Mommsen, Konrad (1871)

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Marineoffizier Konrad Mommsen II.jpg

Konrad Mommsen (selten auch Conrad; Lebensrune.png 10. Mai 1871 in Berlin; Todesrune.png 4. November 1946 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine, zuletzt Admiral.

Werdegang

„Im Jahr 1912 begann so auch eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung des längsten Flusses Neuguineas, des Sepik, seinerzeit Kaiserin-Augusta-Fluß genannt, und seiner Ufer und Nebenflüsse. Ausgerichtet wurde diese ‚Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition‘ oder auch ‚Sepik-Expedition‘ von Reichskolonialamt, Preußischem Unterrichtsministerium und Deutscher Kolonialgesellschaft. Sie stand unter der Leitung von Dr. Artur Stollé und umfaßte Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete. Die Expedition startete am 8. Februar 1912 und legte etwa 400 km flußaufwärts beim Dorf Malu ihr Hauptlager an, um von dort aus ihre Forschungen zu betreiben. Sie verfügte über einen eigenen Dampfer, die „Kolonialgesellschaft“, und einige kleinere Boote. Auf Bitten des Gouverneurs von Deutsch-Neuguinea setzte sich am 3. Dezember 1912 ein der Australischen Station zugewiesenes Schiff der Kaiserlichen Marine, S.M.S. Condor unter Korvettenkapitän Conrad Mommsen, in Fahrt, um mit der Expedition wieder Verbindung aufzunehmen. Die Condor fuhr den Kaiserin-Augusta-Fluß aufwärts bis zum Lager der Expedition, erreichte dieses am 11. Dezember, hielt sich dort zwei Tage auf und traf am 18. Dezember 1912 wieder auf Matupi vor Rabaul ein. Über die Fahrt auf dem Kaiserin-Augusta-Fluß fertigte der Kommandant schließlich einen Bericht für das Kaiserliche Marinekabinett an.“[1]
Flottenchef Vizeadmiral Konrad Mommsen, Heldengedächtnisfeier 1927
Marinerangliste 1926
  • 10. April 1891 Kadett
  • 11. April 1892 Seekadett
    • Besuch der Marineschule
  • 20. September 1894 Unterleutnant zur See
    • Dienst in der II. Torpedo-Abteilung (Rangliste 1895)
    • Dienst auf dem S. M. Panzerschiff I. Klasse „Kurfürst Friedrich Wilhelm“ (Rangliste 1896)
    • Dienst auf dem S. M. Kleiner Kreuz IV. Klasse „Condor“ auf der ostafrikanischen Station (Rangliste 1897/98)
  • 24. September 1897 Leutnant zur See
    • Militärische Turnanstalt in Berlin (Rangliste 1899)
    • Dienst auf dem Schulschiff SMS „Charlotte“ bei der Inspektion des Bildungswesens der Marine (Rangliste 1900/01)
    • mit der Führung der 5. Kompanie/I. Abteilung/II. Matrosendivision in Wilhelmshaven beauftragt (Rangliste 1902)
  • 28. März 1903 Kapitänleutnant
    • Dienst auf dem Linienschiff SMS „Zähringen“ (Rangliste 1903/04)
    • Artillerieoffizier auf dem Linienschiff SMS „Braunschweig“ (Rangliste 1905)
    • Referent im Artillerie-Versuchskommando in Kiel, zugleich Dienst auf dem großen Kreuzer SMS „Prinz Adalbert“ (Rangliste 1906–1908)
  • 27. März 1909 Korvettenkapitän
    • Dienst in der Abteilung für Aufstellung und Behandlung des Artilleriematerials an Bord (W. II.) im Reichsmarineamt (Rangliste 1909–1911)
    • April 1912 bis 30. März 1914 Kommandant des Kleinen Kreuzers, dann Kanonenbootes SMS „Condor“
      • Ab 1912 wurden die Stationäre in der Südsee verstärkt zur Küstenvermessung der deutschen Kolonien eingesetzt, weshalb das Vermessungspersonal aufgestockt wurde. Am 3. Dezember lief das Schiff unter dem Kommando von Korvettenkapitän Konrad Mommsen, nachdem es im Friedrich-Wilhelmshafen (Kaiser-Wilhelms-Land) Proviant aufnahm, aus, um am 6. Dezember 1912 die Mündung des Kaiserin-Augusta-Flusses und am 11. Dezember 1912 die deutsche Expedition zu erreichen. Die „Condor“ ankerte dabei für zwei Tage an deren Basislager, 246 Seemeilen flußaufwärts. Die Condor traf am 18. Dezember wieder vor Matupi ein. Die „Condor“ wurde am 8. Januar 1913 als erstes Schiff ihrer Klasse zum Kanonenboot umklassifiziert. Während einer im Mai durchgeführten Reparatur in Tsingtau wurde die inzwischen starke Abnutzung des Rumpfes festgestellt. Die „Condor“ erhielt daher im November den Heimreisebefehl. Vor der marokkanischen Küste mußte der aufgelaufene deutsche Dampfer „Zanzibar“ vor Plünderungen geschützt und freigeschleppt werden. Nach ihrer Rückkehr wurde die „Condor“ am 30. März 1914 in Danzig außer Dienst gestellt.
    • 2. August 1914 bis 26. Januar 1915 Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS „Frauenlob“
      • Frauenlob stellte am 2. August 1914 wieder in Dienst. Zu Beginn des Kriegs gehörte die Frauenlob mit zur Sicherung der deutschen Patrouillen vor Helgoland. Am Morgen des 28. August 1914 griffen überlegene britische Verbände der Royal Navy die deutschen Schiffe an. Die Frauenlob und der Kleine Kreuzer Stettin wurden auf die Meldung von britischen Zerstörern an der deutschen Vorpostenkette zur Verstärkung entsandt und waren um 8 Uhr morgens als erste größere deutsche Schiffe zur Stelle. Sie griffen die von Commodore Reginald Tyrwhitt geführte Harwich Force an. Diese bestand aus zwei Leichten Kreuzern und 33 Zerstörern. Die Frauenlob beschädigte zu Beginn des Seegefechts das britische Flaggschiff Arethusa mit zwei Treffern so schwer, daß es kampfunfähig war. Der britische Kreuzer war der veralteten Frauenlob zwar technisch in allen Belangen überlegen, jedoch auch erst kurz vorher in Dienst gestellt worden. Die Briten drehten ab, und die Frauenlob gab gegen 8.30 Uhr die Verfolgung des angeschlagenen Gegners auf, da sie den Kontakt zur Stettin, die von der Fearless getroffen worden war, verloren hatte. Die Frauenlob selbst hatte zehn Treffer erhalten und fünf Gefallene, 13 Schwer- und 19 Leichtverwundete zu beklagen. Mit dem Torpedoboot V 3 und dem schwerbeschädigten Minensucher T 33 zog sie sich in den Schutz der Helgoländer Batterien zurück.
  • 13. Juli 1916 Kapitän zur See
    • 27. April 1917 bis 13. Juli 1918 Kommandant der SMS „Von der Tann“
      • Die Von der Tann wurde nach dem Kriegsende mit 73 anderen Schiffen der Hochseeflotte in Scapa Flow interniert. Am 21. Juni 1919 versenkte die Besatzung ihr Schiff selbst, als feststand, dass die Entente die internierten Schiffe beschlagnahmen und unter sich aufteilen wollte. 1934 fand ein Treffen ehemaliger Besatzungsmitglieder des Schlachtkreuzers statt.
    • Juli 1918 ins Reichsmarineamt versetzt
    • bis 21. Februar 1921 Abteilungschef im Waffendepartement der Admiralität bzw. der Marineleitung
  • 1. Januar 1921 Konteradmiral
    • 2. April 1921 bis 10. April 1922 Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee
    • 11. April 1922 bis 21. September 1924 Chef des Marinekommandoamtes
  • 1. November 1923 Vizeadmiral
    • 26. September 1924 bis 31. März 1925 Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte in der Marineleitung (M.L.), zugleich Chef der Linienschiff-Division
    • 1. April 1925 bis 29. September 1927 Flottenchef, zugleich Führer der Linienschiff-Division
    • 30. September 1927 bis 31. Dezember 1927 zur Disposition der Marineleitung gestellt
  • 31. Dezember 1927 Charakter als Admiral
    • aus dem aktiven Dienst verabschiedet

Tod

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ohne jegliche staatliche Versorgung soll Konrad Mommsen im November 1946 elendig verhungert sein.[2]

Familie

Konrad war der Sohn des Nobelpreisträgers Christian Matthias Theodor Mommsen und dessen Frau Marie Auguste, geb. Reimer (1832–1907). Er hatte 15 Geschwister, darunter Oberleutnant a. D. Karl Mommsen 1861–1922), Jurist, Bankdirektor, Politiker (FVg, FVP) und von 1903 bis 1912 Mitglied des Reichstags sowie der Arzt und Sanitätsrat in Berlin Dr. med. Ernst Mommsen (1863–1930). Zu seinen Neffen gehörte der gleichnamige Offizier, Kaufmann und Politiker Konrad Mommsen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Die Kaiserliche Marine und die Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition 1912/13 (Bundesarchiv)
  2. Johannes Berthold Sander-Nagashima: Die Bundesmarine 1950–1972. Konzeption und Aufbau, München 2006, ISBN 3-486-57972-X. S. 24
  3. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1914. Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1914. S. 118
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918. Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918. S. 13