch seinen 100. Abschuß erzielen. Er erzählte, wie sehr er sich auf seine junge Frau freute. Sein guter Freund und Kamerad, Hermann Graf, war gerade zur Schwerterverleihung ins Führerhauptquartier befohlen worden. Aufgrund eines unguten Gefühls riet er seinem Rottenflieger Steinbatz, sich im Kampf zurückzuhalten. Als Graf wieder zur Staffel zurückkehrte, mußte er erfahren, daß Leopold Steinbatz am 15. Juni 1942 vom Feindflug nicht heimgekehrt war. Er war zutiefst erschüttert, wie Staffelkameraden in der Nachkriegszeit berichteten.

Nachhall

Nach seinem Fliegertod wurde Steinbatz postum zum Leutnant befördert. Reichsmarschall Hermann Göring richtete an den Vater des Oberfeldwebels Steinbatz folgendes Schreiben:

„Lieber Herr Steinbatz! Der Führer hat ihren todesmutigen Sohn durch die Verleihung des Eichenlaubes mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes geehrt. Stolz und bewegt bringe ich Ihnen das mit der Versicherung zur Kenntnis, daß meine Luftwaffe den jungen Helden, der in den Reihen unserer kühnsten Jagdflieger 99 Luftsiege errungen hat, niemals vergessen wird.“

Auszeichnungen (Auszug)