Ortelsburg

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Ortelsburg

Wappen von Ortelsburg
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Ortelsburg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (2010): 24.908
Bevölkerungsdichte: 2.490 Ew. p. km²
Fläche: 10 km²
Koordinaten: 53° 34′ N, 20° 59′ O
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Ortelsburg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Ortelsburg ist eine deutsche Kleinstadt im Kreis Ortelsburg in Ostpreußen.

Lage

Ortelsburg liegt am Südostrand der Allensteiner Seenplatte, 147 Meter über dem Meeresspiegel. In unmittelbarer Nähe liegen der Große und Kleine Haussee. Während sich nördlich die bis zu 200 Meter hohen Damerauberge erheben, ist die übrige Landschaft von Wäldern geprägt.

Geschichte

Ältere Geschichte

Die Ortsgründung geht auf die Ordensfeste „Haus Ortelsburg“ zurück, die zwischen 1350 und 1360 auf der Landverbindung zwischen dem Großen und dem Kleinen Haussee aus Holz und Erde errichtet wurde. Der Deutsche Orden nutzte sie als Grenzfeste gegenüber dem nahen polnisch beherrschten Masowien und als Stützpunkt zur Besiedlung des als Urwald vorgefundenen ehemaligen Prussengaus Galinden, der südlich der bisher eroberten und besiedelten Gebiete lag und allgemein als „Wildnis“ bezeichnet wurde. Ein Pfleger des Ordens, der der Komturei Elbing unterstand, hatte seinen Sitz auf der Burg. Der Name der Ortelsburg wird zurückgeführt auf den Großgebietiger und Obersten Spittler des Ordens Ortloff von Trier, der in seiner Eigenschaft als Komtur von Elbing mit einer Urkunde vom 24. September 1360 die Ansiedlung von Einwanderern aus Masowien veranlaßte. Ihre Siedlung entstand zunächst auf der Nordseite des Kleinen Haussees, und sie lebten vorwiegend von der Imkerei. Bienenzüchter wurden zu dieser Zeit als Beutner bezeichnet, und so entstand für die neue Siedlung der Name Beutnerdorf.

Im Jahre 1370 fiel die Ortelsburg den Kämpfen zwischen dem Deutschen Orden und den Litauern zum Opfer. Unter ihrem Anführer Kynstut zerstörten die Litauer die Burg. Der Orden wollte seinen Stützpunkt jedoch nicht aufgeben und errichtete sofort eine neue Burg, die diesmal widerstandsfähiger aus Stein errichtet wurde. Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454 - 1466) war sie hart umkämpft und wurde mehrfach von beiden Kriegsparteien besetzt.

Nach der 1525 erfolgten widerrechtlichen Säkularisierung des Ordensstaates und Umwandlung in das weltliche Herzogtum Preußen wurde die Ortelsburg zum Sitz des Amtshauptmannes für das dem Oberländischen Kreis unterstehende Hauptamt Ortelsburg. Dem Hauptamt seinerseits unterstanden die Ämter Willenberg und Passenheim. Da das Herzogtum zu dieser Zeit unter der Lehnshoheit Polens stand, verlor die Ortelsburg ihre Bedeutung als Grenzfeste und begann zu verfallen.

Herzog Georg Friedrich, der die Gegend als sein Jagdrevier auserkoren hatte, stoppte die endgültige Zerstörung und baute die Burg ab 1580 zu einem Jagdschloß um. Viele der mit den Bauarbeiten beschäftigten Handwerker ließen sich bei der Burg nieder und gründeten 1581 unabhängig von der bereits bestehenden Ortschaft Beutnerdorf die Gemeinde Ortelsburg.

Als der Amtshauptmann Andreas von Eulenburg um 1600 der neuen Gemeinde die Bierbrau- und Ausschankrechte verleihen wollte, kam es zu Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Passenheim, das wirtschaftliche Einbußen befürchtete. Auf dem Höhepunkt der Streitigkeiten kam es auf den zwischen den Orten gelegenen Feldern zu einem regelrechten Waffengefecht. Der über Jahre andauernde Streit wurde erst am 23. März 1616 mit dem von Kurfürst Johann Sigismund verliehenen „Fundationsprivileg“ beendet.

Mit dieser Urkunde erlangte Ortelsburg seine rechtliche Selbständigkeit einschließlich des Braurechts. 1629 trafen sich der brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm und der polnische König Ladislaus IV. Wasa zur Vorbereitung des Christburger Waffenstillstands, der de facto den 1. polnisch-schwedischen Krieg beendete. Mehrere Brände und die 1656 ausgebrochene Pest warfen die Gemeinde immer wieder in ihrer Entwicklung zurück.

Die im gleichen Jahr in den Süden des Landes eingefallenen Tataren richteten ebenfalls große Schäden an und töteten zahlreiche Einwohner. Erneut wurden viele Tote während der Pestepidemie in den Jahren 1709 bis 1711 beklagt. Obwohl nur etwa 400 Einwohner zählend, wurde Ortelsburg jedoch 1723 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht verliehen. 1744 wurde Ortelsburg preußische Garnisonsstadt und beherbergte ein Feldjägerkorps, das sich später als „Ortelsburger Jäger“ wegen seiner ausgezeichneten Kundschafter und Scharfschützen einen guten Namen machte.

Jüngere Geschichte

Anläßlich einer preußischen Verwaltungsreform wurde 1752 der Oberländische Kreis aufgelöst, und das Hauptamt Ortelsburg wurde in den neu geschaffenen Kreis Neidenburg eingegliedert. Während des preußisch-napoleonischen Krieges hielt sich das preußische Königspaar, Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, auf seiner Flucht aus Berlin vom 21. November bis 19. Dezember 1806 in Ortelsburg auf. Hier verfaßte der König am 1. Dezember das „Publicandum an die Armee und das deutsche Volk“, mit dem er seine Maßnahmen zur Erneuerung der Armee und der Zentralverwaltung bekanntgab (so genanntes Ortelsburger Publikandum).

Am 31. Dezember 1806 besetzte die napoleonische Armee die Stadt und plünderte sie aus. Bis 1812 hatte Ortelsburg die Einquartierungskosten zu tragen. Am 1. Februar 1818 wurde Ortelsburg im Zuge einer erneuten Verwaltungsreform zur Kreisstadt des neuen gleichnamigen Kreises erhoben. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die späteren Reichsstraßen 128 von Königsberg über Ortelsburg nach Willenberg und 134 von Ortelsburg nach Allenstein als Chausseen ausgebaut worden und 1883 erfolgte der Anschluß an die Eisenbahnstrecke Allenstein - Johannisburg. Damit waren die Voraussetzungen für industrielle Ansiedlungen geschaffen worden, und zum Ende des Jahrhunderts verfügte die Stadt über mehrere Ziegeleien, darunter eine moderne Ringofenziegelei, über ein Dampfsägewerk und eine Dampfmahlmühle. Das zuvor in Friedrichshof beheimatete Lehrerseminar wurde 1884 nach Ortelsburg verlegt. 1890 hatte die Stadt ohne das noch selbständige Beutnerdorf 2.885 Einwohner, darunter 700 Polen und 159 Juden. Für die polnische Minderheit wurde 1910 die „Bank Mazurski“ gegründet. Die Eingemeindung von Beutnerdorf wurde 1913 vorgenommen, und die neuformierte Stadt hatte nun über 8.000 Einwohner.

Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Ortelsburg am 30. August 1914 von russischen Truppen fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau der etwa 500 vernichteten Häuser wurde noch während des Krieges mit Hilfe der Partnerstädte Berlin und Wien begonnen. Als Folge des Versailler Diktats mussten die Einwohner im Abstimmungsgebiet Allenstein über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen (bzw. dem Deutschen Reich) oder Polen abstimmen. Am 11. Juli 1920 entschieden sich in Ortelsburg 5.336 gegen 15 Stimmberechtigte für den Verbleib in Ostpreußen.

Zwischen den beiden Weltkriegen konnte Ortelsburg einen beachtlichen Anstieg der Einwohnerzahlen verzeichnen. Während 1925 10.357 Menschen in der Stadt lebten, wurden 1939 13.523 Einwohner ermittelt. Im Januar 1945 wurde Ortelsburg von der Roten Armee erobert.

Bekannte, in Ortelsburg geborene Personen