Loeper, Wilhelm Friedrich

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SS-Ehrengruppenführer und Gauehrenführer des Reichsarbeitsdienstes Wilhelm Friedrich Loeper

Wilhelm Friedrich Loeper (Lebensrune.png 13. Oktober 1883 in Schwerin; Todesrune.png 23. Oktober 1935 in Dessau) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr, der Freikorps (Baltikumkämpfer) der SA (SA-Oberführer) und der Allgemeinen SS sowie Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages, Verlags-Herausgeber und Gauleiter von Magdeburg-Anhalt. Bruno Erich Alfred Freyberg und Loeper haben den ersten Freiwilligen Arbeitsdienst gegründet, der staatlich anerkannt wurde (Schloß Großkühnau nordwestlich von Dessau).

Leben

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Berufliche Laufbahn

Wilhelm Loeper wurde als Sohn eines Apothekers am 13. Oktober 1883 in Schwerin in Mecklenburg Vorpommern geboren. 1884 siedelte seine Familie nach Friesack (Mark Brandenburg) über. Kurze Zeit später erfolgte ein Umzug nach Roßlau/Elbe, wo der Vater eine Apotheke übernahm. Er besuchte zunächst die Schule in Roßlau, später das Friedrichs-Gymnasium in Dessau und legte dort 1903 sein Abiturientenexamen ab. Loeper schlug dann eine militärische Laufbahn ein.

Am 16. März 1903 trat er als Fahnenjunker in das Pionier-Bataillon 3 in Spandau ein und absolvierte dann die Kriegsschule Neiße, dann wurde er bereits am 19. August 1904 im Pionierbataillon 2 zum Leutnant befördert und bald darauf zur Militärtechnischen Akademie in Berlin kommandiert und am 18. August 1912 wurde er Oberleutnant. Es erfolgte dann seine Versetzung zum Magdeburgischen Pionier-Bataillon 4. Hier übernahm er 1913 das Kommando über einen Scheinwerferzug.

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Erster Weltkrieg

1914 war er Hauptmann im 19. Pionierbataillon mit dem er am fünften Mobilmachungstage als Kompaniechef kehrte er ins Feld zurück. Bis zum Kriegsende kämpfte er an der Westfront und verdiente sich zahlreiche Auszeichnungen, so das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse, das Anhaltnische Friedrichskreuz und das Mecklenburgische Militär-Verdienstkreuz. Er wurde oft verwundet, darunter einmal schwer durch einen Kopfschuß. Zuletzt führte er ein halbes Jahr ein Pionierbataillon im Westen.

Weimarer Republik

Nach der Rückkehr aus dem Felde wurde er Kompanieführer in einem Freikorps und ist mit diesem überall dort anzutreffen, wo es galt, Deutschland gegen seine inneren und äußeren Feinde zu verteidigen. Er beteiligte sich am Grenzschutz im Osten und kämpfte nach dem Kapp-Putsch im Ruhrgebiet, wo er den kommunistischen Aufstand niederschlagen hilft, die Polizeiämter in Essen und Wesel besetzt und die Entwaffnung der roten Horden durchführte.

Nach Neubildung der Reichswehr wurde er von dieser als Hauptmann und Kompaniechef im Pionierbataillon 2 übernommen. Er erhielt Kommandos in Kassel und Stettin und kam am 1. April 1923 als Lehrer an die Pionierschule in München. Hier nahm er bald zu Adolf Hitler Fühlung auf und wurde Feuer und Flamme für die nationalsozialistische Bewegung. Er bedauerte nur, daß er sich nicht schon jetzt einreihen konnte in die SA: Aber am 9. November 1923 war er am Marsch auf die Feldherrnhalle beteiligt.

Aus eigener Machtvollkommenheit setzte er den Kommandeur der Pionierschule ab, schickte ihn kurzerhand in Stubenarrest und führte dann die gesamte Pionierschule Adolf Hitler zu. Doch es war bereits zu spät. Der Aufstandsversuch wurde niedergeschlagen. Adolf Hitler und seine Getreuen wurden verhaftet und auch Wilhelm Loeper mußte für seinen Pionierstreich büßen, er wurde aus der Reichswehr entlassen.

Das graue Ehrenkleid mußte er ablegen; an seine Stelle trat das Braunhemd der SA und aus dem Pionier des ersten Weltkrieges wurde der Pionier der nationalsozialistischen Bewegung.

Loeper trat der Partei bei. Er zog nach Dessau und leitete zunächst die dortige NSDAP-Ortsgruppe. Noch im gleichen Jahr wurde er Geschäftsführer des Gaus und schließlich 1927 als Nachfolger von Gustav Hermann Schmischke Gauleiter des Gaus Magdeburg-Anhalt.

Und Wilhelm Loeper ging an die Arbeit. Von Versammlung zu Versammlung, von Ort zu Ort durchpilgerte er ganz Anhalt und weite Teile der Provinz Sachsen, in der damals der Reichsbannerführer Hörsing als Oberpräsident das Zepter führte. Loeper wurde verfolgt und vor die Gerichte zitiert, muß ungezählte Beleidigungsklagen über sich ergehen und sich Redeverbote gefallen lassen.

1928 wurde er Mitglied des anhaltinischen Landtages und 1930 Reichstagsabgeordneter. Im gleichen Jahre wurde er auch zum Chef des Personalamtes bei der Reichsleitung der NSDAP bestellt und um August 1932 zum Landesinspekteur für Mitteldeutschland und Brandenburg ernannt.

Drittes Reich

Nach dem Wahlsieg der NSDAP beruft ihn Adolf Hitler in Anerkennung seiner Verdienste um die nationalsozialistische Bewegung zum Reichsstatthalter für die Länder Anhalt und Braunschweig. Seinen Sitz nahm er in Dessau. Noch 1933 verlieh ihm die Stadt Magdeburg die Ehrenbürgerwürde, die ihm 1946 jedoch postum wieder aberkannt wurde.

Adolf Hitler würdigte seine Tätigkeit für die SA und SS durch die Ernennung zum SS-Ehrenführer im Range eines SS-Gruppenführers des Reichsarbeitsdienstes Er ist auch Ehrenbürger von Dessau (30. Mai 1933), Ehrenbürger der Gemeinde Mildensee (Dessau) und der Stadt Gernrode gewesen. Am 4. Juni 2008 beschloß der Stadtrat von Dessau-Roßlau die offizielle Streichung von Wilhelm Friedrich Loeper (wie auch von Adolf Hitler und Joachim Albrecht Eggeling, Nachfolger Loepers als Gauleiter) von der Ehrenbürgerliste der Stadt.

Chronologie

  • 1884 Umzug der Familie nach Friesack (Mark Brandenburg)
  • Umzug der Familie nach Roßlau/Elbe (Dessau)
  • Schulbesuch in Roßlau/Elbe
  • Schulbesuch des Friedrich-Gymnasium in Dessau
  • 1903 Abitur am Friedrich-Gymnasium in Dessau
  • 16.3.1903 Eintritt als Fahnenjunker in das Pionier-Bataillon 3 in Spandau
  • Kriegsschule Neiße
  • 19.8.1904 Beförderung zum Leutnant
  • 1906 bis 1908 Besuch der Militärtechnischen Akademie
  • Versetzung nach Stettin
  • Versetzung nach Berlin
  • Versetzung nach Graudenz
  • Versetzung nach Allenstein
  • 18.8.1912 Beförderung zum Oberleutnant
  • Versetzung zum Magdeburgischen Pionier-Bataillon 4
    • Hier übernahm er 1913 das Kommando über einen Scheinwerferzug; Bekannte Angehörige des Bataillons waren: Hermann Delius (1854 bis 1941) und General Eugen Polte (1849 bis 1911)
  • 1914 Beförderung zum Hauptmann
  • 1914 bis 1918 (Erster Weltkrieg) Hauptmann und Kompaniechef im Pionier-Bataillon 19 (Westfront)
  • 15.9.1914 Verwundung bei Bieuxy (Granatsplitter)
  • 1919 bis 1920 Kompaniechef eines Freikorps im Baltikum und im Ruhrgebiet (Grenzschutz Ost)
    • Einsätze u. a. in Wesel und Essen, an der Niederschlagung des Spartakusterrors beteiligt
  • 1920 Kompaniechef im Pionierbataillons Nr. 2 (Vorläufige Reichswehr)
    • Eintritt im Rang eines Hauptmanns
  • 1923 Lehrer an der Pionierschule in München
  • 9.11.1923 Teilnahme am Hitler-Ludendorff-Putsch
    • beabsichtigte, die Pionierschule dem Befehl Hitlers zu unterstellen
  • 8.2.1924 wegen seiner Teilnahme am Marsch auf die Feldherrnhalle aus der Reichswehr entlassen
  • 28.2.1924 bis 1925 Leiter der (illegalen) Ortsgruppe Dessau der NSDAP
  • März 1925 Eintritt in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 6.980)
  • 1925 Geschäftsführer des Gaus Dessau
  • 1926 stellvertretender Gauleiter des Gaus
  • März 1927 Gauleiter des Gaus Magdeburg-Anhalt
  • 1928 bis 1930 Mitglied des Anhaltischen Landtags
  • ab 1930 Mitglied des Reichstages (5.-9. Wahlperiode, Wahlkreis 10 Magdeburg), in der Fraktion formell Sachreferent für Offiziersversorgung
  • 1930 In einem Brief schrieb Loeper: „[…] wie das Bauhaus nach Jerusalem gehört und nicht nach Dessau“. Loeper hatte später entscheidenden Anteil an der Zerschlagung dieser Institution.
  • Januar 1930 bis August 1932 Leiter des Personalamtes der NSDAP und Herausgeber des Trommler-Verlags
  • 6.7.1932 Erklärung „auf Ehrenwort, [u. a.] als Abgeordneter der N.S.D.A.P. jederzeit die Interessen der Partei wahrzunehmen, die 25 Programmpunkte grundsätzlich anzuerkennen und mich Adolf Hitler und seinen Befehlen zu unterstellen“
  • 1932 Loeper richtete im Schloß Großkühnau die erste Stammabteilung und die Führerschule des Reichsarbeitsdienstes ein
    • Als Schule des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) wurde das Schloß bereits seit dem 20. August 1932 genutzt. Seit Januar 1998 ist das Schloß der Sitz der Hauptverwaltung der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.
  • 1932 Ernennung zum Landesinspektor der NSDAP für Mitteldeutschland-Brandenburg
  • 1933 Reichsstatthalter in Braunschweig und Anhalt
    • Amtssitz in Dessau
  • 30.5.1933 Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Dessau
  • 1933 Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Magdeburg
  • Ehrenbürger der Gemeinde Mildensee (Dessau) und der Stadt Gernrode
  • Juli 1933 Wilhelm Loeper, schrieb der Staatsregierung im Juli 1933: „Die Durchführung der siegreichen Revolution und der damit verbundene Umsturz der Dinge zugunsten der Nation ist der alleinige Verdienst der NSDAP, welche diesen gigantischen Kampf unter unsäglichen Mühen und Opfern aus eigener Kraft und gegen alle Mittel des Staates hat führen müssen. Nachdem nunmehr vor allem der Hauptgegner, der Marxismus, niedergeschlagen ist und nachdem man ihm seines Vermögens beraubt hat, ist es nicht mehr als recht und billig, das als Ausdruck des Dankes und als eine kleine Entschädigung für die gebrachten Opfer das Vermögen der SPD der NSDAP überantwortet wird. Ich ordne daher an, daß in den Ländern Braunschweig und Anhalt das beschlagnahmte Vermögen der SPD den zuständigen Stellen der NSDAP zu übertragen ist.“
  • 27.1.1934 Beförderung zum SS-Gruppenführer (21. SS-Standarte Magdeburg) und Ernennung zum SS-Ehrenführer und Gauehrenführer des Reichsarbeitsdienstes
    • SS-Nr. 142.592
  • ab 1935 Mitglied der Akademie für Deutsches Recht
  • 23.10.1935 verstorben (Halskrebs), Beisetzung in Mildensee im ehemaligen „Napoleonsturm“ (danach „Heldenturm“)
  • 26.10.1935 Die feierliche Beisetzung des Reichsstatthalters in Braunschweig und Anhalt, Gauleiter Wilhelm Loeper, fand unter Anwesenheit des Führers und der gesamten Reichsregierung am 26. Oktober 1935 in Dessau statt!
  • 13.1.1938 Minden / Minderheide; Vorschlag des NS-Kreisleiters Schmidt zur Benennung von Straßen in der Siedlung Kuhlenkamp, wo v. a. SA- und SS-Familien angesiedelt werden sollten; 13.1.1938 Befürwortung in der Beigeordneten-Konferenz (Quantzweg = Wilhelm-Loeper-Weg).
  • Posthum erhielt die 59. Fußstandarten der Allgemeinen SS (Oberabschnitt „Mitte“ mit Sitz in Dessau) den Ehrennamen SS-Standarte „Loeper“.

Tod

Am 23. Oktober 1935 verstarb Gauleiter Loeper an Halskrebs (Kehlkopf- bzw. Rachenkrebs). Seine Beisetzung erfolgte im Napoleonturm in Mildensee bei Dessau.

Familie

Am 12. Juli 1915 heiratet (Kriegstrauung) Loeper seine Frau Elisabeth.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

In der Region erfolgten diverse Ehrungen. So benannte die Gemeinde Ottersleben eine Straße (Hauptmann-Loeper-Straße) und die Stadt Wernigerode eine Brücke nach ihm. Sämtliche Benennungen mußten jedoch nach Kriegsende wieder rückgängig gemacht werden.

Literatur