Mäder, Hellmuth
Hellmuth Oskar Walter Mäder ( 5. Juli 1908 in Rotterode, Thüringen; 12. Mai 1984 in Koblenz)[1] war ein deutscher Offizier der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg sowie bis zur Aberkennung des Dienstgrades Generalleutnant der Bundeswehr.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 5. Juli 1908 wurde Hellmuth Oskar Walter Mäder in Rotterode geboren.
Werdegang
Am 1. April 1928, nach dem Abitur, trat Mäder als Offiziersanwärter dem Polizeidienst bei, besuchte die Landespolizeischule Bonn, die Landespolizeischule für Waffendienst und Körperschulung in Spandau bei Berlin, die höhere Landespolizeischule Eiche sowie die Schule für Technik und Verkehr in Berlin-Tempelhof. Am 1. April 1933 wurde er zum Polizeileutnant befördert und genau ein Jahr später zum Polizeioberleutnant.[2] Am 1. Oktober 1935 trat Mäder als Oberleutnant in die Wehrmacht ein.
Zweiter Weltkrieg
Zwischen August und Dezember 1939 diente er als Ordonnanzoffizier in der 34. Infanterie-Division, anschließend absolvierte er einen dreimonatigen Generalstabslehrgang an der Kriegsakademie Dresden.[2]
Ab Mai 1940 führte er die 14. Kompanie des 522. Infanterie-Regiments. Im Winter 1940 wurde er Kommandeur des III. Bataillons des 522. Infanterie-Regiments. Im März 1942 wurde Mäder zum Major befördert, am 3. April 1942 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (952. Verleihung), im Juli 1942 wurde er mit der Führung des 522. Infanterie-Regiments beauftragt und im September zu dessen Kommandeur ernannt. Mäders Regiment wurde im Januar 1943 in Stalingrad vernichtet, Mäder wurde rechtzeitig ausgeflogen und im Mai 1943 mit dem Kommando über das neu aufgestellte Grenadier-Regiment 522 betraut. Am 1. Oktober 1943 erfolgte die Beförderung zum Oberst.[2]
Anfang 1944 war Mäder kurzzeitig in die Führerreserve versetzt und wurde noch im Januar Kommandeur der „Eingreifbrigade Narwa“, bevor er im April zum Kommandeur der Heeresgruppenwaffenschule Männiku und Kommandeur der „Lehrbrigade Nord“ bestellt wurde. Ab dem 24. Juli war Mäder Kampfkommandant von Schaulen und kurzzeitig Kommandeur der Kampfgruppe Mitte. Am 27. August wurde Mäder das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen (560. Verleihung).
Im September kommandierte er die litauischen Freiwilligenverbände, und von Oktober bis Dezember führte er die 7. Panzer-Division, woran sich ein vierwöchiger Divisionsführerlehrgang in Hirschberg anschloß. Am 24. Dezember 1944 erhielt er das Kommando über die Führergrenadierbrigade und nahm mit dieser an der Ardennenoffensive teil.
Ende Januar 1945 wurde Mäder zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der Panzergrenadier-Division Großdeutschland ernannt.
Chronologie (Ausschnitt)
- 21. November 1944 – 19. Dezember 1944 zum 16. Divisionsführerlehrgang in Hirschberg/Schlesien kommandiert
- 24. Dezember 1944 Kommandeur der Führer-Grenadier-Brigade „Großdeutschland“ (Führergrenadier-Brigade)
- 1. Februar 1945 Kommandeur der Führergrenadier-Division
- 8. Mai 1945 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft
- 13. Mai 1945 in der Ostmark völkerrechtswidrig an die Rote Armee übergeben
- 2. Januar 1950 durch das Militärtribunal des Bezirks Charkow zu 25 Jahren Lagerhaft (GULAG) verurteilt
- 10. Oktober 1955 repatriiert (Spätheimkehrer)
Nachkriegszeit
Im Winter 1955 wurde Hellmuth Mäder aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland trat er als Brigadegeneral in die neu gegründete Bundeswehr ein, wo er ab 1956 die Infanterieschule Hammelburg kommandierte. 1968 wurde er zum Generalleutnant befördert. 1974 kam es zu einer Anklage wegen Untreue gegen Mäder. Wegen Unregelmäßigkeiten in Dienstabrechnungen sowie Bestechungsannahmen in Verbindung mit Auftragsvergaben für Bundeswehrfahrzeuge wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt und daraufhin am 30. September 1968 aus der Bundeswehr entlassen, außerdem wurde ihm der Rang des Generalleutnants aberkannt.
Chronologie (Ausschnitt)
- 10. Oktober 1955 repatriiert (Spätheimkehrer)
- 1. September 1957 Eintritt in die Bundeswehr
- 16. September 1957 Einweisungslehrgang im Truppenamt und an der Panzertruppenschule
- 16. September 1957 zugleich Kommandeur der Infanterieschule (später Kampftruppenschule I) Hammelburg
- 1. Oktober 1960 Amtschef Truppenamt der Bundeswehr, Köln
- 30. September 1968 Dienstzeitende
- 19. Oktober 1976 von der 8. Großen Strafkammer des Landgerichts Köln wegen Betrugs und fortgesetzter Bestechlichkeit zu zwei Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Es ging um gefälschte Dienstabrechnungen und Bestechung im Zusammenhang mit Auftragsvergaben für Bundeswehrfahrzeuge. Außerdem wurde ihm der Rang des Generalleutnants aberkannt, und er verlor damit die Pension.
Tod
Hellmuth Oskar Walter Mäder starb am 12. Mai 1984 in Koblenz.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnungen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Nahkampfspange in Bronze
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Ritterkreuz am 3. April 1942 als Major und Kommandeur des III. Bataillons/Infanterie-Regiment 522
- Eichenlaub am 27. August 1944 (560. Verleihung) als Oberst und Führer der Lehr-Brigade der Heeresgruppe Nord sowie Kampfkommandant von Schaulen
- Schwerter am 18. April 1945 (130. Verleihung) als Generalmajor und Kommandeur der Führer-Grenadier-Division
Verweise
- Mäder, Hellmuth, Lexikon der Wehrmacht
- Mäder, Hellmuth, ww2awards.com (englischsprachig)