Am Abend auf der Heide
Filmdaten | |
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Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1941 |
Laufzeit: | 98 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Cine-Allianz Tonfilm Produktion GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Jürgen von Alten |
Drehbuch: | Thea von Harbou |
Vorlage: | F. B. Cortan (Novelle) |
Musik: | Edmund Nick, Eldo Di Lazarro (Lieder) |
Ton: | Erwin Schänzle |
Kamera: | Otto Baecker |
Standfotos: | Otto Krahnert |
Bauten: | Gustav A. Knauer, Botho Höfer |
Aufnahmeleitung: | Karl Sander, Erich Roehl |
Herstellungsleitung: | Felix Pfitzner |
Schnitt: | Willy Zeunert |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Magda Schneider | Änne Brandt, Wirtschafterin auf dem Holstenhof |
Heinz Engelmann | Schlagerkomponist Jürgen Holsten |
Else von Möllendorff | Schauspielerin Evi Birkner |
Günther Lüders | Klaus Inselmann, Knecht auf dem Holstenhof |
Lotte Rausch | Fite, Magd auf dem Holsenhof |
Albert Florath | Landarzt Dr. Brandt, Ännes Onkel |
Siegfried Schürenberg | Molkereibesitzer Jensen |
Walter Steinbeck | Regisseur Malten |
Kurt Vespermann | Aufnahmeleiter Knoll |
Walter Bechmann | Vater Kersten |
Ellen Helmke | Mutter Kersten |
Oscar Sabo | Makler Püllmann |
Gerhard Dammann | Der Müller, Gläubiger |
Friedrich Ettel | Der Metzgermeister, Gläubiger |
Paul Luka | Der Fuhrwerksunternehmer, Gläubiger |
Paul Rehkopf | Der Selterswasserfabrikant, Gläubiger |
Oskar Ballhaus | Aufnahmeleiter Haller |
Arthur Fritz Eugens | Kameramann |
Heinz Freiberg | Filmschauspieler Werner |
Maria Harland | Rote-Kreuz-Schwester |
Oskar Höcker | Landjäger Grelle |
Klaus Pohl | Briefträger |
Werner Stock | 1. Gast in der Weinstube |
Ewald Wenck | 2. Gast in der Weinstube |
Otto Stoeckel | Uhreneinkäufer |
Erich Ziegel | Fischer, Holstens Musikverleger |
Jac Diehl | Ober in der Filmaufnahmeszene |
Ilse Meudtner | Tänzerin |
Am Abend auf der Heide ist ein Heimatfilm von 1941.
Die Dreharbeiten waren in der Lüneburger Heide.
Die Uraufführung fand am 11. Februar 1941 in Wien statt.
Handlung
Jürgen Holsten ging es zuerst zu gut. Er ist ein junger erfolgreicher Komponist, ein lieber Kerl und ein leichtsinniges Luder. der im Vertrauen auf seine schnell gewonnene Popularität und die Vorschussfreudigkeit seines Verlegers mit seinen Berliner Freunden und Freundinnen blind vergnügt in den Tag hinein lebt — bis eines Morgens das rauhe Erwachen kommt. Der Verleger bewilligt keinen Vorschuss mehr. Alles, was er nach seinem erfolgreichsten Schlager „Am Abend auf der Heide" geschrieben hat, war eine Enttäuschung. Kurz: er steht plötzlich vor der Notwendigkeit, aus einer höchst verfahrenen Situation einen Ausweg zu finden. Da besinnt er sich darauf, daß ihm sein Onkel Holsten einen Bauernhof in der Heide vererbt hat. Er kennt ihn nicht und macht sich nichts aus dem Landleben, aber um ihn an den Meistbietenden zu verkloppen und dadurch zu etwas Geld zu kommen, ist ihm der Heidehof gerade recht. Um diesen schönen alten Heidehof kämpft die Nichte des Arztes Dr. Brandt einen erbitterten Kampf. Denn der frühere Besitzer war ein Sonderling und hat viel mehr Sinn für seine Uhrensammlung gehabt als für seine Landwirtschaft. So ist der Hof nicht nur mit Hypotheken überlastet, sondern auch an allen Ecken und Enden reparaturbedürftig. Anne hat darüber an den jetzigen Besitzer einen Brandbrief nach dem anderen geschrieben und nicht einmal eine Antwort bekommen.
Kein Wunder, daß sie gegen diesen uninteressierten Besitzer ihres geliebten Holstenhofes recht erbittert ist und von ihm keine besonders hohe Meinung hat. Der Empfang, der Jürgen auf dem Holstenhof durch Anne zuteil wird, ist dann auch entsprechend kühl und kann durch die Nettigkeit der jungen Magd Fite auch nicht wettgemacht werden, übrigens hat Fite auch ihren Herzenskummer. Da ist der Klaus, der früher Knecht auf dem Holstenhof war, ein pfiffiger Junge und ein guter Arbeiter – wenn er will! Aber ein „Künstler"! Ab und zu reitet ihn der Teufel, und dann muss er auf die Landstrasse hinaus und in die weite Welt. Glücklicherweise treibt ihn das Heimweh nach dem Holstenhof und seiner Fite nach kurzer Zeit wieder zurück. Aber Fite weiß, daß Anne dem Klaus noch längst nicht verziehen hat, da er mitten in der Ernte vom Holstenhof davongelaufen ist. Und so bereitet ihr die Rückkehr des reumütigen Klaus ebenso große Angst wie Freude. Der Molkereibesitzer Jensen hat ein Auge auf Anne geworfen und das andere auf den Holstenhof. Er hofft, eines schönen Tages beide für sich zu gewinnen, und der plötzlich aufgetauchte eigentliche Hofbesitzer Jürgen erscheint ihm in keiner Weise als Konkurrent. Vom Beruf des Heidebauern hat er keine Ahnung. Verschuldet wie er ist, kann er dem Hof nicht auf die Beine helfen. Die Hypothekengläubiger machen ihm die Hölle heiß, weil er die Zinsen nicht bezahlt hat und sie Angst um ihr Kapital haben. Also sieht Jensen den Tag ganz nahe, an dem ihm der Hof als leichte Beute zufallen wird. Die kratzbürstige Einstellung Annes gegen Jürgen hält er für ein weiteres günstiges Zeichen – die Zukunft dünkt ihm - ebenso rosig, wie sie Jürgen düster erscheint. Gerade die Widerstände und Schwierigkeiten, die von allen Seiten auftauchen, rütteln das bessere Selbst in Jürgen Holsten wach. Daß ihn keiner als Heidebauer ernst nimmt, weckt' seinen Ehrgeiz, sich nun erst recht zu beweisen.
Die Nichtachtung, mit der Anne ihn behandelt, reizt ihn, ihr zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. Und als der an Herz und Kopf gleichermaßen gescheite Onkel Annes ihm auch noch zurät. den Hof zu verkaufen, weil hier ein ganzer Kerl hingehöre, der mit der Erde verwurzelt sei, da ist der Entschluss Jürgens gefasst: Er will sich den Holstenhof erobern – und Anne dazu! Freilich macht ihm seine augenblickliche Geldknappheit schwerste Sorgen, aber er hofft, durch die Versteigerung der Uhrensammlung seines Onkels wenigstens soviel Kapital flüssig zu machen, daß er die Hypothekengläubiger beruhigen und die Handwerker für den Holstenhof bezahlen kann. Er schickt den pfiffigen Klaus mit der Uhrensammlung nach Hamburg – sehr zum Entsetzen Annes, die der festen Überzeugung ist, daß sie weder die Uhrensammlung noch Klaus jemals wieder sehen werden. Aber Klaus kommt – nach heldenhaft überstandenen Versuchungen – treu und brav mit dem Vorschuss des Hamburger Antiquars auf dem Holstenhof gerade rechtzeitig an, um Jürgen aus schweren Nöten zu retten. Der Holstenhof scheint eine Krise überwunden zu haben. Dafür dämmert eine neue Krise für Jürgen selbst herauf. Seine Filmfreunde – und unter ihnen die sehr scharmante Evi Birkner – überfallen den Holstenhof, um dort die Aufnahmen für einen Heidefilm zu drehen. Die Zwanglosigkeit des Verkehrs zwischen Evi und Jürgen erweckt in Anne, die sich inzwischen über ihre Liebe zu Jürgen klar geworden ist und sich auch von ihm geliebt glaubt, den Eindruck, daß Jürgen nur mit ihr gespielt hat und eigentlich zu Evi gehört. Es kommt zwischen ihr und Jürgen im Hause Brandts, zu dem sie sich beide mit ihren Herzensnöten flüchteten, zu einem fürchterlichen Krach. Alle Vermittlungsversuche Brandts scheitern. Anne fühlt sich verraten und verkauft und will den Holstenhof Hals über Kopf verlassen, als ein stärkeres Element die Sache in die Hand nimmt.
Durch Funkenflug der kleinen Heidebahn ist die Heide in Brand geraten. Der Holstenhof ist bedroht. Schließlich gerät auch Anne in persönliche Gefahr. Da erweist es sich, wie die Heidebauern zueinander halten. Aus allen umliegenden Dörfern, von allen Höfen kommen sie dem bedrohten Holstenhof zu Hilfe und kämpfen in harter gemeinschaftlicher Arbeit, an der sich auch die Filmleute wacker beteiligen, das Feuer nieder. Hat Jürgen Holsten schon vorher bewiesen, daß es ihm mit seiner Arbeit auf dem Holstenhof ernst ist, so beweist er jetzt, daß er auch in der Gefahr seinen Mann steht. Er rettet Anne, die aus Evis eigenem Munde nun weiß, daß diese keineswegs die Absicht hat, Anne ihren Jürgen wegzunehmen. Und da Brandt einen letzten Angriff Jensens auf väterliche Weise unwirksam macht und nun der einzige Gläubiger des Holstenhofes ist, so weiß Jürgen, daß er in treuer Arbeitsgemeinschaft mit seiner Anne und unterstützt von Klaus und Evi, die auch nicht zu verachten sind, den Holstenhof nicht nur zu einem schönen, sondern auch zu einem der rentabelsten aller Heidehöfe ringsum machen wird.
Kritik
– Leipziger Neueste Nachrichten, 1941Nur selten sieht man einen Film, in dem die Schönheiten einer deutschen Landschaft, die Wesensart ihrer Bewohner und eine ansprechende, volkstümliche Handlung so zu einem Ganzen verschmolzen wird, wie dies in dem Film „Am Abend auf der Heide” gelungen ist.
– 13 Uhr Blatt Berlin, 1941... echte Atmosphäre und Bewegtheit ... allseits mit Befriedigung und starkem Beifall aufgenommen.
– Berliner Morgenpost, 1941... das Publikum machte die reizvolle Filmfahrt in die Heide begeistert mit.
– Der Alemanne, Freiburg, 1941... bestes schauspielerisches Können ... Das filmfreudige Freiburger Publikum nahm den ausgezeichneten Film mit großem Beifall auf.
– Wiener Mittag, Wien, 1941Hier ist ein wirklich guter, unterhaltender, interessanter Film gelungen, mit dem Herzen erdacht, mit dem Verstand gemacht, mit schönen Bildern, mit flotter Handlung und mit sehr guten Darstellern.
– Volksgemeinschaft Heidelberg, 1941Unter der Regie von Jürgen von Alten erleben wir einen der schönsten Magda–Schneider-Filme.
– Görlitzer Nachrichten, 1941Eine besonders gelungene Figur ist der mit Mutterwitz begabte, ewig wandernde Klaus, dargestellt von Günther Lüders.