Ochsenreiter, Manuel

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Manuel Ochsenreiter (1976–2021)

Manuel Ochsenreiter (Lebensrune.png 18. Mai 1976 in Isny im Allgäu; Todesrune.png 18. August 2021 in Moskau) war ein deutscher Journalist und Publizist. Er war u. a. zuletzt Chefredakteur des deutschen Nachrichtenmagazins Zuerst!.

Werdegang

Manuel Ochsenreiter (li.) 2014 mit Kevork Almassian (re.) in Syrien. Den 2015 illegal in die BRD eingereisten Syrer machte der AfD-Funktionär Markus Frohnmaier wie Ochsenreiter zum Mitarbeiter in seinem Bundestagsabgeordnetenbüro.
Manuel Ochsenreiter auf dem AfD-Rußland-Kongreß, Magdeburg im August 2017
Von links: Bartosz Bekier, Mateusz Piskorski, Manuel Ochsenreiter und Michał Prokopowicz, 2019
Linksterroristische Verfolgung von Manuel Ochsenreiter im Mai 2020

Der Heilpraktiker-Sohn Ochsenreiter wurde in Ellhofen im Allgäu geboren und katholisch erzogen. 1995 wirkte er beim Verfassen des Buches Wir 89er mit, welches von seinen Autoren als „Bekenntnisschrift“ einer neuen Generation patriotischer Deutscher verstanden wurde, die sich nach der Wende 1989 die Entwicklung eines neuen deutschen Nationalgefühls zum Ziel gesetzt hatte.[1] Das Buch setzte sich dabei für eine Entdämonisierung der politischen Rechten und Abkehr von der „Gleichmacherei von links“ ein.[1] Er schrieb damals hierzu:

„Vielleicht merkt ihr doch irgendwann, daß das Leben eines jungen Rechten nichts mit Anschlägen auf Asylantenheime, Hakenkreuzfahnen und Hitlerbildchen zu tun hat, sondern mit der aufrichtigen Überzeugung, es anders machen zu müssen als ihr.“

Nach dem Abitur (1996) und Wehrdienst studierte der Burschenschafter (Berliner Burschenschaft der Märker) u. a. am privaten „Institut für Marketing und Kommunikation“ (IMK) in Berlin. Schon kurz nach dem Schulabschluß war Manuel Ochsenreiter für die liberalkonservative Wochenzeitung Junge Freiheit tätig, dort schrieb er zahlreiche Artikel gemeinsam mit dem Buchautor Detlev Rose und wirkte u. a. als Experte in Sachen Anti-Antifa. Zuletzt war er dort für das innenpolitische Ressort verantwortlich. Er war Mitglied des Deutschherren-Stammtisches und im Jahre 2000 Mitbegründer des Deutschherrenklubs. Zugleich war er längere Zeit Assistent des Präsidenten des Bundes der Steuerzahler Dr. Karl-Heinz Däke, den er auch für die „Junge Freiheit“ interviewte.

Von 2004 bis 2011 war er Chefredakteur der „Deutschen Militärzeitschrift“ (DMZ), seitdem Redakteur und Mitarbeiter der Zeitschrift. Ferner war er seit 2010 als Redakteur von Zuerst! maßgeblich für innen- und außenpolitische Themen zuständig. Seit März 2011 war Ochsenreiter dort Chefredakteur. In einem Beitrag vom Februar 2019 schwor das „Neue Deutschland“ seine Leser ein auf gruselige Schauer vor den überall vernetzten Rechten, die ganz etwas anderes im Schilde führen, als sie mit ihrer publizistischen Arbeit vortäuschen:

„Ochsenreiter ist gewiss kein Unbekannter in der Landschaft der deutschen Rechten. Bereits lange vor seiner Tätigkeit als Fachreferent für den baden-württembergischen AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier spielte er auf der politischen Bühne der deutschen Rechten mit. […] Zunächst als Redakteur bei der rechten Zeitung ‚Junge Freiheit‘, später wurde er Chefredakteur der extrem rechten Magazine ‚Zuerst!‘ und ‚Deutsche Militärzeitschrift‘. […] Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Journalist steht er – beispielsweise als Referent – in regem Austausch mit Schlüsselfiguren der deutschen Rechten. So zuletzt bei einem Vortrag am 14. April 2018 für den rechten Think-Tank ‚Institut für Staatspolitik‘ (IfS), der unter anderem vom völkisch-nationalistischen Verleger Götz Kubitschek mitgegründet wurde. […] So stand er in der Vergangenheit sowohl in Kontakt mit Mitgliedern der ‚Identitären Bewegung‘ – zu sehen unter anderem in einem Videoausschnitt des Magazins ‚Kontraste‘, in welchem der Identitäre Volker Z. zusammen mit Ochsenreiter einen Infotisch des ‚Zuerst!‘-Magazins betreut. Volker Z. wird vorgeworfen, im Februar 2017 einen Antifaschisten am Lübecker ZOB mit einem Messer am Hals verletzt zu haben. Aber auch zu Kadern älterer rechter Strukturen hält Ochsenreiter Kontakt. Beispielsweise zu Dieter Munier, Geschäftsführer beider Magazine, für die Ochsenreiter als Chefredakteur tätig ist.“[2]

Ochsenreiter verfügt über gute Kontakte in den Libanon und zur armenischen Diaspora, welche in seine journalistische Arbeit einfließen. Auf seinen zahlreichen Nahostreisen, über die er ausführlich publizistisch und durch Vorträge berichtet, pflegt er den Dialog mit füh­renden Islamisten.

Fachreferent im Bundestag

Schmutzkampagne Januar 2019

„Seit Anfang dieser Woche wirft ihm ein Mann öffentlich vor, einen Brandanschlag in der Ukraine beauftragt, geplant und finanziert zu haben. Daraufhin trennte sich AfD-Politiker Frohnmaier bereits am Dienstag von seinem engen Berater Ochsenreiter. Das bestätigt Frohnmaier gegenüber der ZEIT: ‚Mein Mitarbeiter hat mir dankenswerterweise angeboten, dass wir einen Auflösungsvertrag unterzeichnen. Wir haben uns einvernehmlich getrennt.‘ Ochsenreiter wolle aufgrund der negativen Berichterstattung Schaden von seinem Abgeordneten abwenden. Die Trennung bedeute jedoch nicht, sagt Frohnmaier, dass die Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter stimmten. Seines Wissens nach gebe es noch nicht einmal Ermittlungen gegen seinen ehemaligen Referenten, sagt Markus Frohnmaier. Nach Informationen der ZEIT hat die Staatsanwaltschaft Berlin jedoch bereits ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zur schweren Brandstiftung gegen Manuel Ochsenreiter eröffnet.“[3]

Dietmar Munier, der Verleger von ZUERST!, meinte, man habe es hier mit einer polnisch-ukrainischen Desinformations-Kampagne zu tun. Im weiteren Verlauf werde sich noch zeigen, daß mindestens auch US-amerikanische Dienste ihre Finger im Spiel hätten.

Auch der Kopf der eurasischen Bewegung Alexander Dugin äußerte sich.[4]

Netzwerke

Zu den Personen, mit denen Ochsenreiter nähere Verbindungen unterhielt, gehörte seit spätestens 2014 Kevork Almassian, ein 2015 illegal über die Schweiz in die BRD eingereister Syrer. Der AfD-Funktionär Markus Frohnmaier stellte den gemeinsamen Bekannten als Kollegen Ochsenreiters in seinem Bundestagsabgeordnetenbüro ein, womit die schnelle Anerkennung als „Asylant“ maßgeblich gefördert wurde.[5]

Manuel Ochsenreiter betreute auch die deutsche Facebook-Seite von „Katehon“ und schrieb wie Frohnmaier dort. Katehon ist eine in Rußland ansässige „Denkfabrik“, die sich der internationalen Koordination der Verbreitung geopolitischer Vorstellungen Alexander Dugins widmet.[6]

Tod

Manuel Ochsenreiter verstarb am 18. August 2021.

Gedenken

  • „Er war ein Nationalrevolutionär und badete nicht gerne lau. [...] Er geriet schon allein deswegen ins Visier der Hetzer und Häscher, weil er für Frieden mit Russland eintrat und mit Alexander Dugin an einem Netzwerk arbeitete, das die Blöcke überspannte. [...] Gott der Herr beschütze Dich auf allen Wegen!“Jürgen Elsässer[7]
  • „Seit 2019 hielt er sich überwiegend in Moskau auf, wo er jetzt nach einer Woche im Koma nach einem erneuten Herzinfarkt verstarb. Die deutsch-russische Freundschaft war ihm ein Herzensanliegen. Manuel Ochsenreiter zeichnete sich durch seine fröhliche und optimistische Lebenshaltung aus. Im Kreise von Kameraden, Kollegen und Autoren war er stets der umschwärmte Mittelpunkt. Mit großer weltanschaulicher Gradlinigkeit und mit umfassendem politischen und militärischen Wissen ausgestattet, vermochte er jedes Ereignis, ob national oder international, sofort einzuordnen und mit scharfer Feder zu kommentieren. [...] Manuel, Du hast Dich als liebenswerter Mensch und als deutscher Patriot unsterblich gemacht.“[8]
  • „Wir vom Deutschherrenklub trauern ... wir gedenken in aller Würde unserem unvergeßlichen Gründungsmitglied Manuel Ochsenreiter. Silentium!“ — DHK-Triumvirat, 19. August 2021
  • „Er war ein mutiger und humorvoller Mann, mit dem ich gerne zusammengearbeitet habe. Als freier Autor habe ich in früheren Jahren eine Reihe von Beiträgen überwiegend zu kulturellen Themen – insbesondere biographische Würdigungen von Schriftstellern, Dichtern, Schauspielern und anderen Künstlern – für das ‚Zuerst!‘-Magazin verfaßt. […] Nun hat er uns so früh schon verlassen. Für die nonkonforme, politisch und geistig unabhängige Publizistik ist sein Ableben ein schwerer Verlust. […] Sein Rat und seine Fachkenntnis wären gerade jetzt besonders gefragt, da das Scheitern der westlichen Afghanistan-Politik und damit der globalistischen Ideologie sein geopolitisches Denken in multipolaren Großräumen bestätigt. Bewahren wir dem unkonventionellen Abenteurer, Pionier und Patrioten Manuel Ochsenreiter ein ehrendes Andenken. Er hat es verdient.“Baal Müller
  • „Ach, Manuel, nun auch noch Du? In den letzten zwei bis drei Jahren haben sich so viele verabschiedet. Immer hinterlassen sie eine Leere, Du eine besonders große. Wir gingen eine Zeitspanne gemeinsam Hand in Hand für's Vaterland ... Café Germania, Deutschherren-Stammtisch und Deutschherrenklub, dessen unentbehrliches Gründungsmitglied Du warst. Dein Einsatz und Deine Aufopferung bleiben dem DHK, aber vor allem mir unvergeßlich. Unsere Lebenswege haben sich räumlich getrennt, unsere vaterländische Gesinnung aber nie, wie wir beiderseits durch den sporadischen Briefkontakt immer wieder freudig feststellen konnten. Heil Dir, Manuel Ochsenreiter (1976–2021), wir wenigen, welche Dich wahrlich kannten, werden mit ganzem Herzen Dein Andenken und Vermächtnis in Ehren halten.“Andreas J. Voigt, Facebook, 19. August 2021

Privates

Ochsenreiter war zuletzt geschieden von einer Armenierin.

Werke

  • Wir ’89er. Wer wir sind – was wir wollen (Mitverfasser, herausgegeben von Roland Bubik), Ullstein Verlag, Frankfurt am Main / Berlin 1995, ISBN 978-3548366432 [225 S.]
  • Staatsmord in Bagdad. Skizzen aus dem Leben des Saddam Hussein (als Herausgeber), Bonus-Verlag, Selent 2007, ISBN 978-3-935962-06-3 [191 S.]

Filmbeiträge

Manuel Ochsenreiter in einem Interview des BR im Jahre 1995:

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Michael Klonovsky: Die Gegen-68er, Focus, 9. Oktober 1995
  2. Gegen den rechten Journalisten Manuel Ochsenreiter werden schwere Vorwürfe erhoben, Neues Deutschland, 22. Februar 2019
  3. Christian Fuchs und Daniel Müller: AfD trennt sich nach Terrorvorwurf von Mitarbeiter, Die Zeit, 17. Januar 2019
  4. Alexander Dugin zur Kampagne gegen Manuel Ochsenreiter, 18. Februar 2019, übersetzt aus dem Englischen von Alexander Markovics
  5. Lars Wienand: Mitarbeiter im Bundestag – Der gute Assad-Flüchtling der AfD, t-online, 25. November 2020
  6. Jonas-Mueller Töwe, Lars Wienand: AfD-Netzwerker kämpft für ein russisches Europa, t-online Nachrichten, 30. Januar 2019, aktualisiert am 23. Mai 2019
  7. Ich hatt‘ einen Kameraden, compact-online.de, 19. August 2021
  8. In eigener Sache: ZUERST!-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter ist tot, Zuerst, 19. August 2021