Markshöfen
Staat: | Deutsches Reich |
---|---|
Gau: | Ostpreußen |
Landkreis: | Ortelsburg |
Provinz: | Ostpreußen |
Einwohner (1939): | 261 |
Markshöfen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Markshöfen (ehemals Marxöwen) ist ein deutscher Ort in Ostpreußen im Bezirk Allenstein, Kreis Ortelsburg. Der Ort hatte im Jahre 1939 insgesamt 261 Einwohner. Markshöfen befindet sich im derzeit polnisch besetzten Teil Ostpreußens.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Markshöfen liegt nordwestlich des Markshöfer See, 12 km nordöstlich von Ortelsburg.[1]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner[2] |
---|---|
1933 | 308 |
1939 | 261 |
Geschichte
Alt Marxöwen ist eine Gründung des Herzogs Albrecht. Nach der Handfeste vom 26. Oktober 1548 wurde Roman Specka beauftragt, 38 kulmische Hufen mit Bauern zu besetzen. Zwei Hufen wurden ihm als Dorfschulzen zinsfrei zuerkannt. Die Urkunde erwähnt unter den acht Scharwerksbauern Karl Marks, nach dem wahrscheinlich der Ort seinen Namen erhalten hat. Über die älteste Anlage des Dorfes gibt es einen am 18. Dezember 1592 angefertigten Riß (Göttinger Archivlager). Er zeigt zwei von Osten nach Westen parallel zueinander verlaufende Straßen, die zwei Teiche einschließen. Diese Anlage ist bis in die neueste Zeit erhalten. Am 20. September 1605 wurde Andreas Brzezinski ein Krugprivileg mit der Verpflichtung verschrieben, "nur Hausbier auszuschenken". Nach der Ortelsburger Amtsrechnung vom Jahre 1615 umfaßte die Dorfgemarkung 22 H, von denen vier H von zwei Kölmern, 18 H von neun Bauern besetzt waren. "Diese hatten auf Vw. Ortelsburg Wiesenarbeit zu leisten, Wege und Stege in Stand zuhalten. Sie zinsten von jeder Hufe sechs Mark, einen halben Scheffel Korn, je einen Scheffel Gerste und Hafer und zwei Hühner." Schwere Not brachte den Dorfeinwohnern der Tatareneinfall 1652. Der größte Teil der Einwohner wurde hingemordet bzw. verschleppt. An dieses furchtbare Ereignis erinnert das sogenannte Tatarenlied, das die alten Markshöfer in ihren Hausandachten sangen. Schwere Opfer forderte von den Einwohnern die Pest (1709/11).
Die "wüstgewordenen Hufen" konnten erst im friderizianischen Zeitalter wieder besetzt werden. Das Jahr 1786 wurde durch die Vererbpachtung des Vorwerks Ortelsburg für die acht Bauern bedeutsam. Sie wurden Scharwerksfrei. Ihre Ländereien wurden ihnen zu Hochzinsrechten verschrieben. Nach dem Ortelsburger Grundbuch 15 582 waren es folgende Wirte: Adam Piayda, Michael Serowy, Adam Lasar, Johann Szepeck, Adam Masuch, Adam Serowy, Johann Radeck, Barthel Radeck und Johann Puzicha. In den Bereisungsprotokollen der Ortelsburger Prästationstabelle 1787 werden ihre wirtschaftlichen Verhältnisse als "mittelmäßig" bezeichnet. Am 3. Januar 1788 taucht in einer Urkunde zum ersten Male der Name Neu Marxöwen auf. Dem Erbfreien Adam Guzek wurden 367 M 132 R verschrieben. Nach der Ortelsburger Prästationstabelle 1831 wohnten in dieser Abbausiedlung drei Hochzinser. Am 29. März 1876 wurde Neu Marxöwen mit Alt Marxöwen durch königlichen Erlaß vereinigt.
Die Gemeindeauseinandersetzung war in Alt Marxöwen gemäß Separationsrezeß vom 6. September 1836 auf einer Fläche von 3427 M 58 R durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt wohnten im Dorf vier Kölmer, 13 Hochzinser, 12 Assekuranten und drei Eigenkätner. Im Zuge der Separation wurden die Außenschläge der Dorfgemarkung in Kultur genommen. Es entstanden hier 18 Ausbauhöfe; unter ihnen befanden sich die ausgezeichnet bewirtschafteten Bauernhöfe von Gustav Senff (1937 Musterbetrieb), Gustav Syska, Otto Senff, Karl Senff, Karl Kozik, Emil und Wilhelm Matzey, Johann Joswig. Der Förderung der Rindvieh- und Schweinezucht dienten die Bullenstationen von Schenkewitz und Serowy und die Eberstation bei Kozik. In Markshöfen befand sich ein ca. 70 ha großer Bauernwald, zu dessen Eigentümern 15 Bauern gehörten. Der benachbarte fiskalische Wald der Oberförsterei Strusk bestimmte den Lebensunterhalt mehrerer Einwohner mit. In den Kulturen fanden Frauen und Mädchen, beim Holzschlag viele Männer, beim "Rücken des Holzes" und beim Langholzfahren Bauern und Kätner einen lohnenden Verdienst. Die Fischerei im Markshöfer See hatte Mauritz gepachtet. Zur Aufwärtsentwicklung der Landgemeinde trug die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse wesentlich bei: 1912/13 Ausbau der Chaussee Mingfen-Markshöfen-Ortelsburg, 1915/17 Ausbau der Straße Rudzanny-Markshöfen. Im Dorfe befanden sich nach einer Mitteilung von Hauptlehrer Fischer zwei Gasthäuser, eine Schmiede (Gustav Nabel), die Tischlereien von Sender, Emil Gayk, Gottlieb Plewa (Stellmacher), vier Maurer, zwei Zimmerer, ein Polsterer. Die Aufwärtsentwicklung war von einer lebhaften Bautätigkeit begleitet.
Kirchlich gehörte die Landgemeinde zu Klein Jerutten. Markshöfen besaß eine einklassige Schule. Letzter Lehrer 1928-1937: R. Fischer. In die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg fielen einige Vereinsgründungen: der verdienstvolle Gesangverein, der Schützenverein, die Kyffhäuserkameradschaft.
1945 wurden von den Russen ermordet: Samuel Lumma, Gustav Faber und Frau, Nowak und Frau, Tochter und Enkel, Jakob Godzinski, Michael Kozik. Den Polen zum Opfer fielen August Radek, Wilhelm Bialluch, Wilhelm Serowy und Frau. Verschleppt wurden neun Markshöfer. 21 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, zwei Soldaten werden vermißt.[3]
Fußnoten
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