Stauffenberg, Melitta Schenk Gräfin von

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Melitta Gräfin Schenk von Stauffenberg.jpg

Melitta Klara Schenk Gräfin von Stauffenberg, Geburtsname Melitta Klara Schiller (Lebensrune.png 9. Januar 1903 in Krotoschin, Provinz Posen; Todesrune.png gefallen 8. April 1945 bei Straßkirchen) war eine deutsche Ingenieurin (Dipl.-Ing. 1927), Flugzeugführerin, Flugkapitän und Erprobungsfliegerin im Zweiten Weltkrieg. Sie gehörte zu den deutschen „Königinnen der Lüfte“ und war eine Ritterin des Eisernen Kreuzes.

Leben

Stauffenberg, Melitta Gräfin Schenk von (Eisernes Kreuz 2. Klasse).jpg

Herkunft

Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde als Melitta Schiller im preußischen Krotoschin in Westpreußen als Tochter eines Baurats geboren. Ihr Großvater väterlichseits soll jüdischer Abstammung gewesen und ihr aus einer Pelzgroßhandelsfamilie stammender Vater dann zum Protestantismus übergetreten sein. Sie hatte drei Schwestern und einen Bruder: Marie-Luise, Jutta, Klara und Otto.

Ausbildung

Bis 1918 besuchte sie die Höhere Mädchenschule in Krotoschin und für ein Jahr das Mädchengymnasium in Posen. Nach 1918 fiel Westpreußen an Polen, woraufhin sie von 1919 bis 1922 auf das Gymnasium in Hirschberg ging. Schon in der Schule zeigte sie großes Interesse an Physik und Aerodynamik. Als 19jährige meldete sie sich als erste Frau für eine Ausbildung im Segelflug an. Nach der Reifeprüfung ging sie nach München an die TH zum Studium der Mathematik, Physik und Flugmechanik. 1927 schloß sie mit dem Grad eines Dipl.-Ing. ab. Die Kosten des Studiums mußte sie durch unermüdliches Schaffen neben dem Studium selbst aufbringen.

Von 1928 an arbeitete sie als Diplom-Ingenieur an der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof.

Sie ließ sich zum Flugzeugführer ausbilden, damit sie die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten notwendigen Testflüge selbst durchführen konnte. Während dieser Zeit lernte sie auch den Historiker Alexander Schenk Graf von Stauffenberg kennen, den sie 1937 heiratete. Sie wurde damit die Schwägerin des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Melitta Gräfin Schenk von Stauffenberg2.jpg

1936 ging sie als Ingenieur zu den Askania-Werken in Berlin-Friedenau. Dort entwickelte sie Navigations- und Steuerungssysteme für die Flugboote Dornier Do 18 und BV 139 von Blohm & Voss.

Melitta Schiller besaß Flugzeugführerscheine für alle Klassen von Motorflugzeugen, den Kunstflugschein und alle Segelflugscheine. Am 28. Oktober 1937 wurde sie – als zweite Frau Deutschlands nach Hanna Reitsch – zum Flugkapitän ernannt.

Im Oktober 1939 wurde von Stauffenberg von der Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow angefordert. Ihr Arbeitsgebiet: Weiterentwicklung und Erprobung verschiedener Sturzflugvisiere und Klärung dabei auftauchender technischer und wissenschaftlicher Probleme. Hierzu notwendige Sturzflüge führte sie selbst aus der Höhe von 5000 m nach 1000 m durch. Diese steilen Zielstürze mit Flugzeugen der Klassen B und C wurden gefilmt und vermessen.

Zweiter Weltkrieg

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges erprobte sie an der Erprobungsstelle der Luftwaffe in Rechlin am Müritzsee (Mecklenburg) Sturzflugvisiere. Um ihre Verbesserungen an den Geräten auszuprobieren, nahm sie selbst etwa 2.500 Sturzflüge mit den Stukas Junkers Ju 87 und Ju 88 vor. Dabei ließ sie sich mehrmals täglich aus 4.000 Metern Flughöhe auf 1.000 Meter fallen und wertete die Veränderungen anschließend aus.

Ab 1942 wurde Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg an die Technische Akademie der Luftwaffe in Berlin-Gatow versetzt. Mit über 2.500 Sturzflügen wurde sie nur von Hans-Ulrich Rudel übertroffen. Ab Frühjahr 1942 setzte sie bei der „Technischen Akademie der Luftwaffe“ in Berlin-Gatow den Erprobungsdienst fort. Bei dieser Arbeit setzte sie wiederholt ihr Leben aufs Spiel, weil immer öfter alliierte Flugzeuge in die Erprobungslufträume eindrangen und sie abgeschossen werden konnte. Am 22. Januar 1943 erhielt sie das Eiserne Kreuz 2. Klasse (EK 2).

„Kurz darauf wurde sie vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe empfangen, der ihr nach 1.600 Sturzflügen das Flugzeugführerabzeichen in Gold mit Brillanten persönlich überreichte.“[1]

Ab dem 1. Mai 1944 wurde Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg zur technischen Leiterin der Versuchsstelle für Flugsondergeräte berufen. Damit die Deutsche Luftwaffe auch nachts einmotorige Tagjäger gegen alliierte Luftwaffen einsetzen konnte, vollendete sie das von ihr entwickelte Nachtlandeverfahren für die einmotorige Nachtjagd. Anfang 1944 reichte sie ihre Dissertation ein.

Eisernes Kreuz 1. Klasse

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Im Januar 1944 erfolgte der Vorschlag zur Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse durch Generalleutnant und Kommandeur der Luftkriegsakademie Berlin-Gatow Dr. Robert Knauß.[2] Seine Begründung lautete:

„Luftkriegsakademie Berlin Gatow, den 11. Januar 1944
Betr. Vorschlag auf Verleihung des EK I. an Flugkapitän Gräfin Stauffenberg
An Reichsluftfahrtministerium
- Luftwaffenpersonalamt -
Berlin W 8
In Würdigung der überragenden Leistungen und der Einsatzbereitschaft von Flugkapitän Gräfin Stauffenberg wird der Vorschlag auf Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse eingereicht.
Seit Kriegsbeginn hat St. rund 2000 Sturzflüge und eine große Anzahl sonstiger Flugerprobungen durchgeführt, die nachstehend aufgeführt werden:
1. Erfassung des Windeinflusses für den Bombenwurf aus dem Sturzflug (Januar 1940)
2. Sturzflugmessungen mit einem windunabhängigen stabilisierten Stuvi und ihre Auswertung (März 1940)
3. Die Versuchstechnik der Sturzflugerprobungen von Zielgeräten für den Bombenabwurf aus dem Sturz (III)
4. Nichtstationäre Flugzustände beim Zielflugsturz (V.40)
5. Anwendung einiger Beziehungen zwischen den Größen Wurfweite, Höhe, Fallzeit und Fluggeschwindigkeit für eine vereinfachte Bestimmungsmethode der Wurfweiten (Juni 40 - Askania)
6. Trefferbilder aus Sturzflügen mit Ju 87 und StuVi A3 (August 1940)
7. Die Aussichten der Gleitbombe im Vergleich zur normalen Bombe (September 1940 - Askania[3])
8. Anstellwinkelveränderungen beim Sturzflug in gekrümmter Bahn (Januar 1941)
9. Trefferbilder aus Sturzflügen mit Ju 87, Serie II und III (August 1941)
10. Das Bombenrevi (Mai 1941)
11. Flugzustände von Flugzeugen, die mit automatischen Steuerungen versehen sind, bei Ausfall eines Seitenmotors (Askania 41)
12. Windmessungen im Sturzflug (Oktober 1942)
13. Die Probleme des Bombenabwurfes aus dem Sturzflug (zusammenfassende Arbeit 1942)
14. Trefferbilder der Me 110 (Spezialausführung für Sturzflug) und Hohlspiegelvisier aus dem Sturz
15. dasselbe im Tiefflug
16. Trefferbilder mit Ju 88 und BZA 1
17. Trefferbilder mit Ju 87 und BZA 4
18. Erprobung der BZA 20 von Steinbeil in der Me 109
19. Erprobung des Bremsfallschirmes in der Do 17 Z
20. Trefferbilder mit der Do 217
21. Seitenwindmessungen im Sturzflug
22. Erprobung von Zielfernrohren für Sturzvisiere
23. Untersuchungen mit Teilelementen des DVL-StuVis
24. Untersuchungen und Erprobungen mit Windrichtkeil und BZA 1
25. Untersuchungen über die Tiefsturzanlage (TSA)“

Fliegertod

Zur geplanten Verleihung des „Eisernen Kreuzes 1. Klasse“ an Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg kam es nicht mehr. Während der Verlegung ihrer Dienststelle vom gefährdeten Berlin-Gatow nach Süddeutschland wurde sie am 8. April 1945 beim Überführungsflug einer unbewaffneten Bücker Bü 181 von einem US-amerikanischen Jagdflugzeug bei Straßkirchen abgeschossen. Sie überlebte schwerverwundet, verstarb aber wenige Stunden nach ihrem Abschuß.

Nachkriegslegende

Die BRD-Regimemedien versuchten allerdings auch, ein Bombenattentat herbeizufabulieren, da sie „allergeheimste und nie aufgefundene Dokumente“ bei sich geführt haben soll. Auch sei sie als Enkelin eines jüdischen Großvaters angeblich ständigen Verfolgungen ausgesetzt gewesen.[4] Enkel eines jüdischen Großvaters galten nach dem Blutschutzgesetz jedoch als Vierteljuden und gehörten somit dem deutschen Volk an.

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Bracke: Melitta Gräfin Stauffenberg. Das Leben einer Fliegerin. Langen Müller, München 1990. ISBN 3-7844-2300-0

Fußnoten

  1. Königinnen der Lüfte in Deutschland: Biografien berühmter Fliegerinnen Von Ernst Probst, S. 142 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  2. Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg geb. Schiller
  3. Askania-Werken, Herstellung von Präzisionsinstrumenten
  4. Sonntagsblatt Bayern, 09.12.2012 Vorsicht! Schwachsinn!