Menasse, Robert

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Robert Menasse (2008)

Robert Menasse (* 21. Juni 1954 in Wien) ist ein jüdischer Schriftsteller, Übersetzer und Essayist.[1]

Werdegang

Herkunft

Menasse ist der Halbbruder der Journalistin und Schriftstellerin Eva Menasse.[2] Sein Vater verließ Österreich im Jahre 1938 in Richtung England.

Ausbildung

Nach dem Besuch eines Internats in Wien studierte Robert Menasse Germanistik, Philosophie und Geschichte in Wien, Salzburg und Messina. Er war Mitbegründer der Studentenzeitschrift „Zentralorgan herumstreunender Germanisten“. 1980 promovierte er mit einer Arbeit über den „Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb“ zum Dr. phil. Seine Dissertation widmete er vor allem dem 1986 verstorbenen Wiener Dichter Hermann Schürrer.[2]

Wirken

Menasse lehrte sechs Jahre - zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie - an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien verschiedener meist jüdischer Pseudophilosophen ab, u. a. über Lukács, Benjamin, Hegel und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Menasse als „Literat und kulturkritischer Essayist“ hauptsächlich in Wien.

Populismus zerstört Europa. Diese Behauptung verfolgte Menasse in der „Zeit“ und kritisierte den Umgang in der BRD mit Griechenland. So viel Nationalismus wie jetzt hätten sich Deutsche schon lange nicht mehr geleistet, Zitat: „Einzigartig und skandalös ist, auf welch schamlose und geschichtsvergessene Weise die deutsche Regierung zusammen mit einigen Massenmedien jetzt den Popanz eines Sündenbocks aufbaute.“ Menasse äußerte, daß ihm dies „jedenfalls mehr Angst mache als die Schulden Griechenlands oder die Haushaltsdefizite in anderen Ländern“.[3]

Auf der Frankfurter Buchmesse äußerte Menasse sich über das Kinderbuch „Biene Maja“:

„Einer der größten Bestsellererfolge der Nazi-Zeit war ‚Die Biene Maja‘. Die Nazis förderten die Verbreitung dieses Buches, weil sie der Meinung waren, daß es ihren Rassen-Theorien vollkommen entsprach: Ein produktives und edles Volk, die Bienen, wird ununterbrochen von artfremden, unproduktiven Schmarotzern, den Wespen, gleichsam den Juden, drangsaliert. Eine Integration der Wespen, eine Vermischung mit ihnen, ist nicht möglich, überlebensnotwendig für die bessere Rasse daher der Schutz vor ihnen und der Kampf gegen sie. Der Riesen-Erfolg der ‚Biene Maja‘ aber verdankt sich auch der Tatsache, daß nicht nur die Anhänger der Nazi-Ideologie, sondern auch die Nazi-Gegner dieses Buch als ihre Parabel lasen und unter Gesinnungsgenossen zu verbreiten suchten: denn sie wiederum lasen, daß ein friedfertiges und fleißiges Volk ununterbrochen von den schikanösen GESTAPO-Wespen bedrängt und in Angst versetzt wird, sich aber letztlich doch gegen diesen Terror durchsetzt.“[4]

Anfang April 2019 solidarisierte sich Menasse in einem offenen Brief mit dem linksterroristischen Umerziehungsprojekt „Zentrum für Politische Schönheit“.[5]

BRD/BRÖ-Referenzen

Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Literatur (1987 und 1991), Literaturförderpreis der Stadt Wien (1989), Heimito-von-Doderer-Preis (1991), Hans-Erich-Nossak-Förderungspreis der Deutschen Industrie (1992), Preis der Alexander-Sacher-Masoch-Stiftung zur Förderung österreichischer Schriftsteller (1994), Marburger Literaturpreis (1994), Förderungspreis für Literatur des österreichischen Kunstministeriums (1995), Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens (1996), Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (1998), Grimmelshausen-Preis (1999), Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Bad Homburg (2002), Lion-Feuchtwanger-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Künste (2002), Joseph-Breitbach-Preis, Mainz (2002), Luise-Kaschnitz-Preis (2002), Erich-Fried-Preis (2003), Goldenes Wiener Verdienstzeichen (15. April 2010).

Mitgliedschaften

Bei der Entgegennahme des Staatspreises für Kulturpublizistik (1999) gab Menasse in seiner Dankesrede die Gründung eines mit 100.000 Schilling dotierten „Jean-Amery-Preises für Essayistik“ bekannt. Er wolle nicht in den Geruch eines Staatskünstlers kommen und sich seine Kritik vom Kritisierten abkaufen lassen, begründete Menasse seine Entscheidung. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und vom Klett-Verlag mit finanziert. Menasse ist Mitglied der Grazer Autorenversammlung (seit 1981), des Österreichischen PEN (seit 1993) und war 1999 für drei Monate „Writer-in-Residence“ in Amsterdam.

Familie

Robert Menasse ist mit der Direktorin des Wiener ZOOM Kindermuseums, Elisabeth Menasse-Wiesbauer verheiratet. Er lebt und arbeitet in Wien und Amsterdam.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 21/2004 vom 22. Mai 2004
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2004
  3. Deutschlandradio Kultur, 20. Mai 2010: Robert Menasse: „So viel Nationalismus haben Deutsche sich schon lange nicht mehr geleistet“
  4. Robert Menasse: „Geschichte“ – der größte historische Irrtum, Die Zeit 42/1995
  5. Offener Brief kritisiert Ermittlungen – Künstler und Politiker solidarisieren sich mit „Zentrum für politische Schönheit, Junge Freiheit, 11. April 2019