Krug, Manfred
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Manfred Krug ( 8. Februar 1937 in Duisburg; 21. Oktober 2016 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Sänger und Autor. 1949 zog er mit seinem Vater aus dem westdeutschen Duisburg in die DDR um.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 als Sohn eines Eisenhütten-Ingenieurs in Duisburg geboren. Als die Ehe seiner Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg in die Brüche ging, wurde Manfred Krug dem Vater zugesprochen. Krugs Vater wechselte arbeitsuchend nach Leipzig, später nach Brandenburg und führte hier als Betriebsdirektor ein Stahlwerk. Krug blieb bei der Großmutter in Westdeutschland, bis er als Zwölfjähriger 1949 seinem Vater in die damalige DDR folgte. Die Schule wechselte er insgesamt elfmal und war unter anderem auch in Duisburg auf dem Steinbart-Gymnasium. In Brandenburg absolvierte er eine Lehre als Stahlschmelzer und besuchte neben der Arbeit im Stahl- und Walzwerk Brandenburg eine Abendschule. 1954 begann er ein Studium an der Staatlichen Schauspielschule. Nach eineinhalb Jahren mußte er diese „wegen disziplinarischer Schwierigkeiten“ verlassen. Bis 1957 gehörte Krug dann als Eleve Bertolt Brechts „Berliner Ensemble“ an und legte dort eine Bühnenreifeprüfung ab.
Karriere als Sänger
Manfred Krug war, insbesondere während seiner Zeit in der DDR, auch als Sänger erfolgreich.
Krug und die Judenheit
Vernetzung
Krug sah es für wichtig an, seine enge Freundschaft zu den Juden und Kommunisten Wolf Biermann und Jurek Becker nach außen zu kehren. 1977 unterzeichnete er die Minderheitserklärung der DDR-Künstlerschaft gegen die Ausbürgerung Biermanns. Krug wurde daraufhin teilweise mit einem Berufsverbot belegt. Entgegen seinen eigenen Aussagen hing er nicht sonderlich an der DDR, sondern nur an seinem judäophilen Künstlerkreis in der DDR und machte sich 1978 nach Stellung seines Ausreiseantrags mit seiner Frau und seinen Kindern in die BRD auf. Dort war sein auch ausgereister jüdischer Freund Jurek Becker umgehend mit dem Film „David“ und der Erlangung des Silbernen Bären erfolgreich. So konnte Becker Krug im Künstlergeschäft der BRD und damit beispielsweise in der Fernsehserie „Liebling Kreuzberg“ plazieren. Neben der deutlichen Propagierung des Werteverfalls war die Bewerbung der Einwanderung das große Erziehungsziel dieser Serie.
Gewissenlose Geschäftemacherei mit dem Telekom-Börsengang
Bis Anfang der Neunziger Jahre führte die BRD ihren Staatsbetrieb Deutsche Telekom in die technische Rückständigkeit. Man entschied sich, den entstandenen Schaden durch die Privatwirtschaft beheben zu lassen und bestellte den Juden Ron Sommer 1996 zum Konzernchef. Dieser kreierte das Modell der Volksaktie. Um diese an den Mann zu bringen, warb er dafür Krug und dessen Schauspielerkollegen und neuen Freund Charles Brauer an. Die Aktie wurde zum Renner, brach jedoch bald ein, da die Telekom zu marode war. Ungeklärt bis heute ist, inwieweit das Geschäftsgebaren der Telekom rechtlich einwandfrei war. Sicher ist jedoch, daß Sommer dadurch rund 100 Millionen D-Mark in die eigene Tasche wirtschaftete. Sommer mußte die Telekom im Jahr 2002 verlassen.
Tausende Existenzen und Altersvorsorgepläne wurden dadurch zerstört. 2007 bat Manfred Krug die Geschädigten in einem Interview öffentlich um Entschuldigung.[1]
Privates
Manfred Krug war mit Ottilie, geb. Zschelletzschky, verheiratet. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder.
Filmographie (Auswahl)
- 1957: Die Schönste (nur Zensurfassung)
- 1957: Ein Mädchen von 16 1/2
- 1959: Ware für Katalonien
- 1959: Der Freischütz
- 1959: Reportage 57
- 1959: Bevor der Blitz einschlägt
- 1960: Was wäre, wenn …?
- 1960: Leute mit Flügeln
- 1960: Fünf Patronenhülsen
- 1961: Professor Mamlock
- 1961: Guten Tag, lieber Tag
- 1961: Urfaust
- 1961: Bei Anruf Mord
- 1961: Drei Kapitel Glück
- 1961: Auf der Sonnenseite
- 1962: Revue um Mitternacht
- 1962: Minna von Barnhelm
- 1962: Königskinder
- 1962: Der Kinnhaken (auch Drehbuch)
- 1963: Nebel
- 1963: Boxer
- 1963: Beschreibung eines Sommers
- 1964: Mir nach, Canaillen!
- 1965: König Drosselbart
- 1965: Die antike Münze
- 1966: Spur der Steine
- 1967: Frau Venus und ihr Teufel
- 1967: Die Fahne von Kriwoj Rog
- 1968: Hauptmann Florian von der Mühle
- 1968: Abschied
- 1968: Wege übers Land
- 1969: Weite Straßen, Stille Liebe
- 1969: Käuzchenkuhle
- 1969: Mit mir nicht, Madam!
- 1970: Netzwerk
- 1970: Meine Stunde Null
- 1970: Junge Frau von 1914
- 1971: Husaren in Berlin
- 1971: Die Verschworenen
- 1972: Die gestohlene Schlacht
- 1973: Wie füttert man einen Esel
- 1974: Kit & Co
- 1976: Daniel Druskat
- 1977: Das Versteck
- 1977: Feuer unter Deck
- 1978: Paul kommt zurück
- 1979: Die Faust in der Tasche
- 1979: Die Phantasten
- 1980: Ein Mann fürs Leben
- 1981: Flächenbrand
- 1983: Konsul Möllers Erben
- 1984: Joseph Süß Oppenheimer
- 1990: Rosamunde
- 1990: Neuner
- 1994: Der Blaue
Fernsehserien
- 1968: Wege übers Land
- 1973: Stülpner-Legende
- 1975/76: Daniel Druskat
- 1977–1996: Auf Achse
- 1982–1983: Sesamstraße
- 1982: Die Fischer von Moorhövd
- 1984–2001: Tatort
- 1986–1998: Liebling Kreuzberg
- 1986–1987: Detektivbüro Roth
- 1994: Wir sind auch nur ein Volk
Diskographie
- 1965: Jazz und Lyrik (von einem Konzert 1964 mit Eberhard Esche und den Jazz Optimisten Berlin), LP, Amiga
- 1965: Manfred Krug und die Modern Jazz Big Band, LP, Amiga
- 1966: Lyrik – Jazz – Prosa (zusammen mit Eberhard Esche, Gerd E. Schäfer, Annekathrin Bürger und anderen), LP, Amiga
- 1968: Manfred Krug spricht und singt Carl Michael Bellman – Fredmanns Episteln an diese und jene aber hauptsächlich an Ulla Winblad, LP, Litera
- 1969: Onkel Toms Hütte (Hörspie], Krug singt zwei Spirituals), LP, Litera
- 1971: Das war nur ein Moment, LP, Amiga
- 1972: Ein Hauch von Frühling, LP, Amiga
- 1974: Greens, LP, Amiga
- 1976: Du bist heute wie neu, LP, Amiga
- 1979: Da bist du ja, LP, Intercord
- 1980: Lieder von drüben (Kompilation), 2 LP, Intercord
- 1995: Jazz – Lyrik – Prosa (Auswahl von Lyrik – Jazz – Prosa 1965), CD, Amiga
- 1997: Manfred Krug Anthologie (Kompilation), 2 CD, Hansa
- 1998: Abgehauen – die Musik zum Film, CD, Amiga
- 2000: Tatort, die Songs (zusammen mit Charles Brauer), CD, Warner Strategic Marketing
- 2000: Das Beste von Manfred Krug 1962–1977 (Kompilation), CD, Amiga
- 2000: Deutsche Schlager, CD, Warner Special Marketing
- 2000: Schlafstörung, CD, Amiga
- 2001: Manfred Krug Live mit Fanny (zusammen mit Fanny Krug), 2 CD, Amiga
- 2002: Der Weihnachtskrug, CD, Warner Special Marketing
- 2003: Sweet Nothings (zusammen mit Decebal Badila, Fanny Krug), CD, BMG-Amiga
- 2014: Auserwählt (zusammen mit Uschi Brüning), CD, Edel:Content
Auszeichnungen
- 1962: Heinrich-Greif-Preis I. Klasse für Auf der Sonnenseite im Kollektiv
- 1963: Erich-Weinert-Medaille für Beschreibung eines Sommers mit Christel Bodenstein
- 1968: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Wege übers Land im Kollektiv
- 1971: Nationalpreis der DDR II. Klasse
- 1972: Ehrende Anerkennung beim Filmfestival der Werktätigen der ČSSR für Die gestohlene Schlacht
- 1973: Verdienstmedaille der DDR
- 1979: Goldene Europa der Europawelle Saar
- 1984: Goldener Bambi
- 1986: Goldener Gong für Liebling Kreuzberg
- 1990: Goldene Kamera
- 1990: Bayerischer Fernsehpreis für die Fernsehserie Liebling Kreuzberg (SFB/NDR/WDR), zusammen mit Jurek Becker und Werner Masten
- 2001: Goldene Kamera (Leserwahl zum beliebtesten Tatort-Kommissar), zusammen mit Charles Brauer, Götz George und Eberhard Feik
- 2006: Platin-Romy für das Lebenswerk
- 2010: Goldener Ochse beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern